Sonntag, 12. April 2015

52/52 Challenge: Glücksillusion

Und Nr. 15. :)
Viel Spaß beim Lesen.

Wort: Luxus
Wörter: 1305

Glücksillusion

Ihr Blick veränderte sich nicht, als sie durch die große Wohnungstür in den großen Eingangsbereich der Wohnung trat. Die Wohnung war offen gestaltet, sie konnte bis in die Küche und das Wohnzimmer sehen. Einzig Bad und Schlafzimmer schienen separat zu sein. Überall sah sie Goldverzierungen und alles schien teuer und wertvoll, die Möbel zu kostbar, um sie zu nutzen. Es wirkte, als wäre alles bloß Dekoration.
Selbst der Mantel, der sicherlich aus reinster Wolle war, wurde zu Dekoration, als ihr Vater, dem diese riesige Wohnung mit samt ihrer prunkvollen Einrichtung gehörte, ihn an den Harken der Gaderobe hängte. Sogar ihr Vater selber schien bloß Dekoration zu sein, als er vor sie trat. Einzig sein fragender und leicht unsicherer Blick ließ ihn menschlich und echt aussehen.
Er konnte ihr noch solange ins Gesicht sehen, er würde nichts finden. Sie war nicht beeindruckt von diesem ganzen Protz und sie würde ganz sicher nicht sagen, dass er schön lebte. Es war nicht schön, es war künstlich.
Sie zog die Schultern an. Hier würde sie sich nicht wohlfühlen, niemals. Aber sie hatte selber Schuld, dass sie ihre Sachen aus den Augen verloren und dadurch komplett verloren hatte.
„Willst du einen Tee oder einen Kaffee?“, fragte ihr Vater. Sie schüttelte mit dem Kopf. „Etwas anderes?“
„Ich will gar nichts. Ich will hier nur schlafen. Auf der Couch“, sagte sie direkt.
„Du brauchst nicht auf der Couch zu schlafen. Ich stelle dir gerne mein Bett zur Verfügung. Nach allem, was du eben erzählt hast...“, widersprach er hastig.
Sie verdrehte die Augen. „Das ist nicht nötig.“ Langsam begann sie sich durch die Wohnung zu bewegen. Sie schaute sich alles an, als würde sie es sich einprägen wollen. Ihr Vater konnte nur hilflos dastehen und zu schauen, denn er kannte dieses Mädchen nicht. Er hatte sie eben erst getroffen, hatte eben erst erfahren, dass er ihr Vater war.
Bei der großen Couch im offenen Wohnbereich blieb sie schließlich stehen und drehte sich zu ihm um. „Willst du mich gar nichts fragen?“ Die Andeutung eines Lächelns lag auf ihren Lippen. Er war überrascht und sprachlos, natürlich war er das. Es gefiel ihr, einen Mann wie ihn überfordert und machtlos zu wissen. Vielleicht hätte sie nach ihm suchen sollen. Stattdessen hatte sie sich selbst vorgemacht, dass sie nur zufällig in der Stadt als Obdachlose leben wollte, in der ihr leiblicher Vater lebte. Letztendlich ging es bei allem wohl nur um ihn. Dabei ging es eigentlich um so viel mehr, um so viel grundlegendere Dinge. Nicht grundlegender, tiefergehender. Gesellschaftliche Dinge.
„Ich will dich ganz viel fragen, Maddison“, sagte ihr Vater und ließ sich seufzend auf der Couch nieder. Er fuhr sich durch die Haare und schien geradezu verzweifelt. Sie stand bloß daneben und blickte auf ihn hinab, noch immer leicht lächelnd.
Sie war nicht schadenfroh. Sie war selbst mit der Situation überfordert. Das hatte nicht passieren sollen, nicht heute, niemals. Aber genau das war es, was sie in dem Leben auf der Straße gesucht hatte – die Freiheit für Spontanität und Spontanität bedeutete nunmal sich Hals über Kopf in unvorhersehbare Situationen zu stürzen. Früher hätte sie das nie gemacht, in ihrem alten Leben, bevor sie entschieden hatte, auf der Straße zu leben. Doch jetzt war es ihr schon in Fleisch und Blut übergegangen, was sie vorher gar nicht gemerkt hatte. Als sie in ihren Vater hineingelaufen war und ihn mit Schrecken erkannt hatte, war sie einfach in Tränen ausgebrochen und hatte ihm alles erzählt. Ihr altes Ich wäre davongelaufen.
Spontanität zu leben, bedeutete aber nicht gleich, mit den Folgen dessen auch umgehen zu können. Auf ihn mochte es wirken, als wäre sie gelassen, ja sogar gefühlskalt. Doch in ihr herrschte ebenfalls Chaos, auch wenn sie es hinter eine Tür gesperrt hatte. Es war schon lange hinter dieser Tür, das ganze Chaos ihren leiblichen Vater betreffend. Es war dabei hervorzubrechen. Das war es wohl schon die ganze Zeit. Warum sonst hätte sie in diese Stadt kommen sollen? Es war wegen ihrem leiblichen Vater, das musste sie sich jetzt endlich eingestehen.
„Bevor du mir deine Fragen stellst, darf ich dich was fragen?“ Sie sagte das vor allem, um das drückende Schweigen zu durchbrechen.
„Natürlich. Frag nur“, erwiderte er und klang erleichtert. Ihm hatte das Schweigen wohl auch zu schaffen gemacht. „Komm, setz dich doch zu mir.“
Sie ignorierte seine Aufforderung und wandte sich stattdessen von ihm ab und setzte sich auf den Fußboden, den Blick auf den großen Flachbildfernseher gerichtet. Er stand auf einer Anrichte, in der sich die neusten Konsolen befanden. Rechts und links neben dem Fernseher waren zwei Regale gefüllt mit DVDs und Spielen für die Konsolen.
„Wofür ist das alles?“, fragte sie. Bevor er antworten konnte, sprach sie schon weiter: „Wofür brauchst du das alles? Bei dem Job, den du hast, um diese Wohnung und alles, was dazugehört, nicht zu vergessen deinen Lifestyle zu finanzieren, wirst du kaum Zeit haben, um all diese Filme zu schauen und all diese Spiele zu spielen.“
Stille antwortete auf ihre Worte. Was sollte man darauf auch sagen?
Also sprach sie weiter: „Du hast sie bloß, um sie zu haben. Alles in dieser Wohnung hast du nur, um es zu haben. Okay, mal abgesehen von Lebensmitteln und Verbrauchssachen wie Klopapier. Aber alles andere hast du bloß von deinem fetten Einkommen gekauft, weil du es kannst. Und dabei bist du nicht einmal glücklich mit deinem Job und überhaupt mit deinem Leben.“
Wieder Stille. Doch dann: „Woher willst du das wissen? Du kennst mich nicht, Maddison.“
Sie lächelte leicht und drehte sich zu ihm um. „Ich muss dich nicht kennen, um das zu wissen. Die meisten Menschen denken so. Unsere Gesellschaft denkt so“, erklärte sie. „Es ist traurig, nicht? Wir könnten so viel tun, so viel gutes, so viel schönes, so viel aufregendes und stattdessen lernen wir, um dann einen Job zu machen, der uns viel Geld bringt, von dem wir uns viel unnützen Kram kaufen.“ Sie gab einen freudlosen Laut von sich und schaute auf ihre Hände.
„Und du denkst, das Leben auf der Straße ist besser?“, wollte ihr Vater wissen.
„Ja. Ja, in gewisser Weise ist es besser. Es ist nicht perfekt und schon gar nicht die perfekte Lösung, ganz bestimmt nicht. Aber es ist freier. Ich bin nur mir selbst verpflichtet und muss für alles selbst sorgen. Ich kann tun, was ich will, weil ich nur mir selbst Rechenschaft schuldig bin. Für mich spielt es keine Rolle, was die Gesellschaft denkt und will“, meinte sie und Enthusiasmus, Lebensfreude schwang in ihrer Stimme mit und war auch an dem Leuchten in ihrem Gesicht zu sehen. Doch sobald sie zu Ende gesprochen hatte, verblasste beides.
„Du, alle anderen, ihr lebt eine Lüge. Ihr erschafft euch diese Illusionen von Glück, die nur ein billiger Abklatsch von echtem Glück sind. Und ihr wisst das sogar! Ihr wisst es und lasst euch trotzdem davon einlullen.“ Wut und Traurigkeit ließen sie den Blick erneut auf ihre Hände senken.
„Aber du bist auch nicht glücklich“, stellte er fest.
„Nein, natürlich nicht!“, stieß sie hervor und jetzt war sie wirklich wütend, zornig. „Wie könnte ich? Wie könnte ich glücklich sein, als jemand, der versucht ohne Luxus zu leben, wenn ich dabei ständig von Luxus umgeben bin? Ich versuche dagegen anzukämpfen. Ich versuche mein Bestes und doch ist es nicht genug. Es ist nicht genug. Es wird niemals genug sein.“ Sie schluchzte fast und presste sich eine Hand auf den Mund, aber es war schon zu spät. Wieder rannen ihr Tränen, die sie nicht aufhalten konnte, über die Wangen.
Starr saß sie da, bis sie in ihrem Rücken Bewegung vernahm. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass ihr Vater sich zu ihr setzte. Sie saßen einfach nur da und schauten auf den ausgeschalteten Flachbildfernseher.

