Sonntag, 22. Oktober 2017

TV Show: Gilmore Girls (+ Gilmore Girls: Ein neues Jahr)

Dear TV Shows.


Willkommen zu einer Serie aus der Kategorie ''Keine Ahnung, ob ich das normalerweise je geschaut hätte, aber ich brauchte was, das ich nebenbei schauen konnte''. Im Laufe der Zeit wurde Gilmore Girls aber tatsächlich auch zu einer Serie der Kategorie ''Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass es mir SO gut gefallen würde!''.

Genre: Comedy, Drama
Länge: 21 Episoden je 44 Minuten (Staffel 1)
+ 22 Episoden je 44 Minuten (Staffel 2)
+ 22 Episoden je 44 Minuten (Staffel 3)
+ 22 Episoden je 44 Minuten (Staffel 4)
+ 22 Episoden je 44 Minuten (Staffel 5)
+ 22 Episoden je 44 Minuten (Staffel 6)
+ 22 Episoden je 44 Minuten (Staffel 7)
~ insgesamt mit 153 Episoden abgeschlossen (?)
+ Gilmore Girls: Ein neues Jahr – 4 Episoden je 90 Minuten
Jahr: 2000 bis 2007, 2016
Kurzbeschreibung: A dramedy centering around the relationship between a thirtysomething single mother and her teen daughter living in Stars Hollow, Connecticut.
*
Ein neues Jahr - Set nearly a decade after the finale of the original series, this revival follows Lorelai, Rory and Emily Gilmore through four seasons of change.

Gesamteindruck: Wofür genau habe ich diese Kategorie nochmal in meine Blogposts aufgenommen? Ach ja, damit ich irgendwas vor mich hinquatschen kann, auch wenn's gar keinen Bezug zur Serie selber hat. Also, ne, eigentlich nicht, aber ja. Inzwischen ist es nämlich schon wieder eine Weile her, dass ich Gilmore Girls und die Mini-Serie aus 2016 gesehen habe. Aber ja, ich habe wirklich alles gesehen und ich kannte vorher auch schon ein paar Ausschnitte, da Gilmore Girls früher immer eine dieser Serien war, bei denen ich reingeschaltet und des öfteren hängen geblieben bin, ganz egal worum es in der Geschichte gerade ging.

