Dienstag, 7. Februar 2017

Wochenrückblick #5

Unkonzentriertheit, Energielosigkeit und was soll das alles eigentlich!?

Manchmal ist das Leben aus unersichtlichen Gründen unfassbar anstrengend. Und ja, manchmal ist es sogar so schlimm, dass ich es nicht mal in Worte fassen kann und irgendwie fühlt sich dann so ziemlich alles für mich verloren an, was absolut idiotisch ist, weil Dinge sich auch wieder ändern und es immer wieder besser wird, genauso wie es immer auch mal wieder schlimm ist. So laufen die Dinge halt, so ist das Leben.

Ich weiß nicht, warum, aber manchmal fühlt sich alles sehr viel dramatischer an, als es eigentlich ist. Und trotz all der Mechanismen, um damit umzugehen, die ich bisher für mich entdeckt habe, fühlt es sich manchmal an, als würde ich immer noch weiter und weiter hinabgezogen werden. Selbst wenn ich eigentlich bereits wieder bei dem Gefühl angelangt war, das Licht sehen zu können und mich wieder besser zu fühlen.

Es ist eins dieser Gefühle, über die man nicht redet, weil es keine Worte kennt, weil nur leere, aufmunternde Phrasen die Antwort darauf sein können, weil es eine so erdrückende Wirkung hat, das plötzlich alles in Frage steht, allem voran das in Frage stellen selbst.
Ich denke, in irgendeiner Weise hat jeder schon mal etwas in dieser Richtung empfunden, einige mehr, andere weniger. Trotzdem gibt es einem auch ein komisches Gefühl von Alleine sein. Als wäre man auf den Grund eines Sees gezogen worden und oben an der Wasseroberfläche ist alles, was das Leben von einem ausmacht und man kann es sehen, kann es fühlen und weiß, dass es da ist und doch ist man alleine unten am Grund des Sees, wo es dunkel und kalt und angsteinflößend leer ist.

Haha, ich schreibe, dass es dafür keine Worte gibt und doch suche ich nach ihnen. Das ist es, was das Schreiben so oft ausmacht. Es hört nicht dort auf, wo keine Worte mehr findbar zu sein scheinen. Dort fängt es eigentlich erst an, genau an dieser Stelle. An der Stelle, an der es nicht mehr weiterzugehen scheint. An der Stelle, wo sich eine Mauer vor einem auftut. An der Stelle, wo man gegen eine Blockade stößt. Dort fängt es an, denn dort darf man nicht aufgeben. Genau dort muss man weitermachen.

Genauso fühlt sich zur Zeit nicht nur das Schreiben für mich an, sondern auch das Leben an sich.
Da ist eine Mauer, eine Blockade, ein Hindernis, das plötzlich auftauchte und das sich in mir selbst befindet und es ist meine Aufgabe, es irgendwie zu überwinden und nicht nur verzweifelt und ängstlich davor zu stehen und am liebsten wegzulaufen oder mich verstecken zu wollen.
Weitermachen. Ich muss und will weitermachen.
Ich kann das. Ich weiß, dass ich das kann.

Mein Leben hat mir da tatsächlich ein paar Geschenke gemacht in der letzten Woche. Zum Beispiel habe ich gerade gestern erst den Französisch Test zurückbekommen, den ich geschrieben hatte und trotz meiner großen großen Unsicherheit und dem Gefühl, es auf keinen Fall schaffen zu können, habe ich bestanden. Ich habe es geschafft. Ich habe mich mal wieder selbst überrascht und es geschafft.
Danke, ich. Du kannst und bist so viel mehr, als du selbst glaubst. Danke.

Wir danken uns selbst doch viel zu wenig, nicht? Wollen immer über uns selbst hinauswachsen, unsere Ziele erreichen, wollen mehr, denn nichts ist je genug. Wir vergessen das Jetzt. Wir vergessen das, was wir tatsächlich zu Stande bringen. Wir vergessen uns selbst.
Ich will mich nicht vergessen. Das wollte ich noch nie. Ich wollte schon immer genau das Gegenteil davon.

