Dienstag, 12. März 2019

Buch: The Novice + The High Lord von Trudi Canavan

Dear Books.


Huch, da habe ich scheinbar so schnell gelesen, dass ich völlig vergessen habe, über die zwei Bücher was zu schreiben. D:

Genre: Fantasy, Magic
Umfang: 577 Seiten + 642 Seiten (Taschenbuch Ausgaben)
Sprache (gelesen in): Englisch
Erstausgabe: 01.07.2004 (zuerst veröffentlicht 2002) Verlag: Orbit
Kurzbeschreibung:
The Novice: "Even if a magician's powers surface of their own accord, he will soon be dead if he does not gain the knowledge of how to control them." Alone among all the novices in the Magicians' Guild, only Sonea comes from lowly beginnings. Yet she has won powerful allies—including Lord Dannyl, newly promoted to Guild Ambassador. But Dannyl must now depart for the Elyne court, leaving Sonea at the mercy of the lies and malicious rumors her enemies are busy spreading ... until the High Lord Akkarin steps in. The price of Akkarin's support is dear, however, because Sonea, in turn, must protect his mysteries and a secret that could lead a young novice mage deep into the darkness. Meanwhile, Dannyl's first order to resume High Lord Akkarin's long abandoned research into ancient magical knowledge is setting him on an extraordinary journey fraught with unanticipated peril as he moves ever-closer to a future both wondrous ... and terrible.
*
The High Lord: In the city of Imardin, where those who wield magic wield power, a young street-girl, adopted by the Magician's Guild, finds herself at the centre of a terrible plot that may destroy the entire world...
Sonea has learned much at the magicians' guild and the other novices now treat her with a grudging respect. But she cannot forget what she witnessed in the High Lord's underground room - or his warning that the realm's ancient enemy is growing in power once more. As Sonea learns more, she begins to doubt her guildmaster's word. Could the truth really be as terrifying as Akkarin claims, or is he trying to trick her into assisting in some unspeakably dark scheme?

Gesamteindruck: Ich glaube, dass ich diese zwei Bücher Ende 2018 beziehungsweise Anfang 2019 so schnell durchgelesen habe, dass ich sogar vergessen habe, Blogposts zu ihnen zu schreibt, sagt schon sehr sehr viel. Abgesehen von ein paar besonderen Ausnahmen hatte ich es wirklich lange nicht mehr, dass ich Bücher so schnell durchgesuchtet habe. Ich wollte echt nicht aufhören mit dem Lesen und habe mich einfach tagsüber hingesetzt und Kapitel um Kapitel gelesen, was ich so lange nicht mehr hatte und ach ♥.

Story: Mal schauen, was ich noch so zusammenbekommen kann. Gut, dass die zwei Bücher bei mir eh gedanklich irgendwie in eins übergangen sind. Von der Story her knüpfen jedes Buch in der Reihe ja auch immer nahtlos an das vorherige an, also von daher ist das eher weniger ein Problem. Ich bin mir aber nicht mehr so sicher, was meine ganzen Eindrücke beim Lesen betrifft.
Auch in diesen beiden Bänden ist das Tempo der Handlung nicht allzu schnell, außer vielleicht beim letzten Buch, da dort mehrere große Ereignisse dichter aufeinanderfolgen. In diesen beiden Büchern mag ich diesen Erzählstil sogar noch mehr als im ersten. Für mich hat es eine besondere Spannung mit sich gebracht und vor allem auch den Alltag der Charaktere ziemlich gut gezeigt, ohne langweilig zu werden.
Ich mochte es auch echt sehr, wie dadurch die Welt aufgebaut und in diesen zwei weiteren Bänden ausgeweitet wurde, vor allem auch was Akkarins Hintergrundgeschichte betrifft und Dannyls Reise, wobei ich gerne zu seiner persönlichen Reise noch etwas mehr Details gehabt hätte. Ich habe mich echt sehr gefreut, dass seine Sexualität thematisiert wird und ich mochte auch den eher zurückhaltenden Ansatz, weil dadurch zwar schon deutlich wurde, wie belastend es für ihn und in dieser Welt war und ist, und wie viel besser es ihm später geht und ich mag es, dass der Fokus auf dieser Entwicklung liegt. Ich hätte trotzdem gerne noch mehr zu der Liebesbeziehung gelesen.
Ich bin mir auch nicht ganz sicher, was ich von einer gewissen anderen Liebesbeziehung halte. Einerseits hat sie mir schon gefallen, aber irgendwie... Ich weiß nicht, ob es mir irgendwie zu voraussehbar war und deshalb da irgendwie kein Reiz für mich vorhanden war oder ob mich da irgendwas anderes stört.
Mal abgesehen davon, dass es nicht das einzige Liebesding von Sonea ist, was ich wiederum recht cool finde. Im Sinne von: Nur weil die zwei Charaktere sich irgendwie nahe sind und mindestens einer romantische Gefühle hat, kommen sie auch auf jeden Fall irgendwann zusammen und bleiben dann zusammen und bekommen ein Happy End. Das ist ja so ein typisches Ding und ich finde es angenehm, dass es ihr nicht der Fall ist.
Was Akkarins Rolle in der Geschichte betrifft... Ganz zu Anfang, eigentlich nur im allerersten Buch, war er einfach nur das Mysterium. Aber eben genau wegen dieser Rolle war mir auch ziemlich schnell klar, dass mehr dahintersteckt und ich war mir auch sehr sicher, dass die entstehende Meinung der Charaktere über ihn und seine Handlungen eben nicht so sind, wie sie zu sein scheinen. Das war für mich ziemlich offensichtlich.
Es hat mir trotzdem gefallen, wie das alles aufgeklärt wurde und was eben dahintersteckt und wie sich das alles im Hinblick auf die ganze Geschichte entwickelt hat. In der Hinsicht gefällt mir auch die Beziehung zwischen Akkarin und Sonea und dessen Entwicklung sehr, nur eben nicht so sehr die Entwicklung gegen Ende, aber gut.
Cery nimmt erst später wieder eine größere Rolle in der Geschichte ein, was auch sehr interessant war. Einen Charakter im ersten Buch sehr viel zu lesen und dann eine ganze Zeit lang gar nicht mehr, war auch etwas, dass mich an dieser Reihe etwas überrascht hat, tatsächlich auch größtenteils positiv. Mich hat Cery und seine Geschichte sehr interessiert und ich fand es etwas schade, dass länger nichts zu ihm kam, umso mehr habe ich mich aber gefreut, als wieder etwas zu ihm kam und auch bei ihm haben mir die Entwicklungen wirklich gut gefallen.
Seine Liebesgeschichte ist übrigens die, bei der ich wirklich sehr zufrieden bin und die mir auch insgesamt gefallen hat. Tja, Nebencharakter-Liebe und so.
Was die ganze Sache mit dem Krieg und das Ende angeht... Hm, hätte ich mir irgendwie auch etwas anders gewünscht. Über die Gegner und deren Land und Lebenssituation hätte ich gerne insgesamt noch mehr erfahren. Da sind irgendwie nur vereinzelte Bruchstücke, viele nicht einmal aus deren eigener Perspektive und es hat mich sehr neugierig gemacht, ohne diese Neugierde in diesen Büchern zu befriedigen.
Und das Ende... Ja... Ich sag's mal so: Es hätte nicht so ausgehen müssen, wirklich nicht. Ich kann natürlich schon nachvollziehen, warum es so geendet hat und es ist nicht direkt ein schlechtes Ende, würde ich sagen, aber eben auch kein ideales. Ich hätte mir von der Geschichte einfach was anderes erhofft.
Alles in allem mag ich die Story der Buchreihe insgesamt und diesen beiden Büchern oder auch jedem der drei Bücher für sich echt gerne. Der langsame, trotzdem immer spannende Erzählstil hat mir sehr gut gefallen und auch die Entwicklungen der einzelnen Charaktere und ihrer Beziehungen sind sehr interessant zu lesen gewesen.