Story: Es ist eine sehr unaufgeregte und leicht verdauliche Serie, wie ich finde. Sie ist nicht besonders anstrengend zu schauen. Und genau so eine Serie habe ich gebraucht, als ich mich spontan entschieden habe, sie zu schauen. Ich brauchte etwas, das ich nebenbei beim Lernen schauen konnte und Gilmore Girls hat sich dafür wirklich perfekt geeignet!
Ich will mit diesen Adjektiven jetzt nicht indirekt sagen, dass die Serie langweilig ist, weil ich das wirklich nicht behaupten würde. Es geht mehr darum, dass die Thematik nicht sonderlich komplex ist und eine Serie, in der es hauptsächlich um Beziehungen geht, allgemein leichter zu schauen ist, als zum Beispiel eine sehr spannende SciFi oder Krimi-Serie. Besonders hier in diesem Fall ist es etwas, das sehr für die Serie spricht.
Ebenso meine ich mit ''anstrengenden'' Serien, solche Serien, bei denen viel Action ist, viel passiert und man allgemein sehr viel aufmerksamer sein muss, da man sonst etwas verpasst.
So viel dazu. Das ist ja jetzt eigentlich gar nicht direkt Thema, musste aber zur Verständlichkeit kurz erwähnt werden.
Und es ist auch wichtig, um meinen nächsten Punkt zu verdeutlichen. Ich habe Gilmore Girls nämlich nach einer Weile sehr lieb gewonnen und habe angefangen, mich mehr und mehr für den Verlauf der Geschichte, die Charaktere und ihr Leben zu interessieren. Schließlich habe ich sogar einige Folgen geschaut, ohne dabei zu lernen. Ich habe die Serie dann also nicht mehr nebenbei geschaut, sondern meine ganze Aufmerksamkeit darauf gerichtet.
In der Hinsicht war ich wirklich überrascht. Ich würde sagen, dass die Serie insgesamt so liebenswürdig gestaltet ist, das man sich dem nach einer Weile nicht mehr so ganz entziehen kann. Wobei auch gesagt werden muss, dass ich Geschichten schlicht über Beziehungen, über Liebe schon sehr interessant und spannend finde, auch wenn es mich häufig stört, dass es viel zu oft das Gleiche ist.
Doch Gilmore Girls baut in der Hinsicht auch sehr viel drumherum auf und es geht ganz sicher nicht ''nur'' um die Liebesziehungen, sondern auch sehr viel um das Leben in der Kleinstadt selbst, was ich sehr schön gemacht finde. Und darüber hinaus ist auch sowas wie Karriere und das Verwirklichen von Träumen immer wieder Thema.
Natürlich gibt es auch einiges an der Serie, das kritisiert werden könnte. Zum Beispiel verhalten sich die Charaktere stellenweise schon sehr klischeehaft und ich kann mir auch vorstellen, dass viele eher genervt und auch gelangweilt sein könnten, von der ganzen Kleinstadtsache und auch von Lorelai und Rory, da sie schon eine recht spezielle Art von Charakter sind und abgesehen von liebenswürdig kann man das natürlich auch anstrengend finden.
Ich für meinen Teil habe sie doch recht lieb gewonnen für ihre Eigenarten. Nichtsdestotrotz ist es manchmal schon so, dass gewisse Handlungsansätze und Handlungsmuster, die Geschichte in eine Richtung drängen, die sehr vorhersehbar und schon mal dagewesen wirkt. Auch das lässt sich wieder auf die Charaktere zurückführen, die eben ihren Eigenschaften entsprechend handeln und sich über die Zeit zwar etwas entwickeln, aber nicht in jeglicher Hinsicht dazulernen.
Insgesamt fühlt sich aber nichts in der Geschichte direkt erzwungen an, sondern wirklich so, als müsste es den Umständen und Charakteren nach passieren.
*
Mit der vier Folgen langen Fortsetzung, oder wie auch immer man es genau nennen möchte, verhält es sich etwas anders. Zumindest hätte ich persönlich mir eine Menge andere Dinge für diese Jahre später spielende Geschichte gewünscht. Vieles an und in den vier Folgen fühlt sich sehr gewollt an. Die Charaktere, zu denen ich gleich nochmal mehr sagen werde, wirken zwar nach wie vor allem Vorhergegangenen entsprechend und es sind auch die gleichen Schauspieler, was ich sehr cool finde. Daran direkt liegt es also nicht.
Und natürlich, es spielt Jahre später, aber so einiges an den zufälligen Begebenheiten hat nicht diesen ''Es musste so passieren''-Effekt, sondern leider mehr diesen ''Das muss so passieren, weil es so gewollt ist!''-Effekt. Auch das, was passiert in diesen vier Folgen, ist eher so na ja. Einiges hat mir wirklich gut gefallen und über vieles habe ich mich gefreut, da es einfach cool ist, die gleichen Charaktere Jahre später in ihrer Geschichte wiederzusehen.
Wie geschrieben sind es auch nicht die Charaktere, die nicht ihnen selbst entsprechend handeln, sondern es ist das, was ihnen passiert, das meiner Meinung nach nicht so ganz passt.
Auch was das Ende betrifft... Es hat irgendwie etwas sehr enttäuschendes. Ich verstehe den Sinn und die Idee dahinter, aber an sich gefällt es mir nicht wirklich. Es ist einfach nicht das, was ich mir für Rory vorgestellt habe und, meinem Empfinden nach, auch nicht die Entwicklung ihrer Geschichte, die für sie hätte vorgesehen sein sollen. Vielleicht ist es teilweise auch nur nicht so gut gemacht, dass ich die Geschichte als wirklich authentisch empfinde.

