Donnerstag, 11. Juni 2015

52/52 Challenge: Der Silberring

Nr. 50. \o/
Viel Spaß beim Lesen. :D

Fandom: Kuroko no Basket

Wort: Silber
Wörter: 1767


Der Silberring

Kurokos Sicht
Still lag ich in seinem großen Bett. Es war wirklich groß, viel größer als mein eigenes und eher für zwei Personen gemacht. Aber na ja, er war auch eine große Person, im Gegensatz zu mir. Er brauchte so ein großes Bett. Ich würde mich verloren fühlen, wenn ich so ein großes Bett hätte.
Jetzt gerade fühlte ich mich nicht verloren, obwohl ich alleine in diesem großen Bett lag. Wir hatten ja vorher zusammen hier drin gelegen. Wir hatten sogar mehr getan, als nur zu liegen. Ich fasste mir an die Wangen. Sie waren immer noch ganz warm. Mein ganzer Körper war immer noch ganz warm und pochte im Rhythmus meines schnellen Herzschlags. Einigermaßen zu Atem gekommen war ich aber zum Glück schon wieder.
Ich legte eine Hand über mein wild pochendes Herz und fragte mich, ob es je so schnell geschlagen hatte. Wie war es bei den anderen beiden gewesen? War es auch so heftig, so intensiv gewesen? Es war anders gewesen, das auf jeden Fall. Auch wenn Aomine und Kagami sich ähnelten, so war Kagami doch ganz anders als Aomine. Und Kise war sowieso anders als die Beiden. Wenn ich den größten Unterschied benennen sollte, würde ich sagen, dass Aomine und Kise beide sehr übermütig gewesen waren. Die Beiden hatten sich, mir, unserer Beziehung nicht viel Zeit gelassen. Sie hatten sich und mich Hals über Kopf hineingestürzt.
Kagami war anders, zurückhaltender, vorsichtiger, unsicherer. Ich mochte das sehr an ihm. Wobei ich es auch sehr mochte, dass er in vielen Dingen auch sehr sicher und entschlossen war. Er war einfach wundervoll.
Ich drehte mich auf die Seite und schaute auf die Badezimmertür, hinter der er vor ein paar Minuten verschwunden war. Er wollte schnell duschen, hatte er gesagt. Er wollte mir nicht zu viel auf einmal zu muten, hatte er gedacht. Es war so süß von ihm. Es machte das mit Uns zu etwas sehr Besonderem und ihn auch. Er verzichtete freiwillig auf mehr Sex, obwohl ich ganz sicher nicht Nein gesagt hätte und er das auch ziemlich sicher wusste.
In seiner Eile, schnell von mir wegzukommen, um seine Beherrschung nicht doch noch zu verlieren, hatte er vergessen, dass ich eigentlich derjenige von uns Beiden war, der eine Dusche oder ein Bad eher nötig hatte. Das würde ihm gleich sicherlich sehr leid tun und das wäre wieder sehr süß von ihm.
Ich lächelte vor mir hin, als mein Blick mit einem Mal auf etwas Glänzendes auf seinem Nachttisch fiel. Seine Kette mit dem Ring, die er immer trug. Als ich hergekommen war, hatte er sie in der Hand gehalten. Sie war ihm sehr wichtig, das war offensichtlich. Was sie ihm wohl bedeutete?
Vorsichtig setzte ich mich auf und nahm sie genauso vorsichtig in die Hand. Es war echtes Silber, der Ring und die Kette. Der Ring musste teuer gewesen sein. Ein Ehering? Von seinem Großvater oder seiner Großmutter vielleicht? Oder war einer seiner Elternteile bereits tot?
Ich verzog das Gesicht, aufgrund der Tatsache, dass ich es nicht wusste, dass wir erst so wenig übereinander wussten. Ich konnte es mir nicht erklären, warum ich nie auf die Idee gekommen war, ihn nach der Kette und dem Ring zu fragen. Genauso wenig konnte ich mir erklären, warum es bisher zwischen uns immer größtenteils um mich gegangen war. Er hatte schließlich genauso eine Vergangenheit, wie ich.
Ich fühlte mich etwas schlecht deswegen. Wenn er geduscht hatte, würde ich ihn ausfragen. Ich wollte unbedingt mehr über ihn wissen, so viel mehr, alles. So wie ich wollte, dass er alles über mich wusste.