Charaktere: Dannyl und Tayend sind definitiv meine Faves, neben Akkarin, den mag ich schon auch sehr gerne, weil er einfach alles ist, was ich mir von einem guten Charakter wünsche. Auch Cery und eine gewisse Nebencharakterin, die mit ihm zu tun hat, finde ich echt interessant.
Besonders bei Dannyl hat es mir gefreut, dass er doch eine recht große Rolle eingenommen hat und seinen eigenen Handlungsstrang hatte. Gerade in Anbetracht des Themas um seine Sexualität hat mich das echt sehr gefreut.
Auch Rothen habe ich ziemlich sehr schnell sehr lieb gewonnen. Er hat einfach eine sehr angenehme Art.
Sonea ist wieder mal so eine Charakterin, bei der ich irgendwie ziemlich unschlüssig bin. Einerseits mag ich sie schon ziemlich. Sie ist ein cooler, weiblicher Charakter, eigentlich immer ziemlich vernünftig und durchdacht und ihre Motive und Gedanken sind immer sehr klar. Ihre Gefühlen kommen genauso direkt durch, ohne irgendwie übertrieben zu wirken. Trotzdem habe ich, wie bereits erwähnt, irgendwie keinen richtigen Draht zu ihr gefunden. Ich weiß auch nicht, was da manchmal mein Problem ist. Also ich habe Vermutungen, aber die tun hier jetzt eher nicht zur Sache. Es ist einfach nur ein bisschen nervig.
Ich mag Sonea an sich, aber jetzt nicht auf eine irgendwie besonders starke Weise oder so. Sie ist ein cooler Charakter, aber ich mag viele der anderen Charaktere lieber und finde sie interessanter.
Vor allem bin ich auch mit dem Ende der Reihe, gerade was sie betrifft, unzufrieden, weil es so... Ich weiß nicht, ich finde es irgendwie klischeehaft und es nervt mich, wie voraussehbar es ist.
Aber gut, ich denke auch, dass das Meckern auf hohem Niveau ist und ich vor allem darüber verärgert bin, dass ich sie nicht einfach mehr mag. Na ja.
Dann wäre da noch Regin. [Spoiler!] Von dem hätte ich irgendwie noch etwas mehr erwartet? Also, ich dachte halt, dass er noch irgendwie eine größere Rolle spielen würde und noch wichtiger wäre und dann war es nur so ein kleines Ding und ich war so ? Na ja, kann sein, dass er einfach später nochmal eine Rolle spielt, also in der anderen Reihe oder so, das könnte ich mir sehr gut vorstellen. Meine eigenen Story-Telling Sinne haben mir auf jeden Fall das starke Gefühl gegeben, dass er mehr ist beziehungsweise mehr sein wird als nur der Mobber. [Spoiler Ende]
Oh und Lorlen hat ja auch noch eine größere Rolle gespielt. Ich bin gerade überrascht, an was für Namen ich mich alles erinnere, obwohl mein Namensgedächtnis so furchtbar schlecht ist. Da haben die Charaktere wohl doch viel Eindruck hinterlassen. Lorlen tut mir eigentlich vor allem leid... Ich mag ihn definitiv auch, aber jetzt nicht irgendwie besonders stark.
Dorrien fand ich tatsächlich auch sehr interessant. Er war mir ziemlich sympathisch und ich mochte ihn mit Sonea und diese Kombi aus Rothen als Vaterfigur von Sonea und Dorrien als dessen Sohn und ach, das fand ich irgendwie sehr süß und insgesamt einfach, wie Dorrien und Sonea miteinander interagiert haben und [Spoiler!] dass es eben tatsächlich nicht furchtbar schlimm war, dass nichts weiter aus den beiden geworden ist. Ihre Beziehung war so ein schönes 'Da ist definitiv irgendwie was da und es könnte noch sehr viel mehr sein', aus dem dann aber nie tatsächlich mehr geworden ist und wie bereits geschrieben finde ich, dass das mal eine angenehme Abwechslung zu vielen anderen Geschichten ist. [Spoiler Ende]
Insgesamt hat die Reihe auf jeden Fall sehr viele zu mögende Charaktere, von denen auch die meisten ihren Teil abbekommen und alle sich gut in die Geschichte einfügen. Mir kam keiner der Charaktere irgendwie direkt langweilig vor, auch wenn ich die meisten in ihrer Rolle schon sehr durchschaubar fand. Es war jetzt nicht so, dass ich von Anfang an wusste, was passiert oder wie sich Charaktere entwickeln oder so. Gerade bei Dannyl war ich immer sehr gespannt dabei und auch bei zum Beispiel Akkarin war ich neugierig, in welcher Weise meine Vermutungen sich bestätigen würden.
Es hat mir definitiv Spaß gemacht, all diese Charaktere bei ihrer Geschichte zu begleiten, sonst hätte ich den zweiten und dritten Band der Reihe ja auch nicht so verschlungen.

Fazit: Ich bin so froh, endlich diese Reihe gelesen zu haben! Ich hätte das echt schon viel früher tun sollen, aber gut, besser spät als nie. Ich hatte echt sehr viel Spaß und habe Band zwei und drei der Reihe sehr gierig verschlungen. Das eher langsame Erzähltempo gefällt mir sehr gut und ich finde es auch tatsächlich spannend, auch was den Verlauf der Geschichte betrifft.
Besonders Dannyls und Akkarins Rolle in der Geschichte fand ich sehr interessant und auch Sonea mag ich als Charakter sehr, wenn auch nicht so sehr, wie ich gerne würde. So ganz habe ich da keinen Zugang zu ihr gefunden. Mit Liebesbeziehungen und auch Freundschaften wird wirklich sehr angenehm in der Geschichte umgegangen.
Von dem Fantasy-Kram, also der Magie in diesem Fall, habe ich jetzt in diesem Review nicht allzu viel erwähnt, aber auch das ist gut gemacht und spannend gehalten. Auf jeden Fall eine Empfehlung für Fans von Fantasy mit Magiefokus.

Freitag, 8. März 2019

Buch: Queen of Air and Darkness von Cassandra Clare

Dear Books.


Ein weiteres Buch aus der Shadowhunters-Welt! ^-^ Und durchgelesenes Buch Nr. 2 von 2019 für mich.

In Zusammenhang mit:
  • 3. Band von The Dark Artifices (Deutsch: Die Dunklen Mächte) - 1. Lady Midnight2. Lord of Shadows
  • Verbindung zu The Mortal Instruments (Deutsch: Die Chroniken der Unterwelt)

Genre: Fantasy
Umfang: 880 Seiten (Taschenbuch Ausgabe)
Sprache (gelesen in): Englisch
Erstausgabe: 04.12.2018 Verlag: Margaret K. McElderry Books
Kurzbeschreibung: Innocent blood has been spilled on the steps of the Council Hall, the sacred stronghold of the Shadowhunters. In the wake of the tragic death of Livia Blackthorn, the Clave teeters on the brink of civil war. One fragment of the Blackthorn family flees to Los Angeles, seeking to discover the source of the disease that is destroying the race of warlocks. Meanwhile, Julian and Emma take desperate measures to put their forbidden love aside and undertake a perilous mission to Faerie to retrieve the Black Volume of the Dead. What they find in the Courts is a secret that may tear the Shadow World asunder and open a dark path into a future they could never have imagined. Caught in a race against time, Emma and Julian must save the world of Shadowhunters before the deadly power of the parabatai curse destroys them and everyone they love.

