Freitag, 26. Mai 2017

Anime: Tokyo Ghoul √A

Dear Anime.



Ja, nach Ewigkeiten habe ich es dann auch endlich endlich mal geschafft, die zweite Staffel von Tokyo Ghoul zu schauen und außer einer recht großen Sache war ich auch überhaupt nicht gespoilert!
Ich habe es mir tatsächlich so ein bisschen vorgenommen, zweite Staffeln beziehungsweise allgemein Fortsetzung von bestimmter Anime, die ich eigentlich sehr mochte, endlich mal nachzuholen und ja, meine Wahl ist auf Tokyo Ghoul gefallen, weil ich Lust auf etwas düsteres hatte, wie so oft. Wobei ich momentan auch sehr Fluff-bedürftig bin.
Na ja, auf jeden Fall bin ich froh, mir die zweite Staffel endlich mal angeschaut zu haben.

Genre: Action, Mystery, Horror, Psychological, Supernatural, Drama, Seinen
Jahr: 2015
Länge: 2. Staffel, 12 Folgen je 24 Minuten
1. Staffel, 12 Folgen je 24 Minuten (mein Review)
Kurzbeschreibung: Ken Kaneki has finally come to accept the monstrous, flesh-craving part of himself that he has feared and despised for so long. After escaping captivity and torture, Kaneki joins Aogiri Tree—the very militant ghoul organization that had abducted him, leading his friends to question his true motive and loyalty.

Story: Es hat wahrscheinlich damit zu tun, dass sehr viel Zeit zwischen dem Schauen dieser zweiten Staffel und der ersten liegt, aber ich war am Anfang wirklich sehr sehr verwirrt. Ich habe in der Zwischenzeit auch nicht angefangen, den Manga zu lesen, also konnte ich auch nicht dadurch an der Story dran bleiben (oder noch mehr verwirrt werden durch andere Handlung). Ich war aber eigentlich schon der Meinung, das Ende der ersten Staffel noch recht gut im Kopf behalten zu haben, aber gut.
Die andere Sache, die wohl auch damit zu tun hat, ist, dass diese zweite Staffel sehr viel länger braucht, um richtig in Fahrt zu kommen. Das liegt zum großen Teil daran, dass die Handlungsstränge ganz anders verteilt sind, das Gewicht und dadurch der Fokus ganz wo anders liegt, was höchstwahrscheinlich auch der Grund ist, warum viele diese zweite Staffel nicht so sehr mochte, zumindest wie ich es mitbekommen habe, als die Folgen damals aktuell liefen.
Besonders am Anfang wird so gut wie die ganze Aufmerksamkeit auf die Ermittler – die Agenten, die gegen die Ghouls arbeiten – gerichtet und das zieht sich auch sehr stark durch den ganzen Anime. Wenn ich mich richtig erinnere, war es in der ersten Staffel genau andersherum und der Fokus befand sich eher bei den Ghouls, die Kaneki mit der Zeit kennenlernte.
In der Hinsicht ist diese zweite Staffel einfach sehr sehr anders, als die erste, die sich auf Kanekis Entwicklung und seine Verzweiflung aufgrund dieser konzentriert. Die zweite Staffel zeigt mehr das große ganze Bild auf und beschäftigt sich, wie schon geschrieben, viel mit den Ermittlern, aber auch mit der genaueren Hintergrundgeschichte einiger Ghouls, was alles wirklich sehr interessant ist.
Ich würde definitiv nicht sagen, dass diese Staffel schlechter ist, als die erste, sie ist vor allem anders, vom Fokus der Handlung her und insbesondere vom Timing.
Bis Kaneki richtig ins Geschehen eingebunden wird und deutlicher wird, warum er tut, was er tut, dauert es eine ganze Weile und das ist es, was diese zweite Staffel so seltsam macht, da sie eine lange Zeit sehr getrennt von Kaneki wirkt und er zwar im Hintergrund da ist, aber nicht direkt eine Rolle zu spielen scheint. Das ändert sich zum Ende hin und sein Kampf mit seiner Ghoul-Seite wird wieder thematisiert.
Ich für meinen Teil finde es auch wirklich cool, einige der anderen näher kennenzulernen und auf diese Weise ein paar Fragen zu klären und den Charakteren und dadurch auch der Story mehr Tiefe zu verleihen, neue Fragen aufzuwerfen und so weiter und so fort.
Was ich wirklich ziemlich unschön finde, ist das Ende, da einfach so so vieles offen gelassen wird und natürlich macht das irgendwo Sinn als Aufhänger und es deutet eventuell noch eine weitere Staffel an (Is that a thing!?) und all sowas, aber hm. Es ist schon sehr blöd aufgezogen, da (ohne zu sehr spoilern zu wollen) schon ein gewisser Frieden impliziert wird ganz am Ende, aber vorher der große Kampf nur so halb zu einem richtigen Abschluss gekommen ist (oder habe ich da was übersehen?).
Action gibt es übrigens eigentlich schon noch genug, würde ich sagen. Es gibt zwar auch ein paar Phasen, wo es sich etwas zieht, aber insgesamt ist alles sehr vollgepackt mit Hintergrundgeschichten und dem Aufbau von Charaktertiefe und all so'n Zeug. Da kann ich mich jetzt nicht unbedingt beschweren.
Ah, ich habe auf jeden Fall jetzt das Bedürfnis, mir den Manga holen zu müssen, was von manchen Anime, von sehr vielen sogar, irgendwo schon das Ziel ist, meinem Gefühl nach. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, sei mal dahingestellt, aber es funktioniert tatsächlich recht oft und was soll ich sagen, ich liebe nun einmal Geschichten.
Und ich denke, das gerade die Charaktere bei vielen Leuten schon genug Interesse wecken, um sich eventuell den Manga anschauen zu wollen. Das und die Story – dieser Kampf zwischen den Ghouls und den Menschen und der Zwiespalt, in dem Kaneki sich befindet, dass beide Seiten Schlechtes und Gutes an sich haben – wären es auf vielen Ebenen wert, sich die Story noch näher anzusehen.

