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Dienstag, 26. Februar 2019

Anime: Dakaretai Otoko 1-i ni Odosarete Imasu.

Dear Anime.


So ein guter Boys Love Anime! ♥

Genre: Shounen Ai bis Yaoi, Comedy, Drama, Romance
Länge: 13 Episoden je 23 Minuten (Staffel 1)
Jahr: 2018
Kurzbeschreibung: Saijou Takato's five year reign as the "Most Huggable No. 1" has been snatched. Stealing his thunder is the newbie actor with a three-year debut, Azumaya! Toward the stuffy hostile Takato, Azumaya's sincere sparkling smile starts to become effective. Even as Takato sets his alert level on MAX, Azumaya catches Takato in his shameful drunken state and uses it to blackmail him! In exchange for Azumaya's silence, Azumaya states, "Please let me hold you...?! Embrace me, who was the Most Huggable No.1?" What the heck is he saying?! This series also includes a large quantity of other high suspense erotic stories.

Gesamteindruck: Ich hab's ja oben schon verraten. ;D Und ich hatte es echt nicht erwartet! Zeigt mal wieder so schön, wie gut es sein kann, mit keinen oder niedrigen Erwartungen an eine Geschichte heranzugehen. Ich find's immer wieder spannend, wie sehr sowas meine Freude an einer Geschichte beeinflussen kann. In diesem Fall war dieser Einfluss sehr sehr positiv. :D

Story: Nicht gerade wenig hat meine positive Überraschung bei diesem Anime damit zu tun, dass Shounen Ai als Genre angegeben war und eben nicht Yaoi, obwohl es ganz eindeutig mehr in Richtung Yaoi geht. Shounen Ai sind nämlich häufig auch nur eher angedeutete Elemente und der Fokus solcher Anime liegt dann oft nicht auf der Beziehung, das wird nur hin und wieder mal eingestreut oder es gibt vielleicht einen Kuss, manchmal geht es dann auch schon fast eher in Richtung Queerbaiting, aber na ja, das Fass will ich jetzt mal gerade nicht unbedingt aufmachen.
Auf jeden Fall geht es bei diesem Anime hier tatsächlich um die Beziehung und zwar tatsächlich bis ganz zum Ende nur um eine einzige Beziehung, was ich bei Boys Love Stories jetzt auch spontan mal als etwas eher selteneres ansehen würde, zumindest wenn es sich um einen Anime mit dieser Anzahl von Folgen handelt.
Light Spoiler Ein anderes Paar wird noch ganz am Ende im Ansatz eingeführt. Light Spoiler Ende
Wie in der Kurzbeschreibung bereits erwähnt wird, sind die zwei Hauptcharaktere Stars und zwar Schauspiel-Stars. Dieses Setting finde ich wirklich sehr sehr interessant und wirklich gut umgesetzt! Es ist toll in die Story und die Charaktere eingearbeitet und spielt auch tatsächlich die meiste Zeit über eine sehr wichtige Rolle. Heißt also: Auch wenn die Beziehung eindeutig im Vordergrund steht, nimmt das Schauspielen und auch das Star sein ebenso seinen Raum ein, was ich sehr gut finde.
Auch die Art, wie die Charaktere aufgebaut sind und nach und nach den Zuschauenden nähergebracht werden, finde ich sehr gut gemacht und gerade die Charakter- und Beziehungsentwicklung ist toll mitzubeobachten. ♥
Am Anfang war ich ein bisschen irritiert von der Art, wie die Schatten, besonders auf den Charakteren, dargestellt sind, aber über alles andere habe ich das mit der Zeit vergessen und mich auch dran gewöhnt.
Wie die Handlung voranschreitet und die Probleme sich mit der Zeit wandeln, finde ich auch gut gehandhabt, gerade auch was typische Plot-Tropes betrifft, die ich oftmals schon ziemlich nervig finde und wo ich mir oft zumindest eine etwas andere Umsetzung wünsche. Dakaretai geht mit diesen Tropes, meiner Meinung nach, echt gut um. Sie sind zwar trotzdem vorhanden, aber mir persönlich kamen sie wenig nervig vor, sondern eher tatsächlich relevant für die Charaktere, deren Beziehung und auch das Setting der Story.