Charaktere: Wie bereits erwähnt, habe ich die Charaktere mit der Zeit sehr liebgewonnen und doch recht schnell angefangen, bei der Entwicklung ihrer Geschichte mitzufiebern. Es gibt eine Menge Nebencharaktere, die die meiste Zeit über keine so richtig große Rolle im Verlauf der Geschichte spielen, sondern mehr oder weniger da sind, um die Kleinstadt und die Geschichte an sich mit Leben zu füllen, was sie auch definitiv hinbekommen.
Dabei bedienen sie zwar einige Klischees, aber ich finde, auf eine gute Weise. Zum Teil sind die Charaktere einfach ihre Klischees, was nervig sein kann, aber auch sehr viel für den gewissen Charme der Serie verantwortlich ist.
Die Charaktere, die wirklich eine Entwicklung durchmachen und wichtige Rollen in der Geschichte einnehmen, sind ein paar wenige. Hauptsächlich natürlich Lorelai und Rory, dazu kommt dann noch Emily, die Lorelais Mutter und somit Rorys Großmutter ist, Luke sowie Paris, Lane, Dean (mehr oder weniger), Logan und Jess. Wobei gerade die letzteren drei immer über unterschiedliche Zeiträume der Geschichte hinweg wichtige Rollen einnehmen.
Da sich die Geschichte um Lorelai und Rory dreht, sind es die Beiden, die am meisten mitmachen und um die herum sich die Geschichte entwickelt und die Charaktere verändern. Dementsprechend stehen alle aufgezählten Charaktere einer oder beiden sehr nahe.
Beziehungen sind eins der zentralsten Themen der Geschichte, an dem sich vieles zeigt und aufbaut. Zum Beispiel begleiten Rorys drei feste Freunde sie durch unterschiedliche Abschnitte ihres Lebens (und bis zu einem gewissen Grad darüber hinaus). Sie stehen also quasi für unterschiedliche Abschnitte ihres Lebens und werden auch erst so richtig in denen eingeführt.
Was Lorelai betrifft, verhält es sich ähnlich und doch ein bisschen anders, da ein bestimmter Mann schon von Anfang an in der Geschichte dabei ist und auch immer konstant auftritt.
Rorys Entwicklung, was ihr Liebesleben, ihre Laufbahn und sie selbst als Charakter betrifft, ist auf jeden Fall ganz spannend mitzuerleben, würde ich sagen. Auch wenn hier wieder einiges vorhersehbar ist, hat es mir sehr Spaß gemacht, sie von einem jungen Mädchen zu einer jungen Frau (und in den später spielenden vier Folgen als ältere Frau) zu sehen. Ich mochte es, mitzuverfolgen, wie sie an ihren Aufgaben wächst und scheitert, was sie wie beeinflusst und ich mochte auch ihre Freundschaft zu Paris sehr gerne. (Ich würde die Zwei tatsächlich als eins meiner wenigen Girls Love Pairings bezeichnen und ich könnte jetzt was spoilern, aber ich sage mal besser nichts.)
Auch Lorelais Veränderung im Verlauf der Geschichte ist ganz interessant. Sie hat sich bereits durch eine Menge durchgekämpft und weiß in vielerlei Hinsicht, was sie will. Allerdings hilft das nicht immer dabei, neue Hürden zu meistern. Vor allem die ganze Sache mit Luke hat mich sehr mitgerissen.
Die Beziehung von Lorelai und Rory zueinander ist auch sehr schön, weil sie sich sehr nahe stehen und auch das sehr viel von der Serie ausmacht. Der Humor zwischen den Beiden und einfach ihre Art zusammen aufzutreten und miteinander zu interagieren, hat etwas zwar sehr aufgeregtes, aber auch sehr sympathisches. Sie sind beste Freunde und zwar diese Art von besten Freunden, von der man sich wünscht, sie selbst mit jemand anderem erleben zu können. Das heißt natürlich nicht, dass auch sie nicht mal Probleme miteinander haben, denn es spielt ja auch sehr viel die Mutter-Tochter-Verbindung in ihre Beziehung hinein und über die Zeit verändert sich ihr Verhalten einander gegenüber auch etwas, aber insgesamt hat diese enge Bindung zwischen ihnen etwas sehr schönes.
Es gibt zwar einiges an Drama in der Geschichte, insbesondere was Lorelai und Rorys Liebesleben betrifft und auch in Bezug auf Emily, Lorelais Mutter, aber insgesamt entwickelt sich das meiste doch recht ruhig, mit heftigeren Abschnitten. Ähnlich wie sich auch die Serie an sich beschreiben lässt.