Charaktere: Wie bereits erwähnt werden die Hintergründe der Nebencharaktere, die tatsächlich sowas wie Hauptcharaktere werden in dieser Staffel, genauer gezeigt und erzählt. Persönlich fand ich das sehr schön und wirklich spannend mehr über jene Charaktere zu lernen, die sonst eher Hintergrundfiguren waren. Das ist es, wovon diese Staffel lebt – von den Hintergrundgeschichten der Charaktere, die zuvor weniger im Mittelpunkt gestanden haben.
Es sind auch wirklich interessante und spannende Geschichten, die es über diese Charaktere zu erzählen gibt und ich fand es sehr cool, diese ganzen Hintergründe kennenzulernen. Wie schon geschrieben, gibt es sowohl den Charakteren als auch der Geschichte sehr viel mehr Tiefe.
Durch die Hintergrundgeschichten werden einige Motive sehr viel deutlicher und die Charaktere, die Geschichte und das eigentliche Thema – dieser Kampf zwischen den Ghouls und den Menschen – werden sehr schön abgerundet.
Das Ganze bedeutet aber natürlich auch, dass nun andere Charaktere die Rolle der Nebencharaktere übernehmen. Es werden also auch mehr oder weniger neue Charaktere eingeführt. Wahrscheinlich liegt es auch zu einem großen Teil daran, dass es schon länger her ist, dass ich die erste Staffel geschaut habe, aber ich konnte mich nicht an viele dieser Charaktere von vorher erinnern und die Art wie sie eingeführt werden, verriet jetzt nicht unbedingt viel mehr außer auf welcher Seite der Charakter (eventuell) steht und eben wie er aussieht.
Das ist sicherlich dazu gedacht, um beide Seiten weiter auszubauen und spätere Ereignisse einzuläuten, aber die bekommt man im Anime nicht mehr zu sehen und besonders eine der letzten Szenen endet da sehr... komisch und wenig zufriedenstellend.
Abgesehen von den neuen Charakteren hat natürlich auch der eigentliche Hauptcharakter oder zumindest der Hauptcharakter der ersten Staffel, Kaneki, deutlich weniger Zeit, in der er im Anime vorkommt und in der seine Probleme und sein Leben gezeigt werden. Im Vergleich zur ersten Staffel ist das schlicht sehr anders und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass vielen genau das nicht gefallen hat, aber ich denke, dass es rein Story-technisch und auch was Kanekis Entwicklung betrifft, sehr viel Sinn macht, dass er weniger vorkommt, auch wenn es vor allen am Anfang sehr irritierend ist.
Mein Lieblingscharakter ist jetzt noch sehr viel eindeutiger als schon in der ersten Staffel, denn Joozou hat wirklich eine Menge Zeit in dieser Staffel bekommen und das hat mich sehr gefreut.
An sich ist die Seite der Ermittler, meiner Meinung nach, etwas weniger sympathisch, vielleicht sogar sehr viel weniger, wobei schon gerade in dieser zweiten Staffel sehr darauf geachtet wird, auch die guten und menschlichen (haha xD) Seiten dieser Seite zu zeigen und allgemein mehr Einblick in ihre Welt und ihre Ansichten zu geben.
Dass ich Joozou sehr mag, hat aber auch nicht wirklich was damit zu tun, auf wessen Seite er nun steht, weil letztendlich ja doch beide Seiten irgendwie das Selbe wollen, wofür ja auch Kaneki steht. Ich mag Joozou einfach, weil er ein sehr eigenwilliger Charakter ist, auch mit ein Grund, warum ich Kaneki in dieser Staffel sehr interessant finde. Ich mag einfach solche Charaktere. ;D
Und ich mag es auch sehr, auch wenn ich mich eben noch darüber beschwert habe, neue Charaktere kennenzulernen. Es lässt die Welt, das ganze Universum von Tokyo Ghoul größer werden und macht Neugierig auf mehr.



