Dienstag, 29. Mai 2018

Was bin ich? (2)

Damals und der Anfang


Hi an alle, die noch dabei sind oder gerade neu dazukommen oder was auch immer. Hier geht’s zum ersten Post, wo ihr gerne vorbeischauen könnt, wenn ihr wissen wollt, was hier eigentlich los ist oder zumindest nochmal das kleine Fazit am Ende nachschauen könnt, falls ihr euch nicht mehr richtig erinnert.
Dieser erste Post war ja als eine kleine Einführung beziehungsweise Hinführung zu dieser ganzen Geschichte hier gedacht. Wohin genau das alles hier noch führen wird, weiß ich nicht ganz genau, da ich nicht weiß, wohin genau meine Gedanken mich noch tragen werden. Aber ein paar Posts werden es schon werden.
In diesem Post jetzt wird es darum gehen, wie es war, bevor ich angefangen habe, mich mit dem Thema auseinanderzusetzen und wie und wann genau ich damit angefangen habe, mich ein bisschen damit zu beschäftigen. Falls sich hier jetzt wer fragt „Welches Thema?“ - Es geht um Geschlechtsidentität und auch ein bisschen um sexuelle Orientierung. Zweites ist noch einmal ein etwas anderes Thema und ich weiß noch nicht genau, inwieweit ich mich um beides oder nur um ersteres kümmern werde, wahrscheinlich wird es eine etwas wirre Mischung.

Also... Damals...
In meinem Kopf fängt dieses 'Damals' in der Grundschule an, aber im Prinzip meint es einfach alles, was war, bevor dieses Thema angefangen hat, eine gewisse Rolle in meinem Leben zu spielen. Warum genau mein Kopf da in der Grundschule anfängt, ist mir jetzt selber auch ein Rätsel, aber na ja.
Sinnvoller ist, denke ich, beim Wesentlichen anzufangen und das ist erst einmal Folgendes: Sehr lange habe ich mir keine Gedanken über jegliche Themen in die Richtung gemacht, also weder was Geschlechtsidentität noch was sexuelle Orientierung und all die Nuancen, die noch zu beidem dazugehören, betrifft. Es gab für mich einfach keinen wirklichen Grund dafür, denke ich.

Klar könnte ich hier jetzt auf irgendwelche Kleinigkeiten eingehen und es ist einfach Fakt, das einem schon von Grund an beigebracht wird 'Du bist ein Junge' oder 'Du bist ein Mädchen', genauso wie Heterosexualität als die Norm, das Normale, das Übliche dargestellt wird.
Unsere Gesellschaft ist voll davon. Alles ist von diesen zwei Rollenbildern und Heteronormativität durchzogen und vieles davon fällt einem erst auf, wenn man die Augen dafür öffnet. Als Kind hat man dafür eher weniger den Blick und auch nicht den Kopf und sehr sehr oft auch einfach gar nicht die Möglichkeit oder Chance, würde ich jetzt mal behaupten. Zumindest gehe ich davon aus, dass es mir so ging.

Das ist der entscheidende Punkt: Junge oder Mädchen und hetero zu sein ist die Selbstverständlichkeit und alles, was damit zusammenhängt. Da gibt es dann wirklich krasse Extreme, wenn diese Rollenbilder und Heteronormativität so sehr verinnerlicht sind, dass sie einem fast wie ein Regelwerk vorkommen und eben schlicht und ergreifend als die Normalität dargestellt werden und alles, was davon abweicht, ist „unnormal“, anders, selten, seltsam.
Aber auch ohne gleich zu sehr in die Extreme zu gehen beeinflussen diese Rollenbilder und die Heteronormativität sehr sehr viel, eben halt unbewusst und nebenbei. Unsere Gesellschaft bessert sich in der Hinsicht ja momentan teilweise ein wenig oder versucht es zumindest oder so. Ganz im Bilde oder hinterher bin ich da nicht.

Rückblickend und auch wenn ich daran denke, wie es wahrscheinlich heute doch meistens noch ist und wohl auch noch eine Weile bleiben wird, macht es mich sehr traurig, wie mensch eingeschränkt wird und in bestimmte Rollen gezwungen und gedrängt wird, weil keine Offenheit besteht und gar nicht richtig die Möglichkeit geboten wird, sich eventuell in andere Richtungen zu orientieren und andere Richtungen zu sehen.
Gut, klar könnte mensch hier jetzt argumentieren, dass mensch sich ja offenbar gar nicht mit etwas auseinandersetzen will und dementsprechend auch nicht braucht, wenn keine Fragen in die betreffende Richtung gestellt werden. Mensch könnte, aber es wäre sehr blödsinnig. Wie will mensch bitte Fragen zu einem Thema haben, wenn das Thema demjenigen gar nicht bekannt ist!?

Nun zu mir: Hart in irgendetwas hineingezwungen habe ich mich nie gefühlt. Wie schon geschrieben habe ich lange lange Zeit nicht einmal irgendetwas hinterfragt und zu einem gewissen Grad ist das auch völlig normal. Gerade als Kind hat mensch doch eher anderes im Kopf und auch sonst passiert ja viel anderer Blödsinn. Die Identität entwickelt sich da doch vor allem nebenbei und daran an sich ist ja auch absolut nichts falsch oder unnormal oder was auch immer.
Es geht vor allem darum, wie selbstverständlich alle als Junge oder Mädchen definiert werden und danach in gewisser Weise zu leben haben, erzogen werden und so weiter. Es geht vor allem darum, dass etwas als gegeben hingestellt wird. Hier natürlich auch wieder bezogen auf Heteronormativität.