„Vielleicht kann man in dieser Gesellschaft nie wahrhaftig und vollkommen glücklich sein.“

Samstag, 11. April 2015

Film: Love, Rosie – Für immer vielleicht

Dear Movies.


Ach, dieser Film. <3
Als ich das erste Mal den Trailer gesehen habe, wollte ich ja eigentlich das Buch lesen, bevor ich den Film schaue. Jetzt muss ich es wohl andersrum machen, aber ich denke, dass wird es wert sein, weil schon der Film schön war.
Cousinchen hat bei meiner Schwester und mir übernachtet und da war's eine spontane Entscheidung, dass wir den Film gucken.

Kurzbeschreibung:
Rosie (Lily Collins) und Alex (Sam Claflin) sind beste Freunde. Seit ihrer Kindheit. Schon allein deswegen können sie niemals ein Paar werden – oder doch? In Sachen Liebe stehen sich die beiden mal selbst, mal gegenseitig im Weg. Ein gescheiterter Annäherungsversuch hier, eine verpasste Gelegenheit da, und schon sendet das Schicksal die beiden in völlig unterschiedliche Richtungen. Können verschiedene Kontinente, ungewollte Schwangerschaften, desaströse Liebesaffären, Ehen, Untreue und Scheidungen das Band dieser Freundschaft zerreißen? Können Männer und Frauen überhaupt beste Freunde sein? Und gibt es wirklich nur eine Chance für die große Liebe?

Es klingt total klischeehaft und das ist es auch. Aber genau deshalb mag ich es.
Ja, über meine Liebe zu Klischees müsste ich auch mal einen Blogpost schreiben. [notiert es sich]
Kurz und knapp: Ich liebe es einfach zu sehen bzw. zu lesen, wie verschiedenste Klischees umgesetzt werden. Man kann dabei so wunderbar mit Erwartungen spielen und die Leute überraschen und wenn man sowas gut schreibt, muss es wirklich gut sein, weil's eben ein Klischee ist, was häufig bedeutet, dass oft darüber geschrieben wird und viele es gerade deshalb meiden. Es ist in gewisser Weise mutig.

Äh, ja, so viel dazu. Wie geschrieben, werde einen eigenen Blogpost dazu machen.