Gesamteindruck: Die Shadowhunters-Welt von Cassandra Clare ist jetzt schon so lange ein Teil von meinem Leben und auf dieses Buch, das dritte der The Dark Artifices Reihe, habe ich mich mal wieder ganz besonders gefreut, weil ich mit dieser Reihe in Mark einen neuen, absoluten Lieblingscharakter gefunden habe und ♥ Auch so ist es immer wieder wunderschön, von den Charakteren zu lesen, die bereits aus anderen Reihen gekannt sind und in dieser Reihe des öfteren vorkommen, da eben alle Reihen letztendlich doch relativ eng miteinander verbunden und verknüpft sind.
Ich bin schon ziemlich traurig, dass ich dieses Buch jetzt schon wieder durch habe, bin aber auch stolz auf mein Lesetempo, da dieses Buch ja nicht gerade wenig Seiten hat und ich freue mich SEHR auf die nächste Buchreihe, in der mein anderer Liebling aus der Shadowhunters-Welt, Alec, zusammen mit Magnus Hauptcharakter sein wird! :D
Story: Ich würde bei dieser Reihe zwei Elemente als Hauptplot nennen – zum Emma und Julians verbotene Liebe und zum anderen, zumindest in diesem Buch, die radikale Fraktion (Cohort) des Schattenjägerrats. (Wundervoll, wie ich mir über die ganzen Namen im Deutschen unsicher bin, da ich das Buch ja auf Englisch gelesen habe und nur die englischen Begriffe kenne. xD) Allerdings spiele in diese zwei Elemente noch EINE MENGE andere mit hinein, weshalb ich auch sehr zögere, es wirklich so extrem runter zu brechen.
Annabel zum Beispiel spielt ja auch, gerade im zweiten Band, eine sehr große Rolle. Dann wären da noch die Faeries (ich werde jetzt einfach mal die englischen Begriffe benutzen), die in allen drei Bänden sehr viel vorkommen und sehr wichtig für den Plot sind, auch hier im Dritten. Die Blackthorns als Familie sind auch eindeutig mit ein Hauptbestandteil des Plots.
So ähnlich durcheinander wie ich das jetzt hier beschrieben habe, ist es auch tatsächlich, was ich aber nicht unbedingt als etwas rein Schlechtes sehen würde. Ich mag es sogar ziemlich gerne, dass es so viele einzelne Handlungsstränge gibt und von jedem einzelnen Charakter, der eine größere Rolle spielt, mehr oder weniger die Hintergrundmotive und dessen Rolle in der Geschichte deutlich werden. Ich mag Geschichten mit sehr vielen Charakteren und auch das Element der Großfamilie finde ich sehr cool.
Letztes ist auch wirklich gut umgesetzt, gleichzeitig dramatisch und lustig, viele einzelne Verflechtungen der Familienmitglieder untereinander, geteilte und einzelne Schicksale, die verschiedensten Probleme und auch die unterschiedlichsten Charakterzüge und es verläuft definitiv nicht immer alles harmonisch, doch dieses Zusammenhaltsgefühl ist auf jeden Fall vorhanden und schön mitzuverfolgen.
Chaotisch ist es natürlich aufgrund dieser vielen Elemente, unterschiedlichen Charaktere und dem häufigen Sicht- beziehungsweise Handlungsstrang-Wechsel dennoch, was teilweise schon etwas nervig sein kann und auch wenn jeder Charakter quasi sein Stück vom Kuchen der Geschichte abbekommt, hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle vielleicht doch noch etwas mehr gewünscht.
An sich ist es aber eigentlich alles gut ausgeglichen. Schließlich sind Emma und Julian auch die Hauptcharaktere, dementsprechend macht es natürlich nur Sinn, dass der Fokus trotz allem auf ihnen liegt. Ich weiß jetzt nicht, was genau eigentlich der Grund ist, aber ich persönlich habe irgendwie keinen wirklichen Zugang zu den beiden Charakteren gefunden. Ich mag an sich die Dramatik und die Intensität ihrer Liebe und ihrer Geschichte und auch als Charaktere finde ich sie interessant. Ich würde sogar sagen, dass ich gerade Julian eigentlich mehr mögen müsste, rein von seinem Charakter her. Bei Emma war ich irgendwie ein wenig enttäuscht, auch wenn ich nicht genau sagen kann, wieso.
Dieser dritte Band hat an dem Ganzen bei mir auch nicht wirklich was geändert, obwohl dafür eigentlich schon Gelegenheit gegeben war. Na ja. Ich schätze, dass es einfach damit zusammenhängt, dass ich schon seit längerem immer eher zu den Nebencharakteren tendiere und mich queeren Charakteren wie Mark und Alec einfach verbundener fühle.
Die ganze Faeries Sache in dieser Reihe und vor allem auch noch einmal besonders in diesem Band hingegen hat mir SO GUT gefallen! Daran hatte ich echt sehr sehr viel Spaß und ich fand es sehr cool, mehr Einblick in diesen Aspekt der Downworlder und der Schattenjäger-Welt zu gewinnen. Elfen fand ich schon immer sehr faszinierend und besonders in letzter Zeit ist da meine Begeisterung noch einmal gestiegen. Dementsprechend hat es mir halt noch mehr gefallen.
Meine Liebe für Mark, der ein Halbelf ist, und besonders auch Kieran haben dem Ganzen nochmal die Krone aufgesetzt. Dann noch Cristina dazu und es wurde perfekt! [Spoiler!] Ich war ja echt am Anfang nicht sicher, ob ich es mir nicht nur einbilde und einfach zu sehr wünsche, dass aus den Drei etwas wird. Zum Glück lag ich falsch und mein Gefühl war richtig! Ahhh, ich bin so unendlich glücklich darüber! Ich liebe die Drei und ihre Beziehung so sehr! ♥ [Spoiler Ende!]
Auch Kit und Ty sind zwei Charaktere, die mir sehr ans Herz gewachsen sind und über die ich unbedingt noch mehr lesen will, womit wir auch schon dabei wären, dass [Mild Spoiler] doch einiges offen bleibt am Ende. Von der Haupthandlung klärt sich zwar alles auf, aber gerade zum Beispiel Kit und Ty betreffend und auch das, was sie zusammen beziehungsweise was Ty getan hat, bleibt im Raum stehen und deutet sehr daraufhin, dass dazu nochmal was kommen wird.
Mal ganz abgesehen davon, dass die gesamte Schattenjäger-Welt am Ende ja komplett neu gestaltet wird und irgendwo auch die Sache mit dem Cohort eben nicht 100% geklärt ist. Da gibt es schon noch so einiges, was erzählt werden könnte, müsste und wahrscheinlich auch wird. [Mild Spoiler Ende]
Das Element des Cohorts fand ich sehr heftig und tiefgreifend. Die Reihe wird hier doch sehr politisch und nimmt sich genau den Themen an, die uns auch in der Realität begegnen und zurzeit leider wieder sehr präsent sind. Dieser Teil der Story hat mich emotional echt mitgenommen. Immer wenn es um den Cohort ging, saß ich mit zusammengezogenen Augenbrauen, angespannt und wütend da und musste immer wieder mit dem Kopf schütteln, die Zähne aufeinander beißen, tief durchatmen und so weiter. Dieses sehr reale Problem ist echt gut eingebaut und so verdammt relevant, dass es der ganzen Geschichte eine schon ziemlich erschreckende Realität gibt, obwohl die Fantasy-Elemente ja schon sehr überwiegen, Urban Fantasy hin oder her, die menschliche Welt wird ja doch eher selten direkt miteinbezogen.

