Dear TV Shows.
Eine kleine Vorwarnung, dass
dieser Post wahrscheinlich sehr nostalgisch sein wird und ich viel zu
viele Vergleiche zu der Buchreihe machen werde.
Genre:
Fantasy, Action, Drama
Länge:
13
Episoden je 42 Minuten (Staffel 1)
+
20 Episoden je 42 Minuten (Staffel 2)
+
22 Episoden je 42 Minuten (Staffel 3)
~
55 Folgen, 2310 Minuten
Jahr:
2016 bis 2019
Kurzbeschreibung:
After
her mother disappears, Clary must venture into the dark world of
demon hunting, and embrace her new role among the Shadowhunters.
(Quelle)
Gesamteindruck:
Dass
die Shadowhunter-Reihe überhaupt eine Netflix-Serie bekommen hat,
finde ich noch immer so unglaublich und ich feiere es noch immer so
so sehr! Wer meinen Blog hier vielleicht schon etwas länger
verfolgt, weiß dass ich auch zu vielen Büchern aus der
Schattenjäger-Welt Kommentare geschrieben habe und die ganze Welt
schon sehr sehr lange kenne und nach wie vor sehr sehr liebe. Ich
habe das Alles damals fast zeitgleich oder sehr kurz nach Twilight
kennengelernt, habe Fanfiktions in dem Fandom geschrieben, war Teil
eines RPG-Forums dazu (habe Simon geschrieben ;D) und in dem Forum
haben wir damals auch über unsere Vorstellungen geschrieben, welche
Schauspieler welche Charaktere spielen sollen.
Dann
gab es ja damals auch mal eine Film-Verfilmung, die allerdings
floppte. (Obwohl ich da den Jace-Schauspieler sooo viel besser und
passender finde, aber oh well.)
Und
dann halt diese Netflix-Serie, bei der sich ja irgendwie viele, die
die Bücher kennen, streiten: Die einen finden die Serie sogar besser
als die Bücher und die anderen finden die Bücher besser und
kritisieren die Serie eher. Ich gehöre eher zur letzten Kategorie,
aber es ist halt auch immer so, dass Buch und Serie sehr verschiedene
Medien sind und deshalb auch sehr getrennt voneinander betrachtet
werden sollten, was ich auch immer versuche, aber da ich eben gerade
an dieser Buchreihe und dieser Welt sehr hänge, kann ich natürlich
auch nicht das ganze Zeug daraus ignorieren. Immerhin basiert die
Serie ja auch nach wie vor darauf, eine Verbindung ist also so oder
so da.
Jetzt
aber mal konkret zur Serie: Doch echt ziemlich gut gemacht, muss ich
sagen. Besonders Magnus ist so so gut getroffen. Ach. ♥
Story
(& Vergleich zu den Büchern):
Ich bin mir jetzt gerade unsicher, inwieweit ich wirklich konkret was
zur Story schreiben soll, vor allem weil ich ja auch diese so oder so
nicht getrennt davon sehen kann, dass ich sie an sich ja bereits aus
den Büchern kenne. Es ist auf jeden Fall alles sehr cool dargestellt
und ich glaube auch, dass die Handlungsgeschwindigkeit ähnlich ist,
wie in den Büchern – also dass quasi ständig was passiert und
immer was Neues passiert und viel Action ist mit zwischendurch mal
ruhigeren oder auch nachdenklicheren oder romantischen Momenten, das
aber eher das ist, was nebenbei passiert.
Wobei
die Serie jetzt schon auch viel Zeit mit den Beziehungen der
Charaktere zueinander verbringt, sobald sich diese im Laufe der
Geschichte zu entwickeln beginnen. (Was in den Büchern ab Band 4
auch passiert.) Das Drama bei den Genres oben bezieht sich auch am
ehesten auf diese Beziehungen und gewisse Familienumstände sowie
einige charakterliche Hintergründe, sodass das alles auch mit im
Vordergrund der Serie steht. Meiner Meinung nach ist das in der Serie
etwas weniger gut ausbalanciert als in den ersten drei Bänden der
Buchreihe, was mich persönlich aber nicht besonders stört, auch
wenn gerade dieses Actionreiche plus seltene besondere ruhige Momente
das waren, was ich an den Büchern sehr liebe.
Was
mich am allermeisten stört, ist wie modern vieles gemacht wurde,
obwohl es in den Büchern ein sehr großes Ding ist, dass die
Schattenjäger eben nicht sehr viel mit Technik am Hut haben und sich
damit so gut wie gar nicht auskennen. An sich ändert es jetzt nicht
so viel und ist nur mehr oder weniger ein kleines Detail, aber ich
finde, dass es sehr viel von dem Feeling und der Lebensdarstellung
der Schattenjäger verändert und finde das irgendwie schade. Ich
konnte aber beim Schauen der Serie trotzdem ziemlich gut darüber
hinausschauen. Wie geschrieben, an sich ist es eher eine Kleinigkeit.
