Waaaah, damit habe ich jetzt die 52/52 Challenge geschafft! Gerade noch rechtzeitig, am letzten Tag. ;D Aber ich hab's geschafft.
Es war nicht ganz leicht die letzten Monate. (Hust. Ist ja nicht so, als hätte ich ein ganzes Jahr Zeit gehabt. Hust.) Aber na ja, gut, solange ich es geschafft habe, ist ja alles in Ordnung. :D
Und es war wirklich toll. Sehr inspirierend und ich muss unbedingt die Kurzgeschichten von Pergamentfalter lesen! Sie hat ja die Challenge erst ins Leben gerufen. :)
Vielleicht schreibe ich nochmal ein ausführlicheres Fazit. ;D
Viel Spaß beim Lesen. :*
Wort: Feuer
Wörter: 571
Lebensfeuer
Es brannt. Und es
schmerzt. Es schmerzt so sehr. Es zerfrisst mich, von innen nach
außen. Und es wird niemals aufhören.
Ich schaue hinauf in
den Himmel, die Hand auf meinem Herzen. Es schlägt und pocht in
meiner Brust, ein stetiger Schlag, der Blut durch meinen Körper
pumpt. Blut und Feuer.
Ich bin nicht, wie
die anderen im Dorf. Ich mag so aussehen wie sie, so denken und
fühlen, so handeln wie sie. Aber ich bin keine von ihnen. Ich bin
kein Mensch und ich werde niemals ein Mensch sein.
Lange Zeit konnte
ich es nicht akzeptieren, ja, wollte es nicht einmal glauben. Für
mich war es nicht wahr. Ich verbannte es aus meiner Welt, verdrängte
es, lief davor davon. Aber man kann nicht vor sich selbst davon
laufen. Nicht für immer. Es ist eine aussichtslose Flucht. Am Ende
wird die Wahrheit einen immer wieder einholen.
Ich hatte von Anfang
an gewusst, dass ich anders war und auch was ich war. Ich hatte es
jede Nacht in meinen Träumen gesehen, schon als kleines Kind,
sicherlich sogar schon als Baby. Meine Zieheltern hatten mir erzählt,
dass ich immer viel geschrien hatte und nicht einschlafen wollte.
Genauso wie ich, als ich älter wurde, ebenfalls nicht hatte
einschlafen wollen und es soweit wie möglich hinausgezögert hatte.
Wenn ich heute die
Augen schließe, lächle ich über das, was ich sehe. Es ist die
Geschichte meiner Vorfahren, die unweigerlich auch meine Geschichte
ist. Ich bin stolz darauf, froh, ein Teil davon zu sein, anders zu
sein.
Ich lasse meine Hand
von meinem Herzen runter zu meinem Bauch gleiten. Ich weiß, dass das
Feuer überall in mir ist, aber ich stelle mir gerne vor, dass es in
meiner Mitte am stärksten brennt, als gäbe es dort eine Quelle, ein
Urfeuer sozusagen.
Tief atme ich ein
und aus. Meine Augen sind noch immer geschlossen. Ich rieche das
Flusswasser und die Pflanzen und spüre den milden Wind durch meine
Haare fahren. Es ist so ruhig und still, während es in mir immer
laut und wild ist.
Es war schon immer
da, das Feuer. Doch erst, als ich alt genug war, als ich 16 Jahre alt
wurde, erwachte es und es ist noch dabei zu wachsen. Noch bin ich
nicht einmal 18 und es wird wachsen bis ich 25 Jahre alt bin. Erst
dann wird es aufhören. Bis dahin muss ich lernen, es zu
kontrollieren.
Ich werde heute
aufbrechen, zu den Feuermeistern, die hoch in den roten Bergen weit
weg von dem Tal, in dem ich lebe, das ich mein Zuhause nenne, wohnen.
Ich öffne die Augen
wieder und blicke über den schmalen Fluss hinweg auf die weiten
Felder hinaus. Es ist so schön hier, so friedlich. Meine Mutter traf
eine sehr gute Wahl, als sie mich hierher brachte, um mich vor denen
zu retten, die unser Volk töteten. Ich bin ihr sehr dankbar. Für
alles. Auch wenn sie bloß als Gesicht aus meinen Träumen kenne.
Meist schaut sie verzweifelt, bestürzt, gehetzt, aber immer auch
liebevoll und ganz zum Schluss lächelt sie jedes Mal und küsst mich
auf die Stirn. Sie sagt mir: „Bleib stark und unerschrocken,
kleines Drachenmädchen. Auf das dein Lebensfeuer niemals erlöschen
möge.“
Ich werde ihre Worte
nie vergessen. Ich werde alles tun, um stark und unerschrocken zu
sein und mein Lebensfeuer ewig brennen zu lassen. Ihr zu liebe,
unserem Volk zuliebe.
Denn ich bin die
Letzte meiner Art, die letzte Überlebende, das letzte Kind der
Drachen.
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