Charaktere: Nochmal ganz ganz viel Liebe an Mark, Cristina und Keiran! Ja, das muss ich extra nochmal ganz besonders doll betonen, weil aus Gründen. ;D Die Drei haben mich einfach so glücklich gemacht und ach. ♥
Dass ich nicht so richtig einen Zugang zu Emma finden konnte, was ich sehr schade finde, habe ich ja auch schon erwähnt. Vielleicht ist es mit ein Problem der Tatsache, dass eben sehr viele unterschiedliche Charaktere und Sichten mit Teil der Geschichte sind und obwohl der Fokus auf Emma und Julian liegt, die Beiden eben seltener ganz für sich glänzen, sondern immer eher im Zusammenhang miteinander oder ihrer Familie. Kann sein, dass ich da mal wieder viel zu anspruchsvoll bin, wobei es bei den drei oben genannten ja absolut kein Problem war. Allerdings kann ich die Drei auch tatsächlich eher für sich sehen. Seltsam. Na ja.
Julian hatte ich ja auch schon erwähnt und ja, eine ähnliche Sache wie mit Emma. Zeitweise finde ich seine Sturheit auch nervig, auch wenn es Sinn macht und eben Teil seines Charakters und seiner Story ist und so. Genau wie bei Emma weiß ich auch hier nicht so richtig, was genau mein Problem mit seinem Charakter ist.
Wen ich auch noch sehr ins Herz geschlossen habe, sind Ty und Kit. Die zwei sind einfach sehr goldig und auch der Hauptgrund, warum ich sehr auf noch weitere Bücher der Reihe hoffe beziehungsweise davon ausgehe, [Mild Spoiler] weil eben Dinge offen bleiben und einfach nicht auf eine befriedigende Weise enden. [Mild Spoiler Ende] Ich mag ihre jeweiligen Charakterhintergründe echt sehr gerne und auch ihre Freundschaft ist sehr süß.
Dru kommt ziemlich wenig vor und ich habe das Gefühl, sie nicht wirklich richtig kennengelernt zu haben, was ja nur logisch ist bei so vielen Charakteren, aber besonders in diesem Buch hat sie nochmal tolle Momente und ich glaube, wenn sie etwas älter ist und noch öfter vorkommt, werde ich sie auch sehr mögen.
So und jetzt höre ich mal auf, hier Charaktere aufzuzählen, sonst wird dieser Post noch mehrere Seiten lang. xD
Ich find's sehr schön, dass die Charaktere aus The Mortal Instruments, also der allerersten Geschichte im Schattenjäger-Universum, recht viel vorkommen und mit Teil der Story sind, ohne zu sehr in den Mittelpunkt gestellt zu werden. Es ist ein sehr angenehmes Gefühl von 'Sie helfen den Portas', nur dass die Lesenden eben auch schon ihre Hintergrundgeschichten und ihre Rolle in der Welt kennen, vorausgesetzt die Buchreihe wurde auch gelesen. Es ist sehr cool, auf diese Weise noch weiter mitverfolgen zu können, wie ihr Leben weitergeht. :D
Insgesamt sind die Charaktere alle ziemlich cool und es gibt eigentlich von den hauptsächlich vorkommenden Charakteren niemanden, den ich nicht leiden kann. Klar, die ganze Leute vom Cohort und so, die Antagonisten eben, sind jetzt nicht gerade sehr likable, auch nicht auf die Weise, wie das zum Beispiel bei Sebastian bei mir der Fall war, aber gut, solche Charaktere kann eins ja nicht immer erwarten.
Besonders die Existenz der queeren Charaktere macht mich in dieser Reihe ganz besonders glücklich. ♥

Fazit: Die vielen verschiedenen Elemente, die auch in diesem letzten Band nochmal teilweise ganz neu aufgemacht werden, bringen zwar ein bisschen was an Chaos rein, verbinden sich aber letztendlich auch alle einigermaßen. Das Gleiche gilt für die ganzen Charaktere und deren Beziehungen, die einen genauso in Atem halten wie die Geschichte an sich. Ganz viel Liebe an die queeren Charaktere und wie mit den einzelnen Themen umgegangen wird!
Obwohl das Buch mit 880 Seiten wirklich dick ist und auch einiges an Handlungssträngen zu Ende und zusammengeführt wird, bleibt doch am Ende auf jeden Fall mehr als genug für weitere Bände der Reihe übrig, weshalb ich sehr gespannt bin, was da eventuell noch kommen wird.
Ich hatte sehr viel Spaß an diesem Buch und finde es immer wieder sehr cool, in die Schattenjäger-Welt einzutauchen und freue mich darauf, das auch zukünftig wieder tun zu können, sei es nun mit weiteren Bänden zu dieser Reihe oder den anderen aus diesem Universum, von denen ja schon welche angekündigt sind.

Dienstag, 5. März 2019

2.3.19

Der richtige Weg

Den gibt es nicht – den einen richtigen Weg. Es hat ihn nie gegeben und es wird ihn nie geben. Ganz egal, wie verzweifelt ich und andere, die Gesellschaft, wer auch immer danach suchen mag. Es gibt ihn schlicht nicht.
Und das ist gut so.
Wie verzweifelt allein schon die Suche nach diesem einen richtigen Weg macht, zeigt bereits, dass ein solcher Weg niemals existiert hat und niemals existieren wird. Ja, vielleicht kann eins nah genug an diesen einen richtigen Weg herankommen. Das könnte eine Alternative dazu sein, die wirkliche Perfektion dieses einen richtigen Weges erreichen zu wollen. Doch auch diese Alternative hat all das Falsche, was die Vorstellung dieses einen richtigen Weges mit sich bringt.

Wenn es einen absolut richtigen Weg gäbe, würde das alle anderen Wege zu falschen Wegen machen. Dieser eine richtige Weg würde auf ein Podest gehoben werden und die alleinige Macht besitzen. Dieser eine richtige Weg würde jeden so sehr unter Druck setzen, diesem Weg zu folgen oder eben so nah ran zu kommen, wie nur irgendmöglich – ob das Ziel nun der tatsächliche eine richtige Weg ist oder etwas, das dem am nächsten kommt, macht da also keinerlei Unterschied.
Die Probleme des Ausschließens, des Abwertens, des Verabsolutierens sind ganz genau die Gleichen. Mal ganz abgesehen von der Definitionsproblematik.

Was ist denn „richtig“? Kann etwas nur richtig sein, wenn etwas anderes falsch ist? Wie zwei Seiten ein und derselben Münze? Also ist es schwarzweiß. Und es gibt Graustufen. Viele viele Graustufen, weil manches mehr richtig oder eben mehr falsch ist als anderes.
Schön und gut, rein vom Konzept her macht es schon Sinn. Es beantwortet aber nicht die Frage nach der Definition. Und nehmen die Graustufen der Absolutheit nicht ihre Allmacht? Wenn es Dinge gibt, die weniger oder mehr richtig und weniger oder mehr falsch sind als andere, dann ist „richtig“ nichts Absolutes mehr und „falsch“ nicht mehr das, was allem „Richtigen“ gegenübersteht.
Die Grenzen verwischen und vermischen sich. Dinge können teilweise richtig und teilweise falsch sein. Das Ding selbst kann richtig sein, aber die Motivation falsch oder andersherum. Aus Sicht der einen Person kann etwas richtig und aus der Sicht einer anderen Person gleichzeitig falsch sein.

Richtig ist also nichts Absolutes. Es ist eine Definitions-, Blickwinkel- und Situationssache. Etwas, das einer Person vollkommen richtig erscheint, kann für eine andere Person vollkommen falsch sein. Ein allgemeingültiges Richtig gibt es nicht.
Also... was bleibt? Kann „richtig“ trotzdem etwas sein, an dem eins sich orientieren kann? Nur welches „Richtig“? Wenn richtig immer etwas anderes ist, wo ist da die Orientierung? Wo sind da die Richtlinien? Wo ist da das angestrebte Ideal? Wie geht „richtig“?

Letztendlich muss das wohl jede Person für sich selbst herausfinden. Jede Person hat eine eigene Vorstellung von „richtig“ und dementsprechend ein eigenes „Richtig“. Vielleicht ist es für diese Person ein absolutes Richtig. Vielleicht ist diese Person auch offen, ihr Richtig zu ändern, zu hinterfragen, in einem neuen Licht zu betrachten. Vielleicht kann diese Person auch beides gleichzeitig, quasi ihr Richtig verbiegen, ohne es jedoch zu brechen oder neu zu formen.
„Richtig“ muss nichts Festes sein. „Richtig“ muss gar nichts und gar nichts muss „richtig“ sein.

