Viel Spaß beim Lesen. :D
Fandom: Kuroko no Basket
Wort: Silber
Wörter: 1767
Der Silberring
Kurokos Sicht
Still lag ich in
seinem großen Bett. Es war wirklich groß, viel größer als mein
eigenes und eher für zwei Personen gemacht. Aber na ja, er war auch
eine große Person, im Gegensatz zu mir. Er brauchte so ein großes
Bett. Ich würde mich verloren fühlen, wenn ich so ein großes Bett
hätte.
Jetzt
gerade fühlte ich mich nicht verloren, obwohl ich alleine in diesem
großen Bett lag. Wir hatten ja vorher zusammen hier drin gelegen.
Wir hatten sogar mehr getan, als nur zu liegen. Ich fasste mir an die
Wangen. Sie waren immer noch ganz warm. Mein ganzer Körper war immer
noch ganz warm und pochte im Rhythmus meines schnellen Herzschlags.
Einigermaßen zu Atem gekommen war ich aber zum Glück schon wieder.
Ich legte eine Hand
über mein wild pochendes Herz und fragte mich, ob es je so schnell
geschlagen hatte. Wie war es bei den anderen beiden gewesen? War es
auch so heftig, so intensiv gewesen? Es war anders gewesen, das auf
jeden Fall. Auch wenn Aomine und Kagami sich ähnelten, so war Kagami
doch ganz anders als Aomine. Und Kise war sowieso anders als die
Beiden. Wenn ich den größten Unterschied benennen sollte, würde
ich sagen, dass Aomine und Kise beide sehr übermütig gewesen waren.
Die Beiden hatten sich, mir, unserer Beziehung nicht viel Zeit
gelassen. Sie hatten sich und mich Hals über Kopf hineingestürzt.
Kagami war anders,
zurückhaltender, vorsichtiger, unsicherer. Ich mochte das sehr an
ihm. Wobei ich es auch sehr mochte, dass er in vielen Dingen auch
sehr sicher und entschlossen war. Er war einfach wundervoll.
Ich drehte mich auf
die Seite und schaute auf die Badezimmertür, hinter der er vor ein
paar Minuten verschwunden war. Er wollte schnell duschen, hatte er
gesagt. Er wollte mir nicht zu viel auf einmal zu muten, hatte er
gedacht. Es war so süß von ihm. Es machte das mit Uns zu etwas sehr
Besonderem und ihn auch. Er verzichtete freiwillig auf mehr Sex,
obwohl ich ganz sicher nicht Nein gesagt hätte und er das auch
ziemlich sicher wusste.
In seiner Eile,
schnell von mir wegzukommen, um seine Beherrschung nicht doch noch zu
verlieren, hatte er vergessen, dass ich eigentlich derjenige von uns
Beiden war, der eine Dusche oder ein Bad eher nötig hatte. Das würde
ihm gleich sicherlich sehr leid tun und das wäre wieder sehr süß
von ihm.
Ich lächelte vor
mir hin, als mein Blick mit einem Mal auf etwas Glänzendes auf
seinem Nachttisch fiel. Seine Kette mit dem Ring, die er immer trug.
Als ich hergekommen war, hatte er sie in der Hand gehalten. Sie war
ihm sehr wichtig, das war offensichtlich. Was sie ihm wohl bedeutete?
Vorsichtig setzte
ich mich auf und nahm sie genauso vorsichtig in die Hand. Es war
echtes Silber, der Ring und die Kette. Der Ring musste teuer gewesen
sein. Ein Ehering? Von seinem Großvater oder seiner Großmutter
vielleicht? Oder war einer seiner Elternteile bereits tot?
Ich verzog das
Gesicht, aufgrund der Tatsache, dass ich es nicht wusste, dass wir
erst so wenig übereinander wussten. Ich konnte es mir nicht
erklären, warum ich nie auf die Idee gekommen war, ihn nach der
Kette und dem Ring zu fragen. Genauso wenig konnte ich mir erklären,
warum es bisher zwischen uns immer größtenteils um mich gegangen
war. Er hatte schließlich genauso eine Vergangenheit, wie ich.
Ich fühlte mich
etwas schlecht deswegen. Wenn er geduscht hatte, würde ich ihn
ausfragen. Ich wollte unbedingt mehr über ihn wissen, so viel mehr,
alles. So wie ich wollte, dass er alles über mich wusste.