Charaktere (+ Schauspieler):
Fang ich mal hiermit an. Wobei ich zuerst was zu den Schauspielern sagen muss, sind mir nämlich beide alles andere als unbekannt (sonst lasse ich die Schauspieler bei meinen Post ja gerne immer etwas außen vor).
Sam Claflin spielt Finnick in The Hunger Games bzw. Catching Fire, da kommt Finnick zum ersten Mal war, und ich muss schon sagen, dass ich den Schauspieler ziemlich mag, vom Aussehen, Auftreten usw. Er hat einfach was und das hat dieser Film noch einmal bestätigt. Besonders mit etwas längeren Haaren hat er mir sehr gut gefallen. :D Was schauspielerische Leistungen angeht, halte ich mich mal zurück, da habe ich nicht so wirklich Ahnung, aber ich hab ihm die Rolle schon abgenommen und sie passte zu ihm.
Lily Collins ist so eine Sache. Ich kann sie nicht wirklich leiden. Sie hat Clary in City of Bones gespielt und ich weiß nicht, sie hat es zwar recht gut gemacht, aber ich mag sie einfach nicht so. Ähnlich wie bei Emma Roberts, aber die mag ich noch um einiges weniger. Irgendetwas an den beiden stört mich einfach.
Allerdings schafft Lily Collins es trotzdem ziemlich gut, mir durch ihr Mitwirken nicht den Film kaputt zu machen. Bei Til Schweiger ist das manchmal schon hart an der Grenze, aber weil seine Filme an sich gut sind, kann ich ihn meist ausblenden. Oder so ähnlich. Keine Ahnung. xD Ich denke da wohl wieder auf mehreren Ebenen. ;D
Nun gut, genug dazu.^^
Jetzt mal zuerst die weibliche Person: Rosie. Ich mag die Rolle und auch die Entwicklung und den Charakter an sich. Ich find's zum Beispiel cool, dass sie bis zum Ende dieses alte Handy hat. :'D Und ich mag es, wie sie mit allem umgeht. Wie sie in alles hineinwächst und zu kämpfen lernt, aber auch zu verheimlichen.
Okay, es ist vielleicht doch eher ein bisschen eine Hass-Liebe. Wen ich toll finde, ist die, die ihre beste Freundin wird, nachdem sie den Schwangerschaftstest in der Apotheke macht. :D Aber gut, das geht jetzt zu sehr in Richtung Story.
In jedem Fall ist Rosie ein realistischer Charakter und das ist es auch, was mich irgendwie stört, aber dadurch mag ich sie auch. Am Anfang weiß sie nicht, was sie will, dann versucht sie alles irgendwie anzupassen, was ihr halbwegs gelingt, bis sie schließlich einsehen muss, was sie wirklich will und wozu es zu dem Zeitpunkt irgendwie schon zu spät ist.
Die männliche Person ist Alex. Er ist ein unbekümmerter Charakter und alles fliegt ihm mehr oder weniger so zu, was ihn zu jemandem werden lässt, der er nicht ist, aber weil Rosie mit anderen Dingen beschäftigt ist, kann sie ihm es erst zeigen, als es zu spät ist.
Aber natürlich ist es nie zu spät. Okay, Story!

Story:
Eine Achterbahn, wie es sich für solche Liebesfilme gehört. :D Im Moment stehe ich echt auf diese Erwachsen-Werden Liebesgeschichten. :D Vielleicht weil ich mich selbst in dem Abschnitt befinde.^^ Okay, das gehört jetzt eigentlich zur tieferen Bedeutung. Story!
Es ist eigentlich von Anfang an klar, dass beide mehr voneinander wollen. (Entschuldigt die Spoiler.^^) Aber irgendwie kommen sie beide immer wieder davon ab, das Leben kommt dazwischen. Irgendwie scheinen sie nicht füreinander bestimmt zu sein und gleichzeitig doch. Es passiert so vieles, bis sie endlich zueinanderfinden.
Teilweise sind sie aber selber Schuld. Aber so ist das Leben, so sind Menschen. Rosie hätte auch mit dem Baby nach Boston gehen können. Und diese ganzen Blondchens, mit denen Alex zusammen ist, davon passt keine zu ihm und das weiß er auch eigentlich, aber er flüchtet sich in Illusionen, weil sie ihn anscheinend nicht will.
Ja, all diese klischeehaften Verwicklungen, aber es ist wirklich toll gemacht. :) Vorausgesetzt natürlich, man mag es.^^
Ich finde die Plotwendungen toll und wie sie sich voneinander entfernen, sich wiederfinden, für kurze Zeiten, kurze Momente, um sich dann wieder voneinander zu entfernen, sodass es scheint, als würden sie gar nicht mehr zusammenfinden. Doch dann beweisen sie am Ende Mut und machen ihre Träume wahr.

Umsetzung:
Hm. Also der Film ist gut, keine Frage. Aber ich bin überzeugt, dass das Buch um einiges besser und auch anders sein. Klar, natürlich wird es das. Aber was ich meine, ist, dass ich finde, dass Liebesgeschichten nicht so gut zu verfilmen sind. Es ist einfach viel emotionales, dass beschrieben anders und in gewisser Hinsicht besser wirkt, als man es im Film je darstellen könnte. Klar gibt es auch Blicke und Situationen, die man nie so wird beschreiben können, wie sie im Film gezeigt werden. Worauf ich hinaus will: Solche Liebesgeschichten wie diese strecken sich über einen so langen Zeitraum, dass es sowohl im Buch als auch im Film oft nur Abfolgen bestimmter Szenen sind.
Haha, Abfolgen bestimmter Szenen sind es ja eh immer. :P
Was ich sagen will, manchmal wirkt es dadurch zu abgehackt und bei ''Love, Rosie'' hatte ich teilweise das Gefühl.
Auch kommen in Filmen Kleinigkeiten oft nie so zur Geltung, wie sie das im Buch tun. Zum Beispiel fragt Alex ja zum Schluss, ob Rosie mit ihm zum Ball geht. Das kam bei mir im Film einfach nicht so richtig an. Ich musste zwar lächeln, aber es hätte noch viel mehr wirken können, hat es bestimmt im Buch.
Vielleicht empfinde ich aber auch nur so, weil ich eigentlich zuerst das Buch lesen wollte und mir nun vorstelle, wie das Buch wohl ist.^^
Ich werde es auf jeden Fall noch lesen. :)
Eine Sache noch, die mir aufgefallen ist: Es geht ja nicht nur im die Schulzeit der Zwei, sondern weit darüber hinaus und ich fand es ziemlich komisch, dass vor allem Rosie sich so gut wie gar nicht verändert hat. Alex hat zumindest später eine andere Frisur und der Film zeigt sie ja jetzt auch nicht in ihren Vierzigern oder so, aber ich fand's doch etwas seltsam, dass sie sich eigentlich gar nicht verändern äußerlich. Na ja, das nur so als kleine Bemerkung am Rande, kann man aber noch ganz gut mit leben.^^