Fazit: Zum Zwischendurch-Schauen war es definitiv eine sehr gute Serie! Man muss sich nicht durchgehend genau auf alles konzentrieren, um mit der Geschichte und den Charakteren mitzukommen, aber es wird doch teilweise interessant genug, um dran zu bleiben, bis man, so erging es zumindest mir, einen Punkt erreicht, an dem man die Charaktere und ihre Geschichte ins Herz schließt und einfach wissen muss, wie ihr weiteres Schicksal aussieht.
Die sieben Staffeln der Serie haben mich echt positiv überrascht, da ich eben nach einer Weile anfing, mit den Charakteren mitzufiebern. Was die vier Folgen der Fortsetzung betrifft... Von der bin ich tatsächlich eher enttäuscht, auch wenn sie viele tolle Elemente aus der vorherigen Geschichte wieder einbringt und die Charaktere alle nach wie vor sehr authentisch wirken. Das, was den Charakteren passiert, hat aber in dieser Fortsetzung eher etwas erzwungenes und ich bin vor allem mit Rorys Teil und dem Ende wirklich nicht zufrieden.
Insgesamt aber wirklich eine Serie, die man sich mal anschauen kann, wenn man Lust auf leichtere Kost, Kleinstadtcharme, ein lustiges Mutter-Tochter-Duo und ein wenig Liebes- und Familiendrama hat.

Dienstag, 10. Oktober 2017

Was sein könnte (Deutsche Version von What could be)

