Mittwoch, 18. Juni 2014

Film: Das Schicksal ist ein mieser Verräter

Dear Movies.



Wir haben alle so bitterlich geweint. Meine jüngere Cousine, die neben mir saß, hat zum Ende hin meine Hand genommen und ganz fest gehalten, während ich gezittert habe, weil ich mein Schluchzen unterdrücken musste.
Emotional hat mich der Film demnach voll und ganz mitgerissen, auch wenn ich finde, dass ein Film vom Gefühl her niemals an ein Buch herankommen wird. Bücher sind nicht nur ausführlicher, die eigene Fantasy ist auch oftmals viel dramatischer und tiefer. Aber ich will darüber jetzt keine Diskussion anfangen. Auf jeden Fall lässt der Film einen mitfühlen und rührt einen zu Tränen.

Es ist eine Woche vergangen, seit ich den Film im Kino gesehen habe, deshalb mag mein Urteilsvermögen etwas getrübt sein, aber ich weiß noch, wie ich mich nach dem Film gefühlt habe. Ich war natürlich völlig fertig, genau wie meine Schwester, ihre Freundin und meine Cousine, aber eben dieses Teilen von Tränen schweißt einen irgendwie zusammen. Ich habe mich verstanden gefühlt und das kommt eigentlich viel zu selten vor. Es war ein schönes Gefühl, seine Gedanken danach zu teilen und gemeinsam zu lachen.
Doch vor allem hat mich das Ende des Films mit einem ähnlichen Gefühl erfüllt, wie das Ende des Buches. Als würde ich die Welt plötzlich intensiver wahrnehmen und auch intensiver wahrnehmen wollen. Alles wirkte lebendiger und wertvoller.
Hinzu kommt dieses Gefühl, dass ich nach jedem guten Film habe, wenn ich das Kino verlasse. Das Gefühl, dass Alles möglich ist. Mir erscheint dann nichts zu schwer. Allem haftet irgendwie eine Leichtigkeit an und es fühlt sich einfach toll an. Einfach ausgedrückt könnte man sagen, dass ich mich motiviert und inspiriert fühle.

Zum Film selbst lässt sich sagen, dass es sich um eine gute Umsetzung des Buches handelt. Der Film vermag nicht alles umfassen, was das Buch umfasst, aber um das zu schaffen müsste der Film fünf Stunden oder länger gehen und das ist in so mancher Hinsicht einfach nicht machbar.
Was aber meiner Meinung nach immer schön bei Buchverfilmungen ist, sind wortwörtlich übernommene Dialoge und Details, die nur jenen auffallen, die das Buch wirklich intensiv gelesen haben.
Zum Beispiel vergleicht Augustus Hazel im Film nicht mit Natalie Portman, aber in seinem Zimmer hängt ein Poster von V wie Vendetta.

Ich könnte jetzt aufzählen, was im Film fehlt und ich gerne gesehen hätte – unter anderem der Verkauf der Schaukel –, aber das Wichtige ist eigentlich, dass alle tragenden Szenen und bedeutenden Momente im Film vorkommen und das tun sie.
Wirklich schade finde ich, dass Hazels Freundin keine Erwähnung findet, genauso wie Augustus' Ex. Für das Verständnis der Handlung und des Inhaltes und allem was dazu gehört, spielen die Beiden keine besonders wichtige Rolle, aber ich denke, dass sie schon auch zum Film hätten dazu gehören sollen und wenn es nur eine einminütige Szene gewesen wäre.
Aber wer weiß, für einen Film müssen ja meist Opfer gebracht werden und in dem Sinne ist es zu verkraften.

Shailene Woodley und Ansel Elgort, die Schauspieler, die Hazel und Augustus verkörpern, kenne ich bereits aus Divergent, wo Shailene ebenfalls die Hauptrolle spielt und Ansel ihren Bruder. In ''Das Schicksal ist ein mieser Verräter'' habe ich mich nicht an Tris und ihren Bruder erinnert gefühlt, was demnach wohl vom schauspielerischen Talent der beiden Darsteller zeugt.
Sie spielen beide sehr natürlich und überzeugend. Nicht, dass ich davon besonders große Ahnung hätte. Das ist nur meine Meinung.
Was die Nebenrollen angeht, hat mir Hazels Mutter auch sehr gefallen. Laura Dern hat die Rolle geradezu perfekt rübergebracht, finde ich. Hazels Vater hingegen hatte ich mir emotionaler vorgestellt. Im Film wirkt er zwar etwas präsenter, als im Buch, aber soweit ich mich erinnern kann, ist seine herausstechendste Eigenschaft, dass er häufig zu weinen anfängt. Im Film habe ich davon nichts gesehen.
Auch Peter Van Houten habe ich mir anders vorgestellt. Vom Verhalten her ist er gut getroffen, aber in meiner Vorstellung war er dickbäuchiger, aber darüber lässt sich streiten. Das ist nur meine persönliche Empfindung.

Alles in allem ist der Film auf alle Fälle sehenswert und ich würde sagen, dass er dem Buch durchaus gerecht wird.

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