Donnerstag, 29. Mai 2014

29.05.2014

Dear Sweet Heart.

Beziehungen sind etwas sehr seltsames. 

Sie können kompliziert sein oder einfach. Sie können von kurzer Dauer sein oder über lange Zeit erhalten bleiben. Sie können einem zeigen, was Liebe und Vertrauen ist und sie können einen sehr verletzen.
Sie beeinflussen uns, all die Menschen um uns herum. Manche beeinflussen uns weniger, andere stärker. Letztendlich sind sie mit für das Bild verantwortlich, das wir von uns selbst haben, denn die Art, wie andere uns sehen, hat Einfluss auf die Art, wie wir selbst uns sehen.
Ich war eine Woche im Urlaub und habe nicht nur ein neues Land besucht, sondern in erster Linie viel Zeit mit Leuten verbracht, die ich gut bis kaum kenne.
Beziehungen fallen mir schwer. Ich bin weder gut darin, Beziehungen aufzubauen noch bin ich gut darin, sie am Leben zu erhalten. So vieles ist schon verloren gegangen. So vieles ist schon zu Ende gegangen.
Zwei der Mädchen, die mit waren, trugen mal den Titel meiner besten Freundin. Eine der Zwei trägt diesen Titel sogar irgendwie immer noch, obwohl ich mir schon lange nicht mehr ganz sicher bin, ob sie ihn noch verdient. Ich bin sehr traurig darüber, wie sich diese beiden Freundschaften entwickelt haben, wie sie immer weiter auseinander gingen. Ich weiß nicht, ob ich wirklich etwas falsch gemacht habe oder es einfach nicht sein sollte. Vielleicht ist es eine Mischung aus beidem, das ist es ja meistens.
Mit allen Mädchen, die mit waren – wie waren insgesamt zu siebt –, komme ich relativ gut klar. Drei kenne ich kaum, aber auch mit ihnen verstehe ich mich gut.
Trotzdem habe ich mich zu oft ausgeschlossen und allein gefühlt. Manchmal war ich auch allein, weil ich lieber auf dem Zimmer geblieben bin, anstatt mich noch mieser zu fühlen. Ich weiß nicht, woher genau dieses Gefühl kommt. Vielleicht weil drei der Mädchen, darunter meine beste Freundin, als eine solch geschlossene Gruppe auf mich gewirkt haben, dass es mir einfach vorkam, als würde ich diese Geschlossenheit niemals überwinden können. Oder es ist, weil sie meine Stille und Zurückgezogenheit falsch auffassen. Sie denken sicher, zumindest die, die mich weniger gut kennen, das ich eben so bin und es nichts weiter schlimmes ist. Ich weiß nicht, ob es meiner besten Freundin aufgefallen ist, ein wenig vielleicht. Aber was soll sie schon tun? Ich weiß ja, dass sie diese Seite von mir stört.
Im Endeffekt ist es auch egal, weil ich so oder so auch selbst dafür verantwortlich bin. Es liegt in meiner Verantwortung, mich einzubringen, die Stimme zu erheben und zu sagen, was ich sagen möchte. In dem Sinne bin ich selbst schuld, auch wenn es leichter ist, die Schuld auf andere zu schieben. Ich bin eben, was Beziehungen angeht, nicht wirklich begabt – das weiß ich und das muss ich einsehen und akzeptieren.
Das Erstaunliche ist, dass mich das Ganze nicht so traurig gemacht hat, wie es hätte sein können. Ich wollte und habe deswegen nicht geweint. Es hat sogar kaum wehgetan. Es war okay. Das könnte daran liegen, dass ich irgendwie einen ziemlich distanzierten Blick auf alles habe, was auch wieder darauf zurückzuführen sein könnte, dass ich mich nicht dazugehörig gefühlt hab.
Als es Streit zwischen zwei der Mädchen, darunter meine beste Freundin, gab, haben sich sozusagen zwei Lager gebildet. Ich gehörte eher zu dem meiner besten Freundin, da ich mir mit ihr und einem anderen Mädchen das Zimmer teilte. Doch selbst habe ich mich nie auf eine Seite gestellt. Die Ansicht meiner besten Freundin konnte ich sehr gut nachvollziehen, aber ich habe diesen ganzen Streit als ziemlich unsinnig und kindisch empfunden. Schließlich verhält sich jeder Mal daneben und gleich so eine große Sache daraus zu machen, erschien mir ziemlich dämlich.
Aber das ist sowieso etwas, dass ich wohl nie richtig verstehen werde. Ich bin niemand, der streitet. Ich gehe sowas aus dem Weg und wenn es doch mal passiert, kommt mir das Ganze im Nachhinein sehr dumm vor.
Doch irgendwie gehört Streit wohl dazu. Im Streit spricht man aus, was man sonst nicht ausspricht. Man sagt frei heraus seine Meinung. Man hält sich nicht zurück. Im Streit kommt oft die Wahrheit ans Licht.
Vielleicht ist das mit einer der Gründe, warum meine Freundschaften nie lange halten. Vielleicht sollte ich aufhören, zu warten und einfach sagen, was ich denke und wie ich mich fühle. Es könnte alles komplizierter machen, aber es könnte auch eine Menge erleichtern.


