Dear Anime.
Hm…
Ein Teil von mir würde ganz gerne, gar nicht über diesen Anime
schreiben. Deshalb habe ich es auch länger vor mir hergeschoben.
Aber gut, ich will auch nicht nur nichts zu dem Anime schreiben, weil
das in gewisser Weise angenehmer wäre. Immerhin ist und bleibt es
ein Anime, den ich geschaut habe und den ich sogar sehr lange schauen
wollte.
Genre:
Drama, Mystery
Länge:
11 Episoden je 23 Minuten (Staffel 1)
Jahr:
2014
Kurzbeschreibung:
Tokyo has been decimated by a terrorist
attack, and the only clue to the culprit's identity is a bizarre
internet video. While paranoia spreads, two mysterious children form
"Sphinx," a clandestine entity determined to pull the
trigger on this world.
(Quelle)
Story:
Wie schon oben erwähnt, wollte ich den Anime schon seit einer
Weile schauen, was unter anderem viel damit zu tun hatte, dass jemand
auf Twitter viel über den Anime geschrieben hat, weil die Person ihn
sehr liebte. Diese Leidenschaft hat dann bei mir den Wunsch
verstärkt, mir den Anime endlich mal anzuschauen, was ich auch davor
schon seit einer Weile tun wollte.
Als
ich dann wirklich in der Stimmung für das war, was er Anime zu sein
schien, habe ich ihn angefangen zu schauen und leider sehr schnell
gemerkt, dass ich bereits eine viel zu genaue Vorstellung von dem
hatte, was ich wollte, was der Anime ist. Ich hatte Erwartungen
entwickelt und das scheinbar nicht zu knapp.
Der
Anime ist definitiv nicht schlecht. Er ist gut gemacht und sehr
stimmungsvoll und ich kann nach wie vor nachvollziehen, warum die
Person ihn so sehr mag, aber für mich haben meine Erwartungen alles
ein bisschen kaputt gemacht.
Ich
muss auch sagen, dass ich Krimi-Geschichten, was diese hier auch ein
bisschen ist, meistens nicht sonderlich reizvoll finde. Auch hier
verstehe ich wieder, warum es einem sehr gut gefallen kann, aber ich
glaube, ich habe einfach zu viel Krimi-Zeug gesehen, da meine Mutter
immer viele Krimi-Serien geschaut hat und ich sie mir mitangesehen
habe.
Natürlich
heißt das nicht gleich, dass ich gar nichts mag, was irgendwie in
Richtung Krimi geht, aber hier war es einfach noch ein zusätzlicher
Faktor, der für den Anime eher so meh gemacht hat. Dabei finde ich
den Ermittler an sich als Charakter ziemlich cool. Aber dazu dann
unter Charaktere mehr.
Es
ist auch definitiv nicht allzu sehr krimilastig, da viel mehr auch
die Seite der Täter, also der Terroristen, gezeigt wird und das
wiederum mag ich sehr. In der Hinsicht geht es mehr in Richtung
Thriller und ich fand es auch wirklich spannend, zu rätseln, was
genau hinter den beiden Terroristen steckt, was ihre Geschichte, ihr
Ziel ist.
Ich
würde auch behaupten, dass es durchaus recht gut erzählt wird,
aber… irgendwie zu wenig. Insgesamt, auch etwas auf das ich unter
Charaktere noch mehr eingehen werde, habe ich nicht wirklich eine
engere, emotionale Bindung zu den Charakteren aufbauen können und
das ist mir eigentlich mit das allerwichtigste in Geschichten. Die
Charaktere sind der Grundbaustein, also sollte die Story auf ihnen
aufbauen und nicht alles ‚nur‘ Story sein. Vielleicht ist das
aber auch nur eine etwas eigensinnige Sichtweise von mir selbst.
Die
Story ist nicht schlecht erzählt und die Charaktere sind natürlich
in alles eingewebt und sie sind diejenigen, die die Story
vorantreiben. Besonders letzteres finde ich auch immer sehr wichtig.
Auch hat alles seinen Sinn und seine Logik und den Storyansatz des
Anime finde ich richtig gut.
Es
war nur alles absolut nicht das, was ich erwartet habe und ich denke,
ich hätte mir vor allem die Charaktere besser ausgearbeitet
gewünscht bzw hätte ich gerne sehr viel mehr Einblick in sie
erhalten. Es hat sich für mich alles sehr oberflächlich angefühlt
und das finde ich schade.
Besonders
auch Lisas Rolle in der ganzen Geschichte kam bei mir
sehr
unüberzeugend und dementsprechend enttäuschend rüber. Ich wollte
sie als Charakter, vor allem als weiblichen Charakter, wirklich
mögen, aber in viel zu vielen Bereichen ist sie wieder das sehr
klischeehafte, naive Mädchen und diese Art von Charakter mag ich
einfach nicht. Auch dazu nochmal unter Charaktere mehr.