Ich legte die Kette
zurück auf den Nachttisch und wartete. Wie ich es mir gedacht hatte,
war er etwas panisch, als er aus der Dusche kam. Dass zeigte auch das
Handtuch, welches er um seinen Kopf gewickelt hatte. Das hatte er
bestimmt vorher abmachen wollen. Ich konnte nur grinsen und etwas
versuchen, ihn zu beschwichtigen, dass es nicht so schlimm wäre und
ich sowieso erstmal hatte runterkommen müssen und mein Körper sich
etwas hatte entspannen müssen.
Schließlich hatte
ich ihn soweit, dass er aufhörte, sich zu entschuldigen und mir
stattdessen bis in die Dusche helfen wollte, was wohl auch besser
war. Meine Beine zitterten nämlich etwas, als ich aufstand. Meine
Hüfte und mein Anus schmerzten sich besonders heftig, da kannte ich
schlimmeres. Kagami war wirklich sehr sanft gewesen. Aber es war doch
etwas länger hergewesen bei mir und spurlos ging sowas an einem
Körper sowieso nie vorbei.
Also ließ ich mich
etwas von ihm stützen, bis ich mich in dem recht kleinen Badezimmer
irgendwo festhalten konnte.
„Hier sind deine
Handtücher. Duschgel, Shampoo kannst du natürlich alles benutzen.
Wenn du noch was braucht, ruf mich“, meinte er und lächelte. Er
klang irgendwie hektisch und er war nach wie vor ziemlich nervös.
Vielleicht weil wir beide noch nackt waren und er noch immer Angst
hatte, die Beherrschung zu verlieren. Er war wirklich unheimlich süß.
„Danke“,
erwiderte ich lächelnd.
„Ich beziehe dann
mal das Bett neu. Bis gleich.“
Er wollte schon aus
der Tür raus, da rief ich ihn nochmal zurück: „Kagami?“
„Hm?“
Er drehte sich zu
mir um und sah mich fragend an. Ich tat, vielleicht etwas langsam,
die zwei Schritte, die uns trennten, stellte mich auf die
Zehenspitzen und drückte einen Kuss auf seine Lippen.
„Es war toll. Du
kannst dich entspannen. Es muss nicht perfekt sein“, lächelte ich.
Er sah mich sprachlos an, wie immer, wenn ich so direkt war. Dass ihn
das jedes Mal wieder so sehr überraschte. Ebenfalls wirklich süß
von ihm.
„Danke“,
erwiderte er lächelnd und atmete tief durch. „Ich will einfach nur
alles richtig machen.“
„Machst du. Du
brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen“, beteuerte ich noch
einmal und küsste ihn ein zweites Mal, bevor er das Bad verließ und
ich die Decke, mit der ich meinen Körper bedeckt hatte, fallen ließ
und unter die Dusche stieg.
Als ich fertig war,
meine Haare soweit trocken gerubbelt hatte und mir ein Handtuch
umgebunden hatte, trat ich wieder in sein Zimmer und fand ihn erneut
mit der Kette in der Hand vor. Dieses Mal saß er nicht auf der
Bettkante, sondern saß richtig auf dem Bett, die Beine unter der
Decke, aber das Bild war trotzdem sehr ähnlich und auch der Ausdruck
auf seinem Gesicht.
Die Augenbrauen
hatte er zusammengezogen und mich bemerkte er im ersten Moment gar
nicht. Erst als ich etwas nähergekommen war, blickte er auf und
legte die Kette mit dem Silberring schnell wieder auf seinen
Nachttisch.
„Deine Sachen
liegen da vorne auf der Kommode. Aber wenn du bleibst.“ Er deutete
mit einem Kopfnicken auf sein Fußende, wo ein T-Shirt und eine
Boxershorts lagen. „Die Boxershorts ist in der Wäsche eingelaufen,
also passt sie dir vielleicht.“
„Bist du sicher,
dass du dich in so einem Outfit und dann auch noch einem T-Shirt von
dir, weiter so toll beherrschen kannst?“, fragte ich. Ich konnte
einfach nicht anders. Und ich würde mich nie daran sattsehen, wie er
errötete. Vor allem, weil es auch so wunderbar zu seinen roten
Haaren und Augen passte.