In meinem direkten Umfeld, gerade von meiner Familie habe ich mich nicht dazu gezwungen gefühlt, irgendetwas zu sein oder zu tun oder was auch immer. Ich habe mit Barbie gespielt, ja. Aber auch mit Playmobil und diesem einfachen Kinder-Lego. Ich habe aber auch mal mit Autos gespielt und so weiter und so fort. Gerade als Kind habe ich das nicht als irgendeinen Zwang angesehen, wobei es schon sein kann, dass ich manchmal auch gerne mit irgendwelchen 'Jungsspielzeugen' gespielt hätte, die aber einfach als 'Jungsspielzeuge' beworben wurden und ich deshalb das Gefühl hatte, ich dürfte das nicht. Aber konkret kann ich mich da jetzt an nichts erinnern.
Woran ich mich sehr gut erinnern kann: Der kleine Bruder von meiner besten Freundin hat damals auch mit Barbies gespielt und so getan, als wären sie Kens und er hatte auch eine Baby Puppe und hat mit der gespielt. Das war völlig normal, weil es völlig normal ist. Es sind Spielzeuge, meine Güte!

An dieser Spielzeugfront sind sich ja auch eigentlich inzwischen die meisten Leute sehr einig, dass es absoluter Blödsinn ist und Kinder mit allem spielen dürfen und es da kein 'Mädchen-' oder 'Jungenspielzeug' zu geben braucht. Na ja, zumindest in der Theorie sind sich da immer alle recht einig. In der Praxis sieht das zumindest meinem Gefühl nach dann doch wieder sehr anders aus. Ähnliche Geschichten was Kleidung und die Farben dieser betrifft.
Das sind alles so festgefahrene Klischeebilder, die in den Köpfen festhängen und ugh, es ist einfach so bescheuert.

Dies ist auch der Punkt, wo ich jetzt mit der Frage kommen kann „Was ist denn 'ein Junge sein' und was ist 'ein Mädchen sein'?“. Die meiste Leute kommen da ja mit Der Biologie!!!. Und ja, es gibt biologische Unterschiede – zwischen jedem einzelnen Menschen. 'Mann' und 'Frau' mögen da zwei Kategorien sein, die in einem großen Umfang funktionieren und auch irgendwo sinnig sind, weil das ja schon immer so gemacht wurde und alle das ja so machen und ja!!!.
Aber Biologie ist nicht so einfach, nie. Natürlich gibt es da bestimmte Organe, die für bestimmtes zuständig sind und bestimmte Hormone, die bestimmte Dinge tun. Das ist aber an sich auch schon alles. In der Hinsicht kann man es sich so einfach machen, ja. Der Körper tut Dinge und bei unterschiedlichen Menschen tut er unterschiedliche Dinge. Fertig. Diese Dinge allerdings sind sehr komplex und lassen sich nicht einfach damit abtun zu sagen 'Das ist bei einer Frau/einem Mädchen so' oder 'Das ist bei einem Mann/einem Jungen so'. Denn nein. Es ist immer unterschiedlich, weil es bei jedem anders ist.

Ich merke jetzt schon, wie ich mich im Überall und Nirgendwo verliere. Es ist nicht meine Aufgabe und nicht mein Ziel, hier zu unterrichten oder aufzuklären oder was auch immer. Andere können das sehr viel besser. Googelt einfach mal.
Was ich hier mit diesen Posts möchte, ist meine Geschichte erzählen, meine Sicht, meine Meinung. Zwangsweise fließen da halt solche Sachen mit rein, weil sie damit zusammenhängen. Aber ich erhebe hier auf keinen Fall Anspruch auf irgendeine Vollständigkeit oder vollkommene Richtigkeit oder irgendetwas in diese Richtung.

Um nochmal kurz zusammenzufassen und die eigentliche Sache beim Namen zu nennen: Ich habe lange Zeit angenommen, ich wäre eine heterosexuelle, weibliche Person. Und ich finde, das allein diese Annahme, ob sie nun für eine gewisse Zeit gestimmt hat oder nicht, schon irgendwie bedenklich ist und zwar aus den Gründen, die ich bereits eben genannt habe. Es ist einfach problematisch, dass einem diese zwei Rollenbilder und das Hetero Sein, wie sehr sie sich das momentan auch eher in eine sich auflösende Richtung bewegen mag, einfach als gegeben gelten, was sie nicht sind.

'Mann' und 'Frau' sind Bezeichnungen und Rollenbilder, die wir Menschen als Gesellschaft erfunden und geprägt haben. Sie mögen hier und dort auf biologischen Dingen beruhen, aber es ist alles sehr vereinfacht und diesen Rollenbildern dienlich gemacht. An sich hat das, was wir sind, keinen Namen. Es ist einfach so, wie es ist und wir können daraus machen, was auch immer wir daraus machen wollen.
Ähnliches gilt für die sexuelle Orientierung. Wir haben Namen dafür und die haben bis zu einem gewissen Grad ihre Berechtigung, aber letztendlich kommt es immer darauf an, was diese Namen für uns bedeuten und was wir daraus machen.

Hier könnte ich jetzt über Labels reden, aber dafür ist es noch etwas zu früh. Das wollte ich eher gegen Ende machen und wo ich jetzt so darüber nachdenke, kommt vielleicht nur noch ein Post, in dem ich meinen 'Jetzt'-Zustand erzählen würde.

