Samstag, 21. Februar 2015

21.02.2015 - Die Sache mit meinem FSJ

Dear Sweet Heart.

Kleines Update:
Es ist jetzt – mal wieder – ein paar Tage her, dass ich diesen Post geschrieben habe und ich denke inzwischen – mal wieder – etwas anders über die ganze Sache. Was mein FSJ angeht, habe ich sowieso etwas Stimmungsschwankungen, ich bin eben hin und her gerissen.
Jetzt würde ich schon wieder sagen, dass ich mein FSJ schaffen kann und es nicht so schlimm ist, wie es in diesem Post rüberkommen wird. Ich komme schon damit klar. Das, was bei diesem Post passiert ist, war wohl wie ein Tiefpunkt. Aber ich denke, jetzt geht es mir wieder besser mit dem Ganzen.
Nichtsdestotrotz will ich euch den Post nicht vorenthalten, denn es kann auch durchaus sein, dass ich wieder an so einen Tiefpunkt gelange und einige Fakten lassen sich einfach nicht von der Hand weisen, zum Beispiel, dass ich eigentlich nicht in die Tagesbetreuung eines Altersheims gehöre, weil das nicht mein Ding ist oder dass es sehr anstrengend ist.
Also, vielleicht mache ich mir auch nur selbst was vor, wenn ich denke, dass ich das FSJ schaffen kann und es nicht so schlimm ist, wie in diesem Blogpost beschrieben. Vielleicht stehen in diesem Post ja meine wahren Gedanken, die ich sonst – mal mehr mal weniger – erfolgreich verdränge.
Ich weiß es nicht, macht euch selbst ein Bild. :)

Da habe ich sechs mögliche Ideen für den nächsten Blogpost und davon vier als ''demnächst'' angestrichen und ich schreibe über was, über das ich gefühlt schon unzählige Male geschrieben habe.
Aber na ja, es beschäftigt mich einfach so sehr und weil ich durchs Schreiben die Dinge eigentlich am Besten verarbeiten kann, versuche ich einfach mal, es alles raus zu lassen, auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole.
Vielleicht lande ich ja auch bei der gleichen Schlussfolgerung wie immer und schaffe, mich selbst zu motivieren, keine Ahnung. ;D

Ich habe jetzt schon über sechs Monate meines FSJs hinter mir und ich bin unglaublich stolz auf mich. Aber darum geht es hier jetzt nicht hauptsächlich.
Man sagt doch, oder zumindest habe ich es mal irgendwie gehört, dass man nach sechs Monaten sicher weiß, ob einem der Job wirklich gefällt oder nicht.
Ich habe das FSJ schon mit dem Gefühl angefangen, dass ich ganz sicher nicht in ein Altersheim in die Tagesbetreuung gehöre. Ganz sicher nicht. Und jetzt – nach sechs Monaten – bin ich mir da 200, 300%ig sicher. Ich gehöre da nicht hin, niemals.

Am Anfang war ich einfach nur überrascht, wie gut ich doch mit allem, den Senioren und so klarkam und darüber bin ich auch immer noch überrascht. Ich bekomme das doch ziemlich gut hin. Aber ich weiß und spüre einfach, dass es absolut nicht meins ist und ich da eigentlich nichts verloren habe.

Sechs Monate, sechs Monate habe ich es durchgehalten.
Aber ich habe keine Ahnung, wie lange ich es noch schaffe.

Ein ganzes Jahr werde ich sowieso nicht dabei sein, da ich im August gar nicht mehr da sein werde und eigentlich bis 10. August machen müsste, um ein ganzes Jahr voll zu haben.
Aber das ist ja auch gut so. Ein ganzes Jahr muss ich sowieso nicht machen. Anerkannt wird das Jahr nach sechs Monaten und die habe ich ja jetzt schon voll.

Doch ich würde am liebsten sofort aufhören. Jeden Morgen, wenn ich zur Arbeit gehe, will ich einfach weiterfahren oder umdrehen oder in den anderen Bus wieder nach Hause einsteigen. Ich will einfach nicht mehr und ich denke nicht, dass dieser Gedanke verschwinden wird. Der begleitet mich jetzt auch schon seit einer ganzen Weile.