*

Ich weiß all das. Theoretisch weiß ich all das. Und ich denke, ich bin auch okay darin, das Ganze umzusetzen. Gedanklich kann ich es gar nicht mehr anders sehen. Natürlich ist für jede Person etwas anderes Richtig. Jede Person und jedes Leben ist anders, natürlich. Wie sollte es auch sonst sein!?
Und trotzdem... trotzdem ist dieses Denken an die Richtigkeit, den richtigen Weg noch da. Es geht trotzdem nicht weg. Als wäre es irgendwie trotz meines eigentlich komplett anderen Mindsets in mich eingebrannt. Als wäre es eine Narbe auf meiner Haut, die noch immer erkennbar ist und mich daran hindert, dieses Denken vollkommen zu vergessen und abzulegen. Als... wäre ich trotz allem Teil von diesem Denken.

Genau das ist das Problem. Ich bin Teil von diesem Denken, ob ich will oder nicht, wie sehr ich mich auch dagegen wehre und mich davon loslöse. Ich werde immer Teil davon sein und alle werden immer irgendwie versuchen, ihr Richtig zu finden und sich mit anderen vergleichen und eine Absolutheit, eine Regelhaftigkeit, eine Norm, ein Muster zu finden, um sagen zu können: „Sieht du, das hier ist der richtige Weg!“
Das Bedürfnis danach und die dadurch erschaffene Illusion sind oftmals so viel stärker als die Wirklichkeit.

Selbst der eigene richtige Weg ist ja nicht mehr als eine aus dem Bedürfnis danach erwachsene Illusion. Klar kann sich etwas richtig anfühlen und einem richtig vorkommen und sogar richtig für einen selbst sein. Klar kann eins daraus lernen und versuchen, danach zu leben und dieses Richtig weiter ausbauen, immer mehr und mehr herausfinden, was dieses Richtig ausmacht und warum es für einen das richtige Richtig ist. Klar ist das daraus Entstehende der richtige Weg für diese Person.
Ein richtiger Weg, der nur deshalb existiert, weil die Person versucht herauszufinden, was für sie Richtig ist, während „richtig“ ein solch individuelles, vorstellungs- und gefühlsbasierendes Konzept ist.

Es gibt Richtig nicht und den richtigen Weg gibt es erst recht nicht.
Deshalb ist es ja so kompliziert, für sich selbst herauszufinden, was denn nun für einen selbst richtig ist. Es gibt schließlich auch keinen richtigen Weg zum eigenen richtigen Richtig. Und da Richtig nichts Festes sein muss, kann es sich ja auch jederzeit ändern. Was gestern oder auch nur vor ein paar Minuten richtig erschien, kann schon gleich darauf ganz anders wahrgenommen werden.

Also... kann ich tatsächlich nur mein Bestes versuchen. Wie immer. Wie wir alle. Wir können alle nur unser ganz persönliches Bestes versuchen – sei es ein gesellschaftliches oder ein selbst auferlegtes Ideal oder eines, das sich ständig wandelt. Sei es mal mehr und mal weniger absolut für einen selbst. Sei es mal eindeutiger und mal weniger eindeutig. Sei es mal leichter umzusetzen und mal schwerer.
Sei es, was auch immer es sein mag.

Ich glaube, ich kann zumindest eines sagen: Ich weiß nicht, was es für mich ist, was mein Richtig und mein richtiger Weg ist. Ich würde sogar soweit gehen, zu sagen, dass es das für mich eventuell gar nicht gibt. Es gibt meine Vorstellung davon, doch wie es in der Realität tatsächlich wäre...
Da scheint so ein großer Graben zwischen dem zu sein, was ich mir wünsche und erhoffe und dem, was die Wirklichkeit mir bieten kann und zurückgibt, dass ich irgendwie gar nicht wissen kann, wie etwas in der Realität wäre, bis es eben passiert. Das wiederum klingt sehr logisch und offensichtlich.

Kopftechnisch ist es aber irgendwie sehr schwierig, das Beides miteinander zu vereinen. Ich darf die Vorstellung, den Wunsch, das Erhoffte nicht zu stark werden lassen und gleichzeitig darf ich auch der Realität nicht zu viel Macht geben, mich nicht zu sehr von ihr einschüchtern lassen.
Letztendlich ist und bleibt es ja eine Möglichkeit, dass meine Vorstellungen Realität werden, meine Wünsche tatsächlich erfüllt und meine Hoffnungen wahr werden.

Sollte ich deshalb alles auf diese Möglichkeit setzen? Nein. Das auch nicht. Ich sollte sie aber auch nicht vergessen. Sie existiert und manchmal wird sie real. Meistens nicht, aber manchmal.
Ich wünschte, die Hoffnung auf diese Möglichkeit wäre für mich genug. Ich wünschte, ich wäre selbstbewusster, was mein formloses, sich ständig änderndes und doch sehr entschiedenes Richtig betrifft. Ich wünschte, es wäre leichter, meinen richtigen Weg zu finden und ihn auch zu gehen und nicht ständig zu fürchten, dass er doch irgendwie falsch ist, obwohl mein Richtig ja nur aus meiner eigenen Vorstellung geboren ist.

Schön, wie ich mich mal wieder im Kreis drehe, nicht? Schlauer fühle ich mich jetzt auf jeden Fall nicht, was aber auch nicht so wirklich mein Ziel war. Manchmal muss ich Dinge einfach ein bisschen durchkauen, um... keine Ahung, um zu sehen, wie sehr ich mich im Kreis drehe vielleicht.
Es tut gut, Dinge einfach mal in Worte zu fassen. Es tut gut, zu versuchen, herauszufinden, was eigentlich genau das Problem ist.
Meines ist: Wie soll ich etwas richtig machen, wenn mein Richtig genauso stimmungsschwankend bei manchen Themen ist wie ich selber?
Antwort: Tja. Vielleicht muss ich mich einfach davon verabschieden, es richtig machen zu können. Vielleicht geht es mehr darum, es einfach zu machen und weniger darum, es richtig zu machen. Immerhin lernt eins aus Fehlern, nicht? Ich will lernen, auch wenn ich Angst habe, weil ich Angst habe.

Genau daraus ist das Ganze ja überhaupt erst geboren: Ich will mich nicht von meiner Angst beherrschen lassen.
Ich kann Dinge noch so sehr „falsch“ machen in den Augen anderer, wenn sie für mich richtig sind, sich richtig anfühlen, in dem Moment Teil meines richtigen Weges sind, warum sollte ich dann mehr auf das „Falsch“ anderer hören als auf mein eigenes „Richtig“?
Denn letztendlich, egal was genau mein Richtig eigentlich ist, ist es immerhin meins.

Dienstag, 26. Februar 2019

Anime: Dakaretai Otoko 1-i ni Odosarete Imasu.

Dear Anime.


So ein guter Boys Love Anime! ♥

Genre: Shounen Ai bis Yaoi, Comedy, Drama, Romance
Länge: 13 Episoden je 23 Minuten (Staffel 1)
Jahr: 2018
Kurzbeschreibung: Saijou Takato's five year reign as the "Most Huggable No. 1" has been snatched. Stealing his thunder is the newbie actor with a three-year debut, Azumaya! Toward the stuffy hostile Takato, Azumaya's sincere sparkling smile starts to become effective. Even as Takato sets his alert level on MAX, Azumaya catches Takato in his shameful drunken state and uses it to blackmail him! In exchange for Azumaya's silence, Azumaya states, "Please let me hold you...?! Embrace me, who was the Most Huggable No.1?" What the heck is he saying?! This series also includes a large quantity of other high suspense erotic stories.