Tiefere Bedeutung:
Es ist nicht nur eine Liebesgeschichte. Liebesgeschichten, deren Erzählung im Teenager-Alter beginnt und darüber hinausgeht, sind nie nur Liebesgeschichten. Es geht immer auch ums Erwachsen-Werden und ums Leben. Um ''Schicksal'' und eigene Entscheidungen, Verantwortung, Mut.
Alex und Rosie haben sich ihr Leben auf eine bestimmte Weise vorgestellt und es kommt ganz anders, zumindest für Rosie. Für Alex scheint alles so zu laufen, wie er es wollte. Doch es ist eben nicht das, was er will.
Während Alex sich was vormacht, wächst Rosie in ihre Rolle als Mutter hinein und ist glücklich damit, weil Kinder eben glücklich machen. Aber auch ihr Leben ist nicht leicht und sie flüchtet sich ebenso in Illusionen, versucht ein Familienleben zu erschaffen, das zwar gut zu sein scheint, aber gravierende Fehler aufweist.
Es geht darum, Lebenserfahrungen zu sammeln und daran zu wachsen, sich von Niederlagen und Unerwartetem nicht unterkriegen zu lassen und trotzdem seine Träume zu verfolgen.
Das braucht Zeit, viel Zeit und viele falsche Entscheidungen, aber wie geschrieben, so ist das Leben. So ist es für und bei jedem. Man macht Fehler oder tut etwas, von dem man dachte, es ist richtig, nur um dann herauszufinden, dass es das doch nicht ist. Man erschafft sich Illusionen, trickst sich selbst aus, bis man eines Morgens erwacht und feststellt, dass es nicht das ist, was man will und man etwas ändern muss.
In dem Film geht es nicht nur darum, dass Alex und Rosie sich ständig wieder verpassen und nicht so richtig zueinanderfinden können. Es geht darum, mutig zu sein und das zu tun, was man tun will und sich durch alles, was das Leben mit sich bringt, nicht davon abhalten zu lassen, sondern dafür zu kämpfen und dass es dafür nie zu spät ist, wenn man es nur einsieht und mutig genug ist, etwas zu ändern.

Fazit:
Ein schöner Film über eine ''Es soll wohl nicht sein''-''Sie gehören aber einfach zusammen''-Liebesgeschichte mit tollen Plotwendungen, liebenswerten Charakteren, interessanten Entwicklungen und der tollen Botschaft, sich nicht in Illusionen zu flüchten, sondern mutig zu sein und seine Träume zu verfolgen.





Donnerstag, 9. April 2015

Buch: Die Chroniken des Magnus Bane von Cassandra Clare, Sarah Rees Brennan und Maureen Johnson

Dear Books.



Die Bücher von Cassandra Clare haben einen ganz besonderen Platz in meinem Leseherzen. Die Geschichte und die Charaktere haben mich einfach über eine lange, teilweise ziemlich schwere Zeit meiner Jugend begleitet und ich habe die Bücher sehr ins Herz geschlossen.
Und warum zum Teufel klingt das jetzt wie der Anfang zu meinem Kommentar von City of Heavenly Fire? Wobei da der Anfang ganz anders war, aber so hätte er definitiv auch aussehen können.
Na ja, ich wurde eben bei den Chroniken von Magnus Bane nostalgisch und das hat ja auch seine Berechtigung.

Kurzbeschreibung:
Tauche ein in die Welt von Magnus Bane! Der schillernde Oberste Hexenmeister von Brooklyn hat ein ereignisreiches Leben hinter sich. Sei es die Französische Revolution in Paris, der Börsencrash von New York oder das frühe London - Magnus war immer dabei und hatte seine funkensprühenden Finger im Spiel. Keine Frage, dass es dabei auch manchmal riskant wird für den vorlauten und lebenslustigen Draufgänger. Wenn man ewig lebt, muss man sich schließlich die Zeit vertreiben, da kommt eine kleine Romanze dann und wann gerade recht. Und wenn eine Situation doch mal zu heiß wird, gibt es ja immer noch den alles verhüllenden Zauberglanz.

Charakter(e):
Magnus Bane ist einfach ein mega cooler Charakter. Wer das nicht so sieht, geht sich jetzt bitte vergraben!
Okay, als ich mit dem Lesen der Bücher von Cassandra Clare (zu dem Zeitpunkt die Chroniken der Unterwelt mit City of Bones) anfing, mochte ich Jace am meisten und Clary fand ich auch ganz cool. Letztere mag ich inzwischen kaum noch, Jace ist noch immer sehr toll, aber Alec und Magnus sind eindeutig meine Lieblinge. <3
Also, ähm, zurück zu Magnus → Ein lebenslustiger Hexenmeister, der die Hoffnung und die Liebe nie aufgegeben hat, weiß was er will und seine Ansichten und Werten immer beibehält und sich nicht von der Meinung anderer beeinflussen lässt. Das Alles und seine Unsterblichkeit machen ihn schon zu einem ziemlich coolen Charakter. Hinzu kommt noch, dass er sowohl auf Frauen als auch auf Männer steht (und ich würde sagen Männer bevorzugt?).
In ''Die Chroniken des Magnus Bane'' wird deutlich, was der Hexenmeister in seinem langen Leben schon alles durchgemacht hat und dass er sowohl die guten als auch die Schattenseiten seines unsterblichen Hexenmeister Daseins erfahren hat.
Ich finde es toll, wie er mit alldem umgeht und dass er zwar manchmal schmerzhafte Entscheidungen treffen muss, aber sich selbst dabei immer soweit wie möglich treu bleibt.

Story(s):
Das Buch enthält mehrere, lange Kurzgeschichten, die jede für sich einen anderen Aspekt von Magnus, seinem Leben und seiner Unsterblichkeit aufzeigt.
Einige Geschichten haben mich deutlich weniger interessiert und andere dafür umso mehr. Aber ich würde sagen, dass da ein Gleichgewicht herrscht oder es mir zumindest so vorkommt. Auch die Geschichten, die mich weniger interessiert haben, hatten ihren Reiz.
Man erfährt nicht nur vieles über Magnus, sondern auch etwas über seine Hexenmeisterfreunde Catarina und Ragnor und Magnus' Freundschaft zu den beiden. Auch über Raphael lernt man noch einmal etwas neues.
Am meisten hat mir natürlich die Geschichte mit dem Date mit Alec gefallen. Ich musste so oft grinsen und die Zwei sind einfach <3.