Ich würde auch aufhören. Ich würde auf der Stelle aufhören, wenn da nicht ein paar Störfaktoren werden.
Vielleicht sind diese Faktoren völlig nichtig in Anbetracht dessen, dass mir das Ganze wohl ziemlich auf die Psyche schlägt, aber für mich sind diese Faktoren dennoch wichtig. Oder vielleicht bin ich auch einfach nur feige, keine Ahnung.
  1. Faktor: Ich will die coolen Aktionen vom FSJ noch mitmachen. Das ist vor allem das Wahlseminar Photographie, wo ich mich so darüber gefreut habe, einen Platz zu bekommen und ich überlege mir ja jetzt sogar, eine richtig gute Kamera zuzulegen.
    → Das Ganze wäre kein Drama, wenn das Seminar nicht erst im Juni wäre. Bis dahin muss ich also theoretisch für diesen Faktor ausharren. Und dann kann ich auch noch den Juli durchhalten und mit auf das Abschlussseminar fahren.
  2. Faktor: Die lieben Mitarbeiter und wie sie sich auf meiner Arbeitsstelle immer über mich freuen. Was würden die denn denken, wenn ich einfach aufhöre? Ich kann das schwer mit meinem Gewissen vereinbaren. Die brauchen mich doch irgendwie und es ist ja auch nicht so, dass ich ungerne da bin. Manche Dinge überfordern und belasten mich einfach und da kann weder die Arbeitstelle an sich noch die Mitarbeiter was für.
  3. Faktor: Was würde ich dann machen? Was würden meine Eltern usw. denken? Das würde alles total stressig werden und ich müsste mich erklären und rechtfertigen und das will ich nicht!
    Hier ist das wohl auch wieder die Feigheit. Ich will so gerne was ändern und ich könnte, aber ich tue's nicht, weil ich zu feige für die Konsequenzen bin.

Ja, der letzte Satz beim dritten Faktor fasst es auch schon ziemlich gut zusammen. Ich bin zu feige für die Konsequenzen. Das ist wohl irgendwie der eigentliche Grund, dass ich nicht einfach aufhöre mit dem FSJ.
Ich denke nämlich, es würde mir so viel besser gehen, wenn ich einfach aufhöre.
Überall sehe ich nur andere Dinge, die ich tun könnte und bei denen es mir viel, viel besser gehen würde. Menschen sind einfach nicht mein Ding. Ich schaffe das irgendwie, überlebe es, quäle mich durch und ja, es gibt tolle Momente, aber ich weiß einfach nicht, ob diese tollen Momente es schaffen, die ganz und gar untollen, überfordernden, belastenden Momente aufzuwiegen.

Jeden Morgen habe ich diesen verfluchten Kampf in mir und ich kann ihn einfach nicht gewinnen.
Aufhören und irgendwie mit den Konsequenzen klar kommen vs. Weitermachen und das irgendwie durchstehen.
Das kann doch einfach nicht sein!
Beenden kann ich diesen Kampf auch eigentlich nur auf eine Weise: in dem ich aufhöre. Denn wenn ich weitermache, wird dieser Kampf solange weitergehen.

Die einzige andere Möglichkeit, die ich noch irgendwie sehe, wäre etwas an meiner Arbeitssituation an sich zu verändern, zum Beispiel weniger Stunden zu arbeiten. Vielleicht würde das ja helfen. Aber ich denke, das würde auch nur eine Weile gut gehen und ich kann sowas einfach nicht zur Sprache bringen. Ich kann das einfach schlecht erklären und ich will mich auch einfach nicht rechtfertigen.

Eigentlich sollte ich einfach aufhören. Ich sollte einfach aufhören. Das wäre besser, so viel besser! Warum zum Teufel bin ich nur zu feige dazu!?

So und damit hat dieser Post ganz anders geendet, als die vorherigen FSJ-Posts.
Ich will aufhören, aber ich weiß, dass ich es wahrscheinlich nicht machen werde. Ich kenne mich und ich bin feige und meine Güte, vielleicht dramatisiere ich auch, ich weiß es nicht.
Aber irgendwie, irgendwie muss ich das zur Sprache bringen. Ich muss irgendetwas ändern, sonst macht es mich am Ende noch kaputt und das ist echt das letzte, was ich will.

Wer weiß, vielleicht erreiche ich demnächst auch einfach den Punkt, an dem ich sage, dass die drei Faktoren und meine Feigheit einfach unwichtig sind im Vergleich zu der psychischen Belastung und meinen psychischen Fähigkeiten in der Hinsicht. Und dann finde ich den Mut und höre auf und was danach ist, ist dann auch egal, weil meine Psyche einfach wichtiger ist.