Gesamteindruck: Ich hab's ja oben schon verraten. ;D Und ich hatte es echt nicht erwartet! Zeigt mal wieder so schön, wie gut es sein kann, mit keinen oder niedrigen Erwartungen an eine Geschichte heranzugehen. Ich find's immer wieder spannend, wie sehr sowas meine Freude an einer Geschichte beeinflussen kann. In diesem Fall war dieser Einfluss sehr sehr positiv. :D

Story: Nicht gerade wenig hat meine positive Überraschung bei diesem Anime damit zu tun, dass Shounen Ai als Genre angegeben war und eben nicht Yaoi, obwohl es ganz eindeutig mehr in Richtung Yaoi geht. Shounen Ai sind nämlich häufig auch nur eher angedeutete Elemente und der Fokus solcher Anime liegt dann oft nicht auf der Beziehung, das wird nur hin und wieder mal eingestreut oder es gibt vielleicht einen Kuss, manchmal geht es dann auch schon fast eher in Richtung Queerbaiting, aber na ja, das Fass will ich jetzt mal gerade nicht unbedingt aufmachen.
Auf jeden Fall geht es bei diesem Anime hier tatsächlich um die Beziehung und zwar tatsächlich bis ganz zum Ende nur um eine einzige Beziehung, was ich bei Boys Love Stories jetzt auch spontan mal als etwas eher selteneres ansehen würde, zumindest wenn es sich um einen Anime mit dieser Anzahl von Folgen handelt.
Light Spoiler Ein anderes Paar wird noch ganz am Ende im Ansatz eingeführt. Light Spoiler Ende
Wie in der Kurzbeschreibung bereits erwähnt wird, sind die zwei Hauptcharaktere Stars und zwar Schauspiel-Stars. Dieses Setting finde ich wirklich sehr sehr interessant und wirklich gut umgesetzt! Es ist toll in die Story und die Charaktere eingearbeitet und spielt auch tatsächlich die meiste Zeit über eine sehr wichtige Rolle. Heißt also: Auch wenn die Beziehung eindeutig im Vordergrund steht, nimmt das Schauspielen und auch das Star sein ebenso seinen Raum ein, was ich sehr gut finde.
Auch die Art, wie die Charaktere aufgebaut sind und nach und nach den Zuschauenden nähergebracht werden, finde ich sehr gut gemacht und gerade die Charakter- und Beziehungsentwicklung ist toll mitzubeobachten. ♥
Am Anfang war ich ein bisschen irritiert von der Art, wie die Schatten, besonders auf den Charakteren, dargestellt sind, aber über alles andere habe ich das mit der Zeit vergessen und mich auch dran gewöhnt.
Wie die Handlung voranschreitet und die Probleme sich mit der Zeit wandeln, finde ich auch gut gehandhabt, gerade auch was typische Plot-Tropes betrifft, die ich oftmals schon ziemlich nervig finde und wo ich mir oft zumindest eine etwas andere Umsetzung wünsche. Dakaretai geht mit diesen Tropes, meiner Meinung nach, echt gut um. Sie sind zwar trotzdem vorhanden, aber mir persönlich kamen sie wenig nervig vor, sondern eher tatsächlich relevant für die Charaktere, deren Beziehung und auch das Setting der Story.

Charaktere (Mild Spoilers!): Ich gebe mal gleich direkt zu – ich liebe den Hauptcharakter sehr! :D Takato ist einfach Liebe. ♥ Ich mag seine mies gelaunte, genervte Art und auch das genaue Gegenteil davon. Ich mag seine schwarzen Haare und ach, einfach die Art, wie er sich verhält und ach. Eben ein Charakter genau nach meinem Geschmack. ;D
Dabei habe ich sonst eigentlich gar nicht unbedingt so starke Gefühle für den Uke? Würde ich jetzt mal behaupten, so beim drüber nachdenken bin ich mir da doch wieder eher unsicher, weil ich auch nicht sagen würde, dass ich die Seme-Charaktere oftmals mehr mag als die Uke-Charaktere. So ganz stimmt das also gar nicht. Aber gut, Takatos Charakterkonzept ist einfach etwas, was mir sehr gut gefällt – dieses mies Gelaunte, schon fast Kalte und Berechnende und im Kontrast dazu dann doch das weiche Herz, aufgrund dessen der Charakter schwach wird und ach, ich mag das. :'D
Azumaya ist dagegen eigentlich eher ein Charaktermodel, was ich nicht so mag und zeitweise als sehr nervig empfinden kann. In diesem Fall war das aber wenn höchstens sehr schwach. Die eher nervigen Verhaltensweisen und so waren zwar da, waren mir aber nicht zu aufdringlich, sondern noch im Rahmen. Und ich mag seine... ich nenne es mal 'wütende' Art. Wie angespannt und schon fast aggressiv er werden kann. Das hat irgendwie was. ;D Vor allem in Kombination damit, dass er sonst ein sanfter Charakter ist.
Was auch beide definitiv haben, ist Tiefe und ahhh, es ist so schön, dass endlich mal wieder in einem längeren Anime erleben zu können! (Wow, jetzt habe ich gerade ein sehr starkes Bedürfnis danach, Sekaiichi Hatsukoi mal wieder zu schauen. xD) Also die Charaktere wirken auf jeden Fall kein bisschen flach, was sehr schön ist. Selbst der eine Charakter, der eher gegen Ende eingeführt wird, hat Tiefe, obwohl er nicht viele Szenen hat (Spoiler!) und erst sehr spät überhaupt eröffnet wird, dass auch bei ihm die Beziehung zu einem anderen Mann ein Ding ist. (Spoiler Ende!)
Es gibt dann da noch ein paar Nebencharaktere, die ich teilweise schon eher als nervig empfunden habe. In einer Folge sogar sehr extrem. (Strandfolge... Ach ja...) Ansonsten ist zumindest der eine ziemlich gut in die Story eingearbeitet und ich finde ihn auch irgendwo interessant. Der andere Nebencharakter kommt mir eher allerdings ein bisschen sehr sinnlos und höchstens hier und dort mal ein klein wenig plotserving vor. Kann aber gut sein, dass er im Manga vielleicht eine größere Rolle spielt oder aber, dass er und eventuell auch der andere benannte, auch noch ein Paar bilden könnten oder einer von ihnen beiden oder beide irgendwie auch noch Teil eines Paares werden. (Also im Manga oder dann eben in einer eventuellen zweiten Staffel.)

Fazit: Ein wirklich toller Boys Love Anime, den ich nur jedem empfehlen kann, der sowas mag. Die Charaktere, vor allem der Hauptcharakter, sind toll und das Setting in der Welt der Schauspieler ebenso. Die bekannten Plot-Tropes sind meines Empfinden nach nicht nervig, sondern sogar sehr gut und sinnvoll umgesetzt. Ich würde sogar soweit gehen, zu sagen, dass es auch innerhalb des Plots und der Art wie die Charaktere reagieren und sich verhalten, nochmal einiges an schönen Überraschungen gibt. Ich hatte sehr viel Spaß beim Schauen und habe mich sehr gefreut, endlich mal wieder diesen wirklich guten und auch erwachseneren Boys Love Anime zu schauen.


Freitag, 18. Januar 2019

Anime: Wotaku ni Koi wa Muzukashii (Wotakoi)

Dear Anime.


Wotakoi ist hier die sehr viel eher benutzte, abgekürzte Form, des doch sehr langen Titels, der übersetzt ins Deutsche nichts anderes heißt als „Liebe ist schwer für Otaku“. Daraus lässt sich ja bereits ableiten, worum es in etwa geht und ich finde es sehr cool, sowas mal zur Haupthandlung in einem Anime zu machen.

Genre: Slice of Life, Comedy, Romance
Länge: 11 Episoden je 22 Minuten (Staffel 1)
Jahr: 2018
Kurzbeschreibung: After discovering that they work at the same company, a gaming crazed otaku and a fujoshi reunite for the first time since middle school. After some post-work drinking sessions they begin dating, but will it be a perfect relationship for the two of them?