Nicht ''was wäre'' sondern ''was sein könnte'' ist ein Gedanke, der mich manchmal überwältigt mit allem, was nach dieser simplen Frage kommt. Ich sehe so viel, wenn ich mich schlicht frage: „Was könnte sein?“
Da ist Potential. Da ist so viel Potential in allem. Da ist so viel Potential in mir. Und ich meine das nicht auf eine arrogante Weise. Es ist etwas, das ich fühle und etwas, an das ich wahrhaftig glaube. Ja, ich glaube wahrhaftig an mich selbst, tief in mir tue ich das. Er ist nur zu oft viel zu vernebelt, dieser Glaube. Es ist so leicht, ihn zu bedecken, ihn von mir abzuschirmen. Aber er ist immer da. Tief in mir ist er immer da. Und dieser Glaube ist es, der mich weitermachen lässt, der mich festhalten lässt, der mich hoffen und träumen lässt, der mich Chancen ergreifen lässt, der mich davon abhält, aufzugeben.
Ein bisschen treibt er mich immer in den Wahnsinn, dieser Glaube. Wie mit so vielem, was mich betrifft, ist es ein zweischneidiges Schwert. Die Möglichkeiten sind... verrückt. Und sie sind endlos. Eine Millionen Wege wie mein Leben sich entwickeln könnte. Eine Millionen Wege, die ich gehen könnte. Eine Millionen Wege, auf denen ich verloren gehen kann. Und oh, ich bin so verloren!
Ich weiß in etwa, was ich will, was ich tun möchte, was mich glücklich machen kann, was ich brauche. Das ist gut. Es macht Dinge nicht automatisch einfacher, aber es gibt mir eine gewisse Richtung, einen gewissen Sinn, wenn ich mich frage „Wo lang?“. Aber das spielt nicht wirklich eine Rolle, wenn ich all diese Möglichkeiten sehe.
Die Möglichkeiten sind nicht immer über meine Träume, darüber wohin ich gehen möchte. Sie sind alles – all die Straßen, die ich hätte gehen können und es nicht tat; all die abzweigenden Gassen, die waren oder hätten sein können und sogar jene, die niemals waren und jene, die ich nicht sah und noch immer nicht sehen kann; alle davon. Auch die Zukunft, natürlich die Zukunft.
Die Vergangenheit ist schon geschrieben, in Stein gemeißelt, nichts dass in der Hinsicht getan werden kann. Die Zukunft andererseits ist eine leere Seite und du könntest alles auf sie schreiben. Alles. Und das ist der Punkt, die Antwort auf die Frage „Was könnte sein?“ – Alles.
Dieser einfache Fakt haut mich manchmal um. Vor allem wenn ich mich in meinem eigenen Leben, in meiner eigenen Haut wieder gefangen fühlte. Wenn mich diese Erkenntnis erfasst, ist es wie Aufwachen, als könnte ich endlich klar sehen. Nichts macht mich länger blind. Ich kann alles sehen. Und es ist unglaublich toll. Es sprengt meinen Verstand. Es ist... na ja, alles. Einfach nur all das sehen und fühlen zu können, lässt mich bereits auf eine Weise lebendig fühlen wie nichts anderes es kann. Aber da hört es noch nicht auf.
Wenn ich alles sehe und fühle, kann ich auch daran glauben – daran, dass ich all das tun kann. Ja, ich kann alles tun. Was auch immer ich tun möchte, ich kann es tun! Ich könnte, ich könnte es tun. Zu sagen ''ich kann'' geht ein bisschen zu weit. ''Ich kann'' ist nochmal eine ganz andere Sache. Aber ich könnte, ich kann alles sehen und fühlen und ich könnte alles davon tun. Oh, ich könnte! Von all diesen endlosen Möglichkeiten, diesen zahllosen Wegen könnte jeder tatsächlich sein. Nichts ist unmöglich. Klar, manche Dinge sind ein bisschen wahrscheinlicher als andere, aber du kannst nie wissen, wo du enden magst, was passieren mag.
Angsteinflößend, ich weiß. Aber wenn ich davon überwältigt bin, was alles sein könnte, habe ich keine Angst. Ich habe dann vor nichts Angst. Und das mag das unglaublichste sein, was sein könnte – mich frei von Angst zu fühlen, es auf gewisse Weise sogar zu sein. Weil ich es nicht bin. Ich bin nicht frei von Angst. Manchmal überwinde ich meine Ängste und ich bin so stolz auf mich, wenn ich das schaffe, aber sie sind immer da und immer laut, all meine schreienden, schmerzenden und erschwerenden Ängste.
Nur für einige, seltene Momente sind die Möglichkeiten stärker, heller und schreien mit so viel mehr Leidenschaft, erzählen Geschichten über wundervolle Was könnte seins. Ich lebe für sie, für die Was könnte seins. Ich lebe dafür, über sie zu träumen und sie zu realisieren, die besten von ihnen; diejenigen, die mein Herz mit feuriger Aufregung und reiner Freude höher schlagen lassen. Ich lebe für dieses Potential, an das ich glaube; von dem ich weiß, dass es da ist, weil es in jedem ist.