Charaktere (Mild Spoilers!): Ich gebe mal gleich direkt zu – ich liebe den Hauptcharakter sehr! :D Takato ist einfach Liebe. ♥ Ich mag seine mies gelaunte, genervte Art und auch das genaue Gegenteil davon. Ich mag seine schwarzen Haare und ach, einfach die Art, wie er sich verhält und ach. Eben ein Charakter genau nach meinem Geschmack. ;D
Dabei habe ich sonst eigentlich gar nicht unbedingt so starke Gefühle für den Uke? Würde ich jetzt mal behaupten, so beim drüber nachdenken bin ich mir da doch wieder eher unsicher, weil ich auch nicht sagen würde, dass ich die Seme-Charaktere oftmals mehr mag als die Uke-Charaktere. So ganz stimmt das also gar nicht. Aber gut, Takatos Charakterkonzept ist einfach etwas, was mir sehr gut gefällt – dieses mies Gelaunte, schon fast Kalte und Berechnende und im Kontrast dazu dann doch das weiche Herz, aufgrund dessen der Charakter schwach wird und ach, ich mag das. :'D
Azumaya ist dagegen eigentlich eher ein Charaktermodel, was ich nicht so mag und zeitweise als sehr nervig empfinden kann. In diesem Fall war das aber wenn höchstens sehr schwach. Die eher nervigen Verhaltensweisen und so waren zwar da, waren mir aber nicht zu aufdringlich, sondern noch im Rahmen. Und ich mag seine... ich nenne es mal 'wütende' Art. Wie angespannt und schon fast aggressiv er werden kann. Das hat irgendwie was. ;D Vor allem in Kombination damit, dass er sonst ein sanfter Charakter ist.
Was auch beide definitiv haben, ist Tiefe und ahhh, es ist so schön, dass endlich mal wieder in einem längeren Anime erleben zu können! (Wow, jetzt habe ich gerade ein sehr starkes Bedürfnis danach, Sekaiichi Hatsukoi mal wieder zu schauen. xD) Also die Charaktere wirken auf jeden Fall kein bisschen flach, was sehr schön ist. Selbst der eine Charakter, der eher gegen Ende eingeführt wird, hat Tiefe, obwohl er nicht viele Szenen hat (Spoiler!) und erst sehr spät überhaupt eröffnet wird, dass auch bei ihm die Beziehung zu einem anderen Mann ein Ding ist. (Spoiler Ende!)
Es gibt dann da noch ein paar Nebencharaktere, die ich teilweise schon eher als nervig empfunden habe. In einer Folge sogar sehr extrem. (Strandfolge... Ach ja...) Ansonsten ist zumindest der eine ziemlich gut in die Story eingearbeitet und ich finde ihn auch irgendwo interessant. Der andere Nebencharakter kommt mir eher allerdings ein bisschen sehr sinnlos und höchstens hier und dort mal ein klein wenig plotserving vor. Kann aber gut sein, dass er im Manga vielleicht eine größere Rolle spielt oder aber, dass er und eventuell auch der andere benannte, auch noch ein Paar bilden könnten oder einer von ihnen beiden oder beide irgendwie auch noch Teil eines Paares werden. (Also im Manga oder dann eben in einer eventuellen zweiten Staffel.)

Fazit: Ein wirklich toller Boys Love Anime, den ich nur jedem empfehlen kann, der sowas mag. Die Charaktere, vor allem der Hauptcharakter, sind toll und das Setting in der Welt der Schauspieler ebenso. Die bekannten Plot-Tropes sind meines Empfinden nach nicht nervig, sondern sogar sehr gut und sinnvoll umgesetzt. Ich würde sogar soweit gehen, zu sagen, dass es auch innerhalb des Plots und der Art wie die Charaktere reagieren und sich verhalten, nochmal einiges an schönen Überraschungen gibt. Ich hatte sehr viel Spaß beim Schauen und habe mich sehr gefreut, endlich mal wieder diesen wirklich guten und auch erwachseneren Boys Love Anime zu schauen.


Mittwoch, 10. Oktober 2018

Buch: Sehnsucht nach uns von Isabel Shtar

Dear Books.


Wie mein Schreiben dieser Blogposts mal wieder super zu meinem Lese-Verhalten passt, aber auch gleichzeitig so gar nicht und!? Wie habe ich das jetzt eigentlich wieder hinbekommen? xD

Genre: Gay-Romance, Drama
Umfang: 458 Seiten (Taschenbuch Ausgabe)
Sprache (gelesen in): Deutsch
Erstausgabe: 17.03.2014 Verlag: Cursed Verlag
Kurzbeschreibung: Was bedeutet Freiheit – und ist sie für jeden Menschen gleich? Für Landmaus Bruno sind Großstadt und Studium das Abenteuer seines Lebens. Weit weg von seinem behüteten Dorfleben ist er von vielen neuen Eindrücken manchmal reichlich überfordert. Alles scheint plötzlich möglich – vor allem für eine schwule Jungfer. Doch als dann Gideon auf den Plan tritt, wird Brunos Welt vollkommen auf den Kopf gestellt, denn Gideons Vorstellungen von Freiheit sind so ganz anders als Brunos...

Gesamteindruck: So schön, wie ich bei diesem Buch mal wieder gemerkt habe, wie sehr ich Gay Romance einfach liebe. Es ist und bleibt so und ach, ich bin so froh, dieses Buch endlich gelesen zu haben und hatte so Spaß dabei! Zusätzlich wurde ich auch noch mindestens einmal wirklich sehr positiv überrascht und hach, ich mag hier gerade mal wieder am liebsten die ganze Zeit mit ganz vielen Herzen werfen.
Auch noch erwähnenswert wäre, dass ich auf dieses Buch gekommen bin, weil ich 'Froschprinz' gelesen habe, ebenfalls von Isabel Shtar. Ich weiß jetzt gerade nicht genau, welches Buch zuerst rauskam, aber rein zeitlich betrachtet würde 'Sehnsucht nach uns' vor 'Froschprinz' spielen. Die Charakter in diesem Buch hier jetzt kommen auch in 'Froschprinz' vor und andersrum, mehr oder weniger. Dadurch bin ich überhaupt auf das Buch gekommen. Ich liebe solche Verknüpfungen, auch wenn es in diesem Fall keine besonderen Auswirkungen auf die jeweiligen Geschichten hat. Ich mag es einfach, dass mehrere Geschichten in dem gleichen Universum spielen.

