Dienstag, 7. März 2017

Wochenrückblick #9

Dear Sweet Heart ~ Loslassen und Behalten

Ich hasse es, Dinge, Zeiten und vor allem Menschen und Hoffnungen loszulassen. Es heißt, dass die Hoffnung zuletzt stirbt und meine Hoffnung ist definitiv unsterblich, aber das ändert nichts daran, dass das Leben einen immer wieder dazu zwingt, Gewisses hinter sich zu lassen. Auch wenn es doch irgendwie immer bei einem bleiben wird, verändern und verschieben sich Dinge und das ist gut so.
Blick nach vorne.
Im Rücken die Geister der Vergangenheit.
Im Herzen das Unvergessliche.
Die Augen sehen, was die Zukunft bereit hält.

Vom Erfüllen und Zerplatzen von Träumen
Ich träumte einen Traum, der mehr als ein Traum war und doch nie so real, wie ich es mir gewünscht hätte. Aber vielleicht ist es besser, dass es nicht das sein kann, was ich mir davon erhofft habe. Träume sind zum Träumen da.

Selbst die Träume, die es schaffen, in Erfüllung zu gehen, kollidieren mit der Realität. Manche zerplatzten dabei und die, die es nicht tun, passen sich an und obwohl sie den Inhalt des Traumes wiedergeben, verlieren sie nach und nach ihre träumerische Natur und verschmelzen mit dem Gegenteil von dem, was sie einst waren.
Denn Träume sind das, was die Realität nicht hat. Werden sie Teil der Realität, hören sie auf Träume zu sein.

Tritt der andere Fall ein, wird die Anpassung unmöglich und das Glaskonstrukt der Hoffnung, das aus Wunschfäden zusammengeschweißt wurde, zerbricht beim Aufprall auf den harten Boden – bleibt der Traum für immer Traum.
Ich kann es noch immer sehen, in meinem Kopf. Ich werde es immer sehen können. Über die Zeit wird es verwaschener und undeutlicher werden und irgendwann vielleicht ganz verschwimmen, aber ich werde nie vergessen, dass ich diesen Traum träumte und wie glücklich allein das mich machte.

Manchmal geht es nicht um die Erfüllung des Erträumten, sondern um das Träumen selbst. Ist das nicht oftmals viel schöner? Das, was es von Träumen in die Realität schafft, kann doch niemals mit der Schönheit des Traumes selbst mithalten. Die Fantasie ist doch viel bunter und lebendiger, magischer und mit viel mehr Möglichkeiten und möglichen Unmöglichkeiten gefüllt als die Realität es jemals sein könnte.

In Träumen gibt es keine Hindernisse. Träume kennen keine Grenzen. Träume brauchen kein Einverständnis und keine Regeln, keinerlei Gesetze. Träume sind endlos und unsterblich.

Wenn Träume bei der Berührung mit all den Spitzen und Ecken und Kanten der Realität zerplatzen, ist das unfassbar tragisch und es tut unheimlich weh. Es fühlt sich an wie ein Verlust, als würde ein Teil des Herzens abgetötet werden und ein Stück der Seele zurückgelassen werden. Es entstehen Zweifel, ob der Traum je auch nur die kleinste Chance hatte. Fragen über Fragen nach Wies und Warums. Der Wunsch, die Zeit zurückdrehen zu wollen, um es besser machen zu können.
Das Greifen nach dem, was unsichtbar durch die Hände glitt.

Doch ich stelle mir vor, dass das unsichtbare Traum-Etwas wie ein Schmetterling ist. In bunten Farben schillernd wie die Träume selbst fliegt es frei davon und ist glücklich darüber, dem Gefängnis der Realität entkommen zu sein.
In der Fantasiewelt bleiben die Träume frei.

Der Schmerz, der beim Verlust der Träume empfunden wird, kommt daher, dass sie wie glitzernde Schutzschichten an uns haften, solange ihre Erfüllung nah erscheint. Für eine Weile können sie vor der Realität schützen mit ihrer starken Magie und lassen die Härte der Realität für eine Weile verblassen.
Dieser Schutz ist wie eine Droge, die berauscht und leuchtende Augen macht, die die Realität erleuchten lässt. Verliert sie an Wirkung oder wird ganz entzogen, kehrt die Realität wie mit einem unbarmherzigen Schlag zurück.

Als eigentlich ununterbrochen vor mich hin träumendes Wesen bin ich abhängig von dieser Droge und es ist nicht schwer für besonders schöne Träume mich so sehr in ihren besonders schönen Bann zu ziehen, dass ich mich verliere.