Ich legte die Kette zurück auf den Nachttisch und wartete. Wie ich es mir gedacht hatte, war er etwas panisch, als er aus der Dusche kam. Dass zeigte auch das Handtuch, welches er um seinen Kopf gewickelt hatte. Das hatte er bestimmt vorher abmachen wollen. Ich konnte nur grinsen und etwas versuchen, ihn zu beschwichtigen, dass es nicht so schlimm wäre und ich sowieso erstmal hatte runterkommen müssen und mein Körper sich etwas hatte entspannen müssen.
Schließlich hatte ich ihn soweit, dass er aufhörte, sich zu entschuldigen und mir stattdessen bis in die Dusche helfen wollte, was wohl auch besser war. Meine Beine zitterten nämlich etwas, als ich aufstand. Meine Hüfte und mein Anus schmerzten sich besonders heftig, da kannte ich schlimmeres. Kagami war wirklich sehr sanft gewesen. Aber es war doch etwas länger hergewesen bei mir und spurlos ging sowas an einem Körper sowieso nie vorbei.
Also ließ ich mich etwas von ihm stützen, bis ich mich in dem recht kleinen Badezimmer irgendwo festhalten konnte.
Hier sind deine Handtücher. Duschgel, Shampoo kannst du natürlich alles benutzen. Wenn du noch was braucht, ruf mich“, meinte er und lächelte. Er klang irgendwie hektisch und er war nach wie vor ziemlich nervös. Vielleicht weil wir beide noch nackt waren und er noch immer Angst hatte, die Beherrschung zu verlieren. Er war wirklich unheimlich süß.
Danke“, erwiderte ich lächelnd.
Ich beziehe dann mal das Bett neu. Bis gleich.“
Er wollte schon aus der Tür raus, da rief ich ihn nochmal zurück: „Kagami?“
Hm?“
Er drehte sich zu mir um und sah mich fragend an. Ich tat, vielleicht etwas langsam, die zwei Schritte, die uns trennten, stellte mich auf die Zehenspitzen und drückte einen Kuss auf seine Lippen.
Es war toll. Du kannst dich entspannen. Es muss nicht perfekt sein“, lächelte ich. Er sah mich sprachlos an, wie immer, wenn ich so direkt war. Dass ihn das jedes Mal wieder so sehr überraschte. Ebenfalls wirklich süß von ihm.
Danke“, erwiderte er lächelnd und atmete tief durch. „Ich will einfach nur alles richtig machen.“
Machst du. Du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen“, beteuerte ich noch einmal und küsste ihn ein zweites Mal, bevor er das Bad verließ und ich die Decke, mit der ich meinen Körper bedeckt hatte, fallen ließ und unter die Dusche stieg.
Als ich fertig war, meine Haare soweit trocken gerubbelt hatte und mir ein Handtuch umgebunden hatte, trat ich wieder in sein Zimmer und fand ihn erneut mit der Kette in der Hand vor. Dieses Mal saß er nicht auf der Bettkante, sondern saß richtig auf dem Bett, die Beine unter der Decke, aber das Bild war trotzdem sehr ähnlich und auch der Ausdruck auf seinem Gesicht.
Die Augenbrauen hatte er zusammengezogen und mich bemerkte er im ersten Moment gar nicht. Erst als ich etwas nähergekommen war, blickte er auf und legte die Kette mit dem Silberring schnell wieder auf seinen Nachttisch.
Deine Sachen liegen da vorne auf der Kommode. Aber wenn du bleibst.“ Er deutete mit einem Kopfnicken auf sein Fußende, wo ein T-Shirt und eine Boxershorts lagen. „Die Boxershorts ist in der Wäsche eingelaufen, also passt sie dir vielleicht.“
Bist du sicher, dass du dich in so einem Outfit und dann auch noch einem T-Shirt von dir, weiter so toll beherrschen kannst?“, fragte ich. Ich konnte einfach nicht anders. Und ich würde mich nie daran sattsehen, wie er errötete. Vor allem, weil es auch so wunderbar zu seinen roten Haaren und Augen passte.