Das Schwierige ist, es hervorzubringen und festzuhalten. Ich möchte, so stark ich kann, daran festhalten. Auch wenn es gar nicht zerbrechen kann und... ich nicht wirklich denke, dass ich dieses Potential je tatsächlich erreichen kann. Ich kann es nur versuchen und versuchen und versuchen und vielleicht komme ich ihm langsam näher. So wie ich langsam meinen Weg durch dieses Leben finden mag.
Es ist vergraben, mein Potential, jedes Potential. Es ist niemals leicht zu erreichen, niemals auf der Oberfläche, niemals stabil, niemals genau da, immer weit weit weg am Horizont. Und manchmal ist es zu nebelig oder dunkel, um zu sehen oder manchmal mag man in die falsche Richtung schauen. Manche werden es ihr ganzes Leben lang nicht finden. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich es sehen kann.
Dieses Verschwommene am Horizont... Es könnte alles sein. Es könnte nichts sein, nur ein Trick. Es könnte... Ich könnte... Es könnte alles dumm sein und ich arbeite auf ein Nichts zu. Wer weiß? Ich auf jeden Fall nicht. Aber wie ich schon sagte, ich glaube daran. Und ich fühle es. Das Gefühl kann so stark sein, dass es sogar meine größten Ängste überwältigt. Und ich bin mir sicher, dass es mir geholfen hat, einige meiner wichtigsten Entscheidungen zu treffen. Es hat mich über Klippen getragen, über die niemals eine Brücke hätte gebaut werden können, auf jeden Fall nicht ohne seine Hilfe. Ich weiß nicht, wie ich diese Dinge sonst gemeistert hätte.
Also muss da etwas Wahrheit in meinem Glauben sein, in diesem Gefühl, in diesem Potential. Auch wenn alles, was es tatsächlich tut, ist, mir Kraft und dieses bisschen Mut, das den entscheidenden Unterschied macht, zu geben. Manchmal ist das alles, was es braucht.
In dieser Hinsicht ist es eins der besten Dinge überhaupt, aber da ist auch diese andere Seite. Die Seite, die einen unter Druck setzt. Die Seite, die einen fühlen lässt, als würde man auseinander- und aufgerissen werden. Die Seite, die einem ins Ohr flüstert: „Du wirst deinem Potential niemals gerecht werden.“ Die Seite der Zweifel, die automatisch mit all dem guten Zeug kommt.
Weil dort, wo Potential ist, ist immer auch eine hohe Chance für großes Versagen. Egal wie sehr ich an mein vielleicht existentes Potential glaube, ich komme an dieser Chance des Versagens nicht vorbei. Ich kann es nicht ignorieren. Falls das Potential real ist, ist das Versagen es auch. Sie gehen Hand in Hand.
Eigentlich... versage ich so oder so. Ich kann mein wahres Potential niemals erreichen, richtig? Also werde ich immer versagen, egal was sein wird. Der Druck zu sein, was ich sein könnte, ist der größte Druck, den ich kenne. Der gesellschaftliche Druck ist schrecklich und ich hasse es, aber der Druck des Potentials ist noch größer. Es wird mich am Ende zerbrechen, weil ich eines sicher weiß: Ich kann niemals alles sein, was ich sein könnte. Ein Leben ist dafür nicht genug. Nicht einmal alle Zeit der Welt wäre genug.
Deshalb heißt es Potential. Es ist etwas, das sein könnte und nicht etwas, das ist oder jemals sein wird. Auf gewisse Weise ist es alles, was niemals sein wird. Es ist nur das Potential von dem, was sein könnte. Es ist da, aber es ist nicht da. Es ist gerade so außer Reichweite, du kannst es gerade so fühlen, es als Verschwommenes am Horizont sehen. Weil es kein Ziel ist und niemals eines sein kann. Ein Ziel kann erreicht werden. Potential hingegen ist nicht konkret, ist kein bestimmtes Etwas.
Potential ist ein Ideal; das Beste, was man sein kann; das meiste, was man aus sich selbst machen kann. Das, was es mit einem Ziel gemeinsam hat, ist, dass man darauf hinarbeiten kann. Es kann das sein, was uns voranbringt, besser zu sein, als wir es gestern waren. Es ist wahnsinnig und der Druck davon mag eine vernichtende Kraft haben, aber es ist und wird immer an uns selbst liegen, das Beste daraus, das Beste aus uns selbst zu machen.