Ansonsten
wurden einige Sachen am Plot verändert und es sterben sogar
teilweise Charaktere, die in den Büchern nicht sterben, Raphael zum
Beispiel ist in der Serie ein paar Jahre älter. Ein paar dieser
Plotänderungen finde ich ziemlich unsinnig und eher unvorteilhaft
für die Serie und die Geschichte und es gibt unter anderem auch eine
gewisse Sache, die in den Büchern für sehr viel Spannung sorgt, in
der Serie aber quasi für die Zuschauenden direkt aufgelöst wird,
was mich ärgert, aber gut, Leute, die die Bücher nicht kennen,
wissen eben schlicht nicht wie viel es dort ausmacht.
Jetzt
auch mal was Gutes: Dadurch, dass die ersten drei Bücher sich sehr
viel mehr rein auf Clarys Sicht konzentrieren, hat die Serie da
natürlich einiges mehr an Freiheiten und kann viele Sachen in dem
Sinne ausführlicher und flexibler einbinden und zeigen. (Was die
Bücher spätestens ab dem 4. der Chroniken der Unterwelt/The Mortal
Instruments Reihe aber auch tun.)
Allgemein
hat sich die Serie halt viele Sachen auf eine etwas andere,
ausgeprägtere Weise erlaubt oder auch Themen oder Beziehungen
eingebaut, die es so in den Büchern nicht gibt und dort auch nicht
wirklich geben kann. In dem Sinne ist die Serie wie eine Art
Alternatives Universum und diese Sichtweise mag ich auch am meisten.
(Auch wenn die Bücher für mich immer das „wahre“ Canon sein
werden, schon allein weil sie zuerst da waren.)
Was
mich auch noch genervt hat, ist wie die Serie sich manchmal in
irgendwelchen unsinnigen Handlungen verstrickt. Da gab es so ein paar
Folgen, die mich ziemlich aufgeregt haben, weil da eine in sich
geschlossene Logik gefehlt hat oder auch die Charaktere einfach nicht
so gehandelt hätten. Aber na ja.
Ich
will eigentlich auch nicht, dass das hier jetzt negativer klingt, als
die Serie eigentlich ist. An und für sich finde ich die Serie sehr
gut. Ich mag alle Darstellungen der Charaktere und mit Abstrichen an
die modernen Elemente mag ich auch die Umsetzung der Welt in der
Serie sehr. Spannend ist es auch auf jeden Fall ziemlich durchgehend,
würde ich sagen. Und ach, ich liebe das Alles so sehr und die Serie
ist ohne Zweifel gut gemacht, also wie könnte ich sie nicht mögen!?
Trotz allem, was ich mir vielleicht irgendwie anders gewünscht
hätte. Letztendlich spielt das alles ohnehin nicht mehr so wirklich
eine Rolle, eben weil die Serie gut ist.
Charaktere:
Ich fange mal auch hier mit dem Negativen an, wobei ich hier sogar
sehr viel Gutes zu sagen habe.
Die
größten Abzüge gibt es für mich bei Jace. Die Art, wie er in der
Serie dargestellt wird, ist einfach nicht das, was ich mir erhofft
habe, wie ich mir Jace vorstelle, wie er in den Büchern ist. Dort
ist er um einiges sarkastischer und auch sehr sehr viel
verschlossener und zurückhaltender gegenüber Clary für eine sehr
viel längere Zeit. Klar ist gerade dieser letzte Punkt viel dem
geschuldet, dass es eben eine Serie ist, die zwar auch drei Staffeln
besitzt, aber eben ja trotzdem niemals 1 zu 1 das wird abbilden
können, was in den sechs Büchern passiert, was ja auch nie der
Anspruch dieser Serie hier war und auch nicht sein kann. Darum geht
es mir auch gar nicht. Ich finde nur, dass es hätte besser gemacht
werden können. Auch Jace's Schauspieler sagt mir nicht so unbedingt
für die Rolle zu und trägt dazu bei, dass mir Jace in dieser Serie
einfach nicht gefallen hat, obwohl er in den Büchern mit einer
meiner absoluten Lieblingscharaktere ist.
Nun
spricht es tatsächlich wieder sehr für die Serie, dass ich darüber
hinweg schauen kann, dass mir Jace nicht so gefällt. (Wobei ich ihn
in den Szenen, wo er besonders verzweifelt ist, schon ganz gut finde,
aber sonst insgesamt eben eher nicht.)
