Dienstag, 4. Juni 2019

Buch: The Steel Remains von Richard Morgan

Dear Books.


Inzwischen habe ich schon das zweite Buch der Reihe angefangen. :D

Genre: Fantasy
Umfang: 391 Seiten (Taschenbuch Ausgabe)
Sprache (gelesen in): Englisch
Erstausgabe: 09.07.2009 Verlag: Gollancz
Kurzbeschreibung: A dark lord will rise. Such is the prophecy that dogs Ringil Eskiath—Gil, for short—a washed-up mercenary and onetime war hero whose cynicism is surpassed only by the speed of his sword. Gil is estranged from his aristocratic family, but when his mother enlists his help in freeing a cousin sold into slavery, Gil sets out to track her down. But it soon becomes apparent that more is at stake than the fate of one young woman. Grim sorceries are awakening in the land. Some speak in whispers of the return of the Aldrain, a race of widely feared, cruel yet beautiful demons. Now Gil and two old comrades are all that stand in the way of a prophecy whose fulfillment will drown an entire world in blood. But with heroes like these, the cure is likely to be worse than the disease.

Gesamteindruck: Hey, the main character is gay! \o/ Und ja, das ist der Grund, warum ich das Buch gelesen habe beziehungsweise ist es der Grund dafür, dass ich auf diese Buchreihe gekommen bin. Über Goodreads hatte ich nach Gay/Queer-Fantasybüchern geschaut. Eigentlich war dabei mein Ziel gewesen, mal nicht immer nur schwule Lovestories zu lesen, sondern eben auch mal andere queere Geschichten, aber da ich bisher eher reine Gay Romance, also größtenteils ohne irgendwelche Fantasy- oder sonst großartig andere Elemente. Deswegen habe ich hier mal eine Ausnahme gemacht und ich bereue es definitiv nicht! (Side Note: Der Hauptcharakter ist nicht der einzige queere Charakter.)

Story & alles drum und dran: Ich muss an dieser Stelle echt sagen, dass ich viel zu sehr an englischsprachige Jugendromane gewöhnt bin und eher weniger Geschichten auf Englisch gelesen habe, die mehr für ein erwachseneres Publikum gedacht sind. Ich mag Jugendromane einfach sehr, aber es war jetzt auch keine bewusste Entscheidung von mir nur Jugendromane auf Englisch zu lesen.
Auf jeden Fall hat das dazu geführt, dass ich bei diesem Buch hier sehr deutlich gemerkt habe, dass das Englisch und auch der Schreibstil und das Vokabular etwas schwerer beziehungsweise anspruchsvoller sind und ein deutlich langsameres Lesetempo habe und bei manchen Sachen auch unsicher bin, ob ich die so richtig mitbekommen habe. Aber gut, dass ist jetzt keine Kritik an dem Buch, der Geschichte, nicht einmal dem Schreibstil oder ähnliches. Einfach nur eine kleine Anmerkung meinerseits.
Ansonsten hatte ich wirklich nicht viele Erwartungen, was die Charaktere, die Geschichte und alles drum und dran betrifft, außer eben ein Fantasybuch mit queeren Charakteren zu lesen und das habe ich bekommen. Erst während des Lesens habe ich dann die verschiedenen Elemente der Reihe kennengelernt.
Ich glaube, ich wusste, dass es nicht um Helden im klassischen Sinne geht, sondern eher um Anti-Helden, das hatte ich auch vorher gelesen gehabt, soweit ich weiß und war auch mit ein Grund, warum ich interessiert und neugierig war. In der Hinsicht bekommt die Geschichte auch echt 10/10, alles sehr anti-heldig.
In die Welt, die Geschichte und die Charaktere musste ich mich natürlich erstmal etwas hineinfinden, was ja normal ist, gerade wenn das Ganze etwas anspruchsvoller ist. Als Lesende wird eins da auch eher weniger an die Hand genommen. Die Charaktere kennen natürlich ihre Welt und ihre Leben und dementsprechend sind alle Infos eher untergestreut und springen einem nicht direkt ins Gesicht.
Da gib es dann hin und wieder einige Ausnahmen, da im Laufe der Geschichte ja auch neue Sachen eingeführt werden und manche Sachen dann doch etwas mehr Erklärung bedürfen. Aber auch diese Stellen sind dann so gut in alles andere eingearbeitet, dass es einem wirklich nicht auffällt und einfach nur dazu beträgt, alles besser zu verstehen und die Welt mehr kennenzulernen, ohne dass es langweilig oder zu viel Info auf einmal wäre.
Die Balance zwischen ruhigeren, eher nachdenklichen Abschnitten und actionreichen Momenten gefällt mir sehr gut. Vor allem die Beschreibungen der Gefühle und Gedanken der Charaktere finde ich echt toll, da ich dafür ja sowieso eine besondere Vorliebe habe und da immer sehr drauf achte. Hier macht es die Charaktere deutlich greifbarer, ohne diese gewisse Unvorhersehbarkeit wegzunehmen.
Ich wusste auch echt zu keinem Zeitpunkt, was nun genau als nächstes passiert und wie genau sich alles entwickeln würde, was ich immer sehr cool finde, da es die Spannung aufrecht erhält und ich würde auch behaupten, dass die Geschichte einiges an Überraschungen bereithält.
Die Fantasy bis SciFi (Völker aus anderen Dimensionen) Elemente haben mir echt alle sehr sehr gut gefallen und waren in gewisser Weise auch mal was ganz anderes, als das, was es sonst oft zu lesen gibt. Gerade in diesem ersten Buch der Reihe spielt der Mythos über ein bestimmtes Volk eine große Rolle. Ich möchte da aber wirklich nichts spoilern, aber es ist sehr spannend und interessant.
Auch Gottheiten nehmen einen sehr wichtigen Platz in der Geschichte ein.