Story: Wie die Kurzbeschreibung ja bereits erwähnt, sind die Hauptcharaktere im Uni-Alter, was ich selber als Student super cool finde. Schon allein weil es eben nicht dieses typische High School Zeugs ist, was bei 'Froschprinz' zum Beispiel ja schon der Fall ist. High School hat auch definitiv einen besonderen Reiz, aber dieses Uni/College-Alter verdient definitiv mehr Aufmerksamkeit!
Diese Zeit im Leben ist so eine Schwelle zwischen dem Schulchaos, der 1. Findungsphase sozusagen und dem „richtigen“ Erwachsenen- und Arbeitsleben. Es ist eine Zeit mit viel Ausprobieren, viel Neuem und den ersten, festeren Grundsteinen des eigenen Lebens. Ich finde, dass 'Sehnsucht nach uns' dieses Gefühl wirklich sehr gut einfängt, ohne zu sehr zu über oder zu untertreiben.
Die Geschichte hat so so viele unendlich coole Entwicklungen und ich war echt jedes Mal wieder positiv überrascht. Mit einer guten Geschichte, die mir sehr gefällt, hatte ich so oder so gerechnet, aber die allerhöchsten Erwartungen oder so hatte ich nun auch nicht. Umso cooler ist es, da dann wiederholt überrascht zu werden.
Ich will jetzt auch gar nicht zu viel verraten. Auf jeden Fall wird die Story an keinem Punkt langweilig. Immer, wenn ich dachte, dass nicht sonderlich viel passiert, kam wieder irgendwas total überraschendes. Einiges davon war natürlich auch irgendwo vorhersehbar, aber trotzdem jedes Mal wieder eine interessante Storyentwicklung.
Neben nicht gerade wenig Drama gibt es aber auch einiges an Fluff, soviel kann ich ja schon sagen, ohne dass es allzu sehr spoilernd ist.
Was auch wieder sehr toll ist, ist der Humor. Da bin ich auch immer sehr glücklich, wenn der passt und ich daran Spaß haben kann, was bei diesem Buch definitiv der Fall ist und viel vom Charme des Schreibstils ausmacht.
Was mir beim Lesen auch noch aufgefallen ist: Manchmal quatschen die Charaktere echt eine ganze Menge und das auch am Stück und ahhh, irgendwie gibt mir das sehr viel positive Feels in Bezug auf mein eigenes Geschreibsel, weil ich das auch des öfteren mal mache und mich immer frage, ob das eigentlich so okay ist oder ob ich übertreibe. Da es hier in dem Buch auch so war, fasse ich das einfach mal als gutes Zeichen auf, dass man es schon machen kann.
Dann nochmal etwas Wichtiges: Neben allem anderen wird es zwischenzeitlich auch wirklich sehr dramatisch und psychische Probleme spielen eine große Rolle in der Geschichte. Dem sollte man sich bewusst sein, denn eine luftig lockere Lovestory ist 'Sehnsucht nach uns' in dem Sinne eher nicht.
Und eines will ich auch unbedingt erwähnen, weil es mich so unfassbar glücklich gemacht hat. Ich fasse es jetzt mal schlicht in einem Wort zusammen und lasse es dann mal so stehen, ohne genauer zu benennen, was für eine Rolle es in der Geschichte spielt: Polyamorie. Es ist kein Hauptthema oder so in der Geschichte, aber ich finde es sehr schön, dass es überhaupt Thema ist und wie damit umgegangen wird.
Das ist thematisch ein toller Übergang zu den Charakteren.

Charaktere (leichte Spoiler!): Es ist so toll, wie unterschiedlich die Ansichten der zwei Hauptcharaktere sind und wie ähnlich sie sich doch gleichzeitig in vielerlei Hinsicht wieder sind. Sie passen einfach so unfassbar gut zusammen. Da, wo sie unterschiedlich drauf sind, ergänzen sie sich und das, was sie gemeinsam haben, verbindet sie. Sex ist da bei den beiden das, woran es sich am besten zeigt.
Mal abgesehen von dieser coolen Beziehungsdynamik haben Bruno und Gideon auch jeder für sich einen tollen und interessanten Charakter und ich liebe liebe liebe es, dass sie sich selbst ganz anders wahrnehmen, als sie von anderen wahrgenommen werden und wie das im Laufe der Geschichte deutlich wird und sich bei den Beiden vor allem auch wieder durch und aneinander zeigt.
Insgesamt mag ich es bei der Story sehr, wie bei Gideon und seinem besten Freund mit deren Ruf umgegangen wird und mir gefällt in der Hinsicht auch wirklich sehr Brunos charakterliche Entwicklung, die so ganz unaufgeregt und quasi nebenbei passiert und doch so ausschlaggebend ist. <3
Sowieso liebe ich es, wie allen voran Bruno mit bestimmten Themen und Problemen umgeht und ach ach, dieses Buch macht einfach in vielerlei Punkten so vieles richtig!
Die Nebencharaktere sind da natürlich keine Ausnahme. Sie sind sehr individuell und ich mag es, wie unterschiedlich Brunos Eltern und dann dazu noch seine Oma sind und wie sie doch letztendlich irgendwie alle eine Familie sind. Ach ja, diese Familiendynamik ist auch einfach so Liebe, weil sie eben nicht diesem klassischen Model entspricht und trotz aller Schwierigkeiten funktioniert.
Es ist auch die ganze Zeit über deutlich, wie menschlich all die Charaktere sind und dass sie Fehler machen und dass sie das nicht gleich zu 'dem Bösen' schlechthin macht. Das hat mir auch wirklich sehr gut gefallen.

Fazit: Wer gerne Gay-Romance liest, eine schöne Mischung aus ernsthaftem Drama, einiges an Fluff und viel Hoffnung mag, ist mit diesem Buch auf jeden Fall gut bedient. Die Dynamiken zwischen den Hauptcharakteren und auch in Brunos Familie sind wirklich toll und ich wurde ein paar Mal sehr positiv von den Story-Entwicklungen überrascht, wodurch die Geschichte immer interessant blieb. Von mir eine ganz klare Empfehlung.

Dienstag, 19. Juni 2018

Buch: Two Boys Kissing von David Levithan

Dear Books.