„Vielleicht
solltest du doch besser gehen“, murmelte er und schaute zur Seite.
„Du schafft das
schon. Ich vertraue dir“, sagte ich, nahm die Sachen vom Fußende
des Bettes und verschwand noch einmal kurz im Bad.
Das Shirt war
schwarz und wirklich ziemlich groß. Die Boxershorts war auch etwas
zu groß, aber es war gerade noch okay. Trotzdem war ich mir recht
sicher, dass es Kagami um den Verstand bringen würde, mich so zu
sehen.
Als ich aus dem Bad
kam, war er zum Glück mit seinem Handy beschäftigt, sodass ich mich
sehr leise zum Bett schlich, damit er mich nicht bemerkte. Wie er
mich dann doch bemerkte, lag ich bereits neben ihm unter der Decke,
die ich bis zur Nasenspitze hochgezogen hatte. Ich schielte zu ihm
rüber, darauf bedacht, mich ja nicht zu bewegen.
„Jetzt übertreibst
du. Ich dachte, du vertraust mir“, meinte er etwas beleidigt und
legte sein Handy zur Seite.
„Ich vertraue dir,
ja. Aber ich bin mir auch meiner Wirkung auf deinen Penis sehr
bewusst“, erklärte ich.
„Na, dann danke,
dass du meinem Penis nicht vertraust.“ Er klang noch immer etwas
beleidigt, musste dann aber lachen. „Wobei das vielleicht besser
ist.“
Ich schlug die Decke
etwas zurück, damit er mein Grinsen sah, das schnell zu einem
glücklichen Lächeln wurde, während ich näher an ihn heranrückte
und meinen Kopf an seine Hüfte lehnte.
„Wollen wir
schlafen?“, fragte er und strich mir durchs Haar. Der Ausdruck in
seinen Augen war so liebevoll, dass ich mich augenblicklich total
geborgen und Zuhause und richtig fühlte.
Ich schloss die
Augen und genoss dieses Gefühl einfach für einen Moment. „Du
kannst ja schon mal das Licht aus machen“, schlug ich vor, was er
dann auch tat. Und er legte sich ebenfalls hin.
Ich schmiegte mich
etwas an ihn, war aber vorsichtig. Wenn er sich vorgenommen hatte,
sich zusammen zu reißen, wollte ich ihm diesen Vorsatz nicht kaputt
machen.
Als er, ebenfalls
etwas vorsichtig, einen Arm um mich legte und mich an sich drückte,
legte ich meine Hände auf seine Brust und schaute in sein Gesicht.
Langsam gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit.
Ich wartete noch
einen Moment, bevor ich fragte: „Verrätst du mir, was es mit dem
Silberring an der Kette auf sich hat?“
Er seufzte. „Ist
eine lange Geschichte.“
„Ich höre gerne
zu.“
Er seufzte erneut.
„Das würde die Stimmung ziemlich kaputt machen“, meinte er.
„Ich glaube,
nichts kann dieses Gefühl gerade kaputt machen. Und früher oder
später wirst du es mir sowieso erzählen müssen.“
Er sagte erstmal
nichts mehr. Ich dachte kurz, er wäre vielleicht eingeschlafen und
schloss selbst die Augen. Ich wollte auch nichts erzwingen oder ihn
drängen. Doch dann spürte ich seinen Blick wieder auf mir.
„Der Ring steht
für einen Jungen, in den ich mal ziemlich verknallt war. Er hat auch
so einen. Er steht für unsere Bruderschaft. Durch ihn hab ich
gemerkt, dass ich schwul bin, aber er ist es nicht. Ich denke
manchmal zu oft an ihn, habe ich das Gefühl“, erklärte er leise.
„So lang ist die
Geschichte doch gar nicht“, bemerkte ich und schob mich etwas hoch,
um ihn zu küssen. „Wenn du darüber reden willst, ich bin immer
für dich da.“ Er nickte leicht und lächelte und küsste mich auch
noch einmal.
Langsam machten sich
Müdigkeit und Erschöpfung in mir breit und gähnte herzhaft.
„Schlafen?“,
fragte er.
„Schlafen“,
antwortete ich und wenig später war ich auch schon eingeschlafen.
Zu dem Zeitpunkt
wusste ich noch nicht, wie viel Ärger uns der Silberring noch
einbringen würde...
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