What could be

Not ''what if'' but ''what could be'' is a thought that sometimes overwhelms me with everything that comes after this simple question. I see so much, when I just ask myself: ''What could be?''
There is potential. There is so much potential in everything. There is so much potential in me. And I don't mean that in an arrogant way. It's something I feel and something I truly believe in. Yes, I truly believe in myself, deep down I do. It's just often way too clouded, this belief. It's so easy to cover it up, to shield it from me. But it's always there. Deep down it's always there. And it's what keeps me going, what keeps me holding on, what keeps me hoping and dreaming, what keeps me taking chances, what keeps me from giving up.
It kinda always is driving me insane. With almost everything about me, it's a double-edged sword. The possibilities are... crazy. And they are endless. A million ways my life could turn out to be. A million ways which I can walk down. A million ways on which I can get lost. And oh, I'm so lost!
I kinda know what I want, what I wanna do, what can make me happy, what I need. That's a good thing. It doesn't necessarily make things easier, but it at least gives me a general direction, a general sense of where to go. But that doesn't really matter when I see all those possibilities.
They are not always about my dreams, about where I wanna go. They are everything – all the roads I could have gone down and didn't, all the branching paths that were or could have been and even the ones that never were and the once I could and still can't see, all of them. The future too, of course the future.
The past is already written, set in stone, nothing that can be done about that. The future on the other hand is a blank page and you can literally write anything onto it. Anything. And that's the point, the answer to the question ''What could be?'' - Anything.
This simple fact blows me away sometimes. Especially if I felt trapped in my own life, my own skin again. When it hits me, it's like waking up, like I can finally see clear. Nothing is blinding me anymore. I can see everything. And it's amazing. It's mindblowing. It's... well, everything. Just being able to see and feel all of that, already brings me to life like nothing else can. But it doesn't end there.
When I see and feel everything, I can also believe – believe that I can do all of it. Yes, I can do anything. Whatever I want, I can do it! I could, I could do it. Saying ''I can'' goes a little bit far. ''I can'' is a whole different thing. But I could, I can see and feel everything and I could do all of it. Oh, I could! It could all be, any of this endless possibilities, of this countless ways. Nothing is impossible. Sure, some things are a bit more likely than others, but you can never know where you might end up, what might happen.
Frightening, I know. But when I feel overwhelmed by everything that could be, I am not afraid. I'm not scared of anything then. That might be what's the most amazing to be – feeling, in a way actually being, fearless. Because I am not. I am not fearless. Sometimes I overcome my fears and I'm so proud when I manage to do that, but they are always there and always loud, all my screaming, painful and hindering fears.
Only for some rare moments the possibilities are stronger, brighter and screaming with way more passion, telling tales about lovely what could bes. I live for them, for the what could bes. I live for dreaming about them and for somehow realizing the best of them, the ones that make my heart jump in fiery excitement and pure joy. I live for this potential that I believe in, that I know is there, because it's in everyone.
The hard thing is to bring it out and hold onto it. I wanna hold onto it as hard as I can. Though it can't break either and... I don't think I'll ever actually reach it. I can only try and try and try and maybe I'll slowly get closer to it. Just like I might slowly find my way through this life.
It's burried, my potential, everyone and everythings potential. It's never easy to reach, never on the surface, never steady, never right there, always far far away on the horizon. And sometimes it's too cloudy or dark to see or sometimes one might be looking in the wrong direction. One might not find it their whole life. I'm not even sure if I can see it.
This blur on the horizon... It could be anything. It could be nothing, just a trick. It could... I could... It might all be stupid and I'm working towards nothing. Who knows? I surely don't. But like I said, I believe. And I feel it. The feeling can be so strong that it even crushes my worst fears. And I'm sure that it helped me make some of my most important decisions and it carried me over cliffs where no bridge could have ever been built, not without it's help at least. I don't know how I managed these things otherwise.
So there has to be some truth in my belief, in this feeling, in this potential. Even if all it actually does is giving me strength and this little bit of courage that makes the deciding difference. Sometimes that's all it takes.
In that regard it's one of the best things ever, but there is this other side. The side that pressures you. The side that feels like tearing you apart, ripping you open. The side that whispers in your ear: ''You are never gonna live up to your potential.'' The side of doubt that automatically comes with all the good stuff.
Because where there is potential, there also is a high chance of great failure. No matter how much I believe in my maybe existing potential, I can't get around this chance of failure. I can't ignore it. If the potential is real, so is the failure. They go hand in hand.
Actually... I fail either way. I can never reach my true potential, right? So I'll always fail, no matter what. The pressure to be what I could be, is the greatest pressure I know. Societies pressure is terrible and I hate it, but the pressure of potential is even greater. It will break me in the end, because I know one thing for sure: I can never be all that I could be. One life isn't enough for that. Not even all the time in the world would be enough.
That's why it's called potential. It's something that could be and not something that is or ever will be. In a way it's all that never will be. It's only the potential of what could be. It's there, but it isn't. It's just out of reach, you're just able to feel it, to see it as a blur on the horizon. Because it isn't a goal and it can never be one. A goal can be reached. Potential on the other hand isn't concrete, isn't a certain something.
Potential is an ideal, the best one can be, the most one can make of oneself. The thing that it has in common with a goal is that it can be worked towards to. It can be what drives us to be better than we were yesterday. It's inside all of us and its pressure might have a crushing power, but it is and always will be up to ourselves to make the best out of it, to make the best out of ourselves.