Hm, ich weiß gar nicht, wie ich hier genau anfangen soll. Aber weiß ich das je? Auf jeden Fall ein sehr interessantes Buch, so viel ist sicher.

Genre: Young Adult, LGBT, Romance, Fiction
Umfang: 196 Seiten (Taschenbuch Ausgabe)
Sprache (gelesen in): Englisch
Erstausgabe: 27.08.2013 Verlag: Ember (Random House Children's Books)
Kurzbeschreibung: While the two increasingly dehydrated and sleep-deprived boys are locking lips, they become a focal point in the lives of other teen boys dealing with languishing long-term relationships, coming out, navigating gender identity, and falling deeper into the digital rabbit hole of gay hookup sites—all while the kissing former couple tries to figure out their own feelings for each other.

Story: So, jetzt nochmal. Ich weiß wirklich nicht genau, was ich zu diesem Buch sagen soll. Ja, interessant ist es und es beschäftigt sich mit einem sehr wichtigen Thema beziehungsweise wichtigen Themen und es ist definitiv nicht schlecht, aber... Hm.
Ich denke mal, es lässt sich am besten so beschreiben: Es ist nicht wirklich meine Art von Buch. Vieles, was ich sehr an Geschichten schätze, hat dieses Buch nicht, was es nicht grundsätzlich schlecht macht, absolut nicht, aber es gibt mir eben nicht das, was ich gerne habe und was Begeisterung und Feels und all sowas in mir auslöst.
Zum Teil hat das vielleicht auch mit der Erzählweise zu tun, wobei ich diese wirklich sehr interessant finde. Zusätzlich ist es auch mal was anderes und ein cooler Ansatzpunkt, durch den der Geschichte und der ganzen Message nochmal eine ganz besondere Gewichtung gegeben wird. In der Hinsicht hat mir das Buch echt gut gefallen, da es eben diese ganz eigene Erzählweise hat, die alles auf eine starke Weise unterstreicht.
Zu Anfang ist diese Erzählweise etwas verwirrend, da nicht gleich klar ist, wer da eigentlich erzählt und warum und so weiter, aber nachdem es aufgeklärt wird, macht es alles Sinn und fügt sich schön zusammen.
Davon abgesehen sind es mehrere verschiedene Geschichten, die in diesem Buch erzählt werden und ich denke, hier liegt mein Hauptproblem mit dem Buch und warum meine Meinung zu dem Buch irgendwie ziemlich neutral und nicht sehr gefühlsmotiviert ist. Denn dadurch, dass das Buch nicht besonders viele Seiten besitzt, alles also insgesamt recht kurz gehalten ist, fiel es mir sehr sehr schwer, mit den Charakteren auf einer emotionalen Ebene mitzufühlen.
Natürlich werden schon recht viel Gefühle und Gedanken beschrieben und auch die Interaktionen der Charaktere, die Dialoge, die Ereignisse sind gut beschrieben, aber es fehlt irgendwie an der Zeit und dem Mehr an Handlungen und allem weiteren, um sich wirklich enger mit den Charakteren verbunden zu fühlen.
Ich denke auch, dass es bei diesem Buch gar nicht das Ziel war, dass der Leser sich unbedingt genauer in die Charaktere reindenkt und mitfühlt, zumindest kommt es mir so vor. Viel eher sollten einzelne Schicksale beispielhaft für alle Menschen, die ähnliches durchmachen, sich in ähnlichen Situationen wiederfinden, aufgezeigt und beschrieben werden, um zu zeigen, dass immer noch für gewisse Recht, Anerkennung, Akzeptanz und so weiter gekämpft werden muss, auch wenn bereits vieles passiert ist.
Vom Ansatz her finde ich das Ganze echt interessant und es ist ein cooles Konzept, aber in der Realität fällt es mir eben ziemlich schwer, wenn ich Charaktere nur über eine kurze Zeit kenne, eine wirkliche Bindung zu ihnen aufzubauen. Das heißt natürlich nicht, dass mir die Charaktere völlig egal waren und ich ihre Stories nicht interessant und spannend fand, das waren sie definitiv. Aber dieses letzte, entscheidende Etwas hat gefehlt.
Trotzdem, wie geschrieben, haben mich die einzelnen Geschichten zumindest genug mitgenommen, dass ich wissen wollte, wie sie ausgehen und wie die Message des ganzen Buches dadurch transportiert wird. Und an sich sind die Geschichten der einzelnen Charaktere wirklich gut erzählt und decken alle samt wichtige Aspekte und Probleme ab, die ''anders sein'' in unserer Gesellschaft nach wie vor mit sich bringt. Das finde ich echt gut gelungen.
Und ich denke, das genau dieses Ziel mit dem Erzählen der Geschichten in Zusammenspiel mit der Erzählweise beziehungsweise -perspektive erreicht werden sollte. In dem Sinne hat das Buch ganze Arbeit geleistet und wäre auch definitiv weiter zu empfehlen.
Nur mich persönlich hat es halt nicht so sehr mitgenommen, was auch noch einmal durch den manchmal etwas sehr schlichten Schreibstil verschlimmert wurde. Es sind auch sehr schöne, poetische Zeilen dabei, auf jeden Fall. Und kurze, klare Sätze können auch eine sehr große Macht haben, das will ich gar nicht bestreiten. Auch passt es an sich zum ganzen Stil des Buchs und zur Message.
Im großen Ganzen hat es mir also schon gefallen, aber eben nicht in einem besonderen Maße.