Gesamteindruck: Nicht nur die Thematik, also das Otaku sein, ist toll an diesem Anime, sondern auch alles andere! Also die Charaktere, wie sie und ihr Otaku sein dargestellt wird, auch wie unterschiedlich Otakus untereinander sind, was es quasi für verschiedene Arten geben kann und insgesamt die gute Darstellung und Thematisierung von Otakus an sich. All das macht der Anime wirklich sehr sehr gut, was natürlich nicht heißt, dass er nicht auch ein paar Mängel hat, aber insgesamt ist Wotakoi ein sehr guter Anime.

Story (Mild Spoilers): Tatsächlich ist genau die Story der Knackpunkt. Es ist nicht so, dass die Story an sich schlecht wäre, aber... na ja. Vielleicht ist das so ein Slice of Life Ding, aber ich glaube, da gibt es auch viele Anime in die Richtung, die das sehr viel besser machen. Auf jeden Fall kommt die Story nicht wirklich voran, was ich sehr schade finde.
Die einzelnen Episoden handeln quasi immer von einzelnen Ereignissen im Leben der Otakus, was an sich auch völlig okay ist und im gewissen Sinne auch ziemlich realistisch, auch sind diese einzelnen Folgen und Ereignisse eigentlich immer total schön und angenehm zu schauen, aber ich hätte mir hier und da doch mehr einen roten Faden gewünscht, der ja auch in der Liebesgeschichte angelegt ist. Nur ist das Rot dieses Fadens irgendwie halt sehr blass und nicht besonders dick, was heißen soll, dass einfach kaum etwas zwischen dem Hauptliebespaar passiert.

Irgendwo kann ich verstehen, dass es halt mit Teil von ihrer Art von Beziehung ist und auch auf Charakterzüge zurückzuführen ist, aber uff, es zieht sich trotzdem arg. Vor allem da es sich auch um erwachsene Charaktere handelt, die (soweit ich mich gerade erinnere) beide schon in Beziehungen vorher gewesen sind, könnte man schon einiges mehr an Interaktion speziell zwischen den beiden Charakteren erwarten, sodass es eben nicht die meiste Zeit auf einer freundschaftlichen Ebene ist, obwohl sie einander längst daten.
Nicht falsch verstehen, ich mag ja Slow Burn und es muss ja auch nicht immer gleich zur Sache gehen, das entspricht den Charakteren auch nicht, aber nach den 11 Folgen sollte schon mal ein bisschen mehr passiert sein! Das ist immer so super frustrierend in Romance Anime... Wohl mit einer der Gründe, warum ich Boys Love oft sehr viel lieber mag. Da passiert zumindest auch mal was zwischen den Charakteren.
Ansonsten gefällt mir die Dynamik aller Charaktere sehr sehr gut. Vor allem auch das dritte Pärchen, das gegen Ende eingeführt wird. Aber auch die anderen Beiden, also das Hauptpärchen und ihre zwei Arbeitskollegen, gefallen mir echt sehr gut zusammen. Ich mag es, wie die Charaktere zwar schon an gewisse Klischees angelehnt sind, aber trotzdem nicht wie eine Verkörperung dieser Klischees wirken, sondern noch dazu ihre Eigenarten haben und dadurch komplett individuell wirken.
Auch sind sie alle charakterlich interessant, nicht nur was ihren Charakter selbst betrifft, sondern auch wie dieser sich zeigt und mit anderem zusammenwirkt. Gerade auch den Austausch zwischen den Charakteren und ihrem jeweiligen 'Nerdgebiet' finde ich sehr sehr cool und zeigt so eine richtige schöne Art, die Otaku oder allgemein Nerd sein mit sich bringt – dass man untereinander oft neugierig ist, einander gespannt zuhört und verstehen kann, wie jemand leidenschaftlich über sein Hobby spricht.
In der Hinsicht, auch gerade dass die Vier eben durch die Arbeit viel miteinander zu tun haben, finde ich, dass der Begriff Otaku in ein sehr viel positiveres Licht gerückt wird. Ich studiere Japanologie und habe darüber und auch so mitbekommen, dass die Bezeichnung Otaku eigentlich eher oft, gerade von Japanern, aus eine Art Schimpfwort benutzt wird und insgesamt sehr negativ angesehen wird, quasi ein bisschen das Äquivalent zu Weeb. Ich habe den Begriff sehr lange nur positiv gesehen, weil das in Deutschland eben anders wahrgenommen wird, ist zumindest mein Empfinden, und für mich war es eben ein positiver Begriff und ich habe ihn positiv benutzt, da ich fand, dass er mein Anime&Manga-Nerdsein am besten beschrieben hat. (Wie ihr seht ist die Beschreibung sonst sehr lang und da fehlt ja noch sowas wie Cosplay, die Musik u. ä.)
Was auch sehr sehr cool finde, ist dass es um erwachsene Figuren und deren Leben geht, was auch noch einmal zeigt, dass eben nicht nur Teenager Otakus sind/sein können, sondern auch gewöhnliche Erwachsene, die ganz normal ihrem Job nachgeben und eben einfach bestimmte Hobbys und Interessen haben. Das ist auch eine sehr gute Message.
In dem Sinne fühle ich mich dem Ganzen natürlich auch persönlich verbunden. Schon allein dadurch, dass es um Otakus geht und auch des öfteren um das Fan sein von Boys Love, und eben auch, weil ich doch bereits als erwachsen gelte, obwohl ich mich selber eher nicht so fühle. So oder so ist es dadurch ein Anime, der einfach auch die Lebensrealität von vielen in der Szene anspricht und das ist einfach sehr cool.

Charaktere: Einiges habe ich ja bereits erwähnt. Dass sie alle Nerds beziehungsweise Otakus sind, ist ja sowieso klar, wobei sie eben nicht das sind, was man sich klischeehaft darunter vorstellen mag und ich kann es nur wieder und wieder erwähnen: Es ist so erfrischend! Auch was für andere Seiten die Charaktere zusätzlich zu ihrem Nerd-Sein haben, wie unterschiedlich sie sind, was für unterschiedliche Dinge sie mögen.
Darüber hinaus mag ich die Charaktere an und für sich auch total. Mit allem, was sie sind. Wobei auch gerade dazu beiträgt, dass sie eben so unterschiedlich sind, doch nichtsdestotrotz große Gemeinsamkeiten haben, die sie verbinden und wodurch sie sich einfach auf dieser Interessenebene sehr vertraut sind und sich darüber besser kennenlernen können.

Mit dem Klischee, dass Nerds ja keine Beziehungen führen (können), wird dann auch noch gleich sehr schön aufgeräumt, fällt mir gerade auf. Die Beziehungen selbst und die Dynamiken in diesen finde ich auch sehr sehr cool.
Ich könnte jetzt auch noch die einzelnen Charaktere genauer beschreiben, aber ich glaube, ihr Reiz wird am deutlichsten, wenn man sich den Anime anschaut und selber mitbekommt, wie die Charaktere so drauf sind, reagieren, handeln und so weiter. Mir hat das auf jeden Fall sehr gut gefallen und ich mag die Charaktere alle echt gerne.
Außer vielleicht den kleinen Bruder von Hirotaka, dem männlichen Hauptcharakter. Der ist mir ein bisschen zu sehr... ein teuer, naiver unschuldiger Hund, falls das Sinn macht. Aber gut, der Anime dreht sich ja doch größtenteils um die anderen vier Charaktere. Wobei tatsächlich der Charakter, der mich am meisten interessiert, am wenigsten vorkommt und zwar [!Spoiler!] das Mädchen, das für einen Jungen gehalten wird. Von ihr würde ich gerne sehr viel mehr sehen und ja, es ist schon süß, dass besagter jüngerer Bruder nicht bemerkt, dass sie ein Mädchen ist. (Wobei er das vielleicht schon tut und es ihm einfach völlig egal ist? Auch möglich!) Also hm, entweder kommt eventuell eine weiter Staffel oder ich muss irgendwann mal den Manga lesen. ;D [!Spoiler Ende!]

