Dear Sweet Heart.
Ich habe gerade
etwas erkannt: Manchmal geht etwas zu Ende, damit etwas neues
beginnen kann.
Bis jetzt habe
ich diesen Satz nicht wirklich verstanden, den Kern hinter diesen
Worten nicht gesehen und vielleicht tue ich das jetzt immer noch
nicht richtig, aber ich glaube, zumindest ansatzweise begriffen zu
haben, warum Dinge zu Ende gehen und auch zu Ende gehen müssen und
warum neue Dinge beginnen.
Im Grunde ist
es simpel gesagt, der Kreislauf des Lebens. Alles hat einen Anfang
und alles hat ein Ende. Manche Dinge haben vielleicht auch einen
zweiten Anfang und ein zweites Ende, aber dieser zweite Anfang und
das zweite Ende sind im eigentlichen Sinne ja auch etwas Neues,
Eigenes. Es ist also ein neuer Anfang und ein neues Ende, denn es ist
anders, als das vorherige.
Demnach ist es
nur natürlich, dass Dinge enden und neue Dinge beginnen.
Trotzdem ist es
nicht ganz so einfach.
Ich neige dazu,
an Dingen festzuhalten, wie viele andere wahrscheinlich auch. Es ist,
weil ich mich vor dem Unbekannten, Ungewissen fürchte. Mir wäre es
oftmals lieber, wenn alles bleibt, wie es ist.
Andererseits
erwische ich mich immer wieder dabei, wie ich einen Punkt erreiche,
an dem ich einen Neuanfang brauche und geradezu herbeisehne. Und
diese beiden Gefühle vermischen sich dann miteinander, bis ich vor
lauter Emotionalität wegen beidem weine – meiner Furcht und meiner
Sehnsucht.
Ich bin mir
noch immer nicht ganz sicher, was nun gewinnt.
Ich möchte
mich so gerne an etwas Vergangenem festhalten, denn es würde mir
Sicherheit geben. Aber da ist eigentlich nichts, woran ich mich
festhalten kann. Da ist nichts, dass mich halten könnte. Es ist
alles weg. Ich habe es alles verloren und ja, das ist traurig und ja,
ich darf deswegen weinen.
Aber bei all
meiner Traurigkeit und all meiner Furcht vor der Zukunft sollte ich
nicht vergessen, dass ein Ende immer auch einen Anfang bedeutet.
Es kann besser
werden. Ich will daran wirklich glauben. Manchmal ist es alles, was
ich habe. Alles, was mir übrig bleibt und auch das ist traurig, aber
es hält mich am Leben, flüstert mir zu, weiterzumachen.
Ohne den
Glauben an etwas Neues, Besseres wäre ich schon mindestens zwei Mal
kraftlos am Boden liegen geblieben und hätte nicht die Kraft
gefunden, wieder aufzustehen.
Seit dem
letzten Mal, dem ersten ''Ende'' bin ich um einiges stärker und
selbstbewusster geworden. Ich kenne mich selbst jetzt besser. Ich bin
mutiger. Ich sage öfters, was ich denke. Ich bin nicht mehr so
nervös und verunsichert. Das habe ich mir selbst und den Leuten, die
ich meine Freunde nennen durfte, zu verdanken. Ich bin gewachsen und
ich weiß, ich kann noch weiter wachsen.
Dies hier ist
nicht das Ende. Es ist nur ein Ende, aber auch ein Anfang.
Dieses Mal will
ich es besser machen. Ich will es nicht einfach enden lassen. Ich
will aktiv an diesem Ende beteiligt sein und ebenso an dem neuen
Anfang.
Es wird mich
Kraft kosten, aber ich will es. Ich will die ungeklärten Dinge
loswerden, aussprechen oder zumindest überwinden. Ich will nicht das
Alte zurück, dieser Gedanke ist zwar stets tröstlich, aber auch
jedes Mal traurig, denn alles Alte, das man zurückholte, ist doch
wieder etwas Neues und ich will auch gar nicht das Alte zurück. Es
war schön, wie es gewesen ist. Aber es kann sicherlich noch schöner
werden.
In diesem
Augenblick fühle ich mich dazu bereit, es zu tun und auch zu
schaffen. Ob und was geklappt hat, werde ich heute Abend bei meinem
Abiball herausfinden.
Das
allerwichtigste: ich selbst zu sein, auch wenn ich nicht wirklich
weiß, wer das ist.
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