Charaktere: Zu denen habe ich tatsächlich nicht viel mehr zu sagen, als das, was ich schon beschrieben habe. Sie nehmen alle eine gewisse Rolle im Gesamtbild ein und decken alle zusammen ganz unterschiedliche, wichtige Felder ab.
Sie sind mir auch allesamt sympathisch und ihre Gedanken, Gefühle und Handlungen sind auf jeden Fall nachvollziehbar und ganz gut beschrieben, abgesehen von der fehlenden Zeit, um eine richtige Bindung zu ihnen aufzubauen, gibt es da eigentlich nichts zu meckern.
Was mich stört, ist eben, dass sie wirklich alle dafür da sind, um ihren gewissen Part im großen Ganzen zu erfüllen. Ich mag zwar, was das zeigen soll, welches Ziel das verfolgt, aber es lenkt vielleicht, zumindest meiner Meinung nach, den Fokus ein bisschen von den Charakteren selbst weg. Kann auch sein, dass das nur mein Empfinden ist und die Erklärung für die Distanziertheit, die ich irgendwie zu den Charakteren habe, könnte auch durchaus eine andere sein.
Aber so oder so fehlt mir da einfach das Gefühl von Bindung, nach dem ich immer suche und das ich so sehr liebe.
Die Schicksale der Charaktere haben mich an sich aber natürlich trotzdem interessiert und mich auch bewegt, nur eben nicht so intensiv, wie es sein könnte.

Fazit: Es ist auf keinen Fall ein schlechtes Buch oder schlecht geschrieben oder ähnliches. Ich würde sogar sagen, dass es ein sehr wichtiges Buch ist, das es leider irgendwie verpasst hat, mich so richtig abzuholen. Nichtsdestotrotz ist die Message, die vor allem auch über die besondere Erzählweise und das Beleuchten unterschiedlicher, individueller Geschichten unterstrichen wird, sehr wichtig und wird gut rübergebracht.
Ich war gespannt, wie sich die einzelnen Handlungsstränge entwickeln, aber hätte mir hier und dort einfach noch mehr gewünscht, um eine tiefere Bindung zu den Charakteren aufbauen zu können. Das, was mir aber als Ziel des Buches vorkommt, wurde aber definitiv erreicht – die Wichtigkeit des Kämpfens für Rechte, Anerkennung, Akzeptanz und alles, was in diese Richtung geht, deutlich zu machen.

Dienstag, 20. Februar 2018

Buch: Goldene Fesseln von Nakkita

Dear Books.


Ahhhhh! Ich weiß gar nicht, wie ich diesen Blogpost überhaupt richtig anfangen soll! Also, okay, jetzt fange ich ihn anscheinend so an. Auch gut.

Genre: Fantasy, Science Fiction, Gay Romance
Umfang: 747 Seiten (Taschenbuch Ausgabe)
Sprache (gelesen in): Deutsch
Erstausgabe: 12.08.2017 Verlag: Independently published (über Amazon)
Kurzbeschreibung: Van wird vom rücksichtslosen Prinzen Chronos versklavt und dazu verdammt, eine Statue zu Ehren des eingebildeten Tyrannen zu bauen. Doch als Van seine impulsive Seite zeigt, erkennt der Prinz das Potential seines Sklaven und bildet ihn zum Kämpfer aus. Und auch sonst findet Chronos Gefallen an seinem persönlichen Spielzeug...

Gesamteindruck bzw. kleine Hintergrundgeschichte: Dieses Buch ist etwas ganz ganz besonderes für mich und das muss ich hier definitiv auch erwähnen! Es ist nämlich tatsächlich das zweite Mal, dass ich diese Geschichte lese. Zum ersten Mal habe ich sie auf fanfiktion.de gelesen, wo ich Nakkita und ihre Geschichten auch kennen und lieben lernte. Bevor das passierte, bin ich ihr aber schon auf Twitter gefolgt und ich denke mal, auch wenn ich etwas gebraucht habe, bis ich wirklich zum Lesen ihrer Geschichten gekommen bin, könnte ich mich schon als ''Fan der ersten Stunde'' bezeichnen und ich habe auch bereits auf fanfiktion.de viele viele Kommentare zu ihren Geschichten hinterlassen. Deshalb nehme ich mir auch jetzt ganz viel Zeit, dieses Kommentar zu schreiben.
Ich bin nämlich wirklich so unendlich glücklich, dieses Buch in meinem Regal stehen haben zu können. Inzwischen hat Nakkita als E-Books zwar auch noch einige andere Geschichten von ihr veröffentlicht, aber als festes Buch gibt es bisher nur Goldene Fesseln. Ich warte sehnsüchtig auch noch auf die anderen, da sie definitiv auch in mein Regal gehören.

(Kleine Warnung: Möglicherweise etwas spoilerig. Ich versuche es so klein und so wenig zu halten, wie es geht. Letztendlich ist es aber immer jedem selbst überlassen, ab wann er etwas als Spoiler empfindet.)