Humor und Traurigkeit:
Magnus ist einfach ein sehr humorvoller Charakter und das ist auch mit eine der Eigenschaften, die ihn so cool macht und die auch ''Die Chroniken des Magnus Bane'' so cool macht. Auch die anderen im Buch vorkommenden Charaktere, die man teilweise schon aus ''Chroniken der Unterwelt'' kennt, sind in bestimmten Szenen sehr lustig und geben dem ganzen eine gute Menge Humor. Die Art von Humor, die sich auch in Cassandra Clares anderen Büchern finden lässt und mir sehr gefällt – viel Sarkasmus und auch ziemlich viele stumpfe bzw. ''einfache'' Sachen. Ich mag's.
Allerdings musste ich beim Lesen so mancher der Kurzgeschichten auch weinen. Mir fällt jetzt spontan zwar nur eine Geschichte ein, aber da war's auch etwas heftiger. Doch dass Cassandra Clare weiß, wie sie ihre Leser quälen kann, ist ja nichts neues. An Dramatik wird auch hier nicht gespart, würde ich behaupten.
Manche der Kurzgeschichten ziehen sich aber auch etwas und waren auch vom Inhalt her nicht so besonders. (Argh, ich hätte diesen Post früher schreiben wollen. Mein Gedächtnis. >.<)

Tiefere Bedeutung:
Das ist jetzt nicht so unbedingt was inhaltliches und ein kleiner Spoiler, aber ich find's einfach schön und muss es deshalb erwähnen.
''Die Chroniken des Magnus Bane'' sind im Prinzip die Geschichten, die Magnus für Alec aufgeschrieben hat. (Wenn ich das richtig in Erinnerung habe.) Das ist einfach <3. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. ;D

Fazit:
Alles in allem viele, schöne, lange Geschichten aus Magnus' Leben, die noch einmal einen anderen Blick auf Magnus selbst und auch einige andere Charaktere geben. Außerdem zeigt ''Die Chroniken des Magnus Bane'' noch einmal die Verbindung zwischen ''Die Chroniken der Schattenjääger'' (Clockwork Angel etc.) und ''Die Chroniken der Unterwelt'' (City of Bones etc.) auf.
Als Fan von den beiden Buchreihen von Cassandra Clare ist dieses Buch auf jeden Fall ein Muss!

Mittwoch, 8. April 2015

52/52 Challenge: Grau in Grau, Schwarzweiß oder das Weiße im Schwarzen I

Nr. 14. \o/
Fertig hab ich inzwischen schon 21. der Kurzgeschichten. o.o Wird Zeit, dass ich die hier mal alle hochlade. ;D
Viel Spaß beim Lesen. :)

Wort: Leben
Wörter: 725

Grau in Grau, Schwarzweiß oder das Weiße im Schwarzen I

Ausdruckslos starrte er in den grauen Himmel hinter der Fensterscheibe. Die Ellbogen hatte er auf seinem Schreibtisch gestützt und der Kopf ruhte auf seinen Händen. Das leere Dokument, das er an seinem Laptop geöffnet hatte, versuchte er geflissentlich zu ignorieren.
Allerdings trug der graue Himmel nicht unbedingt zu einer Stimmungsverbesserung bei, eher im Gegenteil. Er war vorher schon alles andere als zuversichtlich gewesen, was diese Hausarbeit anging, doch seit er hier saß und je länger er in die grauen Wolken am Himmel blickte, umso düsterer wurden seine Gedanken.
Was sollte das alles überhaupt? Wofür schrieb er diese dumme Hausarbeit? Um irgendeinen dummen Studienabschluss zu machen und dann irgendeinen dummen Job zu haben und irgendeines dummen Todes zu sterben? Das machte doch alles absolut keinen Sinn. In dieser Welt lebte man doch nur, um zu schuften, zu konsumieren und letztendlich zu sterben. Ob er diese dumme Hausarbeit schrieb oder nicht, an diesem Lebensprinzip würde sich nichts ändern.
Er gab ein tiefes Seufzen von sich und starrte weiter in den grauen Himmel, während sein Karussell sinnloser Lebensabläufe sich weiter drehte. Irgendwann gelangte er zu dem Gedanke, dass das Leben einfach nur eine Aneinanderreihung bedeutungsloser Tage war und es gar keinen Sinn und Zweck hatte, morgens aufzustehen. Das Einzige, was sich hinter dem Ausstehen und dem Folgen des Tagesablaufs verbarg, war das Aufrechterhalten des aus Sinnlosigkeit bestehenden Systems.
„Na, verstrickst du dich schon wieder in deinem Netz der Dunkelheit?“ Ein grinsender, junger Mann mit hellen, leuchtenden Augen ließ sich auf den Drehstuhl des zweiten Schreibtisches vor dem Fenster fallen.
Der andere ließ erneut ein tiefes Seufzen vernehmen und fuhr sich mit den Händen durch die Haare. Er drehte das Gesicht seinem Mitbewohner zu. „Du hast sicherlich deine Hausarbeit schon fertig, nicht wahr, Nale?“ Sein Blick war abwartend, die Augenbrauen hochgezogen.
„Tatsächlich muss ich dich leider enttäuschen, mein lieber Hendrik.“ Nale klappte seinen Laptop auf und nachdem er sich angemeldet hatte, erschien ein leeres Dokument. „Wie du siehst, siehst du nichts.“
„Na klasse“, murmelte Hendrik.
„Was ist eigentlich dein Problem?“, wollte Nale wissen und schaute seinen Mitbewohner gelassen an. Diese verdammte Gelassenheit! Die ging Hendrik ja schon grundsätzlich auf die Nerven, aber jetzt war es besonders schlimm.
„Was mein Problem ist? Diese dämliche Hausarbeit ist mein Problem!“, stieß er aufgebracht hervor.
„Nein. Nein, die Hausarbeit ist nicht dein Problem“, widersprach Nale sachlich.
„Ach, und was ist dann mein Problem, Herr Psychiater?“, fragte Hendrik sarkastisch.
„Du bist viel zu verspannt und verkrampft. Mach dich mal ein bisschen locker. Das wird schon“, meinte Nale lächelnd.
„Du hast gut reden! Dir geht immer alles so leicht von der Hand!“ Verärgert verschränkte Hendrik, der sich Nale inzwischen ganz mit seinem Drehstuhl zugewandt hatte, die Arme vor der Brust.
„Mir geht alles leicht von der Hand? Wenn du damit sagen willst, dass ich mich nicht verrückt mache, ja. Wenn das heißen soll, dass ich mich nicht anstrengen muss, liegst du falsch. Ich habe einfach nur eine andere Arbeitseinstellung und bin damit vollkommen zufrieden, weil's funktioniert“, erklärte Nale und war schon ein klein wenig aufgebracht, aber nur ein klein wenig. Aufgebrachter als ''ein klein wenig'' hatte Hendrik ihn auch noch nie erlebt.
„Aha“, sagte Hendrik bloß und drehte sich wieder zu seinem Laptop mit dem leeren Dokument.
„Weißt du, mit Optimismus kann man viel mehr erreichen im Leben“, meinte Nale. „Man ist entspannter, zuversichtlicher, hat mehr positive Gedanken und dadurch eine positivere Aura. Und ganz ehrlich? Warum alles negativ sehen? Diese Welt steckt voller Wunder und jeden Tag passiert irgendjemandem irgendetwas schönes, auch einem selbst, man muss es nur als solches erkennen. Diese kleinen Dinge, weißt du? Diese kleinen, eigentlich unbedeutenden Dinge, wie zum Beispiel das Geräusch des Regens.“
„Du bist verrückt.“
„Danke.“
„Das war kein Kompliment.“
„Für mich schon. Ist alles eine Frage der Sichtweise.“ Das Lächeln auf Nales Lippen, als Hendrik sich wieder zu ihm umdrehte, war schrecklich. Es war dieses gewinnende Strahle-Lächeln, dass er eigentlich Non-Stop zur Schau trug, bloß dass es keine Show war, was das Lächeln noch schrecklicher machte.
„Allein durch deine tolle Sichtweise schreibst sich deine Hausarbeit aber auch nicht“, warf Hendrik ein.
„Natürlich nicht. Aber dadurch schreibst sie sich leichter.“ Nale war nach wie vor am Lächeln. Würde er eigentlich nie damit aufhören?
„Na, das werden wir ja sehen.“