Fazit: Es ist schade, dass der Anime mehr Slice of Life als Romance ist, aber umso mehr gefällt es mir, dass es um erwachsene, arbeitende Otakus geht, was einfach eine sehr ansprechende Handlung für Anime-Fans ist. Dazu sind die Charaktere echt toll und eben keine wandelnden Klischees, sind alle auf unterschiedliche Art Nerds und eben auch mehr als Nerds – Arbeitende, Verliebte, Freunde, Interessenteilende und so weiter. Ein wirklich angenehm zu schauender Anime, bei dem ich sehr viel Spaß hatte.

Freitag, 11. Januar 2019

TV Show: The Haunting of Hill House

Dear TV Show.


Wie viel Zeit schon wieder seit Halloween vergangen ist. O.O Also es sind wirklich schon Monate und gefühlt kommt es mir irgendwie noch länger vor und!? Was ist Zeit?! :o

Genre: Drama, Horror, Mystery
Länge: 10 Episoden je 50 Minuten (Staffel 1)
Jahr: 2018- (!?)
Kurzbeschreibung: Flashing between past and present, a fractured family confronts haunting memories of their old home and the terrifying events that drove them from it.

Gesamteindruck: Schon mal vorweg muss ich sagen, dass diese Serie eine ganz klare Empfehlung von mir ist. Für alle, die mal wirklich Lust auf guten Psycho-Horror haben, ist die Serie definitiv etwas und hat dabei sogar noch so viel mehr zu bieten, als nur diesen Horror-Aspekt. The Haunting of Hill House hat den Hype meiner Meinung nach absolut verdient und mir vor Halloween einige tolle Stunden beschert. Ich konnte die Serie gar nicht schnell genug durchschauen und wollte sie mir gleichzeitig auch aufheben und ach, so gut einfach.

Story: Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei dem Horror in dieser Serie vor allem um Psycho-Horror. Natürlich sind auch viele Elemente enthalten, die ich eher als 'klassisch' beschreiben wurde. Schon allein ein altes Haus, in dem es spukt, ist definitiv nichts neues, sondern wird sehr oft und sehr viel in Horror- und Gruselgeschichten zum Thema der Geschichte gemacht. Aber es geht ja doch eher selten darum, etwas komplett Neues zu erschaffen, was The Haunting of Hill House auch gar nicht tut oder tun will, zumindest meinem Empfinden nach.
Was diese Serie aber sehr sehr gut tut und sie auch zu einer solch guten Serie macht, ist die Art, wie alles umgesetzt wird. Die typischen Klischees fühlen sich nicht leichtfertig benutzt an, sondern haben Tiefe, deuten meist auf etwas Größeres hin, finden Wiederholung und Erklärung. Auch sind die typischen Gruselmomente zwar definitiv vorhanden, befinden sich aber in einer wirklich guten Balance zum Rest der Geschichte.
Neben dem Horror-Aspekt gibt es hier nämlich auch noch den Familien- und Drama-Aspekt der Geschichte, der genauso gut gemacht, ausgeführt und mit dem Horror-Aspekt ausbalanciert ist. In der Hinsicht sind auch die Charaktere wunderbar ausgearbeitet, haben zwar klischeehafte Züge, fühlen sich aber nicht direkt nach kompletten Verkörperungen ihrer Klischees an, was ja gerade bei Horror doch ziemlich oft zu finden ist.
Insgesamt fühlt sich die Story sehr abgerundet an, verliert nicht an Spannung und lässt einen vor allem auch die Charaktere alle gut kennenlernen. Dazu gibt es dann noch ein paar interessante Plottwists und ein Ende, das... dazu werde ich vor dem Fazit noch einmal extra was sagen, da es Spoiler enthält.

Charaktere: Für mich sind die Charaktere ja sowieso das Herzstück einer jeden Geschichte, weshalb ich immer so besonderen Wert auf sie lege und immer diesen extra Unterpunkt hier zu den Charakteren habe.
Bei dieser Serie sind die Charaktere wirklich toll gemacht, haben alle ihre eigene Geschichte, ihre eigenen Probleme, ihre eigene Art mit dem Passierten und dem, was noch passiert, umzugehen und ich fand es sehr cool, sie auf diesem Weg kennenzulernen, also sowohl ihre gegenwärtigen als auch ihre vergangenen Versionen, wie es dazu kam, wie es heute ist und was in der Zwischenzeit noch passiert ist und all das. Das hat die Serie echt sehr gut hinbekommen.
Auch werden dabei ganz unterschiedliche Lebensmöglichkeiten oder Lebensweisen beleuchtet, sodass es einem auch nicht langweilig oder repetitive vorkommt. Alles und alle in dieser Serie haben ihren Platz und ich habe es sehr genossen, wie sich das alles mit der Zeit offenbart hat.
Durch die zwei Zeitstränge, also einmal die Rückblicke und das Jetzt, hat es sich auch deutlich weniger nach der 'klassischen' Horrorgeschichte angefühlt, sondern wirklich nach etwas mit Substanz und durchdachten Charakteren.
In gewissem Sinne zeigt die Geschichte ja, was nach den Ereignissen in Hill House passiert ist, wie unterschiedlich die einzelnen Leben der Familie verlaufen sind und wie diese Ereignisse sie nicht loslassen. Allein schon dieser Ansatz ist eine coole Erzählweise, durch die die Charaktere in einer spannenden Position sind.

Zum Ende (!Spoiler!): Also ich habe da ja so meine Theorie, die ich auch jedem erzählen muss, wenn ich über die Serie rede. Deshalb darf diese Theorie hier ja auch nicht fehlen.
Am Ende, als sie in den roten Raum gehen und dort drin sind, wird ihnen ja eine Art Illusion ihres 'Wunschlebens' gezeigt, woraus sich aber ja alle wieder befreien können.
Ganz am Ende sehen wir dann nochmal, wie ihre Leben weiter verlaufen sind und wie glücklich sie jetzt sind und ja, wie sie quasi ihr 'Wunschleben' leben. Zum Beispiel ist die Frau des eigentlich sterilisierten Bruders schwanger (gut, es gibt auch andere Möglichkeiten, wodurch sie schwanger geworden sein könnte) und der andere Bruder feiert, dass er seit (ich glaube, es waren 2) Jahren clean ist. Beides wurde den jeweiligen Charakteren auch in der Illusion gezeigt.
Ich denke, ihr wisst, worauf ich hinaus will: Was, wenn sie es eigentlich niemals aus diesem Raum heraus geschafft haben?
Nur eine Theorie, die sicherlich auch einiges an Gegenargumenten hat. Ich sage ja auch nicht, dass es auf jeden Fall die versteckte Wahrheit ist, nur dass mir eben der Gedanke kam.
Vor allem ist es für Horrorgeschichten auch sehr unüblich, ein solch glückliches Happy End zu haben, ohne dass es noch einen gewissen Twist gibt.

Fazit: Diese Serie ist einfach von vorne bis hinten toll! Vor allem Psycho-Horror Fans werden ihren Spaß haben, aber ich finde auch, dass sie genauso etwas für alle anderen ist, die vielleicht sonst eher weniger mit Horror am Hut haben. Neben dem eigentlichen Horror des Hill Houses geht es vor allem über die Familie, wie unterschiedlich die einzelnen Charaktere mit den Ereignissen und der Situation umgehen und da die Charaktere gut ausgearbeitet sind und die Geschichten zwischen Rückblenden und dem Jetzt wechselt, bleibt es durchgehend spannend und die ganze Geschichte fühlt sich schön abgerundet an.