Aber jetzt erstmal zum Anfang: Dadurch, dass ich selber diese Selbstverständlichkeit von Mann und Frau und allgemein Heteronormativität so sehr verinnerlicht hatte, habe ich sehr lange angenommen, ich wäre einfach ein heterosexuelles Mädchen, was an sich absolut kein Problem ist, wie bereits erwähnt. Und es kann gut sein, ich vermute es ist so, dass ich einfach die meiste Zeit meines Lebens ein heterosexuelles Mädchen war.
Gut, über den heterosexuellen Aspekt lässt sich vielleicht noch streiten, aber sexuelle Anziehung und allgemein mein Empfinden von Attraktivität gegenüber anderen und Sexuelles insgesamt sind noch einmal ein ganz ganz anderes Thema, quasi noch einmal einiges an Unterpunkten unter der Bezeichnung, die so allgemein als Sexualität verstanden wird.

Egal, auch darum geht es gerade gar nicht, sondern darum wie ich mich selber sehr lange wahrgenommen habe, weil ich einfach dachte, ich würde der Norm entsprechen und wäre 'nichts besonderes'. Was ich auch nicht bin. Nur weil der Großteil etwas ist, heißt es nicht, dass ich 'etwas besonderes' bin, nur weil ich nicht dieses Etwas bin, das die meisten sind. Ich bin einfach ich und ich bin mir ziemlich sicher, dass es niemanden gibt, der in allen Punkten so ist, wie der Großteil ist. Wir sind ja trotzdem alle individuelle Menschen, als was auch immer man sich identifizieren mag.

Bei mir war es einfach so, dass ich zwar natürlich irgendwo von der Möglichkeit wusste, dass es auch anderes gibt als heterosexuell und Mann oder Frau zu sein. Aber ich habe aus irgendeinem Grund gedacht, dass ich dafür irgendeine dramatische Geschichte brauchen würde oder sowas in der Art. Fragt nicht, was damals in meinem Kopf vorging. Es hat mir vor allem verunsichert, weil so gut wie nirgendwo direkt darüber informiert wurde und mensch sich alles irgendwie zusammensammeln und zusammenreimen muss, was zwangsläufig zu so Blödsinn wie 'Ich kann das ja nur sein, wenn mir auch irgendwas passiert ist' führt.
Die Sexualität ist eine Sache, da habe ich einfach irgendwann gemerkt, dass es nicht so ist, wie ich immer dachte und konnte das dann auch ziemlich schnell akzeptieren und habe mich deshalb auch nie extrem seltsam oder unsicher oder ähnliches gefühlt. Das ist vielleicht auch eher eine Geschichte für einen anderen Tag und einen anderen Post.
Was meine Geschlechtsidentität betrifft allerdings... Sobald ich wusste, dass da Dinge auch anders sein können, hat sich so viel Unsicherheit und Angst in mir aufgebaut, dass es mich schon irgendwo ein wenig zerfressen hat.

Ich habe kaum mit jemandem über das ganze Thema gesprochen, weil ich mich nicht getraut habe und sowieso viel zu oft bei Dingen, die andere nicht ganz nachvollziehen können, auf großes Desinteresse und mehr Unverständnis als alles andere gestoßen bin und gerade weil mich das alles so verunsichert und irgendwo beängstigt hat, wollte ich auch gar nicht wirklich darüber reden, sondern es lieber mit mir selber ausmachen.
An sich ist das ja auch absolut keine schlechte Idee. Im Leben macht mensch vieles mit sich selbst aus, manchmal zu vieles und vielleicht hätte ich schon sehr viel früher mal über dieses Thema reden sollen. Zumindest hätte ich mir sehr gewünscht, dass jemand schon früher mal über dieses Thema geredet hätte. Das hätte einiges erleichtert und mich weitaus weniger seltsam fühlen lassen.

So habe ich mich recht chaotisch durch verstreute Infos auf Twitter ein bisschen informiert und durch meine Offenheit dann gedanklich mehr und mehr mit der ganzen Geschichte beschäftigt. Das war keine unbedingt schlechte Methode, weil ich es eigentlich ganz schön finde, immer mal wieder Denkanstöße zu bekommen und das Auseinandersetzen mit diesen dann so nebenher laufen zu lassen.
Ich habe ja im ersten Post erwähnt gehabt, dass es eben keine so mega krass große Sache für mich ist und das war es am Anfang sogar noch viel weniger. Ich war einfach vor allem neugierig und je mehr ich gelernt und erfahren habe umso mehr habe ich auch auf mich bezogen darüber nachgedacht und nach und nach hat sich mein Bild von mir selbst verändert.

Wenn ich die Infos jetzt irgendwo anders her gehabt hätte, wäre diese Entwicklung bestimmt ähnlich verlaufen. Es hätte auch seine Zeit gebraucht und mir wäre vieles im Nachhinein aufgefallen. Aber die Unsicherheit und leise Angst wären eventuell weggefallen. Sowieso hätte ich mich selber weniger mit Vorurteilen konfrontiert sehen und belasten müssen, wovon immer noch sehr sehr viel vorhanden ist und wohl auch mein Leben lang vorhanden sein wird.
Aber Vorurteile sind eine Sache. Es wird immer gegen alles mögliche Vorurteile geben, weil es immer uninformierte und sture Menschen geben wird. Mit Vorurteilen an sich muss mensch eben klarkommen und ich komme mit ihnen klar. Ich bin und mag und tue ja sowieso viel zu oft Dinge, wofür mir lauter Vorurteile in den Schoß gelegt oder gegen den Kopf geworfen werden. Das ist halt so. Es ist nicht gut, aber na ja.