Eigentlich sollte ich es auf jeden Fall so sehen.
Aber na ja, ich bin wohl Masochistin.

Sonntag, 15. Februar 2015

Everything Else: "Die perfekte Gesellschaft"

Dear Everything Else.

Eigentlich wollte ich ja über irgendetwas anderes schreiben, aber irgendwie ist es mir jetzt entfallen. Oder wollte ich einfach bloß einen Blogpost schreiben und hatten noch gar kein bestimmtes Thema im Kopf?
Na, ist ja auch egal. Jetzt bin ich bei diesem Thema.

Es geht, wie der Titel schon sagt, um die Gesellschaft. Deshalb ist es auch ein ''Dear Everything Else'' Blogpost, weil das zwar natürlich auch was mit mir zu tun hat und es meine Meinung ist, aber ''Dear Sweet Heart'' ist eher für gefühlsmäßige Sachen meinerseits.
Das nur mal als kurze Erläuterung.^^

Um zum eigentlichen Thema zu kommen: „die perfekte Gesellschaft“. Was genau ist das? Beziehungsweise was stelle ich mir darunter vor?
Natürlich gibt es so etwas zu Perfektion besonders in dem Zusammenhang nicht, aber es geht auch mehr darum, was ich mir als „perfekt“ für eine Gesellschaft vorstelle. Perfekt meint in dem Fall ''bestmöglich''. Also werde ich euch ein bisschen das vorstellen, was ich als bestmögliche Gesellschaft erachte.

Das Ganze baut darauf auf, dass ich bei einem Seminar zur Politischen Bildung, das Teil meines FSJs ist, in einem Workshop war, der sich ''Arbeitswelt'' oder etwas in der Richtung nannte. Und da kamen wir unter anderem auf das Thema zu sprechen, ob es ein Grundeinkommen geben sollte. Und weil mich sowas gesellschaftliches total interessiert, muss ich darüber jetzt mal was schreiben.

Grundeinkommen – erklärt sich so ziemlich von selbst: Jeder bekommt ein gewisses Einkommen, das alle grundlegenden Dinge abdeckt. Grundlegende Dinge sprich Lebensmittel, Wohnung + Heizung, Strom, Wasser, wohl auch etwas Kleidung und was zur Bildung benötigt wird.
Kontra: Hier ist dann auch schon der erste Diskussionspunkt. Was sollte ein Grundeinkommen alles abdecken? Zu sagen ''alles grundlegende'' ist ziemlich schwammig.
→ Aber es ist ja wohl kein Ding der Unmöglichkeit, sich zusammenzusetzen oder die Bürger zu befragen, was ein Grundeinkommen abdecken sollte. Sicherlich gibt es da auch einige hilfreiche Studien.

Jetzt zur Frage: Warum braucht man ein Grundeinkommen für eine „perfekte Gesellschaft“?
Das ist hier jetzt mein Ansatzpunkt. Es gibt sicherlich noch viele andere, aber darauf begründe ich in diesem Post meine Idee, These, Theorie, was auch immer.
Also: Warum Grundeinkommen? - In unserer Gesellschaft geht es viel zu viel darum, zu arbeiten und Geld zu verdienen. Man braucht einfach Geld und das verdient man durch Arbeit. Einfaches Prinzip und es funktioniert ja auch. Aber dieses ''Funktionieren'' stört mich. Funktionieren, wir sind keine Maschinen! Menschen sollten so leben können, dass sie zufrieden, ja sogar glücklich sind bzw. werden können. Doch wenn es nur ums ''Funktionieren'' geht, ist für viele zufrieden und glücklich Sein sehr schnell zweitrangig und das ist absolut falsch. Psychische Gesundheit ist unheimlich wichtig. Gesundheit allgemein und wenn man nur funktionieren muss, wird die Gesundheit sehr schnell vernachlässigt.

