Mittwoch, 10. Oktober 2018

Buch: Sehnsucht nach uns von Isabel Shtar

Dear Books.


Wie mein Schreiben dieser Blogposts mal wieder super zu meinem Lese-Verhalten passt, aber auch gleichzeitig so gar nicht und!? Wie habe ich das jetzt eigentlich wieder hinbekommen? xD

Genre: Gay-Romance, Drama
Umfang: 458 Seiten (Taschenbuch Ausgabe)
Sprache (gelesen in): Deutsch
Erstausgabe: 17.03.2014 Verlag: Cursed Verlag
Kurzbeschreibung: Was bedeutet Freiheit – und ist sie für jeden Menschen gleich? Für Landmaus Bruno sind Großstadt und Studium das Abenteuer seines Lebens. Weit weg von seinem behüteten Dorfleben ist er von vielen neuen Eindrücken manchmal reichlich überfordert. Alles scheint plötzlich möglich – vor allem für eine schwule Jungfer. Doch als dann Gideon auf den Plan tritt, wird Brunos Welt vollkommen auf den Kopf gestellt, denn Gideons Vorstellungen von Freiheit sind so ganz anders als Brunos...

Gesamteindruck: So schön, wie ich bei diesem Buch mal wieder gemerkt habe, wie sehr ich Gay Romance einfach liebe. Es ist und bleibt so und ach, ich bin so froh, dieses Buch endlich gelesen zu haben und hatte so Spaß dabei! Zusätzlich wurde ich auch noch mindestens einmal wirklich sehr positiv überrascht und hach, ich mag hier gerade mal wieder am liebsten die ganze Zeit mit ganz vielen Herzen werfen.
Auch noch erwähnenswert wäre, dass ich auf dieses Buch gekommen bin, weil ich 'Froschprinz' gelesen habe, ebenfalls von Isabel Shtar. Ich weiß jetzt gerade nicht genau, welches Buch zuerst rauskam, aber rein zeitlich betrachtet würde 'Sehnsucht nach uns' vor 'Froschprinz' spielen. Die Charakter in diesem Buch hier jetzt kommen auch in 'Froschprinz' vor und andersrum, mehr oder weniger. Dadurch bin ich überhaupt auf das Buch gekommen. Ich liebe solche Verknüpfungen, auch wenn es in diesem Fall keine besonderen Auswirkungen auf die jeweiligen Geschichten hat. Ich mag es einfach, dass mehrere Geschichten in dem gleichen Universum spielen.

Story: Wie die Kurzbeschreibung ja bereits erwähnt, sind die Hauptcharaktere im Uni-Alter, was ich selber als Student super cool finde. Schon allein weil es eben nicht dieses typische High School Zeugs ist, was bei 'Froschprinz' zum Beispiel ja schon der Fall ist. High School hat auch definitiv einen besonderen Reiz, aber dieses Uni/College-Alter verdient definitiv mehr Aufmerksamkeit!
Diese Zeit im Leben ist so eine Schwelle zwischen dem Schulchaos, der 1. Findungsphase sozusagen und dem „richtigen“ Erwachsenen- und Arbeitsleben. Es ist eine Zeit mit viel Ausprobieren, viel Neuem und den ersten, festeren Grundsteinen des eigenen Lebens. Ich finde, dass 'Sehnsucht nach uns' dieses Gefühl wirklich sehr gut einfängt, ohne zu sehr zu über oder zu untertreiben.
Die Geschichte hat so so viele unendlich coole Entwicklungen und ich war echt jedes Mal wieder positiv überrascht. Mit einer guten Geschichte, die mir sehr gefällt, hatte ich so oder so gerechnet, aber die allerhöchsten Erwartungen oder so hatte ich nun auch nicht. Umso cooler ist es, da dann wiederholt überrascht zu werden.
Ich will jetzt auch gar nicht zu viel verraten. Auf jeden Fall wird die Story an keinem Punkt langweilig. Immer, wenn ich dachte, dass nicht sonderlich viel passiert, kam wieder irgendwas total überraschendes. Einiges davon war natürlich auch irgendwo vorhersehbar, aber trotzdem jedes Mal wieder eine interessante Storyentwicklung.
Neben nicht gerade wenig Drama gibt es aber auch einiges an Fluff, soviel kann ich ja schon sagen, ohne dass es allzu sehr spoilernd ist.
Was auch wieder sehr toll ist, ist der Humor. Da bin ich auch immer sehr glücklich, wenn der passt und ich daran Spaß haben kann, was bei diesem Buch definitiv der Fall ist und viel vom Charme des Schreibstils ausmacht.
Was mir beim Lesen auch noch aufgefallen ist: Manchmal quatschen die Charaktere echt eine ganze Menge und das auch am Stück und ahhh, irgendwie gibt mir das sehr viel positive Feels in Bezug auf mein eigenes Geschreibsel, weil ich das auch des öfteren mal mache und mich immer frage, ob das eigentlich so okay ist oder ob ich übertreibe. Da es hier in dem Buch auch so war, fasse ich das einfach mal als gutes Zeichen auf, dass man es schon machen kann.
Dann nochmal etwas Wichtiges: Neben allem anderen wird es zwischenzeitlich auch wirklich sehr dramatisch und psychische Probleme spielen eine große Rolle in der Geschichte. Dem sollte man sich bewusst sein, denn eine luftig lockere Lovestory ist 'Sehnsucht nach uns' in dem Sinne eher nicht.
Und eines will ich auch unbedingt erwähnen, weil es mich so unfassbar glücklich gemacht hat. Ich fasse es jetzt mal schlicht in einem Wort zusammen und lasse es dann mal so stehen, ohne genauer zu benennen, was für eine Rolle es in der Geschichte spielt: Polyamorie. Es ist kein Hauptthema oder so in der Geschichte, aber ich finde es sehr schön, dass es überhaupt Thema ist und wie damit umgegangen wird.
Das ist thematisch ein toller Übergang zu den Charakteren.

