Montag, 4. Mai 2015

04.05.2015 - Leben am Limit

Dear Sweet Heart.

Eigentlich sollte ich mich ja nicht beschweren. Vielen geht’s schlechte und so weiter und so fort. Ändert aber an meiner Situation trotzdem nichts.
Ich befinde mich in einer sehr doofen Übergangsphase und ich ärgere mich unheimlich, mich nicht schon gleich nach dem Abi für ein Studium entschieden zu haben. Dann hätte ich die Probleme jetzt nicht. Ja, vielleicht hätte mir der Studiengang nicht gefallen und so weiter und so fort und ich hab mich direkt nach dem Abi halt noch nicht zum Studieren bereit gefühlt, wollte mal was anderes machen, als lernen.
Jetzt habe ich über neun Monate lang was anderes gemacht und stelle fest: Ich will lernen. Auch gut.
Darum sollte es in diesem Post jetzt aber eigentlich nicht gehen. So ähnliches hatte ich das ja auch schon letzte Woche geschrieben.
Worüber ich schreiben wollte, ist das, was ich die letzten Monate gemacht habe und jetzt mache. Also: FSJ in der Tagesbetreuung eines Altenheims und Aushilfsjob in einem Hotel als Zimmermädchen.
Was hat das Beides gemeinsam? - Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal machen würde. Ich kann es nicht sonderlich gut. Neue Erfahrungen für mich. Viel Selbstständigkeit.
Gut, ähm, ist das jetzt positiv oder negativ? Ich weiß nicht so recht. Bei meinem FSJ würde ich definitiv noch sagen, dass es eine sehr gute und sehr wichtige Erfahrung war. Was den Aushilfsjob angeht... Na ja, werde ich wohl noch herausfinden? Im Moment habe ich echt keine Ahnung. Eigentlich will ich es nicht machen, aber so schlimm ist es auch nicht und Geld und was anderes suchen und hm.
Aber warum jetzt Leben am Limit?
Es sind beides Sachen, Arbeiten, mit denen die meisten Menschen nie etwas zu tun haben. Viele haben einfach absolut keine Ahnung, wie das ist, mit alten, hilfsbedürftigen Menschen zu arbeiten oder wie es ist, fünf Stunden lang zu putzen und Betten zu machen. Das ist beides sehr anstrengend, wenn auch auf völlig unterschiedliche Weise.
Ich denke, eigentlich sollte diese Erfahrungen jeder einmal im Leben machen. Einfach, um zu wissen, wie das ist, um es schätzen zu lernen. Denn es ist Knochenarbeit, die gewürdigt werden sollte und für Beides sollte es mehr Geld, mehr Zeit, mehr Personal geben.
Ich bin froh, dass ich mein FSJ abgebrochen habe und ich werde sehr, sehr froh sein, wenn ich nicht mehr als Zimmermädchen arbeiten muss und ich werde ganz sicher keins von Beidem später noch einmal machen! Ist Beides nicht mein Ding und ugh, anstrengend.
Ja, ich bin ein fauler Mensch, aber darum geht es gar nicht nur. Ich will einfach das machen, was ich kann und woran ich Spaß habe, was ich machen will und das ist Schreiben. Ich hoffe, mein Leben, mein Schicksal oder was auch immer bestimmt, was passiert, weiß das und lässt mich das auch so ausleben. Es darf ruhig schwieriger und anders sein, als ich es mir vorstelle. Aber es soll trotzdem gut sein.
Denn dieses Leben am Limit stresst mich total. Es fällt mir richtig schwer, zu entspannen. Ich bin quasi dauerangespannt und mache mir ständig deswegen Gedanken. Ich hasse das. Ich will ein gelassener Mensch sein, denn Dinge passieren, wie sie passieren.
Aber ich will vor allem auch entscheiden, wie ich lebe, was ich mache. Ich will mich zu nichts gezwungen sehen.
Im Moment bin ich leider zu diesem Leben am Limit gezwungen. Aber selbst da habe ich Möglichkeiten. Ich muss sie nur sehen und wahrnehmen, mutig genug, stark genug sein. Aber vielleicht auch mutig und stark genug, um den Aushilfsjob als Zimmermädchen durchzuhalten.

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