Mittwoch, 7. Mai 2014

06.05.2014

Dear Sweet Heart.

Da sind so viele unausgesprochene Worte in meinem Kopf. 

Ich denke oft darüber nach, sie auszusprechen. Ich stelle mir vor, wie ich sie aussprechen würde und wie die Person oder die Personen, zu denen ich sie sage, reagieren würden.
In manchen Vorstellungen brechen sie in Tränen aus und ich auch, wenn ich nicht schon längst weine, und wir fallen einander in die Arme und entschuldigen uns und versprechen uns, es besser zu machen.
In anderen Vorstellungen entsteht aus dem, was ich gesagt habe, ein Streit und ich werfe der Person oder den Personen alles an den Kopf, was ich ihnen je sagen wollte. All das, was ich immer zurückgehalten habe, was ich mich nie getraut habe zu sagen. Weil ich mich vor den Folgen fürchte. Weil ich nichts kaputt machen will. Weil ich Angst vor dem habe, was sie danach über mich denken könnten.
Es tut weh, es nicht auszusprechen. All diese Dinge, die mir auf der Seele lasten, schließe ich in mir ein und ja! Ich will sie aussprechen! Manchmal will ich das sogar mehr als alles andere. Aber in diesen Momenten bin ich immer alleine. In diesen Momenten, den Momenten, in denen ich mich stark fühle, ist niemand da, der meine Worte hören kann, nur ich selbst.
Und ich sage es wieder und wieder in meinem Kopf vor mir her. So lange, bis ich mir selbst befehle, damit aufzuhören, weil es bloß schmerzt und Wunden aufreißt, die ich viel lieber schließen möchte.
Ich bin nicht mutig. Ich kann nicht zu den betreffenden Personen gehen und ihnen sagen, wie ich mich fühle. Mich kostet sowas sehr viel Überwindung. Ich will niemanden nerven und ich will auch nicht, dass sie merken, wie dunkel es manchmal in mir ist. Denn wenn es mir schon Angst macht, wird es ihnen sicherlich auch Angst machen und dass sie sich von mir abwenden, ist das Letzte, was ich will.
Ich will sie nicht verletzen oder belasten. Das klingt fast, als wäre ich zu selbstlos. Aber eigentlich ist es ziemlich egoistisch. Wenn ich von ihnen Ehrlichkeit verlange, und Ehrlichkeit ist meiner Meinung nach das Allerwichtigste, dann sollte ich auch ehrlich zu ihnen sein.
Das würde ich auch! Ich würde ehrlich zu ihnen sein. Es gibt Personen, zu denen ich ehrlich sein kann. Aber es gibt auch Personen, bei denen ich das nicht kann. Vielleicht sind es dann die falschen Personen... Vielleicht sollte ich diese Personen einfach gehen lassen... Dann würde der Schmerz vielleicht verschwinden.
Aber es ist nicht so einfach. Ich mach es wahrscheinlich schwieriger, als es ist, aber wenn es wehtut, dann ist es wichtig und wenn es wichtig ist, bin ich bereit, den Schmerz zu ertragen.
Ich bin bereit. Bereit, für jeden Test, für jede Aufgabe, für jede Herausforderung, für jeden Schmerz und jede Enttäuschung, für jedes Wunder und jedes Unglück. Ich bin bereit. Ich werde mich Allem stellen und mein Bestes versuchen, um daran zu wachsen. Das nehme ich mir ganz fest vor, denn jede andere Sichtweise ist entweder zu traurig oder zu gleichgültig. Also werde ich es als Test ansehen, als wichtige Erfahrung, aus der ich nur lernen und stärker werden kann.
Dafür wird es eine Menge Geduld und Energie und sicherlich auch Tränen brauchen, aber ich werde nicht aufgeben. Ich bin soweit gekommen. Soll das Leben mir ruhig Steine in den Weg legen, ich werde sie aufheben und aus ihnen etwas wunderschönes bauen. Ich weiß, dass ich das schaffen kann.
Gut möglich, dass es dafür auch eine Explosion braucht. Eine Explosion der Worte, die ich in mir einschließe. Es kann sein, dass sie an irgendeinem Punkt einfach hervorbrechen werden, dass es dazugehört, dass ich meine Beherrschung und meine Hemmungen verliere und es herauslasse.
Aber es ist auch möglich, dass ich trotz allem still bleiben werde und es schweigend ertrage und so daraus lerne. Ich weiß es nicht. Ich kann es nicht vorhersagen.
Doch wenn ich die Worte weiterhin so fest in mir verschließe, habe ich das Gefühl, mit der Zeit daran zu zerbrechen. Deshalb werde ich sie aufschreiben. Ich denke, dass könnte helfen. Und selbst wenn es das nicht tut, so ist es zumindest erleichternd und befreiend. Es ist eine Möglichkeit meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen, ohne jemand anderen damit zu belasten. Es ist meine Möglichkeit zu wachsen.

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