Uninformiertheit, Verschlossenheit und von Grund auf falsche Ansichten, die als Wissen und Fakt hingestellt werden – das ist es vor allem, was mich aufregt und wohl auch, weshalb ich mich mit dieser ganzen Sache so schwer tue. Ich habe absolut nichts dagegen, Leute, die noch nie irgendetwas von anderen Möglichkeiten gehört haben oder allgemein wenig über das Thema wissen, Dinge zu erklären. Ich erkläre furchtbar gerne Dinge, vor allem wenn es etwas ist, mit dem ich mich selber auf einer intensiveren Ebene auseinandersetze.
Es ist jedes Mal so schade, wenn andere dafür nicht offen sind. Es ist schade, dass unsere Gesellschaft einfach in vielerlei Hinsicht bei diesem Thema so schrecklich festgefahren ist.

Aber dadurch, dass ich durch Twitter so vieles auf eine so angenehme Weise in meinem ganz eigenen Tempo zu dem Thema lernen konnte, bekomme ich von den gleichen Leuten und einigen, die seitdem hinzugekommen sind, auch immer sehr schöne, fortschrittliche Dinge mit, die mich wiederum hoffen lassen, dass irgendwann die Akzeptanz und das Verständnis so groß ist, dass niemand mehr diese Unsicherheit fühlen muss, die das Ganze für mich mit sich gebracht und in mir ausgelöst hat.

Fazit:
  1. Ich dachte die längste Zeit meines Leben, dass ich ein „stinknormales“ heterosexuelles Mädchen war, weil ich es einfach nicht besser wusste und von anderen Möglichkeiten so gut wie keine Ahnung hatte und mich teilweise nicht getraut habe, zu denken, dass es bei mir ganz anders sein könnte, als das, was als Norm dargestellt und vorgegeben wird.
  2. Aus verschiedenen Gründen habe ich dieses ganze Geschlechtsidentitätsthema vor allem mit mir selbst ausgemacht, nachdem ich durch Twitter erfahren habe, dass es da sehr viel mehr als nur 'Mann' und 'Frau' gibt. Dadurch hat sich meine Unsicherheit bezüglich diesem Thema sehr verstärkt, bis sich sogar eine gewisse Angst entwickelt hat.
  3. Ich wünsche mir so sehr, dass unsere Gesellschaft offener und informierender, aufklärender mit dem ganzen Thema umgeht, sodass Unsicherheiten und Ängste entweder gar nicht erst entstehen oder zumindest nicht verdrängt werden müssen, weil einen doch sowieso niemand zu verstehen scheint.

Samstag, 26. Mai 2018

Anime: Devilman Crybaby

Dear Anime.


Ein Anime, der ziemlich gehypt wurde und als ich ihn dann geschaut, war der Hype schon wieder so halb gestorben und in diesem Fall fand ich das wirklich fast etwas schade, da es auf mich wie so ein Anime wirkt, der in dem Moment gehpyt wird und danach keine wirklich große Erwähnung mehr findet.

Genre: Action, Horror, Fantasy
Länge: 10 Episoden je 25 Minuten (Staffel 1)
Jahr: 2018
Kurzbeschreibung: Demons invade humanity after being frozen in ice for millions of years. Akira, a timid boy, is tasked by his friend Ryo to merge with one of these demons in order to be able to fight back against them for the sake of humanity.

Story&Stuff: Als allererstes muss ich mal die Animation
erwähnen, denn die ist wirklich sehr gewöhnungsbedürftig und hat mich mehr als einmal überlegen lassen, ob ich den Anime nicht besser abbreche. (Side Note: Für die Bilder hier habe ich natürlich nur welche gewählt, die mir auch gefallen.) Der Stil der Animation ist wirklich stellenweise für mich kaum auszuhalten gewesen, wobei ich dazu sagen muss, dass ich auch ältere Anime, an die dieser Stil wohl irgendwie angelehnt sein soll (?) nicht schauen kann, da ich damals eben noch keine Anime geschaut habe und mir der neue, irgendwie weichere Stil deshalb einfach besser gefällt. So oder so ist die Animation aber stellenweise einfach etwas sehr seltsam und ziemlich überspitzt, was wahrscheinlich auch einfach so gewollt ist. Mein Ding ist es nicht.
Animation hin oder her, ich wollte trotzdem mal schauen, was der Anime noch so zu bieten hat und hey, ich habe ihn zu Ende geschaut und das ohne mich zu quälen, also kann es so schlecht nicht gewesen sein. Tatsächlich ist die Story nämlich schon spannend genug, um weiter zu schauen, auch wenn der Stil einem vielleicht eher nicht zusagt, zumindest hat die Spannung und meine Neugierde für mich gereicht.
Auch die Charaktere und ihr Schicksal haben mich interessiert. Bei Akira wollte ich herausfinden, wie und warum er diese krasse Veränderung durchmacht und Ryo ist einfach einer dieser mysteriösen Charaktere, deren Wahrheit man herausfinden möchte. So ging es mir zumindest. Die Nebencharaktere waren mir auch nicht ganz egal.
Tatsächlich hat es sich alles gut zusammengefügt und ja, sogar mit der Animation, die einfach den Anime auch irgendwo ausmacht und vor allem die überspitzten Szenen und Darstellungen unterstreicht. Damit meine ich vor allem die sexuellen und gewaltvollen Szenen, die als sowas wie das Markenzeichen des Anime bezeichnet werden könnten, aber tatsächlich besteht der Anime nicht nur daraus.
Es gibt auch einiges an Zwischenmenschlichem, wovon mich natürlich vor allem die Beziehung zwischen Akira und Ryo interessiert hat, da sie schon im Fokus steht und einen sehr neugierig macht, da lange nicht genau klar ist, wie diese Verbindung denn zu Stande kam und was sie eigentlich bedeutet.
In der Hinsicht haben mir auch die Plottwists sehr sehr gefallen, auch wenn sie schon irgendwo vorhersehbar beziehungsweise zumindest recht eindeutig vermutbar sind, was ich aber gar nicht weiter schlimm finde.
Hier muss ich auch erwähnen, dass ich es sehr liebe, wenn alles etwas sehr fucked up ist und oh, das trifft definitiv auf diesen Anime und seine Charaktere zu! Klar ist es teilweise sehr überspitzt und dann vielleicht auch etwas unnötig und albern, aber mir für meinen Teil hat es gefallen, wahrscheinlich ist es sogar das, was mir am meisten an diesem Anime gefallen hat.
Ein bisschen in die gleiche Richtung geht das Ding mit der Message oder tieferen Bedeutung, wie auch immer man es nennen mag. Die könnte ich hier jetzt irgendwie zu formulieren versuchen und wahrscheinlich würde das alles ziemlich platt klingen. Schaut euch den Anime besser an, wenn ihr euch nicht durch irgendetwas Erwähntes abgeschreckt fühlt. Um es trotzdem irgendwie gesagt zu haben: Ich würde es jetzt mal mit sowas wie 'Menschlichkeit' formulieren. Alle, die den Anime geschaut haben, werden bestimmt verstehen, was ich meine.