Montag, 6. April 2015

Mein Dienstagsfüller #3

Wenn ich schon so nichts gepostet bekomme, weil ich's immer vergesse, dann wenigstens den Dienstagsfüller von Fräulein Wusel. ;D

Ich kann abends richtig gut schreiben.
Ich kann wundersamerweise sogar richtig gut schreiben, wenn ich total müde bin und dann kann ich manchmal nicht aufhören und ich weiß auch nicht, was da eigentlich mit meinem Kopf los ist. o_O

Vor dem Einschlafen muss ich unbedingt auf Twitter ''Gute Nacht'' schreiben.
Früher war es ein Kapitel in dem Buch, das ich momentan am Lesen bin, zu lesen. Tja nun.

Man kann mich sehr glücklich machen, indem man mir etwas, dass von Herzen kommt schenkt.
Etwas selbstgemachtes oder auch ein Foto. Etwas, wo ich weiß, dass die Person sich Gedanken gemacht hat und wo ich merke, das die Person mich kennt. Sowas liebe ich. <3
Wahlweise tut es eigentlich immer auch ein BL-Manga. ;D Oder allgemein Fanstuff. Fanstuff geht immer. ;D

Ich wünsche mir, dass ich das Schreiben zu meinem Beruf machen kann für meine Zukunft.
Gerade heute, also gestern, hab ich Zeug für die Bewerbung zur Eignungsprüfung für den Studiengang Literarisches Schreiben an der Universität Leipzig gemacht. Ich hoffe wirklich, dass ich die Prüfung bestehe und meinen Traumstudiengang studieren und mir dann eines Tages meinen Lebenstraum, Lektorin und Autorin zu werden, erfüllen kann.

(Hab's übrigens verpasst, letzte Woche einen Link zu meinem Blogpost zum letzten Dienstagsfüller auf deinem Blog zu verlinken, Fräulein Wusel. o_o)

Freitag, 3. April 2015

52/52 Challenge: Die Nachtjägerin

Nr. 13. :D
Ich bin ja natürlich schon wieder etwas weiter. :P Und ja, ich habe vor diese Challenge definitiv zu schaffen. ;D (Ähm ja, zu viele Smileys.)
Bei dieser Kurzgeschichte hat mich mal wieder ein kleiner Plotbunny angefallen. Allerdings weiß ich noch nicht, was daraus so werden wird. Eine zweite Kurzgeschichte hierzu, also eine Fortsetzung, ist aber schon in Planung.
Viel Spaß beim Lesen.

