Uff, hab nur bis 47 vorgeschrieben. o.o Okay und 48 ist so halb fertig.^^
Diese Kurzgeschichte gehört mit zu einem größeren Projekt bzw. wird es, wenn ich es denn so lasse.
Viel Spaß beim Lesen. :)
Wort: Feder
Wörter: 1064
Die Taubenplage
Mehr und mehr Tauben versammelten sich in der Stadt. Sie waren überall. Egal, wo man war, egal, wo man hinsah, überall waren Tauben. Das allein war schon bedenklich, aber fast noch seltsamer war, dass sie weder Dreck noch Federn hinterließen. Sie waren einfach nur da.
Im Fernsehen wurde es als Taubenplage deklariert und verschiedene Experten und Politiker diskutierten, wie man das Problem lösen könnte. Tierschützer protestierten dagegen, da die Tauben schließlich nicht aggressiv waren und es keine übermäßige Verschmutzung oder Sonstiges gab. Beunruhigend war diese hohe Anzahl an Tauben aber alle Male.
„Was soll das nur bedeuten?“, fragte Scarlet sich zum wiederholten Mal.
„Du bist dir sicher, dass das was mit uns zu tun hat?“, wollte Kyle wissen.
„Du bist dir sicher, dass das was mit uns zu tun hat?“, wollte Kyle wissen.
„Wärst du dabei gewesen, als diese Tauben sich um Ray und mich versammelt haben, wärst du auch überzeugt davon! Und ist dir nicht aufgefallen, wie viele Tauben sich um unser Zuhause versammelt haben? Sie sitzen auf dem Dach und vor der Haustür. Bei keinem anderen Haus sind es so viele. Es kann nicht nichts bedeuten. Zufälle gibt es nicht“, meinte sie und starrte weiter auf den Fernseher, wo zum wiederholten Mal der gleiche Bericht über ''die Taubenplage New Yorks'' lief.
Kyle verdrehte die Augen. Alle mussten immer alles gleich so dramatisieren. Deshalb war Adrian sein bester Freund gewesen. Er war nicht so gewesen. Er hatte das Leben gesehen und nicht irgendwelche Zeichen. Und jetzt war er tot... Wenn all diese ''Zeichen'', wie die anderen es inzwischen nannten, wirklich etwas bedeuteten, hätte Adrian auch diese Bedeutung entschlüsseln können. Er war unschlagbar in so etwas gewesen. Kyle hatte ihn immer dafür bewundert, wie er hinter alles blicken konnte. Aber Adrian war eben nicht mehr hier...
„Wenn du meinst“, sagte Kyle also bloß und stand auf, um sich was zu Essen aus der Küche zu holen. Er bemerkte die Tauben, die draußen vor dem Fenster auf der Fensterbank saßen, nicht.
Unterdessen lag Ray zusammengekrümmt in seinem Bett. Das ging jetzt schon seit fast zwei Tagen so. Es war über zwei Wochen her, dass er diesen Traum gehabt hatte, in dem er eine Taube gewesen war. Seitdem war dieses Gefühl der Sehnsucht immer stärker und stärker geworden. Vor einer Woche hatte er es nicht mehr ausgehalten und den anderen davon erzählt. Inzwischen war es, als würde er innerlich zerreißen und verbrennen und das gleichzeitig. Es schmerzte und zog unvorstellbar heftig.
Lex lag seinem festen Freund gegenüber, ganz still. Er versuchte, Ruhe auszustrahlen. Gerne würde er Ray berühren, ihn in den Arm nehmen oder sonst irgendetwas tun. Aber Berührungen machten es nur schlimmer, hatte er gesagt und auch sonst gab es nichts, was er tun konnte. Er konnte nur da sein. Aber er wollte so gerne etwas tun!
Plötzlich durchbrach ein klickendes Geräusch die Stille. Verwirrt sah Lex sich um. Es war dunkel im Zimmer, da es spät geworden war. Doch auch so wüsste er nicht, was das für ein Geräusch sein sollte.
„Was ist das?“, brachte Ray hervor und öffnete leicht die Augen.