Freitag, 9. Mai 2014

09.05.2014

Dear Sweet Heart.

Erinnerungen sind etwas magisches. 

Etwas unberührbares. Etwas, das für immer bleibt.
Alles Vergangene kommt mir zur Zeit sehr wichtig und kostbar vor. Wenn ich zurückblicke, habe ich das meist mit einer Art stillen Abscheu und Erleichterung getan. Erleichterung, weil ich es hinter mir habe. Weil es jetzt besser ist.
Aber die Wahrheit ist, dass es so viele unbezahlbare Momente in der Vergangenheit gab, dass es wirklich traurig ist, wie vieles davon ich vergessen habe.
In den letzten Tagen ist mir so einiges wieder in die Hände gefallen und ich habe mich an längst vergessene Augenblicke und lange zurückliegende Freundschaften erinnert. Es hat mich traurig gemacht. Es macht mich immer traurig, daran zu denken, was war und was wohl nie wieder sein wird.
Aber irgendwo macht es mich auch stark. Zu wissen, dass nicht alles schlecht war. Zu wissen, dass es schon immer Dinge gab, für die es sich zu leben lohnte und das, was vor Jahren passiert ist, nicht so grau ist, wie es mir oft vorkommt, wenn ich mich erinnere. Es lässt mich daran glauben, dass noch viele solcher kostbaren Augenblicke folgen werden und ich glaube daran mit einem Vertrauen, dass mir lange Zeit fremd war.
Ich glaube, ich kann mein Leben zum ersten Mal als Ganzes sehen – das, was vergangen ist; das, was gegenwärtig ist und das, was die Zukunft für mich bereit hält.
Bisher hat die Zukunft mir immer Angst gemacht. Natürlich habe ich mich auch auf einige Dinge gefreut, aber sie wurden immer überschattet von meiner Angst. Doch jetzt kommt es mir vor, als wäre es anders. Ich glaube, ich freue mich jetzt mehr, als mich zu fürchten.
Die letzten Tage haben mich auch daran erinnert, wie wichtig und wertvoll die kleinen Dinge im Leben sind. Manchmal ist es nur ein Blick, ein Lächeln oder eben das Überbleibsel einer Erinnerung – ein gemaltes Bild oder ein beschriebener Zettel, Geburtstagsgrüße.
Ich könnte weinen, wenn ich daran denke. Viel zu oft fühle ich mich ungeliebt und unbedeutend und einsam. Doch jetzt weiß ich, dass ich das nicht bin, nie war und nie sein werde. Da wird immer jemand sein, der mich liebt oder zumindest geliebt hat und selbst das ist etwas wert. Die Leben, die ich berührt habe. Die Minuten und Stunden, die ich mit anderen geteilt habe.
Das Alles passiert und es hinterlässt etwas, wie klein und unbedeutend es auch erscheinen mag.
Meine beste Freundin hat mir mal erzählt, dass ihr bester Freund der Meinung ist, dass jeder noch so kleine Kontakt mit einem anderen Menschen, diesen Menschen verändert. Die Veränderung kann nur minimal sein, das spielt keine Rolle. Denn irgendwann wird aus all den klitzekleinen Veränderungen eine große Veränderung hervorgehen.
Mir gefällt dieser Gedanke. Der Gedanke, dass wir alle miteinander verbunden sind. Niemand ist allein.
Das ist schwer zu glauben, aber es ist eine wundervolle Weise das Leben zu sehen. Der Gedanke lässt einen lächeln und die meisten Menschen lächeln viel zu wenig.
Dabei ist es gerade was, was das Leben ausmacht. Zu lächeln, wann immer einem danach ist. Oder auch zu weinen, wann immer einem danach ist. Oder zu lächeln und dabei zu weinen, wie es manche Erinnerungen in einem hervorrufen. Das sind sie – die kleinen Dinge. Die Dinge, die uns lächeln und weinen lassen. Die uns irgendwie glücklich und traurig gleichzeitig machen, weil sie so viel bedeuten.
Ohne diese kleinen Dinge wäre das Leben kein Leben. Es gäbe keine Freude und keinen Schmerz. Die kleinen Dinge machen den Alltag aus. Sie machen das Leben aus.
Zum ersten Mal habe ich das Gefühl, wirklich zu verstehen, was es heißt, die kleinen Dinge zu schätzen. Ich weiß endlich, was damit gemeint ist und wie wichtig es ist.
Denn selbst wenn einem alles dunkel und schlecht erscheint, gibt es doch irgendeine Kleinigkeit, die einen wieder zum Lächeln bringen kann. Eine Kleinigkeit, die alles wieder besser macht und einem hilft, wieder aufzustehen und weiterzumachen. Eine Kleinigkeit, die einem neuen Glauben und neues Vertrauen schenkt.
Die ganz kleinen, unscheinbaren Dinge sind die größten Dinge der Welt.