Charaktere: Akira und Ryo haben mich schon interessiert, bevor
ich den Anime angefangen habe zu schauen. Ja ja, die guten Gay Ships, von denen ich auf meiner Anime-TL meines Anime-Twitter-Accounts immer gleich was mitbekomme. Aber auch so wollte ich wegen der großen Beliebtheit einfach mal schauen, wie der Anime so ist, mit dem Gay Ship als Hauptmotivation natürlich. Ist ja kein Geheimnis und warum auch eins draus machen. Ich denke aber auch, dass ich eben schon genug erklärt habe, dass es mir nicht mainly nur darum geht, auch wenn es irgendwo eben tatsächlich Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist.
Akira an sich und vor allem seine Veränderung, hm... Was ich von der Veränderung an sich halten soll, weiß ich ehrlich gesagt nicht so genau. Was ich vom veränderten Akira halten soll: HELL YES! Ich mag solche edgy Charaktere einfach, mache ich auch kein Geheimnis draus. Und dieser schöne Kontrast zu Ryo ist auch einfach Liebe.
Davon mal abgesehen muss ich ja auch mal ein bisschen auf den Namen des Anime eingehen, der ja auf Akira basiert. Und ach, seine emotionale Art ist auch sehr cute und auch hier wieder der Kontrast zu Ryo. Ich liebe sowas einfach, das hat alles, was ich brauche.
[Mild Spoilers] Insgesamt gefällt mir auch Akiras sich später zeigende Charakter- und Willensstärke sehr. Sowie auch die Wandlungen einiger Nebencharaktere. Und von Ryos mysteriöser Art und der Auflösung von dieser hatte ich ja schon kurz geschrieben, das fand ich auch sehr interessant gemacht, trotz Vorhersehbarkeit.

Das Ende [Hard Spoilers!]:
Ja, dafür muss ich jetzt hier extra noch einmal einen Unterpunkt aufmachen, schon allein weil es hart spoilernd ist, aber ich wollte trotzdem mal kurz darüber schreiben, denn holy habe ich geweint! Und ahhh, es ist so gut! Die perfekte Auflösung für diese Verbindung zwischen Ryo und Akira! Ich liebe es so sehr! So ein gutes Pairing, ahhhh!
Ach und einfach die Tragik des Endes und ♥ Bei sowas wird mir einfach das Herz sehr schwach, gerade weil es so schön wehtut. In der Hinsicht hat der Anime für mich alles absolut richtig gemacht, auch wenn ich mir natürlich trotzdem eine Happy End Möglichkeit gewünscht hätte, aber gut, ich kann nicht das bittersüße Ende UND das Happy End haben, das geht ja auch nicht. xD

Fazit: Es gibt einiges, was gegen diesen Anime spricht und einiges, was für diesen Anime spricht. Der Animationsstil hat mich zunächst sehr abgeschreckt, aber insbesondere für Akiras und Ryo Beziehung habe ich das mehr als nur gerne ausgehalten. Auch die 'tiefere Bedeutung', dieses Thema mit der Menschlichkeit, hat mir echt gut gefallen. Das Gleiche gilt für die Auflösungen/Plottwists.
Wenn man also über den Animationsstil und die doch sehr krasse Überspitzung, was Sex, Drogen und Gewalt betrifft, hinweg sehen kann und der Rest einen genug anspricht, dann kann man sich den Anime definitiv mal anschauen.

Dienstag, 22. Mai 2018

Was bin ich? (1)

Mensch, 'Special', Unsichtbar


Ich bin ein Mensch. Das ist die einfache Antwort auf diese Frage und eigentlich auch die Antwort, die ich allen anderen möglichen Antworten gegenüber bevorzugen würde. Mensch Sein ist der Kern unser aller Wesens, würde ich behaupten. Ich fühle mich als Mensch, sogar so sehr, dass mein allererster Tattoo-Wunsch, der vielleicht mal irgendwann realisiert wird, darin besteht, mir 'human' auf die Hüfte tätowieren zu lassen.
Menschlich sein bedeutet für mich, nicht perfekt zu sein, Gefühle zu haben, verständnisvoll zu sein, Fehler zu machen und Fehler zu vergeben. Menschlich sein heißt für mich, okay zu sein, wie auch immer ich bin, wer und was auch immer ich bin.
In allererster Linie bin ich ein Mensch.