Mir
gefällt in der Serie zum Beispiel Clary etwas besser als in den
Büchern. In den Büchern, vor allem den ersten drei, kam sie mir
doch immer recht viel so vor, als würde sie einfach ihre Nase in
alles hineinstecken wollen, was irgendwo auch verständlich ist in
Hinblick auf ihre Situation, aber mich hat ihre Art zu Anfang immer
eher genervt und ich bin auch später nie so ganz warm mit ihr
geworden, was aber auch okay ist. Mich stört sie jetzt nicht so
sehr, dass sie die Bücher für mich kaputt macht oder so, absolut
nicht. Aber ja, in der Serie fand ich sie um einiges angenehmer und
irgendwie von Anfang an mehr badass, was natürlich auch als
negativer Punkt angemerkt werden könnte, weil es eben nicht so ganz
ihrem Buchchara entspricht, aber auch da wird sie später immer mehr
badass und ja, ihre Darstellung in der Serie hat mir einfach viel
besser gefallen und ich mag auch ihre Schauspielerin.
Isabelle,
die auch in den Büchern sehr liebe, hat mir ebenfalls echt sehr gut
in der Serie gefallen und mit Simon und Magnus zusammen finde ich sie
am allerbesten als Charakter umgesetzt. Simon und besonders auch
Magnus sind so unfassbar gut getroffen, da hätte ich mir echt nichts
besseres erträumen können. Die Charaktere haben sie so verdammt gut
hinbekommen, dass ich da 0 zu meckern habe. Ich mag es auch sehr, was
sie bei Isabelle [Spoiler!] und in dem Sinne auch irgendwie bei der
späteren Beziehung zwischen Isabelle und Simon [Spoiler Ende!] noch
hinzugefügt haben. Das hat ihrem Charakter nochmal irgendwie eine
neue Facette gegeben, was mir gut gefallen hat.
Ich
erwähne an dieser Stelle auch mal ganz unverblümt und ohne es als
Spoiler zu kennzeichnen: Danke für die asexuelle Repräsentation
durch Raphael! :D Allgemein ist Cassandra Clare, die Autorin der
Bücher, ja sehr unterstützend, was die queere Community betrifft
und das macht mich jedes Mal wieder so unendlich happy. Wer meine
Beiträge zu The Dark Artifices gelesen hat, wird das auch bereits
wissen.
In
dem Sinne ein Fun Fact: Ich glaube, Alec und Magnus waren tatsächlich
das erste schwule Paar, das mir in den Medien begegnet ist und
definitiv das erste fiktionale schwule Paar, mit dem ich mich sehr
viel beschäftigt und das ich sehr sehr liebgewonnen habe. Noch vor
Anime und dem ganzen Shipping und allem, was dann so damit kam. Es
kann gut sein, dass ich vorher schon mal in Serien so nebenbei
mitbekommen habe, dass es da schwule oder auch lesbische Paare,
schwule und lesbische und bisexuelle Charaktere gibt, aber das waren
dann Serien, die ich nie so richtig geschaut habe und dementsprechend
war ich da dann nie so invested wie es dann bei Alec und Magnus der
Fall war.
Zu
Magnus habe ich ja bereits geschrieben, dass ich ihn sehr sehr gut in
der Serie getroffen finde und da gibt es auch nicht viel mehr zu zu
schreiben. Sie haben ihn einfach perfekt hinbekommen. Es gibt eine
Folge, wo er, meiner Meinung nach, sehr out of character handelt,
wobei es sich auch irgendwie erklären lässt und so, aber nya, mich
hat diese Folge schon ziemlich aufgeregt und ich fand das Drama da
ziemlich sinnlos, aber gut.
Jetzt
mal zu Alec: Mein absoluter Fave in den Büchern, vor allem zusammen
mit Magnus, logischerweise. Ich mag ihn in der Serie, auch wenn sie
ihn mal wieder (war auch in dem Film so) nicht so darstellen, wie er
eigentlich ist, vor allem am Anfang der Geschichte. Ich würde ihn
fast als schüchtern bezeichnen und definitiv abweisend und
verschlossen und sehr protective, was seine Geschwister betrifft. Er
ist in den Büchern am Anfang ein sehr angespannter Charakter, der
mit seiner Identität zu kämpfen hat und ja, das wird an sich in der
Serie schon dargestellt, aber irgendwie wird auch hier wieder sehr
der Fokus darauf gelegt, was für ein starker Schattenjäger er ist
und ich finde es irgendwie so schade, dass das immer so in den
Mittelpunkt gestellt wird und vieles andere, was seinen Charakter
außerdem ausmacht, einfach so vergessen wird.