Charaktere (leichte Spoiler!): Es ist so toll, wie unterschiedlich die Ansichten der zwei Hauptcharaktere sind und wie ähnlich sie sich doch gleichzeitig in vielerlei Hinsicht wieder sind. Sie passen einfach so unfassbar gut zusammen. Da, wo sie unterschiedlich drauf sind, ergänzen sie sich und das, was sie gemeinsam haben, verbindet sie. Sex ist da bei den beiden das, woran es sich am besten zeigt.
Mal abgesehen von dieser coolen Beziehungsdynamik haben Bruno und Gideon auch jeder für sich einen tollen und interessanten Charakter und ich liebe liebe liebe es, dass sie sich selbst ganz anders wahrnehmen, als sie von anderen wahrgenommen werden und wie das im Laufe der Geschichte deutlich wird und sich bei den Beiden vor allem auch wieder durch und aneinander zeigt.
Insgesamt mag ich es bei der Story sehr, wie bei Gideon und seinem besten Freund mit deren Ruf umgegangen wird und mir gefällt in der Hinsicht auch wirklich sehr Brunos charakterliche Entwicklung, die so ganz unaufgeregt und quasi nebenbei passiert und doch so ausschlaggebend ist. <3
Sowieso liebe ich es, wie allen voran Bruno mit bestimmten Themen und Problemen umgeht und ach ach, dieses Buch macht einfach in vielerlei Punkten so vieles richtig!
Die Nebencharaktere sind da natürlich keine Ausnahme. Sie sind sehr individuell und ich mag es, wie unterschiedlich Brunos Eltern und dann dazu noch seine Oma sind und wie sie doch letztendlich irgendwie alle eine Familie sind. Ach ja, diese Familiendynamik ist auch einfach so Liebe, weil sie eben nicht diesem klassischen Model entspricht und trotz aller Schwierigkeiten funktioniert.
Es ist auch die ganze Zeit über deutlich, wie menschlich all die Charaktere sind und dass sie Fehler machen und dass sie das nicht gleich zu 'dem Bösen' schlechthin macht. Das hat mir auch wirklich sehr gut gefallen.

Fazit: Wer gerne Gay-Romance liest, eine schöne Mischung aus ernsthaftem Drama, einiges an Fluff und viel Hoffnung mag, ist mit diesem Buch auf jeden Fall gut bedient. Die Dynamiken zwischen den Hauptcharakteren und auch in Brunos Familie sind wirklich toll und ich wurde ein paar Mal sehr positiv von den Story-Entwicklungen überrascht, wodurch die Geschichte immer interessant blieb. Von mir eine ganz klare Empfehlung.

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