Story: Wie beschreibt man denn eigentlich eine Geschichte, die einen jetzt schon zwei Mal so sehr in ihren Bann gezogen hat, wie fast keine andere? Es ist schwer in Worte zu fassen, was genau es ist, dass mich so sehr an Nakkitas Geschichten fasziniert und dann auch noch zu sagen was genau davon auf Goldene Fesseln zu trifft.
Zunächst einmal gefällt mir der Ansatz von Goldene Fesseln, also die Ausgangssituation sehr gut. Auch wenn es nicht direkt was Neues ist, dass jemand Übermächtiges Völker versklavt, ist es in der Konstellation mit Van und Chronos noch einmal eine ganz andere Situation, auch wenn es am Anfang nicht wirklich danach aussehen mag, da Van wie zu erwarten sehr wütend ist, Chronos hasst und auf Rache an ihm sinnt. Chronos auf der anderen Seite entwickelt eine gewisse Faszination für Vans Aufmüpfigkeit.
Ich könnte hier jetzt natürlich die ganze Entwicklung ihrer Beziehung beschreiben, aber ich will ja auch nicht spoilern, da eben diese Entwicklung es ist, die den größten Teil der Geschichte ausmacht. Dabei bekommt Nakkita es sehr gut hin, dass auch alle anderen Elemente eine wichtige Rolle spielen und, falls diese Rolle nicht ganz so wichtig ist, zumindest genügend Erwähnung finden. So lässt sich zum Beispiel die Größe des Universums, in dem Goldene Fesseln spielt, erahnen, da einige andere Rassen, abgesehen von Vans und Chronos Rasse, vorkommen.
Und obwohl die Geschichten größtenteils nur an etwa drei verschiedenen Orten, an einem davon hauptsächlich, spielt, ist eindeutig, dass noch viele andere Orte, ja ganze andere Planeten und Universen existieren.
All das allein finde ich schon sehr faszinierend, vor allem auch weil es so gut in die Geschichte eingearbeitet ist, sodass man an keinem Punkt das Gefühl hat, mit Informationen überladen zu werden.
Im Vordergrund steht aber tatsächlich die Beziehung zwischen Van und Chrono, von der ich auch ohne allzu viel zu spoilern erzählen kann, denn ich liebe liebe liebe ihre Beziehung einfach so sehr! Dieser starke Kontrast zwischen den beiden Charakteren, die Gemeinsamkeiten, die dennoch vorhanden sind und die Art und Weise, wie sich alles zwischen ihnen entwickelt, wie sich immer wieder was verändert und sie neue Aspekte aneinander kennenlernen! Ich könnte die ganze Zeit darüber reden, wie gut mir das gefällt.
Denn und das ist eins der Dinge, die ich am meisten an Nakkitas Geschichten bewundere: Es wird zu keinem Zeitpunkt (zu) kitschig, sondern hält sich irgendwie immer auf einem sehr... realistischen Level, wenn man es so nennen möchte. In der Realität gibt es natürlich auch viele sehr kitschige Menschen, aber in Nakkitas Geschichten ist die Liebe zwischen einzelnen Charakteren zwar meist sehr extrem und geradezu bedingungslos, aber dennoch nicht völlig kopflos und blind, sondern sehr durchdacht und komplex. Ich bewunderte das so so sehr!
Und da ich diese Beziehungssache schon so toll durchdacht und perfekt ineinander greifend finde, kann man sich nur denken, dass es mir auch mit dem Rest der Geschichte so geht. Auch hier ist die Entwicklung sehr interessant. Vor allem auch die Stellen, an denen sehr unerwartete Ereignisse auftreten und sich toll ins große Ganze einfügen.

Charaktere: Die Hauptcharaktere Van und Chronos sind so sehr Liebe für mich. Zu meiner Schande muss ich auch gestehen, dass ich mich schon beim ersten Mal lesen der Geschichte eigentlich sofort in Chronos verliebt habe, obwohl oder vielleicht sogar gerade weil er ein sehr brutaler Tyrann ist.
Was mir an ihm so gut gefällt, ist wieder dieser Kontrast. Ich lebe für kontrastreiche, irgendwo sehr widersprüchliche Charaktere. Chronos ist dafür wirklich ein Paradebeispiel. Abgesehen davon, dass er ein gnadenloser Tyrann ist, ist er nämlich auch ziemlich kindisch, trotzig und neigt zu Wutausbrüchen. Er ist sehr stolz und lässt sich so gut wie nie irgendetwas sagen und handelt oft sehr instinktiv. Zudem ist er auch sehr... schüchtern, zumindest wenn es um ein ganz bestimmtes Thema geht, da er sich damit vor lauter Scham einfach gar nicht auskennt.
Van auf der anderen Seite ist ein sehr entschlossener Charakter mit einem starken Sinn für Gerechtigkeit und hm. Vom Charakter an sich her ist er sehr viel simpler. Er hat auf jeden Fall eine ganze Menge Mut, ein sehr starkes Durchhaltevermögen und ein unfassbar großes Herz, so wie sehr viel Feinfühligkeit und Verständnis. Ach ja, Van habe ich wirklich auch sehr gerne.
Es ist einfach so schön, wie diese zwei Charaktere sich ergänzen und über die Zeit zueinander finden. Wie da immer etwas sein wird, dass sie trennt und genauso immer etwas, das sie verbindet und einander nahe bringt.
Auch die Nebencharaktere in Goldene Fesseln sind alle ziemlich interessant und, noch etwas, dass Nakkita immer sehr gut hinbekommt, sie schafft es, dass selbst die unliebsamsten, anatagonistischsten Charaktere am Ende noch Sympathien bekommen und nicht einfach nur stumpf böse, sondern ihre eigenen Beweggründe und Schwächen und Lieben haben und ach. ♥ Auch das trifft auf die Nebencharaktere in dieser Geschichte ohne Zweifel zu. Da ist auch der Überraschungseffekt jedes Mal recht groß, würde ich sagen.

Fazit: Ich empfinde so viel Liebe für diese Geschichte! Natürlich kann ich sie da nur weiter empfehlen. Wer gerne Gay Romance liest und Lust auf etwas andere Fantasy und eine wirklich interessante Beziehungsentwicklung hat, ist mit diesem Buch auf jeden Fall an der richtigen Adresse. Das Universum, in dem die Geschichte spielt, ist sehr lebendig und auch die Nebencharaktere haben Tiefe. Die Entwicklung der Liebesbeziehung ist auf keinen Fall (zu) kitschig, sondern baut sehr viel auf den vielen Unterschieden und dennoch vorhandenen Gemeinsamkeiten der Charaktere auf. Und ja, die Liebesgeschichte steht im Vordergrund, aber auch die Geschichte drumherum ist wirklich toll gemacht und alles fügt sich wunderbar zusammen.