Das ist der Grund, warum ich mich so ungerne mit Zeug stresse, warum nur ein ganz bestimmtes Maß an Druck für mich okay ist und nicht überschritten werden darf. Stress ist oftmals unvermeidbar, aber wo immer ich kann, will ich es vermeiden. Ich will kein Leben bestimmt von Stress führen. Ich will ich sein und glücklich sein.

Einige Dinge, die mich glücklich machen, die Teil von meinem Ich sind, beinhalten Stress, beinhalten Druck und Erwartungen und Regeln und das alles. Es nervt. Es strengt an. Gerade weil es Dinge sind, die mir wirklich etwas bedeuten. Gerade deshalb.
Aber das ist auch gleichzeitig der Grund, weshalb ich sie nicht aufgeben kann und will. Sie gehören doch zu mir. Es geht einfach nicht.

Ich messe meinem ganzen 'Uff, ich bin so unkonzentriert und energielos und alles ist völlig sinnlos' nicht sonderlich viel Wahrheit zu. In gewisser Weise ist es wohl immer noch das Gefühlstief oder Nachwehen davon. Es ist etwas, das vorbei gehen wird und etwas, das ich nicht zum ersten Mal erlebe. Ja, es ist super ätzend und ich gehe mir teilweise so sehr selbst damit auf die Nerven, aber es wird vorbei gehen und daran halte ich fest.

Ah, in der letzten Woche, gerade am Wochenende war es aber wirklich nochmal extra schlimm. Am Sonntag hatte ich dann natürlich so eine Art Trotzreaktion, wo ich plötzlich wieder ganz viel Energie hatte und Dinge getan habe, die ich sonst schon früher hätte tun können, wenn ich mal die Energie und Konzentration dafür gehabt hätte.
Aber manchmal funktioniert es eben nur auf diese Weise. Manchmal lässt man sich selbst an den Grund des Sees ziehen und vergisst dabei, wie man wieder hochkommt, gerät in Panik, bis man sich erinnert, wie man wieder nach oben schwimmen kann.

Vielleicht sind gerade diese Momente absoluter Unkonzentriertheit und Energielosigkeit, die in denen man absolut nichts hinbekommt und alles die Bedeutung verliert, jene Momente, in denen die größten Veränderungen in einem selbst passieren. Vielleicht setzt sich genau dann alles zusammen, sucht und findet seinen Platz. Vielleicht wird dafür alle Konzentration und Energie benötigt.

Wer weiß, vielleicht muss ich mir auch einfach nur öfter noch härter in den Arsch treten. Das wäre vielleicht eine sehr viel logischere und leichtere Schlussfolgerung. Aber nein. Ich wehre mich dagegen. Ich will mich nicht selbst stressen und wenn ich mir dafür mal eine Weile selbst auf die Nerven gehen muss, ist das so.

Diese Wochenrückblick-Texte, die teilweise viel zu philosophisch angehaucht werden, werden mir später sicherlich auch auf die Nerven gehen und Lesern davon vielleicht auch. Ich weiß auch selber nicht so genau, warum ich sie eigentlich schreibe. Na ja, an sich doch und die Antwort ist sogar sehr simpel: Weil ich es will.
Für mich ist und war das schon immer Grund genug und daran wird sich auch nichts ändern.

Ich weiß, ich drehe mich im Kreis mit meinen Worten, mit meiner Selbstaufmunterung, -erklärung und -rechtfertigung. Ich weiß das. Ich weiß, dass ich vieles doppelt-, dreifach, vierfach sage. Ich weiß und es ist völlig okay. Es ist Ich und irgendwann wird es sich sicher ändern, weil ich mich ständig ändere, aber bis dahin lebe ich halt damit. Was bleibt mir denn auch groß anderes übrig?

Nach einem Fall kann ich nicht magisch plötzlich wieder ganz oben sein. Ich kann nicht immer mein bestes Ich sein, was auch immer das überhaupt ist. Ich kann nur weiter danach suchen – nach Konzentration und Energie und diesem Etwas, das mich vorantreibt.

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