Fazit: Die zweite Tokyo Ghoul Staffel ist sehr anders als die erste. Der Fokus liegt nicht ganz so sehr auf den Ghoulen, sondern mehr auf den menschlichen Ermittlern, die gegen die Ghoule arbeiten. Vor allem ist Kaneki, besonders am Anfang, viel weniger der Mittelpunkt der Geschichte, als es zuvor in der ersten Staffel der Fall war. Dadurch bekommt der ganze Anime ein ganz anderes Gefühl, ein offeneres Gefühl, was gut sein kann, aber auch seltsam, da es Kanekis direktes Umfeld sehr oft und sehr weit verlässt, auch wenn er nach wie vor mehr oder weniger immer Teil von allem ist.
Insgesamt finde ich die zweite Staffel von Tokyo Ghoul wirklich interessant und sie weckt bei mir sehr viel Neugierde auf all die neuen Charaktere und schlicht, wie es weitergeht. Denn es wird unheimlich vieles offen gelassen und angekratzt, besonders auch ganz am Ende. Es wirkt nicht ganz abgeschlossen, was es ja auch nicht ist, da der Manga ja noch weitergeht, aber es ist wirklich... etwas doof gemacht, da in einem Moment abgebrochen wird, der sehr viel Spannung aufgebaut hat und dann einfach ohne weiteres endet, was ich nicht nur sehr gemein, sondern auch sehr schade finde.
Wer einfach mehr über die Welt von Tokyo Ghoul und die Charaktere in dieser Welt erfahren möchte, für den ist die zweite Staffel definitiv etwas, solange einen nicht der veränderte Fokus stören und man offen für die neuen Blickwinkel ist. Wer aber mit den ganzen negativen Punkten, was vor allem das Ende betrifft, das einfach sehr blöd gesetzt ist, sollte vielleicht eher zum Manga greifen, den ich selber bisher nicht gelesen habe, aber eventuell mal anfangen werde.
Es ist auf jeden Fall ein guter Anime, der sehr gut gemacht ist und eine interessante Story mit einer interessanten Welt und ebenso interessanten Charakteren hat, aber die zweite Staffel macht es einem auf jeden Fall sehr viel schwerer, sich hineinzufinden, da sie so viele unterschiedliche neue Elemente hineinbringt.
Mir hat es gefallen und ich bin froh, die zweite Staffel jetzt endlich geschaut zu haben.



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