Freitag, 24. November 2017

Buch: Zwischen den Zeilen von Rona Cole

Dear Books.


Nein, es ist gar nicht Ewigkeiten her, dass ich dieses Buch gelesen habe. Das bildet ihr euch nur ein und ich mir auch und so.
Aber, selbst wenn es schon ewig her wäre, dass ich das Buch gelesen habe, kann ein verspätetes Kommentar zumindest zeigen, was alles bei mir hängen geblieben ist. Also es hat, äh hätte, auch sein Gutes.

Genre: Liebesromane, Gay Romance/Boys Love
Umfang: 513 Seiten (Taschenbuch Ausgabe)
Sprache (gelesen in): Deutsch
Erstausgabe: 17.03.2014 Verlag: Cursed Verlag
Kurzbeschreibung: Sich in den heißen Floristen zu verknallen – damit hätte Josh auf der Hochzeit seiner Cousine wohl am allerwenigsten gerechnet. Doch Ben ist eine echte Zehn, Grund genug ihm für ein Date wenn nötig auch hartnäckig hinterherzulaufen. Und dann könnte alles so schön sein, wäre da nicht der leise Verdacht, dass Ben etwas zu verbergen hat. Denn Josh ist sich sicher: Jede Zehn hat einen Haken.

Story: Inzwischen habe ich es mir ja längst eingestanden – ich stehe einfach sehr auf Boys Love Liebesgeschichten, also Liebesgeschichten zwischen Männern. Mir hat es dieses Genre so sehr angetan, dass ich am liebsten in einem Verlag arbeiten möchte, der sich darauf konzentriert und ich schreibe es auch selber so unheimlich gerne. Das erwähne ich hier an dieser Stelle nochmal, weil es natürlich heißt, dass ich das Genre schon mal auf jeden Fall sehr mag und das erstmal eine sehr gute Grundvoraussetzung dafür ist, dass ich diese Geschichte mögen könnte.
Und ich habe sie wirklich sehr gemocht. Als ich sie dann endlich gelesen habe, nachdem das Buch, so wie all meine Bücher, Ewigkeiten im Regal lag, konnte ich kaum aufhören zu lesen und das hatte ich davor echt eine ganze Weile nicht mehr gehabt, aus verschiedenen Gründen. Umso glücklicher war ich, dass dieses Buch mich wieder richtig in einen Lesefluss bringen konnte und in mir auch sehr dieses Bedürfnis hervorrief, immer weiter und weiter lesen zu wollen. Dazu muss aber auch gesagt sein, dass ich zu dem Zeitpunkt, als ich das Buch gelesen habe, auch wirklich viel Zeit hatte und sie mir zum Lesen nehmen konnte und das eben auch getan habe.
Nichtsdestotrotz spricht das, meiner Meinung nach, auf jeden Fall sehr für das Buch.
Die Spannung, die ich beim Lesen gefühlt habe und weshalb ich immer weiterlesen wollte, kam neben dem „Kommen/Bleiben sie jetzt zusammen!?“ durch das zustande, was Ben zu verbergen hat. Tatsächlich hat es, obwohl die Geschichte abwechselnd aus Josh und Bens Sicht erzählt wird, sogar bei Bens Sichtweise etwas gedauert, bis genau klar war, worum genau es sich bei diesem Etwas, das er verbirgt, handelt und ich fand das echt ziemlich toll gemacht. Vielleicht war ich auch etwas zu doof, um es gleich zu erkennen, das kann natürlich auch sein. Aber für mich hat es sehr zur Spannung der Geschichte beigetragen.
Auch nachdem es für den Leser dann klar ist, was Ben verbirgt, bleibt die Spannung erhalten und hm, an dieser Stelle wird es etwas schwierig. Mir persönlich hat diese Spannung wie geschrieben wirklich gut gefallen und Bens Geheimhaltung dieser Sache ist neben der Entwicklung der Beziehung eben der Kern der Geschichte, aber ich war schon irgendwann etwas von dieser Geheimhaltung genervt. Einerseits wollte ich einfach, dass es endlich raus kommt und/oder Ben es Josh einfach erzählt, andererseits hat mich aber auch genau diese Geheimhaltung gefesselt.
Schließlich ist es nicht einfach nur so, dass Ben ein Geheimnis vor Josh hat, dass er nicht mit ihm teilen will, sondern auch darunter leidet. (Ohne jetzt allzu groß spoilern zu wollen.) Es ist etwas, dass ihn verfolgt und niemals loslassen kann, mit dem er immer und immer wieder konfrontiert wird, vor allem je näher Josh und er sich kommen.
Es geht nicht einfach nur darum, dass er es geheim hält und Josh nicht davon erzählt, sondern, da auch aus seiner Sicht erzählt wird, eben genauso viel darum, wie er selber damit zu kämpfen hat – mit dieser Sache an sich und dem Geheimhalten vor Josh.
Ich fand es sehr interessant und herzzerreißend, was dabei für Situationen entstanden sind und teilweise war es auch wirklich sehr witzig. Der Humor in der Geschichte hat mir sowieso sehr gut gefallen, weil er einfach sehr gut gepasst hat, auch wenn ich manche Sachen selber vielleicht nicht unbedingt so formuliert, verglichen und benannt hätte. Aber es passte eben zu den Charakteren und von daher war es wieder okay.
Ich konnte mir auch alles in der Geschichte sehr gut vorstellen, mit den Charakteren mitfühlen und zum größten Teil auch Bens Verhalten und Entscheidungen nachvollziehen.
Mich stört ein bisschen das Ende, da mir nicht ganz gefällt, wie sich der Konflikt aufgelöst und Josh von Bens Geheimnis erfahren hat. Auch die tatsächliche Endszene habe ich deshalb als etwas zu rosiges Happy End empfunden, falls diese Formulierung Sinn macht. Ich will nicht zu viel verraten, aber falls ihr es lesen solltet oder gelesen habt, werdet ihr vielleicht verstehen, was ich meine. Es war eben am Ende dann alles sehr schnell vorbei. Ja, ich denke, so könnte man es sagen.
Aber an sich fand ich diesen Konflikt mit Bens Geheimnis wirklich wirklich gut und sehr interessant, da es mal etwas komplett anderes war und ein Thema, das einem ziemlich selten begegnet. Ich finde, dass es sehr gut dargestellt ist und im Rahmen der Geschichte gut damit umgegangen wird.
Insgesamt herrscht meiner Meinung nach wirklich ein gutes Gleichgewicht zwischen romantischen (& erotischen) Szenen, also mehr Beziehungsentwicklung, und Bens Geheimnis bzw. dem Konflikt, den das auslöst. Das hat einerseits noch einmal mit zu der Aufrechterhaltung der Spannung beigetragen, ohne langweilig zu werden oder allzu langgezogen zu wirken, und andererseits gibt es einfach eine angenehme Mischung ab und schafft eine schöne Balance, sodass Bens Geheimnis nicht gleich zu sehr wie das eine Thema der Geschichte wird. (Was zum Ende hin dann doch unweigerlich passiert, aber das macht ja nur Sinn, da es der zentrale Konflikt ist.)