Wort: Jäger
Wörter: 1190

Die Nachtjägerin

Da war dieses Mädchen. Sie hieß Analia und sie besaß diese Fähigkeit. Die Fähigkeit, zu verschwinden und aufzutauchen. Den einen Moment stand sie auf dem Flur, ein schwaches Lächeln auf den Lippen und in der nächsten Sekunde war sie weg. Rina hatte nur kurz in ihre Tasche geschaut und plötzlich stand sie nicht mehr dort, wo sie vorher gestanden hatte. Nachdem Rina im Bad und in der Küche nachgeschaut hatte, fand sie Analia schlafend in ihrem Bett, als wäre sie gar nicht eben auf dem Flur gewesen.
Eine Weile stand Rina in der Tür und betrachtete das andere Mädchen. Analia hatte immer dunkle Schatten unter den Augen, als würde sie nur sehr wenig schlafen und jedes Mal, wenn sie sich in der WG über den Weg liefen, wirkte sie unheimlich müde und erschöpft. Sie sah stets aus, wie aus dem Bett gefallen. Ihre braunen, schönen Haare waren ganz durcheinander und der Zopf, den sie dann trug, drohte sich jede Sekunde aufzulösen. Sprechen tat sie in diesem Zustand auch nicht gerne und zuhören auch nicht. Eigentlich tat sie gar nichts gerne, wenn sie so drauf war und tagsüber traf man sie nicht anders an. Rina hatte sie zumindest während des Tages noch nicht anders erlebt.
Nachts hingegen... Nachts erwachte Analia zum Leben. Anders ließ sich die heftige Veränderung von ihrem Tag-Ich zu ihrem Nacht-Ich nicht erklären. Es war, als würde erst die Dunkelheit sie erwecken. Wie so ein Vampir. Der Gedanke ließ Rina grinsen. Wobei es sie nicht wundern würde, wenn Analia tatsächlich ein Vampir war.
Denn was auch immer Analia machte, um Geld zu verdienen, nachts war sie wach und unterwegs und tagsüber war sie müde und schlief die meiste Zeit. Dass sie ein Vampir war, war tatsächlich nicht so abwegig. Aber es war wahrscheinlicher, dass sie einfach irgendwo in der Nachtschicht arbeitete. Vielleicht war sie ja Stripperin. Den richtigen Körper dafür hatte sie und schön war sie sowieso.
Rina schüttelte mit dem Kopf, wandte sich von Analias Bett ab und schloss die Tür. Mit ihrer Kaffeetasse in der Hand ging sie zurück in die Küche, frühstückte und machte sich für die Uni fertig, um zwanzig Minuten später die Wohnung, die sie sich mit insgesamt drei anderen teilte, zu verlassen.
Als sie am Abend wieder nach Hause kam, saß Analia auf dem Küchentisch. Das lange, braune Haar hatte sie zu einem glatten Zopf nach hinten gebunden. Sie trug Lederjacke und schwarze Stiefel, als ob sie jeden Moment aufbrechen würde und das würde sie wohl auch.
„Hey, Rina“, begrüßte sie ihre Mitbewohnerin und lächelte. Analia lächelte selten, selbst wenn sie in ihrer euphorischen ''Gleich geht’s los''-Stimmung war. Umso überraschter war Rina, aber dann erwiderte sie das Lächeln auf die gleiche, verträumte Weise.
„Hey“, hauchte sie.
Analia schwang sich vom Tisch und gab Rina einen kurzen Kuss auf den Mund. „Deine Haare sehen heute toll aus“, sagte sie und lächelte Rina noch einmal zu, bevor sie aus der Küche verschwand und gleich darauf zu hören war, wie die Wohnungstür geöffnet und wieder geschlossen wurde.
Benommen berührte Rina zuerst ihre Lippen und anschließend ihr Haar. Ja, heute hatten ihre blonden Locken gut ausgesehen. Sie musste sich erst einmal setzten und tief durchatmen.
Dass war nicht das erste Mal, dass sie sich geküsst hatten und es würde sicherlich nicht das letzte Mal sein und Rina hatte nichts dagegen oder so, überhaupt nicht, im Gegenteil. Auch wenn sie niemals gedacht hätte, dass Analia auch etwas von ihr wollen würde und Rina war auch vorher noch nie mit einem Mädchen richtig zusammengewesen. Na ja, richtig zusammen waren sie auch nicht. Oder? Rina wusste es nicht und Analia wusste, wie sie dieses Thema geschickt umgehen konnte.
Seufzend stand Rina auf, brachte ihre Sachen in ihr Zimmer und setzte sich auch dort erstmal aufs Bett. Es war ein anstrengender Unitag gewesen und sie kam nicht umhin, sich zu wünschen, dass Analia jetzt neben ihr auf dem Bett sitzen könnte und sie gemeinsam einen gemütlichen Abend haben könnten.
Aber dafür war Analia wohl einfach nicht die Person. Analia gehörte zu diesen Menschen, die unheimlich flüchtig in ihrer Erscheinung waren. In der einen Sekunde da, in der anderen weg. Zusätzlich umgab sie noch diese geheimnisvolle Aura. Fast war es, als wäre sie bloß ein Schatten oder ein Geist. Manchmal fragte Rina sich, ob Analia überhaupt wirklich existierte.
„Rina? Willst du auch was vom Chinesen bestellen?“ Max tauchte im Rahmen von Rinas Zimmertür auf. Ihr war gar nicht aufgefallen, dass sie die Tür offen gelassen hatte.
„Klingt gut.“ Sie zwang sich ein Lächeln auf die Lippen.
„Alles in Ordnung?“, erkundigte er sich.
Sie winkte ab. „War bloß ein anstrengender Tag an der Uni.“
Gemeinsam gingen sie in die Küche, um sich ihr Abendbrot zu bestellen. Nachdenklich betrachtete Rina Max von der Seite. Max war Analias Ex. Sie hatten sich nicht im Schlechten getrennt, sonst würden sie wohl kaum in der gleichen WG wohnen. Aber wirklich viel sprechen taten die Zwei nicht miteinander. Okay, dazu hatten sie auch nicht wirklich Gelegenheit. Analia schlief ja tagsüber entweder oder gab ohnehin nur einsilbige Antworten und abends beziehungsweise nachts war sie unterwegs.
„Frag ruhig. Ich kenne Analia und Andrian schon ziemlich lange“, meinte Max. Ertappt wandte Rina den Blick ab und schaute einige Sekunden auf den Tisch.
„Waren sie schon immer so? Ich meine, dass Analia tagsüber immer schläft und nachts weg ist und Andrian den ganzen Tag weg ist und kaum, dass er Zuhause ist, ins Bett fällt.“ Sie glaubte nicht, dass Max darauf eine zufriedenstellende Antwort für sie hatte. Solch eine Antwort gab es wahrscheinlich gar nicht. Vielleicht wollte Rina auch gar nicht wissen, was dahintersteckte.
„Hm“, überlegte Max laut. „Es war auch schon so, als ich die Zwei kennenlernte. Damals war es noch nicht so extrem, aber vom Muster her genauso, wie heute. Ich weiß auch nicht, was dahintersteckt. Man macht sich natürlich seine Gedanken. Aber ich glaube, es ist besser, wenn wir als Außenstehende da nicht zu viel drüber nachdenken.“ Mit einem aufmunternden Lächeln klopfte Max ihr auf die Schulter.

Tief einatmend hielt Analia ihr Gesicht in den Wind. Sie atmete die Nacht ein, fühlte sie und fühlte das Blut durch ihre Adern pulsieren. Sie fühlte den Wind und als sie den Kopf in den Nacken legte, sah sie die Sterne als kleine Lichtpunkte in der Dunkelheit des Himmels.
Der kleine, schwarze Diamantanhänger, der an der Silberkette um ihren Hals hing, wurde warm. Instinktiv griff sie danach und beschleunigte ihre Schritte, bis sie in einen leichten Trap verfallen war. Ihr Atem ging nach wie vor gleichmäßig. Ihr Herzschlag allerdings hatte sich beschleunigt.
Ein silberner Schleier legte sich über alles, was sie sah, als sie den schwarzen Diamantanhänger fest mit einer Hand umschloss. Der Schleier blieb, als sie den Diamantanhänger wieder losließ. Der Griff einer Silberklinge lag vertraut in ihrer Hand.
Ein Schatten huschte rechts an ihr vorbei. Er war zu schnell, um ihn zu treffen. Allerdings verschwand er nicht in der nächsten Gasse, sondern manifestierte sich keine fünf Meter vor ihr. Der Schatten formte sich zu der Gestalt eines schwarzhaarigen, etwa 19-jährigen Jungen.

„Nachtjägerin.“ Der Nachtdämon lächelte. „Ich habe dich schon erwartet.“

Donnerstag, 2. April 2015

Anime: Hybrid Child

Dear Anime.