Gäbe es ein Grundeinkommen, müsste unsere Gesellschaft, das System an sich natürlich auch funktionieren.
Kontra: Kritisch gesehen wird an dieser Stelle, dass ''niemand dann noch irgendetwas tun würde''. Jeder hätte ja das, was er braucht und müsste nicht mehr arbeiten und alles würde zusammenbrechen. Putzjobs, Plegearbeiten und ähnliches würde nicht mehr ausgeführt werden und so weiter und so weiter.
→ Richtig. Und falsch. Sicherlich würden viele Menschen erstmal nichts machen und einige würden sicher auch dabei bleiben, aber das gibt es in unserer Gesellschaft so wie sie ist auch. Es wird immer Leute geben, die nichts machen (wollen). Das ist einfach so. Aber das kann eine Gesellschaft eigentlich tragen.
Ein Großteil der Menschen wird allerdings nach einer Weile des Nichts Tuns das Bedürfnis haben, wieder etwas zu tun. Ich bin überzeugt davon, dass eigentlich in jedem der Wille, etwas zu tun, steckt. Wie faul man auch ist und ich bin das selbst oft genug, man möchte etwas erreichen und schaffen und am Ende des Tages zufrieden ins Bett gehen.
Es ist eine Sache des Umdenkens und des Gewöhnens. Zuerst wäre es komisch, aber wenn wir daran gewöhnt wären, uns keine Gedanken mehr darüber zu machen, ob wir genug Essen kaufen und die Miete bezahlen können, würde sich alles verändern und das Umdenken und Gewöhnen würden mit der Zeit von selber kommen.

Wobei es mir hierbei geht: Druck. Es ist der Druck in unserer Gesellschaft, der so vieles kaputt macht und für so viel Unglück in Form von Unzufriedenheit und Krankheiten sorgt.
Durch ein Grundeinkommen würde der ''Lebenserhaltensdruck'' wegfallen. Wie schon erwähnt, man müsste sich keine Sorgen mehr um die Versorgung mit Lebensmitteln, einem Dach über dem Kopf, Wasser und ähnlichem machen. (Wie weit das geht, müsste man ausarbeiten.)
Und wenn dieser Druck weg ist, eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten. Man muss nicht arbeiten, weil man arbeiten muss, sondern weil man will. Das beinhaltet auch, dass man sich einen Job suchen kann, den man gerne macht und man kann auch wirklich nach dem gehen, was man gerne macht, denn die grundlegenden Dinge sind ja gesichert. Darüber braucht man sich keine Sorgen zu machen.
Wenn dieser Druck wegfallen würde, würde sich der Blickwinkel auf die Arbeitswelt komplett verändern. Man würde nicht mehr nur noch kräftezehrende Arbeit und unerreichbare Ziele sehen, sondern Arbeiten, die man mag und solche, die man nicht mag, aber auch nicht machen muss. Man könnte viel mehr ausprobieren und viel weniger Sorgen dabei haben. Ich denke, es wäre auf jeden Fall eine entspanntere Gesellschaft.

Zudem lässt sich noch sagen, dass auch eine gewisse Bereitschaft zu arbeiten gegeben ist. Nicht nur dadurch, dass man praktisch arbeiten kann, was man arbeiten will. (Wäre natürlich immer noch von Leistungen und Qualifikationen abhängig.) Zusätzlich müsste man auch für weniger grundlegende Dinge arbeiten oder halt sparen, je nachdem. Urlaub, ein Haus und alles was so unter Luxusgüter fällt, müsste man sich natürlich erarbeiten. Das würde sich nicht groß ändern.
Kontra: An dieser Stelle verbirgt sich so der, meiner Meinung nach, größte Harken an der ganzen Sache. (Und ja, vielleicht hätte ich das hier eher wie eine richtige Erörterung aufbauen sollen.) Es könnte nämlich passieren – und das ist die Gefahr, die ich sehe – dass das Grundeinkommen irgendwann quasi nichts mehr wert ist. Dass die Höhe dieses Grundeinkommens an wirtschaftliche Gegebenheiten und ähnliches immer wieder angepasst werden muss, ist klar. Aber was ich meine, ist, dass es irgendwann nur noch darum gehen könnte, für möglichst viele Luxusgüter zu arbeiten. Der Lebenserhalt würde vollständig in den Hintergrund rücken, was ja auch eigentlich der Sinn eines Grundeinkommens ist, aber es würde so extrem werden, dass nur noch die Luxusgüter wichtig sind, weil der Lebenserhalt ja selbstverständlich ist.
Aber ich denke, an dieser Stelle sind wir wieder an einer Stelle, wo Umdenken gefragt ist. Unsere Gesellschaft ist so geld- und materialfixiert, dass der eben angesprochene Gedanken wohl viel wahrscheinlicher eintreten würde, als der Gedanke, dass niemand mehr etwas tun würde. Dabei sind Geld und materielle Dinge doch vollkommen bedeutungslos, wenn man nicht zufrieden, glücklich ist. Auf lange Sicht können Geld und materielle Dinge nicht glücklich machen. Was daran glücklich macht, ist der Gedanke, etwas erreicht zu haben, etwas geschafft zu haben und dafür belohnt zu werden und diese Art von Zufriedenheit und Glück kann man auch auf andere Weise haben und erfahren.
Es würde unsere Gesellschaft ganz bestimmt sehr viel zufriedener und glücklicher machen, wenn der Druck zu Arbeiten und Geld zu verdienen wegfallen würde. Unsere Gesellschaft könnte umdenken, sich auf andere Dinge konzentrieren, andere Dinge bekämpfen und vieles mehr genießen.