Lost Realist
In gewisser Weise ist es tatsächlich der Realität zu verdanken, dass es doch nicht allzu oft passiert. Der Traum, der sich gerade erst von mir losgelöst hat, war derartig schillernd und hat die Realität derartig gut abgewehrt, dass ich kaum noch was anderes sehen konnte und auch gar nichts anderes sehen wollte.

Das war gefährlich und es war dumm, aber es war wunderschön und ich würde es wieder und wieder und wieder tun.
Getreu nach einem meiner liebsten Sprüche: Reality is a lovely place, but I wouldn't wanna live there.

Vollständig dem Träumen verfallen sollte ich dabei natürlich nicht und das ist es auch nicht, was ich will. Die Grenzen zwischen Träumen und der Realität mögen in meinem Kopf öfters verwischen, aber letztendlich weiß ich sie zu trennen oder werde nur Not eben brutal daran erinnert, wo genau der Unterschied liegt.

Das gehört eben zum Träumen dazu – das Zusammenstoßen mit der Realität. Früher oder später passiert es immer.
Ich versuche mich, so gut es geht, mental darauf vorzubereiten, darauf einzustellen, auch wenn ich das oftmals gar nicht will. Aber mein Wille hat da nicht so viel mitzumischen. Die Realität kann ich zwar in einem bestimmten Maß nach meinen Möglichkeiten gestalten, aber was mit meinen Träumen und Gefühlen los ist, das unterliegt eher weniger bis gar nicht meiner Kontrolle.

Ich kann nur entscheiden, wie ich damit umgehen möchte.
Der Realist Teil von mir, weiß ganz genau, dass ich nach vorne schauen muss, dass wieder neue Träume kommen werden, dass sich einige Träume tatsächlich soweit an die Realität werden anschmiegen können, dass es funktioniert und ich glücklich sein kann.

Ich mag etwas verloren sein, doch ich kann die Realität sehen und weiß, dass kein Weg daran vorbeiführt, sie zu akzeptieren. Also tue ich das und bin verlorener Realist.
Oder so ähnlich.

Worte sind Worte sind Worte
Ich glaube, wer meine Wochenrückblicke jetzt schon etwas länger verfolgt oder allgemein meinen Blog, wird bemerkt haben, dass ich vieles nicht ganz so gerne beim Namen nenne, insbesondere Gefühle, da sie etwas sehr abstraktes haben und deshalb schwer zu greifen sind, egal wie klar sie sich anfühlen.

Das ist auch der Grund, warum ich in diesen Wochenrückblicken meist weitaus weniger konkret bin, als ich sein könnte. Es ist einfach meine Art, Dinge wiederzugeben und zu verarbeiten und dazu sollen mir diese Rückblicke ja dienen.
Wobei ich wirklich zugeben muss, dass der Post hier doch sehr zu einem 'Dear Sweet Heart' Post ausgeartet ist, die ich allerdings auch immer mit Datum versehen mehr wie eine Art Tagebucheintrag gesehen habe. Das vermischt sich jetzt alles eben etwas.

Während als Kind meist in Tagebüchern nur ganz einfach die Geschehnisse des Tages festgehalten wurden, halte ich heute lieber irgendwie meine Gefühle und Gedanken, meine Stimmung fest, was in Worten gar nicht so einfach ist, da es eben nur Worte sind und es ändert auch nichts daran, dass ich durchs Geschichten schreiben jetzt wirklich schon lange ständig Gefühle und Gedanken und Worte verpacke oder es zumindest nach besten Möglichkeiten versuche. Es bleibt gleich schwierig, das Werkzeug verbessert sich höchstens.

Die tatsächliche Woche
Um dazu dann doch auch noch was zu schreiben, schon allein der Vollständigkeit wegen: Meine Schwester hat ihren Geburtstag nachgefeiert mit der Familie und es war schön mit den Cousinen in ihrem Zimmer zu sitzen und einfach etwas beisammen zu sein.
Ansonsten gab es wahrscheinlich wie immer sehr viel Youtube für mich, weil ich viel zu viel und viel zu gerne faul bin und Youtube dafür der perfekte Ort ist.
Das mit dem Lesen klappt sehr sehr gut und ich habe den dritten Teil von Harry Potter auf Englisch jetzt endlich mal durch und gerade gestern morgen 'Die Seiten der Welt' von Kai Meyer angefangen, was mich wirklich freut, da ich schon so lange mehr von ihm lesen und insgesamt wieder mehr lesen wollte und es ist echt toll, dass das klappt.
Auch geschrieben habe ich wieder etwas, wobei es sehr viel mehr sein könnte und ich mir wünsche, dass es wieder viel viel mehr wird, weil das Schreiben meine liebste und größte Leidenschaft ist.

Es geht immer noch wieder weiter bergauf und ich werde alles geben, was ich kann, um nicht wieder den Berg hinunterzurollen!

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