Charaktere: Ich habe die Charaktere recht schnell lieb gewonnen, auch wenn sie jetzt, abgesehen von Bens Geheimnis, erstmal so nicht unbedingt etwas besonderes sind, aber das müssen sie ja auch gar nicht. Sie sind menschlich, verständlich und mit gutem Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt beschrieben und mehr braucht es meiner Meinung nach auch gar nicht. Sie sind jetzt zwar keine Charaktere, an die ich mich total leidenschaftlich erinnere, aber sie sind definitiv greifbare und, auch wenn seit meinem Lesen schon einiges an Zeit vergangen ist, habe ich sie gerade sehr gut vor Augen.
Dadurch, dass Bens Konflikt und sein Geheimnis neben der Entwicklung der Beziehung den Mittelpunkt von der Geschichte bilden, konzentriert sich Joshs Konflikt sehr auf Ben, was ich, da es eine Liebesbeziehung ist, nicht schlecht finde und es ist auch nicht so, als hätte er außerhalb von Ben kein Leben. Gerade durch diese Konzentration auf Bens Geheimnis bleibt sogar die ganze Zeit über eine gewisse Distanz zwischen den Beiden, da Josh ja so seine Vermutungen hat und nach einer Weile sehr deutlich mitbekommt und fühlt, dass Ben nicht ganz offen und ehrlich zu ihm ist.
Insgesamt sind das Leben und der Alltag der beiden Charaktere ziemlich deutlich aufgezeigt und fügen sich gut in die tatsächliche Handlung hinein, vor allem auch indem sie ab und an den Fokus von Bens Geheimnis weglenken, zwar um letztendlich wieder darauf zurückzukommen, aber es gibt definitiv auch genug schöne Momente, in denen Bens Geheimnis fast vergessen erscheint.
Was ich auch einfach mögen muss: Die etwas (aber nicht zu sehr) selbstmitleidige Art der Charaktere. Selbstironie und all sowas gefällt mir einfach immer unheimlich gut und ich schreibe es selber unheimlich gerne. Es ist etwas schwierig in der Hinsicht nicht zu übertreiben, aber ich bin der Meinung, dass Rona Cole es sehr gut hinbekommt, da einen guten Mittelweg zu gehen.
Auch im Ganzen haben ihre Charaktere, trotz ihrer nicht großartigen ''Besondersheit'', ganz eindeutig ihre Eigenarten, die eben bei mir dafür gesorgt haben, dass ich sie recht schnell liebgewonnen und auch jetzt noch immer recht gut vor Augen habe. Es mögen vor allem kleinere Details sein, aber das reicht schon um ihnen diese gewisse Lebendigkeit zu verleihen.

Fazit: Wer gerne Gay Romance liest, nichts gegen ein bisschen mehr Sex-Szenen hat und dazu noch ein sehr selten thematisiertes Problem behandelt sehen mag, der ist bei diesem Buch auf jeden Fall nicht falsch. Die Charaktere haben ihre Eigenarten, die sie lebendig und glaubwürdig machen, auch werden durch die Sichtwechsel zwischen Josh und Ben die Gedanken und Gefühle von beiden Seiten schön beleuchtet.
Der Konflikt der Geschichte zieht sich zwar etwas, was mir persönlich die gewisse Spannung und das Bedürfnis, weiterzulesen, erhalten hat. Allerdings hat mir die Auflösung der ganzen Sache nicht ganz so gut gefallen, einfach weil ich es mir etwas anders gewünscht hätte und es auf gewisse Weise ein bisschen hastig wirkt.
Aber abgesehen davon hat mich diese Liebesgeschichte ziemlich gefesselt und mitgerissen, da mir auch der Humor gut gefallen und in Zusammenspiel mit den Charakteren sehr sympathisch war.