Insgesamt
würde ich sagen, dass es vor allem meine vorherigen Erwartungen
waren, die den Anime für mich weitaus weniger spaßig zu schauen
gemacht haben, als er hätte sein können. Nichtsdestotrotz wären
mir die Charaktere wahrscheinlich so oder so nicht besonders stark
ans Herz gewachsen, da der Anime das für mich einfach nicht hergibt.
Die Geschichte ist allerdings so oder so spannend erzählt und es ist
ein relativ guter Anime mit einer bittersüßen Stimmung und tollen
Visuals.
Charaktere:
Wie bereits erwähnt, fehlt mir hier irgendwie einiges. Die
Charaktere sind natürlich da und die guten Ansätze auch. Ich
glaube, am liebsten mag ich tatsächlich den Ermittler, dessen Namen
ich gerade leider nicht mehr weiß (danke, schlechtes
Namensgedächtnis). Und ich glaube, das liegt auch tatsächlich
daran, dass man abgesehen von Lisa am meisten Einblick in ihn
gewinnt, er die Story am ehesten voranbringt und sich für mich
einfach insgesamt am ehesten als vollständiger Charakter anfühlt.
Lisa
ist die andere Geschichte… Am Anfang hatte ich noch ziemlich viel
Hoffnung, was sie betrifft und von ihrer Backgroundstory wird auch
etwas mehr gezeigt, was dann allerdings auch recht schnell wieder
ziemlich bedeutungslos wird.
Es ist zwar das, was sie zu der Person
macht, die sie ist, aber darüber hinaus ist sie einfach nicht viel
und das finde ich sehr schade. Ich bin mir sicher, dass sie ein sehr
interessanter Charakter hätte sein können, wegen der Rolle, die sie
in der Geschichte einnimmt, aber diese Rolle scheint sie nicht einmal
besonders gut auszufüllen.
Wie
oben bereits erwähnt, ist sie eher ein sehr klischeehaftes, naives
Mädchen, dass ‚nichts kann‘ und quasi einfach in alles mit
reingezogen wird. Das ist einfach niemals eine besonders gute Rolle.
Was
Nine und Twelve betrifft, die zwei Terroristen, mochte ich das ganze
Mysterium, das sich um sie rankt. Die Frage danach, was sie wollen
und warum. Davon hat mir auch die Auflösung ziemlich gut gefallen,
obwohl man es hat kommen sehen und es jetzt meiner Meinung nach
nichts wirklich bahnbrechendes war. Die Charaktere an sich haben mir
gut gefallen und ich war neugierig auf sie, aber eben diese Neugierde
wurde nie so richtig befriedigt.
Für
mich hat es sich sehr danach angefühlt, als wären die beiden
einfach nur ihre Vergangenheit und das Ziel, was sie zu erreichen
versucht haben, was vielleicht auch irgendwo der Gedanke war, aber
ich hätte mir einfach sehr viel mehr gewünscht.
Five
fand ich eigentlich nur nervig, auch wenn sie eine ebenso
interessante Rolle in der Geschichte einnimmt, wie Lisa es hätte tun
können. Ich mag Fives Rolle als Charakter sehr, das hat mich auch am
Ende ziemlich überrascht und ihr zum Schluss nochmal ein paar Punkte
bei mir eingebracht.
Also
insgesamt lässt sich zu den Charakteren sagen: Ja, weniger ist
manchmal mehr, aber in diesem Fall ist es ein bisschen zu wenig. Die
Hintergründe von den Charakteren sind ja da, aber einiges mehr an
Ausarbeitung dieser Charaktere hätte mich sehr viel mehr in die
Geschichte hineingezogen.
Fazit:
Der Anime ist nicht schlecht und wahrscheinlich hätte er mir ein
wenig besser gefallen, wenn ich nicht diese Erwartungen gehabt hätte.
Aber die Erwartungen waren nunmal da und auch unabhängig davon,
wären mir die Charaktere zu oberflächlich gewesen. Ich bin da aber
auch etwas sehr anspruchsvoll. Die Geschichte an sich ist spannend
und uninteressant sind die Charaktere definitiv nicht. Mir selber hat
der Anime bloß an einigen Stellen ziemlich zu wünschen übrig
gelassen, aber ich mochte die Spannung, die Idee und die düstere
Stimmung, die auch viel durch die Farbgebung des Anime geschaffen
wird. Wem die Kurzbeschreibung zusagt, also gerade eher dieser
detektivische Aspekt und der Hintergrund dieser Terroristen, der kann
sich den Anime durchaus ansehen und wird ihn wahrscheinlich auch
mögen.
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