Das ist alles sehr utopisch, ich weiß. Aber wenn man es probieren würde, könnten die Hindernisse und Probleme mit einigem Aufwand sicher beseitigt werden.
Ich sage auch nicht, dass dieses System perfekt wäre oder gleich zu einer perfekten Gesellschaft führen würde, auch wenn der Post so heißt. Es ist einfach eine Idee, deren Umsetzung eine große Veränderung in der Gesellschaft herbeiführen könnte und viele gute Ansätze hat. Und Druck ist eins der Hauptprobleme unserer Gesellschaft, würde ich behaupten und genau das könnte mit diesem System bekämpft werden.
Dieses Umdenken zu einer Gesellschaft in der man nichts muss, aber quasi alles kann, wenn man nur will (und dazu befähigt ist), ist aus meiner Sicht einfach unheimlich wichtig. Es könnte die Gesellschaft vielleicht (mit vielen anderen Veränderungen) Stück für Stück gesund machen. Es könnte ein erster Schritt in die richtige Richtung sein.

Sonntag, 8. Februar 2015

52/52 Challenge: Wir sind alle gleich

Hallöchen. :D
Das ist dann Nr. 11. Bis 13 hab ich schon vorgeschrieben. ;D
Viel Spaß beim Lesen. :)

Wort: Maschine
Wörter: 1081

Wir sind alle gleich

Wie jeden Morgen erwachte er in seinem Bett. Wie jeden Morgen schaltete er seinen Wecker aus und setzte sich auf. Wie jeden Morgen stand er auf, ging rüber zu seinem Schrank und suchte sich seine Klamotten für den Tag raus. Wie jeden Morgen machte er sich im Bad fertig. Wie jeden Morgen setzte er sich an den Frühstückstisch und löffelte sein Müsli. Um danach, wie jeden Morgen, das Haus zu verlassen und zur Schule zu gehen.
Es gab Abweichungen, natürlich gab es die. Diese klitzekleinen Kleinigkeiten, die jeden Tag anders waren. Der Himmel, der mal strahlend blau und wolkenlos, mal grau und düster war. Die Bäume und Pflanzen, die wuchsen und mit den Jahreszeiten ihr Aussehen wechselten. Die Wochenenden waren anders. In den Ferien war es anders. Wenn Unterricht ausfiel, war es anders.
Doch im Grunde war jeder Wochentag gleich und jede Woche war gleich. Die klitzekleinen Kleinigkeiten, die vorgaben den Tag anders als die anderen zu machen, die scheinbaren großen Ereignisse, die Veränderungen herbeizuführen schienen, durchbrachen dieses Muster hin und wieder. Aber egal, was auch war, was sich auch veränderte, im Grunde blieb alles gleich.
Er setzte sich in den Bus, mit dem er jeden Morgen zur Schule fuhr. Mit ausdruckslosem Gesicht starrte er aus dem Fenster und sah die Leute auf den Straßen sowie die Leute, die mit ihm im Bus fuhren. Viele schauten ähnlich ausdruckslos wie er. Ob sie sich so fühlten, wie er? Ob ihnen das Gleiche klar war, wie ihm?
Er legte die Hand auf sein Herz und spürte es schlagen. Unentwegt pochte es in seiner Brust. Das war der Beweis, dass er am Leben war. Der medizinische Beweis. Er lebte und doch tat er es nicht. Zumindest kam es ihm nicht vor, als würde er leben. Da war eine Leere, die sich mit Nichts füllen zu lassen schien. Eine Leere, die er auch in den Augen vieler anderer Menschen zu sehen glaubte.
Eine Leere, die keine Bedeutung zu haben schien. Es war egal, vollkommen egal. Leere hin oder her, innerlich tot oder nicht, vollkommen egal.
Hauptsache er stand in der Woche jeden Morgen auf und fuhr zu Schule. Hauptsache er lernte etwas, um später einen Beruf zu erlernen und dann zu arbeiten. Hauptsache er fügte sich in die Routine des Alltags. Das war die Hauptsache und zwar für jeden.
Im Klassenzimmer angekommen setzte er sich auf seinen Platz am Fenster. Um ihn herum redeten seine Mitschüler. Wie alle hatten sie Probleme und Sorgen und Ängste, Träume und Wünsche und Hoffnungen. Manche scheuten über diese Gefühle zu sprechen, andere schienen nichts anderes zu kennen als über diese Gefühle zu jammern und von ihnen zu schwärmen. Es gab auch jene, die sie auslebten oder schlicht ergreifend mit ihnen leben mussten.