Natürlich bin ich weit mehr als nur Mensch. Alles, was ich bin, ist Mensch(lich), aber ich bin nicht „irgendein“ Mensch. Ich bin der Mensch, der ich bin, der ich im Laufe meines Lebens geworden bin, der jetzt gerade hier sitzt und diesen Text schreibt – das und noch so viel mehr. Dieser eine bestimmte Mensch bin ich.
Zu diesem einen bestimmten Menschen, zu mir, gehören eine Menge Details dazu – Charaktereigenschaften, Verhaltensmuster, Gewohnheiten, Gefühle, Gedanken, Hintergründe, Erinnerungen, Geschichten, Hobbys, Familie, Freunde und so weiter und so fort. Es ist eine endlose Liste, die sich immer wieder erweitert und verändert, während ich mich erweitere und verändere. Diese Liste, die alles beinhaltet, was mich ausmacht und dementsprechend weit mehr ist als bloß eine einfache Liste, denn alles ist miteinander verwoben, ergänzt und erklärt sich gegenseitig, spielt zusammen und spielt sich aus, verknüpft und trennt, sowie alles dazwischen, dahinter, daneben, darunter, drumherum.

Allein schon an dieser kleinen Aufzählung, diesem Ansatz zeigt sich, was für ein buntes Durcheinander die eigene Identität ist, woraus unweigerlich folgt, dass sie niemals so ganz verstanden werden kann.
Du kannst dir einer Menge Dinge über dich selbst bewusst sein und dich selbst gut kennen, selbstbewusst und selbstsicher auftreten, weil du dir deiner Selbst sehr bewusst und sicher bist.
Du kannst dich über bestimmte Dinge an, in, bei dir definieren und mit diesen Dingen identifizieren.
Du kannst dich von bestimmten Dingen bewusst oder unbewusst abgrenzen.
Du kannst bestimmte Dinge ausleben, einige exzessiver als andere.
Du kannst mit bestimmten Dingen abschließen, dazu lernen, dich verändern und weiterentwickeln.
(Mit Dinge meine ich hier nicht Gegenstände, sondern alle möglichen Details, die einen Menschen ausmachen.)

All das und noch so viel mehr gehört dazu.
Das Meiste passiert wahrscheinlich eher weniger bewusst, außer du beschäftigst dich ganz konzentriert mit einer bestimmten Sache oder denkst besonders intensiv über etwas nach, was beides Dinge sind, die ich doch dann und wann ziemlich ausdauernd und auch gerne tue.
Ich würde nicht behaupten, dass ich mich unheimlich gut kenne oder gar gut verstehen würde, aber bei einigen Dingen habe ich mit der Zeit einiges gelernt und mich mehr mit ihnen auseinandergesetzt, teilweise beabsichtigt, teilweise gezwungenermaßen und teilweise weil es einfach passierte.

Die Frage „Was bin ich?“ gehört so ein bisschen in alle drei dieser Kategorien. Ich wollte mich mehr damit auseinandersetzen, habe mich irgendwo auch dazu gezwungen gefühlt und das Meiste davon ist einfach so passiert, weil ich offen dafür war, auch wenn ich mich hier und dort gesträubt habe und noch immer sträube.
Letzterem versuche ich mit diesem Blogpost und denen, die noch zu dieser Reihe folgen werden, entgegen zu wirken. Ich will mich nicht dagegen sträuben oder seltsam deswegen fühlen. Ich will es nicht in mich hineinfressen oder als etwas behandeln „das niemanden etwas angeht“, auch wenn das rein theoretisch der Wahrheit entspricht. Ich will darüber schreiben und darüber reden, wie ich es bereits in einem Video auf meinem Youtube-Kanal getan habe. Ich will mich dieser Sache stellen, weil es an der Zeit ist diese nebenher mitlaufende Sache mal etwas unsanft ins Rampenlicht zu ziehen.

Aufklären möchte ich mit dieser Post-Reihe nur ein klitzekleines Bisschen und eher aus dem Grund, weil das automatisch nebenbei passieren wird. Doch meine Hauptmotivation besteht schlicht und ergreifend darin, meine Geschichte, meine Gedanken und Gefühle zu teilen, denn dafür war, ist und wird dieser Blog immer gedacht sein.
Ich entschuldige mich also jetzt schon einmal für mögliche Fehler, Fehlformulierungen und alles, was in die Richtung geht sowie eventuell Verletzendes, Triggerndes, auch alles in diese Richtung gehende. Ich möchte einfach ein bisschen von mir und meiner Beschäftigung mit diesem speziellen Thema erzählen.
Wem irgendetwas daran nicht gefällt, derjenige hat keinerlei Verpflichtung es zu lesen, ganz im Gegenteil. Tut lieber etwas, das euch in irgendeiner Weise Spaß bereitet oder euch weiterbringt. An alle anderen, die vielleicht neugierig sind, ihren Horizont erweitern wollen, Interesse an solchen Geschichten haben oder aus welchem Grund auch immer hier gelandet sind: Hi und willkommen zu meinem Versuch, meine Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung zu beschreiben.