Charaktere: Ich würde schon sagen, dass der Fokus mehr auf der Geschichte und der Welt liegt als auf den Charakteren, die Geschichte aber gleichzeitig sehr durch die Charaktere vorangebracht und die Welt aus ihrem Blickwinkel gesehen wird. Ich schätze mal, das heißt, dass die Balance auch hier sehr gut getroffen ist.
Die drei Hauptcharaktere sind sehr unterschiedlich, kommen aus unterschiedlichen Hintergründen und bringen damit jeder für sich sehr unterschiedliche Aspekte der Fantasywelt mit sich. Das, was sie alle gemeinsam haben, ist das Anti-Heldenhafte, das auch wieder jeder für sich auf eine eigene Weise mitbringt.
Ringil zum Beispiel kommt aus gutem Haus, ist der jüngere Sohn einer wohlhabenden Familie und hat schon sehr früh die Brutalität und Ungerechtigkeit, die in der Großstadt, in der er aufgwachsen ist, herrscht, kennengelernt und durch den Krieg gegen die Echsen (Lizards, keine Ahnung, wie es in Deutsche übersetzt wurde) hat er nur noch mehr davon erlebt. Dass er schwul ist, findet dabei immer wieder auf die ein oder andere Weise Erwähnung und es ist sehr deutlich, dass es von der breiten Masse nicht akzeptiert wird, worauf er immer ziemlich direkt und schlagfertig reagiert.
Ich will hier jetzt aber nicht zu genau auf die einzelnen Lebensgeschichten der Charaktere eingehen, da ich es gut gemacht fand, wie die Lesenden das im Verlauf der Geschichte mitbekommen und ich mich hier auch nicht zu sehr in irgendwelchen Übersetzungsversuchen von bestimmten Begrifflichkeiten verstricken möchte.
Es sei nur so viel gesagt, um auch den anderen zwei Hauptcharakteren etwas vorstellen: Egar gehört einem Steppen-Volk an und hat auch mit im Krieg gegen die Echsen gekämpft. Letzteres gilt auch für Archeth, die dem Volk der Kiriath angehört, welches vor langer Zeit aus einer anderen Dimension kam und sie zurückließ, als sie zurückgingen. Im ersten Buch gibt es dazu und zu ihr insgesamt nicht ganz so viele Informationen. Erwähnenswert wäre noch, dass sie auf Frauen steht. Es gibt also zwei queere Hauptcharaktere. Bei ihr wird es deutlich weniger erwähnt als bei Ringil. Dass sie zum Teil eine Kiriath ist, spielt da eine sehr viel präsentere Rolle.
Sethlaw wäre auch noch wichtig zu nennen, aber das würde zu viel spoilern, also lasse ich das mal weg. Neben Ringil ist er für mich der interessanteste Charakter, wegen allem, was er so mit sich bringt. Um zu erfahren, was das ist, müsst ihr allerdings das Buch lesen.
Ein paar andere Charaktere übernehmen zwischendurch auch mal die Rolle, eine bestimmte Handlung oder ein bestimmtes Geschehen näher zu beleuchten, was einfach einige Hintergründe deutlicher werden lässt und der Geschichte noch mehr Tiefe gibt.

Fazit: Inzwischen habe ich das zweite Buch angefangen, weil mir tatsächlich gerade die Erwachsenheit und die Düsterkeit sowieso sehr zusagt und ich auch die Charaktere allesamt interessant finde. Die Geschichte ist sehr detailreich erzählt und bringt einem Stück für Stück die Welt, in der die Charaktere leben, näher. Die Handlung braucht etwas, um sich zu entfalten, was aber durch die interessante Welt perfekt ausbalanciert wird und mich persönlich wenig gestört hat.
Gerade dass zwei der Hauptcharaktere queer sind und das sich das Ganze schon auch irgendwo mit Game of Thrones vergleichen lässt, gefällt mir wirklich sehr gut.
Nur das Lesen auf Englisch, da es schon etwas anspruchsvoller geschrieben ist, war teilweise anstrengend, aber hey, so lerne ich und habe Spaß in einem.

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