Doch eins würde bei ihnen allen gleich sein, da war er sich sicher. Eines Tages würden all diese Gefühle, die Guten und die Schlechten, sie verlassen und die meisten würden das sogar bereitwillig annehmen, sie würden froh darüber sein.
Er war froh. Zumindest glaubte er, dass er froh gewesen wäre, wenn er denn noch gefühlt hätte. Wann und wo er seine Gefühle verloren hatte, wusste er nicht. Vielleicht hatte er von Anfang an gar keine gehabt. Es war auch egal, alles egal.
Er saß bloß da und tat das Nötigste, an der ein oder anderen Stelle etwas mehr oder etwas weniger. Als Pause war, saß er noch immer da und er machte auch keine Anstalten, sich von seinem Platz wegzubewegen. Aus seiner Schultasche holte er sein Pausenbrot und begann zu essen. Dabei blickte er sich kaum merklich um. Das Fenster neben ihm war offen und er hörte draußen die Stimmen anderer Schüler. Doch einige saßen auch im Klassenraum und unterhielten sich.
Was sie redeten, interessierte ihn nicht sonderlich. Aber es war zumindest etwas interessanter, als all das immer Gleiche, was er ständig um sich herum sah. Eine Schule war ein recht interessanter Ort. Auf eine gewisse Weise konnte jeder Ort interessant sein. Eine Schule wies allerdings die Besonderheit auf, dass sehr viele junge Menschen zusammenkamen. Junge Menschen, die alle, der eine mehr, der andere weniger, auf dem Weg in die harte Realität waren. Die meisten von ihnen fühlten nicht mehr ganz so intensiv wie Kinder. Sie waren dabei ihre Gefühle an die Gesellschaft zu verlieren oder sich von ihren Gefühlen überwältigen zu lassen. Eins der zwei würde sie überwältigen – entweder die Gesellschaft oder ihre Gefühle. Es war nur eine Frage der Zeit.
So lauschte er den Gesprächen, beobachtete seine Mitschüler unauffällig und ließ ihre Leben in seinem Kopf Form annehmen. Das war eine gute Ablenkung, ein lustiges Spiel. Es machte die Eintönigkeit, die er überall sah, erträglich.
Manche Geschichten waren so schön dramatisch. Ein süchtiger Vater, der nur auf dem Sofa rumhing. Eltern, die nicht aufhörten, sich mitten in der Nacht zu streiten. Tyrannisierungen von jüngeren Geschwistern.
Dann gab es natürlich noch die Dramen, die sich in der Schule selbst ereigneten. Freunde, die hinter dem Rücken einer anderen, angeblichen Freundin lästerten. Jungen, die ihren besten Freunden das Mädchen ihrer Träume wegschnappten. Mädchen, die sich mit jedem einließen und dann über Liebeskummer klagten.
Es war schon ziemlich amüsant. Aber letztendlich ging er mit dem gleichen, ausdruckslosen Gesicht nach Hause, mit dem er hergekommen war, um am nächsten Tag mit dem gleichen Gesichtsausdruck wieder in die Schule zu fahren.
Mit jedem Tag sah er, wie mehr Träume und Hoffnungen zerstört wurden, wie sich schlimmste Ängste bewahrheiteten und seine Mitschüler sich langsam aber sicher in Resignation flüchteten und dem Druck der Gesellschaft nachgaben. Die meisten würden nachgeben, würden aufgeben.
Hatte auch er aufgegeben? War auch er bereits ins System integriert? In dieser Gesellschaft verlor man, bevor man überhaupt zu kämpfen begonnen hatte. Er hatte kein Ziel, keinen Traum, nichts dass er als seine Bestimmung ansah. Gab es so etwas überhaupt? War es nicht bei allen, die so etwas hatten, bloß eine Illusion, die früher oder später zerstört werden würde?
Denn letztendlich bestimmte die Gesellschaft das Leben eines jeden und diese Gesellschaft wollte nichts anderes als Maschinen. Roboter, die funktionierten. Je weniger Gefühl, je weniger Unerwartetes umso besser. Es ging bloß ums Funktionieren, darum ein kleines Zahnrad im großen Ganzen zu sein.
Alle waren gleich. Jeder hatte irgendeinen Platz in diesem System, ob er wollte oder nicht, ob ihm dieser Platz gefiel oder nicht, ob er ihn als einen Platz erkannte oder nicht. Alle waren gleich, denn alle lebten in diesem System und alle unterwarfen sich ihm in gewisser Weise.
Dass ein Mensch keine Maschine war, war egal. Alles egal.