Dieser Post dient erstmal nur als kleine Hinführung an alle, die aus welchem Grund auch immer interessiert sind, und als 'Warnung' an alle, die sich aus welchem Grund auch immer lieber nicht mit sowas beschäftigen wollen.
Ich muss mich selber langsam und vorsichtig an alles herantasten, da auch für mich viele Ängste und Unsicherheiten mit dieser ganzen Geschichte verbunden sind, auch wenn vieles davon eher unterschwellig und eben wie bereits erwähnt 'nebenher' mit reinspielt.
Für mich war und ist dieses ganze Thema keine unfassbar groß krasse Sache, die ich jedem unbedingt mit diesem Blogpost unter die Nase reiben will, darum geht es nicht und ich bin ziemlich sicher, dass es in den allerwenigsten Fällen darum geht. Ich will nicht 'special' sein. Alles, was ich will und jemals wollen werde, ist akzeptiert zu werden, wie ich bin und ich wünsche mir aus ganzem Herzen, dass mithilfe von mehr Awareness, was auch heißt mehr solcher Geschichten wie diese hier, andere es leichter haben werden und irgendwann sich niemand mehr irgendwelche Vorurteile anhören muss.
Ich bin, wie ich bin und du bist, wie du bist. Jeder ist, wie er ist. Leben und leben lassen. Akzeptieren und respektieren. – Darum geht es und um nichts anderes.

Ich erwarte nicht, verstanden zu werden, aber ich werde dennoch versuchen, mich in irgendeiner Weise zu erklären und vielleicht ein kleines bisschen verständlicher zu machen und somit auch gewisse Dinge ein kleines bisschen verständlicher zu machen. Ob mir das gelingen wird, kann ich selber natürlich nicht beurteilen, aber ich erwarte auch kein Feedback.
Ich möchte mir vor allem all diesen Kram von der Seele schreiben, da ich nie darüber rede, weil ich das Gefühl habe, es nicht zu können, nicht zu dürfen und es sowieso besser sein lassen sollte. Ich will dieses Gefühl nicht mehr haben. Ich hasse dieses Gefühl.

Mein Leben lang habe ich mich aus unterschiedlichsten Gründen unsichtbar gefühlt und dies ist einer der Gründe. Es mag noch ein recht frischer und vielleicht sehr dummer Grund sein, aber es ist ein Grund für mich. Und ich will gegen diese Gründe ankämpfen. Ich will nicht länger unsichtbar sein.

Fazit dieses ersten Posts / Erste Antwort auf die Frage „Was bin ich?“:
  1. Ich bin ein Mensch.
  2. Ich bin nicht 'special'.
  3. Ich will nicht unsichtbar sein.

Bis zum nächsten Post.

Dienstag, 1. Mai 2018

Anime: Zankyou no Terror

Dear Anime.



Hm… Ein Teil von mir würde ganz gerne, gar nicht über diesen Anime schreiben. Deshalb habe ich es auch länger vor mir hergeschoben. Aber gut, ich will auch nicht nur nichts zu dem Anime schreiben, weil das in gewisser Weise angenehmer wäre. Immerhin ist und bleibt es ein Anime, den ich geschaut habe und den ich sogar sehr lange schauen wollte.

Genre: Drama, Mystery
Länge: 11 Episoden je 23 Minuten (Staffel 1)
Jahr: 2014
Kurzbeschreibung: Tokyo has been decimated by a terrorist attack, and the only clue to the culprit's identity is a bizarre internet video. While paranoia spreads, two mysterious children form "Sphinx," a clandestine entity determined to pull the trigger on this world.

Story: Wie schon oben erwähnt, wollte ich den Anime schon seit einer Weile schauen, was unter anderem viel damit zu tun hatte, dass jemand auf Twitter viel über den Anime geschrieben hat, weil die Person ihn sehr liebte. Diese Leidenschaft hat dann bei mir den Wunsch verstärkt, mir den Anime endlich mal anzuschauen, was ich auch davor schon seit einer Weile tun wollte.
Als ich dann wirklich in der Stimmung für das war, was er Anime zu sein schien, habe ich ihn angefangen zu schauen und leider sehr schnell gemerkt, dass ich bereits eine viel zu genaue Vorstellung von dem hatte, was ich wollte, was der Anime ist. Ich hatte Erwartungen entwickelt und das scheinbar nicht zu knapp.
Der Anime ist definitiv nicht schlecht. Er ist gut gemacht und sehr stimmungsvoll und ich kann nach wie vor nachvollziehen, warum die Person ihn so sehr mag, aber für mich haben meine Erwartungen alles ein bisschen kaputt gemacht.
Ich muss auch sagen, dass ich Krimi-Geschichten, was diese hier auch ein bisschen ist, meistens nicht sonderlich reizvoll finde. Auch hier verstehe ich wieder, warum es einem sehr gut gefallen kann, aber ich glaube, ich habe einfach zu viel Krimi-Zeug gesehen, da meine Mutter immer viele Krimi-Serien geschaut hat und ich sie mir mitangesehen habe.
Natürlich heißt das nicht gleich, dass ich gar nichts mag, was irgendwie in Richtung Krimi geht, aber hier war es einfach noch ein zusätzlicher Faktor, der für den Anime eher so meh gemacht hat. Dabei finde ich den Ermittler an sich als Charakter ziemlich cool. Aber dazu dann unter Charaktere mehr.
Es ist auch definitiv nicht allzu sehr krimilastig, da viel mehr auch die Seite der Täter, also der Terroristen, gezeigt wird und das wiederum mag ich sehr. In der Hinsicht geht es mehr in Richtung Thriller und ich fand es auch wirklich spannend, zu rätseln, was genau hinter den beiden Terroristen steckt, was ihre Geschichte, ihr Ziel ist.
Ich würde auch behaupten, dass es durchaus recht gut erzählt wird, aber… irgendwie zu wenig. Insgesamt, auch etwas auf das ich unter Charaktere noch mehr eingehen werde, habe ich nicht wirklich eine engere, emotionale Bindung zu den Charakteren aufbauen können und das ist mir eigentlich mit das allerwichtigste in Geschichten. Die Charaktere sind der Grundbaustein, also sollte die Story auf ihnen aufbauen und nicht alles ‚nur‘ Story sein. Vielleicht ist das aber auch nur eine etwas eigensinnige Sichtweise von mir selbst.
Die Story ist nicht schlecht erzählt und die Charaktere sind natürlich in alles eingewebt und sie sind diejenigen, die die Story vorantreiben. Besonders letzteres finde ich auch immer sehr wichtig. Auch hat alles seinen Sinn und seine Logik und den Storyansatz des Anime finde ich richtig gut.
Es war nur alles absolut nicht das, was ich erwartet habe und ich denke, ich hätte mir vor allem die Charaktere besser ausgearbeitet gewünscht bzw hätte ich gerne sehr viel mehr Einblick in sie erhalten. Es hat sich für mich alles sehr oberflächlich angefühlt und das finde ich schade.
Besonders auch Lisas Rolle in der ganzen Geschichte kam bei mir
sehr unüberzeugend und dementsprechend enttäuschend rüber. Ich wollte sie als Charakter, vor allem als weiblichen Charakter, wirklich mögen, aber in viel zu vielen Bereichen ist sie wieder das sehr klischeehafte, naive Mädchen und diese Art von Charakter mag ich einfach nicht. Auch dazu nochmal unter Charaktere mehr.
Insgesamt würde ich sagen, dass es vor allem meine vorherigen Erwartungen waren, die den Anime für mich weitaus weniger spaßig zu schauen gemacht haben, als er hätte sein können. Nichtsdestotrotz wären mir die Charaktere wahrscheinlich so oder so nicht besonders stark ans Herz gewachsen, da der Anime das für mich einfach nicht hergibt. Die Geschichte ist allerdings so oder so spannend erzählt und es ist ein relativ guter Anime mit einer bittersüßen Stimmung und tollen Visuals.