Feels. Ganz, ganz viele Feels bei diesem Anime ;__;

Kurzbeschreibung:
Ein Hybrid Child ist eine Art Maschine in Menschenform, die wachsen kann, wenn ihr Besitzer ihr genügend Liebe und Zuneigung gibt. Sie sind halb Mensch und halb Roboter und tendieren dazu, starke Gefühle für ihre Besitzer zu entwickeln.
Der junge Kotaro erkennt die Bedeutung von Verantwortung als die Lebensspanne seines Hybrid Childs zu Ende geht, der Schwertkämpfer Seya lernt mit Hilfe seines Hybrid Childs Yuzu wieder zu lieben und die letzte Geschichte handelt von Kuroda, wessen verlorene Liebe ihn dazu inspirierte, die Hybrid Childs zu entwickeln.
(Quelle: http://proxer.me/info/9087#top ~ leicht abgeändert)

Animation bzw. Zeichenstil:
Schöne, klare Linien, ''modern'' und ja, ich beschreibe sonst keine Animationen. Ich beschreibe das nur, wenn es da etwas besonderes gibt, dass ich erwähnen möchte. In diesem Fall bezieht sich das aber eher auf den Zeichenstil, den von Shungiku Nakamura, den ich bereits aus Junjou Romantica und Sekaiichi Hatsukoi kenne. Beides ebenfalls tolle Animes,
Bei Hybrid Child handelt es sich leider nur um ein OVA, dafür ein Vierteiliges. Aber der Zeichenstil bzw. die Animation ist die Selbe, natürlich, dass ich ja wohl auch das Markenzeichen, der Wiedererkennungswert einer Zeichnerin.
Ich mag den Zeichenstil auf jeden Fall, weil er etwas eigenes hat. Vieles, besonders die Charaktere sehen sich zwar oftmals ziemlich ähnlich, aber wenn man sich davon nicht allzu sehr stören lässt, kann man damit gut leben.

Charaktere & Beziehungskonstellationen:
Dass der Zeichenstil bei der gleichen Zeichnerin gleich ist, ist logisch. Allerdings würde ich auch behaupten, dass es bei den Charakteren und Beziehungskonstellationen bei Shungiku Nakamura auch immer sehr große Ähnlichkeiten gibt.
Zum Beispiel eher mürrische, ältere Charaktere, oftmals auch schwarzhaarig. Und die dazugehörigen jüngeren, naiven Charaktere, oftmals braunhaarig. Die, die die Animes bzw. Mangas kennen, werden wissen, was ich meine.
Na ja, die ''Wiederverwertung'' von Charakteren, sprich die Nutzung der gleichen charakterlichen Struktur, kann man als Streitpunkt und als schlecht und unkreativ ansehen. Aber ich finde, obwohl sich manche Charaktere von Shungiku Nakamura echt eigentlich schon zu sehr ähneln, kann man sie doch ganz gut als eigenständige Charaktere sehen. Also denke ich, dass das schon in Ordnung ist.

Story:
Anders als Junjou Romantica und Sekaiichi Hatsukoi spielt Hybrid Child nicht in der heutigen Zeit und hat auch nichts mit Verlegen oder Autoren zu tun. Die Geschichten, die in Hybrid Child erzählt werden, ereignen sich zu der Zeit, in der in Japan noch Klans existierten. (Keine Ahnung, wann das zeitlich genau war. o.o)
Die einzelnen Liebesgeschichten sind wundervoll erzählt. Manche Stellen sind auch witzig, aber ich habe bei allen vier Folgen, bei der dritten etwas weniger, dafür bei der vierten sehr viel, geweint. Also seid vorsichtig, an alle, die nah am Wasser gebaut sind. ;)
Bei Hybrid Child stehen wirklich die Liebesgeschichten im Vordergrund, wobei Sex natürlich ein Teil davon ist, wird aber in Hybrid Child kaum angeschnitten. Also auch für die, die mit Yaoi nicht so viel anfangen können, aber nichts gegen Shounen-Ai haben, etwas.
Auf das historische Zeugs mit den Klans wird nur in der dritten und vierten Folge eingegangen.
Reichen vier Folgen? Hm, ich hätte sehr gerne noch mehr gesehen. Aber ehrlich gesagt hätte es wahrscheinlich unnötig hinausgezögert gewirkt, wenn die einzelnen Geschichten noch viel mehr Zeit bekommen hätten. Es war okay so wie es ist. Wobei ich nichts dazu sagen kann, wie das im Vergleich zum Manga ist, darüber weiß ich nichts.
Alles in allem sind es wundervolle, kleine Geschichten.

Tiefere Bedeutung:
Ich finde die Idee von Hybrid Childs unglaublich toll. Eine Puppe (bzw. ein Roboter), die heranwächst wie ein Mensch, bloß dass seine Nahrung aus Liebe besteht. Liebe von seinem Besitzer, wodurch sie zu einem Spiegelbild seines Besitzers und dessen Gefühle wird.
Die Idee ist so fantastisch und so fantastisch umgesetzt. <3
Wie die Entwicklung und auch die Entstehung der Hybrid Childs in den einzelnen Geschichten auf ganz unterschiedliche Weise gezeigt wird, ist toll. Vor allem auch, dass die Besitzer und der Erfinder der Hybrid Childs immer am Ende auch etwas über sich selbst lernen, gefällt mir. Damit schließt sich der Kreis, der hinter der Idee steht.
Denn dadurch, dass man jemanden liebt und zurück geliebt wird, lernt man in erster Linie etwas über sich selbst, über die Stärke seiner eigenen Liebe, seiner eigenen Gefühle und wie sehr diese jemand anderen beeinflussen können.
Ja, eigentlich geht in Hybrid Child um die Stärke von Liebe. Denn das ist es, wodurch die Puppen wachsen – Liebe. Das ist es, wodurch die Besitzer und der Erfinder der Hybrid Childs etwas sehr wichtiges über sich selbst lernen – Liebe.

Fazit:
Boys Love auf höchstem Niveau, wie man es von Shungiku Nakamura gewohnt ist. Die Idee ist fantastisch, die Umsetzung eben so. Die Charaktere erinnern zwar an andere Charaktere der Zeichnerin, aber ich finde, das ist schon okay.

Es sind herzzerreißende, kleine Geschichten, die mich auf jeden Fall sehr berührt und zu Tränen gerührt haben. Ich werde mir Hybrid Child wahrscheinlich irgendwann noch einmal anschauen und vielleicht sogar eine Fanfiktion schreiben, die in der jetzigen Zeit spielt, weil die Idee mit den Hybrid Childs einfach wundervoll ist. <3

(Entschuldigt die Spoiler bei den Bildern.^^)
Aus dem ersten OVA.
Ebenfalls 1. OVA, gleiche Charaktere.
Zweites OVA.
Zweites OVA, gleiche Charaktere.
Drittes&Viertes OVA.
Drittes&Viertes OVA.
Viertes OVA.