Mittwoch, 4. Februar 2015

TV Show: Being Human

Dear TV Show.


 
Being Human war und ist eine echt tolle Serie!
Die jetzt leider zu Ende ist...
Schon seit einer kleinen Weile, so wie ihr mich mit meinen Posts kennt. ;D
Aber sie verdient auf jeden Fall einen Post. :)

Kurzbeschreibung:
Eine ungewöhnliche Wohngemeinschaft bilden Vampir Aidan (Sam Witwer), Geist Sally (Meaghan Rath) und Werwolf Josh (Sam Huntington). In Boston führen sie ein Doppelleben, in dem sie sich tagsüber als ganz normale Menschen ausgeben. Das wiederum gestaltet sich alles andere als leicht: So muss beispielsweise ein One-Night-Stand, den Aidan aufgegabelt hat, dran glauben, als dieser in einem schwachen Moment das leckere Blut seiner Bettgenossin anzapft.

Schon allein die Ausgangsidee gefällt mir sehr sehr gut. :DD

Story(elemente):
Es ist eine Fantasyserie, in der es recht viel um Beziehungen geht, würde ich jetzt mal behaupten. Aber es sind eben auch viele Fantasyelemente beinhaltet. Humor und Dramatik spielen auch sehr große Rollen und da es viel um Beziehungen geht, natürlich auch Romantik und Liebe.
Being Human ist eine dieser Serien, die man, wenn man erst nach einigen Folgen oder in der zweiten Staffel einsteigen würde, nur schwer versteht, weil teilweise echt abgedrehte Sachen passieren, die man so noch nicht gesehen hat (ebenfalls jetzt eine Behauptung von mir^^).
Die drei Hauptcharaktere erleben echt eine Menge und es macht wirklich Spaß, die Höhen und Tiefen ihres Leben als ''Monster'' zu verfolgen.

Charaktere:
Die drei Hauptcharaktere gefallen mir allesamt, auch wenn zumindest Aidan und Josh etwas klischeehaft gestrickt sind. Aber in dem Fall stört es mich nicht, da diese Klischees einfach den Charakter der zwei Jungs bestimmen und praktisch ihr Charakter sind, ohne dass es falsch, aufgesetzt oder erzwungen wirkt.
Aidan hat etwas von einem arroganten Macho, wobei Macho jetzt etwas übertrieben und nicht ganz die richtige Bezeichnung ist. Aber das ist in etwa der Grundgedanke seines Charakters, würde ich jetzt mal vermuten. Allerdings ist er auch jemand, der sich für seine Freunde aufopfert und immer ein offenes Ohr hat.
Josh auf der anderen Seite ist in gewisser Weise eine Art unsicherer Kontrollfreak. Er zweifelt ständig und versucht sich selbst und sein Leben irgendwie unter Kontrolle zu halten. Dass sein Leben nicht nach seinen Vorstellungen verläuft und er darauf kaum einen Einfluss hat, verstärkt seine Zweifel noch, vor allem seine Selbstzweifel.
Sally ist... Sally. ;D Schwer sie zu beschreiben... Auf jeden Fall ist sie eine fröhliche Person, die manchmal etwa zu wenig Gedanken an Konsequenzen verschwendet und überstürzt handelt, allerdings immer mit einer guten Absicht. Sie hilft anderen gerne und kann in dem Punkt auch sehr aufdringlich sein. Von den Dreien ist sie wohl die Entspannteste.