Charaktere: Wie bereits erwähnt, fehlt mir hier irgendwie einiges. Die Charaktere sind natürlich da und die guten Ansätze auch. Ich glaube, am liebsten mag ich tatsächlich den Ermittler, dessen Namen ich gerade leider nicht mehr weiß (danke, schlechtes Namensgedächtnis). Und ich glaube, das liegt auch tatsächlich daran, dass man abgesehen von Lisa am meisten Einblick in ihn gewinnt, er die Story am ehesten voranbringt und sich für mich einfach insgesamt am ehesten als vollständiger Charakter anfühlt.
Lisa ist die andere Geschichte… Am Anfang hatte ich noch ziemlich viel Hoffnung, was sie betrifft und von ihrer Backgroundstory wird auch etwas mehr gezeigt, was dann allerdings auch recht schnell wieder ziemlich bedeutungslos wird.
Es ist zwar das, was sie zu der Person macht, die sie ist, aber darüber hinaus ist sie einfach nicht viel und das finde ich sehr schade. Ich bin mir sicher, dass sie ein sehr interessanter Charakter hätte sein können, wegen der Rolle, die sie in der Geschichte einnimmt, aber diese Rolle scheint sie nicht einmal besonders gut auszufüllen.
Wie oben bereits erwähnt, ist sie eher ein sehr klischeehaftes, naives Mädchen, dass ‚nichts kann‘ und quasi einfach in alles mit reingezogen wird. Das ist einfach niemals eine besonders gute Rolle.
Was Nine und Twelve betrifft, die zwei Terroristen, mochte ich das ganze Mysterium, das sich um sie rankt. Die Frage danach, was sie wollen und warum. Davon hat mir auch die Auflösung ziemlich gut gefallen, obwohl man es hat kommen sehen und es jetzt meiner Meinung nach nichts wirklich bahnbrechendes war. Die Charaktere an sich haben mir gut gefallen und ich war neugierig auf sie, aber eben diese Neugierde wurde nie so richtig befriedigt.
Für mich hat es sich sehr danach angefühlt, als wären die beiden einfach nur ihre Vergangenheit und das Ziel, was sie zu erreichen versucht haben, was vielleicht auch irgendwo der Gedanke war, aber ich hätte mir einfach sehr viel mehr gewünscht.
Five fand ich eigentlich nur nervig, auch wenn sie eine ebenso
interessante Rolle in der Geschichte einnimmt, wie Lisa es hätte tun können. Ich mag Fives Rolle als Charakter sehr, das hat mich auch am Ende ziemlich überrascht und ihr zum Schluss nochmal ein paar Punkte bei mir eingebracht.
Also insgesamt lässt sich zu den Charakteren sagen: Ja, weniger ist manchmal mehr, aber in diesem Fall ist es ein bisschen zu wenig. Die Hintergründe von den Charakteren sind ja da, aber einiges mehr an Ausarbeitung dieser Charaktere hätte mich sehr viel mehr in die Geschichte hineingezogen.


Fazit: Der Anime ist nicht schlecht und wahrscheinlich hätte er mir ein wenig besser gefallen, wenn ich nicht diese Erwartungen gehabt hätte. Aber die Erwartungen waren nunmal da und auch unabhängig davon, wären mir die Charaktere zu oberflächlich gewesen. Ich bin da aber auch etwas sehr anspruchsvoll. Die Geschichte an sich ist spannend und uninteressant sind die Charaktere definitiv nicht. Mir selber hat der Anime bloß an einigen Stellen ziemlich zu wünschen übrig gelassen, aber ich mochte die Spannung, die Idee und die düstere Stimmung, die auch viel durch die Farbgebung des Anime geschaffen wird. Wem die Kurzbeschreibung zusagt, also gerade eher dieser detektivische Aspekt und der Hintergrund dieser Terroristen, der kann sich den Anime durchaus ansehen und wird ihn wahrscheinlich auch mögen.