Aber
gut, vielleicht nehme ich ihn auch einfach auf eine sehr bestimmte
Weise wahr, weil ich ihn so mag und mich ihm irgendwie verbunden
fühle und deshalb wünsche ich mir natürlich, dass er so
dargestellt wird, wie ich ihn sehe. Und klar, auch in der Serie ist
er mehr als nur der starke Schattenjäger und so. Er ist ja auch
einfühlsam und kümmert sich viel und er ist genauso mutig wie in
den Büchern und ach, ich will echt nicht zu viel über seine
Darstellung meckern. Das da immer einiges weggelassen wird, was mir
persönlich sehr wichtig ist, ist nämlich eben genau das: mir
persönlich sehr wichtig.
Was
mich auch noch ein bisschen in Hinblick auf Magnus und Alec gestört
hat, ist dass sie ein bisschen was an der Beziehung der beiden
geändert haben beziehungsweise andere Problematiken aufgemacht haben
als in den Büchern. [Spoiler!] Dort dreht sich zum Beispiel von
Alecs Seite aus recht viel um Eifersucht und die Sache, dass Magnus
unsterblich ist, wovon ersteres in der Serie irgendwie in wenigen
Sätzen abgehandelt und abgeharkt wird und einfach nicht Teil ihrer
Beziehungsprobleme ist. Und ja, Eifersucht ist das Klischee-Thema
schlechthin, gerade bei schwulen Paaren (vor allem oft in BL-Anime).
Aber es hat eben auch wieder viel von Alecs Chara ausgemacht und
seine Unsicherheiten und so gezeigt und auch diese ganze Sache, dass
Magnus eben schon sehr sehr lange lebt und all das. [Spoiler Ende!]
Na ja, ich kann mich damit trösten, dass es ja immer noch die Bücher
gibt und die Serie ist eben einfach ein Alternatives Universum zu den
Geschehnissen in den Büchern. Von daher ist es jetzt nicht allzu
dramatisch.
Ah,
jetzt hätte ich fast Jonathan vergessen! Ich weiß auch genau warum,
weil meine Meinung zu seiner Serienversion echt durchwachsen ist und
sich eher ins Negative neigt. Einige Sachen und vor allem Details
haben mir echt sehr sehr gut gefallen und viel zu seinem Charakter
hinzugefügt, dass so in den Büchern zwar auch sehr deutlich wurde,
sich in der Serie aber einfach nochmal auf eine andere Art gezeigt
hat und teilweise sogar irgendwie intensiver gewirkt hat. Allerdings
gibt es auch einiges, dass mir irgendwie eher nicht so gut gefallen
hat und hm, es ist echt schwer zu beschreiben.
Dazu
sollte ich erstmal erwähnen, dass ich Jonathan in den Büchern, der
sich zu Anfang und auch später selber Sebastian nennt, sehr als
Bösewicht liebe und dementsprechend da auch ziemlich kritisch bin,
was die Serienversion angeht. Sie haben ihn schon teilweise echt gut
hinbekommen und ich kann auch gar nicht genau sagen, was mir da
fehlt, aber... Hm. Wahrscheinlich liegt es vor allem daran, dass der
ganze Part mit ihm jetzt in der dritten Staffel doch sehr schnell
abgehandelt wurde und dadurch sicherlich einiges verloren ging. Ich
habe die Bücher jetzt auch nicht mehr so frisch und genau im Kopf,
dass ich exakt sagen könnte, was mir fehlt, aber mir fehlt was.
Vielleicht
hätte ich mir auch einfach mehr Interaktion zwischen Jace und
Jonathan gewünscht? Ich denke, das spielt auf jeden Fall auch mit
rein und es fehlt halt der ganze Part mit den dunklen Schattenjägern
und so, dafür haben sie ja quasi eine Verwandlung mit
hineingebracht, ohne es jetzt mal zu sehr zu spoilern.
Ja...
Auf jeden Fall schwer zu sagen, was genau ich von seiner
Serienversion halte. Hätte deutlich besser sein können [Spoiler!] und sein Ende ist halt irgendwie ziemlich seltsam. Da merkt
man sehr, dass sie die Serie eben einfach beenden mussten. [Spoiler
Ende!]
Fazit:
Alles in allem ist es eine echt gute Serie, die mindestens ein gutes
Alternatives Universum zu den Schattenjäger-Büchern darstellt. Mich
hat es sehr glücklich gemacht, diese erste Geschichte der
Schattenjäger als Serie zu sehen und ich hatte viel Spaß dabei, die
Serie zu schauen. Manche Änderungen haben mich mehr aufgeregt als
andere. Manche Folgen machen von der Logik her recht wenig Sinn. Die
meisten Charaktere sind sehr gut getroffen und es war sehr cool, sie
in Action zu sehen. Ich würde die Serie allen empfehlen, die
Fantasie mögen und falls ihr die Bücher kennt, solltet ihr genug
Abstand davon nehmen können, um die Serie als Serie zu betrachten
und eben nicht als direkte Verfilmung der Bücher.