Mittwoch, 5. Dezember 2018

TV Show: 13 Reasons Why S2

Dear TV Shows.



Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ich die zweite Staffel von 13 Reasons Why irgendwann nochmal zu Ende gucken würde, aber ich habe es getan, also mal schauen, was genau ich dazu zu sagen habe.

Genre: Drama, High School, Tragedy
Länge: 13 Episoden je 60 Minuten (Staffel 1)
+ 13 Episoden je 60 Minuten (Staffel 2)
+ demnächst Staffel 3
Jahr: 2017-
Kurzbeschreibung: Follows teenager Clay Jensen, in his quest to uncover the story behind his classmate and crush, Hannah, and her decision to end her life.

Gesamteindruck: Ich hatte eine lange Pause zwischen dem ersten Teil der zweiten Staffel und den restlichen Folgen gemacht, weil ich irgendwie doch sehr das Interesse verloren hatte. Es war aber nicht wirklich eine bewusste Entscheidung. Es kamen einfach andere Serien und all sowas, ich wollte einfach was anderes gucken.
Ich würde nicht direkt sagen, dass diese Stimmung von mir unbedingt gegen diese zweite Staffel der Serie spricht, aber es spricht eher gegen als für sie.

Story: Ich würde nicht sagen, dass ich diese zweite Staffel nicht mochte, aber so vollkommen überzeugt bin ich auch nicht. Im Gegensatz zur ersten Staffel hat die zweite bei Weitem kein so klares Konzept, keine so klare Storyline, wobei dazu auch gesagt werden muss, dass durch die Geschichte an sich die erste Staffel eine sehr feste Struktur hat. Das ganze Konzept mit den Tapes gibt der ganzen Geschichte eine Form wie sie klarer nicht sein könnte.
Da nach den 13 Seiten der Tapes diese Geschichte nach der ersten Staffel erzählt ist, kann die zweite Staffel dieses feste Konzept natürlich nicht aufrecht erhalten, was auch gar nicht der Anspruch an die zweite Staffel sein sollte, aber es ist eben etwas, das sie stark von der ersten Staffel unterschiedet und dem Ganzen eine andere Stimmung gibt.
An sich finde ich es sehr sehr cool, was ich auch bei der ersten Staffel schon erwähnt hatte, dass die Serie die Sicht der anderen Charaktere zeigt. Die Tapes erzählen aus Hannahs Sicht und dementsprechend wird die Geschichte irgendwo von ihr erzählt und bestimmt, aber die Serie fokussiert sich sehr stark darauf, was mit allen anderen Charakteren ist und lässt Hannahs Tapes einzig und allein ihre Sicht zeigen, während der ganze Rest sich um die Charaktere dreht, die auf Hannahs Tapes vorkommen.
Ich finde es sehr interessant zu sehen, wie alle mit Hannahs Suizid umgehen, was das alles nach sich zieht und wie es die Charaktere beeinflusst und verändert. Die zweite Staffel führt das eigentlich nur fort, begleitet die Charaktere und ihr Leben weit über die Tapes hinaus, zeigt noch mehr Konflikte sowie Konfliktpotential und eben alles, was die Charaktere so durchmachen, womit sie zu kämpfen haben.
Clay hat dabei definitiv das Gefühl, noch immer Hannahs Kampf zu kämpfen und versucht verzweifelt, Dinge besser zu machen, Hannahs Suizid und die Tapes nicht „umsonst“ gewesen sein zu lassen. Dabei will er natürlich auch am besten allen anderen helfen, soweit es geht. Er setzt sich ganz schön unter Druck.
Und auch alle anderen Charaktere stehen sehr unter Druck, noch immer und gefühlt scheinbar für immer. Denn selbst wenn etwas besser zu werden scheint oder doch gut gewesen zu sein scheint, stellt es sich am Ende meist doch als das Gegenteil von Gut oder Besser heraus, was die ganze Geschichte sehr schmerzhaft macht.
Es wird definitiv kein bisschen an schwierigen Themen gespart und auch nicht an expliziten Szenen zu diesen Themen, was teilweise echt sehr heftig ist. Ich mag es tatsächlich, wie schonungslos die Serie da ist. Klar mag es hier und dort überspitzt und überdramatisiert wirken, aber ich denke, wir wissen alle, dass das Leben manchmal ganz genauso ist oder sich zumindest ganz genauso anfühlt – brutal.
Ich finde, das zeigt die Serie auf eine sehr heftige und ziemlich gut gelungene Weise. Gerade auch, was diese Ausweglosigkeit betrifft, dieses Versuchen und Versuchen und Versuchen und dennoch funktioniert es nicht. Dieser Wunsch, einen Unterschied machen zu wollen, etwas ändern zu wollen und die Hilflosigkeit, wenn es einfach unmöglich erscheint.
Die zweite Staffel fokussiert sich da noch sehr viel mehr auf all die anderen Charaktere neben Hannah, die ja sowieso in dem Sinne nie ein wirklich aktiver Charakter war, in der zweiten Staffel noch sehr viel weniger, wobei auch hier ein bisschen was über sie dabei ist. Doch der Fokus liegt eindeutig auf allen anderen und den Problemen, mit denen sie wegen und durch, aber auch abseits von Hannah zu kämpfen haben.
Mir hat das alles eigentlich echt sehr gut gefallen, aber scheinbar nicht so ganz gut genug. Gut genug, um es doch durchzuschauen und neugierig zu sein, wie es mit den Charakteren weitergeht, aber nicht gut genug, um mit allzu viel Begeisterung bei der Sache zu sein.

Charaktere: Von denen lebt die Geschichte eindeutig, tut sie ja sowieso immer. Aber gerade in dieser zweiten Staffel finde ich die Charaktere sogar nochmal entscheidender. Die erste wurde halt auch noch sehr viel von dem Konzept mit den Tapes getragen und vorangebracht. Jetzt konzentriert es sich wirklich voll und ganz auf die Charaktere.
Ich muss auch sagen, dass ich die Charaktere eigentlich alle irgendwo mag. Tony mag ich wohl am meisten, danach wird es schwierig. Ich würde nicht sagen, dass die anderen Charaktere irgendwie schlecht sind oder mich nicht interessieren, aber wirklich viel Emotionen habe ich da in Bezug auf niemanden.
Nichtsdestotrotz haben mich die einzelnen Geschichten schon sehr mitgenommen und ich habe mit den Charakteren mitgefühlt. Da leistet die Serie schon sehr gute Arbeit.
Natürlich könnte man auch sagen, dass vieles gestreckt wird und die zweite Staffel etwas unsinnig ist, da das Konzept der ersten Staffel ein sehr rundes Ding ist und nicht unbedingt noch mehr braucht. Aber ich finde schon, dass die Charaktere die Geschichte auch durchaus in dieser zweiten Staffel tragen können.

Fazit: Wer nach der ersten Staffel noch Lust auf mehr zu den ganzen Charakteren hat, für den ist diese zweite Staffel durchaus sehenswert. Die Geschichten der einzelnen Charaktere sorgen schon für genug Neugierde. Der Umgang mit traumatisierenden Themen ist ähnlich heftig wie in der ersten Staffel, was ich persönlich gut finde, da es die Extreme von dem, was passiert, sehr gut aufzeigt. Ich denke, wer an der ersten Staffel Gefallen gefunden hat, wird auch durchaus die zweite mögen.

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