Vielleicht solltest du doch besser gehen“, murmelte er und schaute zur Seite.
Du schafft das schon. Ich vertraue dir“, sagte ich, nahm die Sachen vom Fußende des Bettes und verschwand noch einmal kurz im Bad.
Das Shirt war schwarz und wirklich ziemlich groß. Die Boxershorts war auch etwas zu groß, aber es war gerade noch okay. Trotzdem war ich mir recht sicher, dass es Kagami um den Verstand bringen würde, mich so zu sehen.
Als ich aus dem Bad kam, war er zum Glück mit seinem Handy beschäftigt, sodass ich mich sehr leise zum Bett schlich, damit er mich nicht bemerkte. Wie er mich dann doch bemerkte, lag ich bereits neben ihm unter der Decke, die ich bis zur Nasenspitze hochgezogen hatte. Ich schielte zu ihm rüber, darauf bedacht, mich ja nicht zu bewegen.
Jetzt übertreibst du. Ich dachte, du vertraust mir“, meinte er etwas beleidigt und legte sein Handy zur Seite.
Ich vertraue dir, ja. Aber ich bin mir auch meiner Wirkung auf deinen Penis sehr bewusst“, erklärte ich.
Na, dann danke, dass du meinem Penis nicht vertraust.“ Er klang noch immer etwas beleidigt, musste dann aber lachen. „Wobei das vielleicht besser ist.“
Ich schlug die Decke etwas zurück, damit er mein Grinsen sah, das schnell zu einem glücklichen Lächeln wurde, während ich näher an ihn heranrückte und meinen Kopf an seine Hüfte lehnte.
Wollen wir schlafen?“, fragte er und strich mir durchs Haar. Der Ausdruck in seinen Augen war so liebevoll, dass ich mich augenblicklich total geborgen und Zuhause und richtig fühlte.
Ich schloss die Augen und genoss dieses Gefühl einfach für einen Moment. „Du kannst ja schon mal das Licht aus machen“, schlug ich vor, was er dann auch tat. Und er legte sich ebenfalls hin.
Ich schmiegte mich etwas an ihn, war aber vorsichtig. Wenn er sich vorgenommen hatte, sich zusammen zu reißen, wollte ich ihm diesen Vorsatz nicht kaputt machen.
Als er, ebenfalls etwas vorsichtig, einen Arm um mich legte und mich an sich drückte, legte ich meine Hände auf seine Brust und schaute in sein Gesicht. Langsam gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit.
Ich wartete noch einen Moment, bevor ich fragte: „Verrätst du mir, was es mit dem Silberring an der Kette auf sich hat?“
Er seufzte. „Ist eine lange Geschichte.“
Ich höre gerne zu.“
Er seufzte erneut. „Das würde die Stimmung ziemlich kaputt machen“, meinte er.
Ich glaube, nichts kann dieses Gefühl gerade kaputt machen. Und früher oder später wirst du es mir sowieso erzählen müssen.“
Er sagte erstmal nichts mehr. Ich dachte kurz, er wäre vielleicht eingeschlafen und schloss selbst die Augen. Ich wollte auch nichts erzwingen oder ihn drängen. Doch dann spürte ich seinen Blick wieder auf mir.
Der Ring steht für einen Jungen, in den ich mal ziemlich verknallt war. Er hat auch so einen. Er steht für unsere Bruderschaft. Durch ihn hab ich gemerkt, dass ich schwul bin, aber er ist es nicht. Ich denke manchmal zu oft an ihn, habe ich das Gefühl“, erklärte er leise.
So lang ist die Geschichte doch gar nicht“, bemerkte ich und schob mich etwas hoch, um ihn zu küssen. „Wenn du darüber reden willst, ich bin immer für dich da.“ Er nickte leicht und lächelte und küsste mich auch noch einmal.
Langsam machten sich Müdigkeit und Erschöpfung in mir breit und gähnte herzhaft.
Schlafen?“, fragte er.
Schlafen“, antwortete ich und wenig später war ich auch schon eingeschlafen.
Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, wie viel Ärger uns der Silberring noch einbringen würde...

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