Schwächen der Charaktere:
Hierauf baut der tiefere Sinn der Serie auf.
Alle drei Charaktere haben ziemlich schwer mit ihrem ''Leben'' zu kämpfen. Sie haben alle Fehler gemacht und haben Schwächen, die sie oftmals nicht sehen oder lieber verstecken wollen. Wie man das nun mal so tut, ich denke, das ist niemandem fremd.
Aidan besitzt als Vampir natürlich die Schwäche seines Durstes nach Blut, die bei ihm noch zusätzlich mit einer Sexsucht verbunden ist. Er will sich unbedingt ändern und ''menschlicher'' sein und leben.
Joshs Schwäche ist sein Wolfs-Ich, das er nicht zu kontrollieren weiß. Allgemein kommt er mit sich selbst nicht sonderlich gut klar. Er hat ein ziemlich geringes Selbstwertgefühl.
Sally steht als Geist vor der Frage, was sie noch in der Welt der Lebenden verloren hat, was sie dort hält. Ihre Schwäche ist wohl, dass sie sich zu Lebzeiten lange nicht eingestehen konnte, dass sie einen großen Fehler macht, der sie letztendlich das Leben gekostet hat.
Alle Drei versuchen es besser zu machen, menschlicher zu werden, menschlicher zu leben, menschlicher zu sein und sie machen neue Fehler, kommen von ihrem Ziel ab, finden aber auch wieder dorthin zurück.

Tiefere Bedeutung:
Menschlich sein.
Ich muss mal kurz loswerden, dass ich vieles an dieser Serie sehr perfekt finde. Die Botschaft und wie sie vermittelt wird, ist einfach toll. Die Charaktere passen wunderbar in alles rein und die Geschichte geht von den Charakteren aus und das Ende ist auch sehr schön.
Ja, also: Menschlich sein.
Was genau heißt das eigentlich? Wodurch zeichnet sich Menschlichkeit aus? Durch Intelligenz? Wodurch? Es gibt sicherlich ganz unterschiedliche Definitionen und Theorien und was nicht alles, aber darum geht es hier gar nicht.
Aidan, Josh und Sally waren alle drei mal Menschen und diese Menschlichkeit wollen sie sich als Monster bewahren, was ihnen eigentlich mehr schlecht als recht gelingt.
Dabei sind es doch gerade die Fehler und Schwächen, die jemanden menschlich machen. Genau die Dinge, die Aidan, Josh und Sally eigentlich zu Monstern machen, machen sie menschlich. Das ist natürlich mehr metaphorisch gemeint, aber es lässt sich sehr gut übertragen.
Aiden – der gegen seine Suchten anzukommen versucht. Josh – der sich selbst nicht akzeptiert. Sally – die die Augen vor sich selbst verschließt. Menschlicher könnten die Drei kaum sein, selbst wenn sie alle drei übernatürliche Wesen sind.
Die Monster, die sie verkörpern, sind in dem Sinne nur überspitzte Versionen von menschlichen Schwächen.
Allein diese Idee ist einfach schon unglaublich und ja, gerade weil sie so simpel ist.
Und die tolle Umsetzung macht die Serie so fantastisch.

Fazit:
Eine wirklich tolle Serie mit tollen Charakteren übers Menschlich Sein und das Ganze in eine Fantasygeschichte verpackt.
Die Anspielungen und Übertragungen, die man machen kann und die die Serie auch selbst macht, sind auf eine einfache Weise interessant und faszinierend. Ich würde jetzt nicht behaupten, dass man dadurch unbedingt versteht, was es heißt, menschlich zu sein, aber man bekommt doch ein gewisses Gefühl dafür, was menschlich sein eigentlich ist.
Wer auf einen tollen Mix bestehend aus recht viel Beziehungsquatsch, einigem an Fantasyzeug und auch einer Menge Humor und nicht zu wenig Dramatik und das Ganze dann auch noch mit einer tollen Botschaft versehen, steht, sollte sich die Serie definitiv anschauen.

 
Damit ihr mal ein Bild von den Drei habt.^^







































































Die Blonde ist Nora und ja, schaut die Serie, will ja nicht spoilern.^^
Hier ist auf jeden Fall ein Spoiler enthalten, den ihr aber wohl erst erkennt, wenn ihr die Serie kennt. ;D