Mittwoch, 7. Mai 2014

06.05.2014

Dear Sweet Heart.

Da sind so viele unausgesprochene Worte in meinem Kopf. 

Ich denke oft darüber nach, sie auszusprechen. Ich stelle mir vor, wie ich sie aussprechen würde und wie die Person oder die Personen, zu denen ich sie sage, reagieren würden.
In manchen Vorstellungen brechen sie in Tränen aus und ich auch, wenn ich nicht schon längst weine, und wir fallen einander in die Arme und entschuldigen uns und versprechen uns, es besser zu machen.
In anderen Vorstellungen entsteht aus dem, was ich gesagt habe, ein Streit und ich werfe der Person oder den Personen alles an den Kopf, was ich ihnen je sagen wollte. All das, was ich immer zurückgehalten habe, was ich mich nie getraut habe zu sagen. Weil ich mich vor den Folgen fürchte. Weil ich nichts kaputt machen will. Weil ich Angst vor dem habe, was sie danach über mich denken könnten.
Es tut weh, es nicht auszusprechen. All diese Dinge, die mir auf der Seele lasten, schließe ich in mir ein und ja! Ich will sie aussprechen! Manchmal will ich das sogar mehr als alles andere. Aber in diesen Momenten bin ich immer alleine. In diesen Momenten, den Momenten, in denen ich mich stark fühle, ist niemand da, der meine Worte hören kann, nur ich selbst.
Und ich sage es wieder und wieder in meinem Kopf vor mir her. So lange, bis ich mir selbst befehle, damit aufzuhören, weil es bloß schmerzt und Wunden aufreißt, die ich viel lieber schließen möchte.
Ich bin nicht mutig. Ich kann nicht zu den betreffenden Personen gehen und ihnen sagen, wie ich mich fühle. Mich kostet sowas sehr viel Überwindung. Ich will niemanden nerven und ich will auch nicht, dass sie merken, wie dunkel es manchmal in mir ist. Denn wenn es mir schon Angst macht, wird es ihnen sicherlich auch Angst machen und dass sie sich von mir abwenden, ist das Letzte, was ich will.
Ich will sie nicht verletzen oder belasten. Das klingt fast, als wäre ich zu selbstlos. Aber eigentlich ist es ziemlich egoistisch. Wenn ich von ihnen Ehrlichkeit verlange, und Ehrlichkeit ist meiner Meinung nach das Allerwichtigste, dann sollte ich auch ehrlich zu ihnen sein.
Das würde ich auch! Ich würde ehrlich zu ihnen sein. Es gibt Personen, zu denen ich ehrlich sein kann. Aber es gibt auch Personen, bei denen ich das nicht kann. Vielleicht sind es dann die falschen Personen... Vielleicht sollte ich diese Personen einfach gehen lassen... Dann würde der Schmerz vielleicht verschwinden.
Aber es ist nicht so einfach. Ich mach es wahrscheinlich schwieriger, als es ist, aber wenn es wehtut, dann ist es wichtig und wenn es wichtig ist, bin ich bereit, den Schmerz zu ertragen.
Ich bin bereit. Bereit, für jeden Test, für jede Aufgabe, für jede Herausforderung, für jeden Schmerz und jede Enttäuschung, für jedes Wunder und jedes Unglück. Ich bin bereit. Ich werde mich Allem stellen und mein Bestes versuchen, um daran zu wachsen. Das nehme ich mir ganz fest vor, denn jede andere Sichtweise ist entweder zu traurig oder zu gleichgültig. Also werde ich es als Test ansehen, als wichtige Erfahrung, aus der ich nur lernen und stärker werden kann.
Dafür wird es eine Menge Geduld und Energie und sicherlich auch Tränen brauchen, aber ich werde nicht aufgeben. Ich bin soweit gekommen. Soll das Leben mir ruhig Steine in den Weg legen, ich werde sie aufheben und aus ihnen etwas wunderschönes bauen. Ich weiß, dass ich das schaffen kann.
Gut möglich, dass es dafür auch eine Explosion braucht. Eine Explosion der Worte, die ich in mir einschließe. Es kann sein, dass sie an irgendeinem Punkt einfach hervorbrechen werden, dass es dazugehört, dass ich meine Beherrschung und meine Hemmungen verliere und es herauslasse.
Aber es ist auch möglich, dass ich trotz allem still bleiben werde und es schweigend ertrage und so daraus lerne. Ich weiß es nicht. Ich kann es nicht vorhersagen.
Doch wenn ich die Worte weiterhin so fest in mir verschließe, habe ich das Gefühl, mit der Zeit daran zu zerbrechen. Deshalb werde ich sie aufschreiben. Ich denke, dass könnte helfen. Und selbst wenn es das nicht tut, so ist es zumindest erleichternd und befreiend. Es ist eine Möglichkeit meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen, ohne jemand anderen damit zu belasten. Es ist meine Möglichkeit zu wachsen.