Freitag, 21. August 2015

21.08.2015 - Wenn die Zukunft plötzlich direkt vor der Tür steht

Dear Sweet Heart.

Es ist doch irgendwie immer so. Den einen Moment macht man Pläne, die noch ganz ganz weit in der Zukunft liegen und man plant die so ein bisschen und freut sich, wird vielleicht schon mit ein paar Fehlschlägen und Problemen und sowas konfrontiert und dann – BÄM – ist es plötzlich soweit und die Pläne liegen nicht mehr allzu weit in der Zukunft, sondern stehen quasi schon vor der Tür.
Direkt vor meiner Tür steht meine Zukunft jetzt nun noch nicht. Es ist noch etwas mehr als ein Monat, dass ich nach Frankfurt ziehen werde und das ist ja schon noch ein wenig Zeit. Aber eben auch nur ein wenig.
So, wie ich seit März momentan lebe, weiß ich, wie rasend schnell die Zeit vergeht. Ich tue dies und das und arbeitete daran und dort dran und drückte mich vor der ein oder anderen Sache oder schiebe sie auf, weil ich mich damit noch nicht auseinandersetzten will und – wusch – schon ist die Zeit um.
Es geht so schnell. Das Zeitempfinden ist so relativ, dass auch Zeit selbst sehr relativ ist. Es kommt darauf an, was man tut, wie gerne man es tut, wie routiniert man ist, wie man denkt und fühlt, wie viel man schafft. Und im Moment vergeht deshalb für mich die Zeit relativ (haha xD) schnell, weil ich das tun kann, was ich will. Aber das mit der Zeit ist noch einmal ein ganz anderes Thema.
Es ist einfach so, dass ich eigentlich noch recht viel klären muss und vieles sehr ungewiss ist oder mir zumindest so erscheint. Ich weiß zwar, dass ins kalte Wasser geschmissen zu werden, meist sehr gut ist und ich weiß, dass alles gut werden wird. Das weiß ich. Aber Angst hab ich trotzdem.
Frankfurt ist weit weg von Bremen, wo ich jetzt noch wohne. Weit weg von meiner Familie. Weit weg von irgendwie allem.
Letztens haben mich nachts aus dem Nichts Traurigkeit und Wehmut überkommen und ich glaube, ich bin da nur recht schnell wieder rausgekommen, weil ich müde war und weiß, was mich in dem Fall beruhigen kann und ich habe ja auch eigentlich keinen großen Grund, um große Angst zu haben. Ich weiß, dass alles werden wird und ich es schaffen kann, auch wenn es chaotisch und verrückt und ganz neu sein wird. Genauso wie ich weiß, dass ich nicht alleine bin und nie alleine sein werde.
Aber ich darf ja auch Angst haben. Es ist ein sehr großer Schritt und irgendwie kommt es doch sehr plötzlich, dass es so nah ist.
Dabei sehne ich es wirklich schon seit Ewigkeiten herbei. Seit etwa einem halben Jahr kann ich es kaum erwarten, auszuziehen. Es war für mich klar, dass ich nicht länger in Bremen bei meiner Familie bleiben will. Ich will was neues. Ich will Abenteuer. Ich will was erleben. Ich will nicht immer das Gleiche sehen. Und ich will meinen Träumen näher kommen, was hier eben einfach nicht so richtig geht.
Also war und bin ich immer ganz begeistert von dem Gedanken, weg zu gehen, mich ins Unbekannte zu stürzen. Ich will auch jetzt gerade mit offenen Armen auf meine Zukunft zurennen und alles auf mich zu kommen lassen, was da so auf mich wartet. Ich will das.
Ich weiß auch, dass es richtig ist. Es ist verrückt. Es wird chaotisch und ja, vielleicht merke ich dann doch, dass es nicht so ganz richtig war. Es wird bestimmt Zweifel geben, die gibt es doch immer. Aber jetzt gerade ist es richtig. Es ist richtig.
Ich will die Tür aufreißen und meine Zukunft umarmen. Wie viel Stress und Tränen und vielleicht auch Wut und natürlich Traurigkeit und Heimweh und Angst hinter der Tür auch auf mich warten, ich will sie. Ich will alles davon.
Trotzdem wird so viel enden und zurückbleiben. Es wird alles anders, denn alles wird sich ändern. Alles. Allem voran meine Umgebung, die Leute, die dort sind und ich. Ich werde mich auch wieder verändern.
Eine große Veränderung wird auch mein Alltag sein. Ich werde dann studieren. Ich werde meinen eigenen Haushalt schmeißen müssen. Ich werde sehr selbstständig sein müssen, mich zurecht finden müssen, fast komplett ohne fremde Hilfe.
Im Moment lebe ich so eine Art Gammel-Leben zwischen allem, mitten in der Luft schwebend. Ich mache nur fünf Stunden in der Woche einen Nebenjob, schreibe und schaue sehr viel, ertrinke in Geschichten. Ich wohne zu Hause und werde versorgt. Ich kann mein Geld (so ein bisschen zumindest) einfach für das ausgeben, was ich will.
Ich habe im Moment so viele Freiheiten und sehr wenig Verpflichtungen. Das wird sich alles ändern.
Es wird nicht mehr so komfortabel und einfach sein, wie jetzt. Ich werde komplett aus meiner Komfortzone raus müssen, werde Dinge tun müssen, für die ich wieder sehr viel Mut und Nerven und Kraft brauchen werde.
Es wird so anders sein, als jetzt. So komplett anders.
Aber ich will es ja. Ich will es schon so lange und ich brauche es. Ich sehne mich nach dieser Veränderung, diesem ganzen Neuen, dem Chaos, ja, auch dem Stress, dem Unbekannten, dem Abenteuer neue Stadt und Studieren. Ich sehne mich schon so lange und so sehr danach.
Also: Hallo Zukunft, ich öffne dir sehr gerne die Tür. Was auch immer du für mich bereithalten wirst.

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