„Keine Ahnung“, sagte Lex und sah sich weiter um. Es kam... vom Fenster? In dem Moment wurde es plötzlicher viel, viel lauter und schneller. Ray schrie auf und warf sich von der Seite auf den Rücken. Ein pulsierendes Gefühl durchzuckte seinen Körper. Es war wie Feuer, brennende Sehnsucht.
Lex schnappte nach Luft, als er mit einem Mal auch etwas fühlte. Eine Art Kribbeln, das ein ganz warmes, beruhigendes Gefühl auslöste, aber es zog auch. Als wolle es ihn irgendwo hinziehen. Nur wohin? Oder besser: zu wem?
„Ich fühle es auch“, stieß Lex hervor. „Ich fühle es auch!“
„Mach, dass dieses furchtbare Geräusch aufhört!“, schrie Ray, der schwer atmend auf dem Rücken lag und konzentriert an die Decke starrte. Wo er es sagte, fiel es auch Lex wieder auf. Was als klickendes Geräusch begonnen hatte, war jetzt fast zu einer Art Getrommel angeschwollen. Wie als würde Regen gegen die Fensterscheibe schlagen.
Lex stand auf und trat ans Fenster. Er sah Tauben auf der Fensterband draußen sitzen. Sie schlugen mit ihren Schnäbeln gegen die Scheibe.
„Mach, dass es aufhört!“, schrie Ray erneut und unterdrückte einen Schrei, während er erneut den Rücken durchdrückte.
Unschlüssig starrte Lex die Tauben an, die immer vehementer gegen die Scheibe hämmerten. Was sollte das? Was war hier nur los? Waren das etwa alles Dämonen? Aber Dämonen lebten tagsüber doch im Schatten und überhaupt würden sie nie solch reines, weißes Gefieder tragen. Weiß war ihnen schon allein deshalb zuwider, weil sie das Licht tunlichst mieden.
Was waren sie dann? Doch nicht etwa Gesandte eines Engels? Des einen Engels, von dem Haileys Vision gehandelt hatte und von dem auch Ray gesprochen hatte? Zog sie letzten Endes zu diesem Engel hin? War das diese Sehnsucht, die sie fühlten?
Es ergab alles Sinn. Auf diese Weise ergab es alles Sinn...
Mit einem Ruck riss Lex das Fenster auf. Die Tauben flatterten gurrend ins Zimmer. Ray schrie und hörte gar nicht mehr auf. Er warf sich auf dem Bett hin und her. Kyle und Scarlet kamen ins Zimmer gestürmt und riefen Lex etwas zu, aber über Rays Geschrei hinweg, war nichts zu verstehen.
Dann flogen die Tauben plötzlich in einer Reihe wieder aus dem Zimmer heraus. Lex stürzte ans Fenster und sah ihnen nach, doch hatte sie bald aus dem Blick verloren. Er hatte etwas gefühlt, eine Art Verbindung zu ihnen. Als wären sie wie er. Er war sich sicher, dass auch sie diese Sehnsucht fühlten. Die Sehnsucht, die Ray zu vernichten drohte.
„Ray!“, stieß Lex hervor. Für einen Moment hatte er ihn fast vergessen, derartig befangen war er von den Tauben und dem Gefühl der Sehnsucht und der Verbindung gewesen. Jetzt stürzte er an das Bett seines festen Freundes, von dem die anderen Zwei dachten, er wäre nur sein bester Freund.
Ray hatte aufgehört zu schreien, atmete aber noch immer schwer. Doch er schien keine Schmerzen mehr zu haben, denn er setzte sich tatsächlich auf. Sein Herzschlag war so laut, dass er ihn hämmern hörte. Aber es schien kein Blut mehr zu sein, dass er durch seine Adern pumpte, sondern eine so heftige Sehnsucht und Anziehungskraft, dass er sich wie in Trance vorkam.
Blinzelnd schaute er auf seine Hände, in denen er eine einzelne, weiße Feder hielt. „Damit werden wir ihn finden“, flüsterte er. Er wusste es einfach. Er fühlte es. „Sie wird uns zu ihm bringen, zu unserem Engel.“
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen