Diagnose: Lesefaul
Nachdem
es ist ersten Post zu meinem Leseverhalten mehr um die Vergangenheit
und die Entwicklung ging, wird sich dieser Post mehr mit dem Jetzt
und Hier und der, ich nenne es jetzt mal so, nahen Vergangenheit
auseinandersetzen. Da gibt es kaum noch eine zeitliche Abfolge oder
zumindest finde ich es schwierig und nicht sinnvoll, eine bestimmte
Reihenfolge festzulegen. Es sind mehr Dinge, die alle etwas
zusammenfallen und sich miteinander vermischen
SCHREIBEN!
Die
Twilight-Saga oder auch Bis(s)-Reihe habe ich ja bereits im ersten
Post erwähnt, im Zusammenhang mit dem Lesen von Buchreihen. Da habe
ich auch schon darüber geschrieben, dass die Buchreihe und die Filme
sehr vieles bei mir bewegt haben und dass eine dieser Auswirkungen
das Entdecken meiner Leidenschaft fürs Schreiben ist.
Angefangen
bei Fanfiktions kamen nach einer Weile auch immer mehr Ideen und
Umsetzungen dieser zu eigenen Geschichten hinzu. An sich Geschichten
geschrieben habe ich in sehr kleinem Rahmen auch schon vorher, aber
nie auf einem wirklich intensiven und ernsthaften Level. Mit meinem
Entdecken von Fanfiktions änderte sich das und ich begann jeden Tag
zu schreiben und grub mich immer tiefer in die Welt des Schreibens
hinein.
Das
Schreiben nahm für mich schnell den Großteil meines Lebens und
meiner Freizeit ein und auch wenn ich zu Anfang auch viel selber
andere Fanfiktions las und mein Geschreibsel durch das Lesen von
weiteren Büchern verbesserte, ist das Schreiben wohl der
Hauptauslöser dafür, dass das Lesen für mich mehr und mehr in den
Hintergrund rückte. Es war nicht so, dass ich nichts mehr lesen
wollte, im Gegenteil. Aber ich fing an, das Schreiben über alles
andere zu stellen und führte zu einer Verdrängung des Lesens als
Freizeitbeschäftigung.
In
gewisser Weise fühlte sich das Selbstschreiben von Geschichten wie
die nächste Stufe nach dem Lesen an, denke ich. Es war wie eine Art
Level Up. Ich konnte jetzt selber Welten erschaffen; selber das
passieren lassen, das ich mir zu passieren wünschte, sozusagen –
jeder der selbst Fiktion schreibt, weiß, dass das nicht unbedingt
das ist, was Geschichten schreiben ist, aber gerade am Anfang war es
genau das für mich, denn ich hatte schließlich mit diesem
intensiven Schreiben angefangen, da ich nicht gewollt hatte, dass die
Twilight-Saga bereits zu Ende war und die Geschichte von Bellas und
Edwards Tochter hatte erzählen wollen.
Fernsehen
und Zocken habe ich als Kind mal ähnlich miteinander verglichen.
Fernsehen und Lesen erfordern nur Schauen, sind quasi eine Art von
Beobachten, von Zusehen. Es wird einem eine Geschichte erzählt,
dafür muss nur umgeblättert oder der Blick auf dem Bildschirm
gehalten werden, mehr erfordert es nicht. Dem gegenüber gestellt
sind Zocken und selber Schreiben interaktive und aktive Formen des
Geschichtenerzählens und bieten in der Hinsicht sehr viel mehr
Spielraum, sehr viel mehr zu Entdecken und lassen einen dadurch auch
tiefer in die Geschichte eintauchen.
Das
war und ist zumindest mein Empfinden und erklärt für mich sehr
eindeutig, warum das Schreiben bei mir das Lesen derartig krass in
der mentalen Liste meiner Prioritäten herabgestuft hat.
Comics!? Manga!
Als
ich angefangen habe, Anime zu schauen, hat das auch sehr schnell
einen sehr großen Teil meines Lebens eingenommen und damit das Lesen
noch weiter weg getrieben. Für Manga habe ich dabei ganz am Anfang
kaum interessiert und konnte mir auch nicht vorstellen, dass sich das
je so wirklich ändern würde. Tja, weit gefehlt.
Je
mehr Anime ich schaute umso größer wurde auch meine Neugierde auf
Manga, da diese sehr oft die Handlung der Anime fortführen und eben
auch oft der Ursprung der Anime selbst sind. Wie genau es dann kam,
dass ich mir doch mal einen Manga genauer ansah, weiß ich nicht
mehr, aber als ich es tat, gefiel es mir definitiv und das tut es
auch heute noch sehr.
Besonders
schön (und für den Geldbeutel und das Bücherregal im Endeffekt
etwas gefährlich): ein einzelner Mangaband ist schnell durchgelesen
und nicht sonderlich teuer. Mit der Anzahl ändert sich das natürlich
wieder, aber an sich ist die Hemmschwelle deutlich niedriger als zum
Beispiel bei einem gebundenen Buch für 20€.
An
sich sorgte das Mangalesen dadurch dafür, dass ich doch zumindest
etwas las. Ich hatte sogar eine Zeitlang immer einen Manga dabei in
meiner Umhängetasche, um ihn zum Beispiel im Bus oder in der Bahn
lesen zu können, was ich auch oft tat.
Direkt
etwas ändern an dem eigentlichen Problem, das entstanden war, tat es
aber nicht wirklich. Denn auch das Mangalesen war mehr etwas, das ich
selten, so hin und wieder tat.
Keine Zeit zum Lesen
mehr?! D:
Lesen
war nicht mehr ein fester Bestandteil meines Lebens. Es war nun
anderes, was meine Freizeit ausfüllte. Ausgefüllt hatte das Lesen
meine Freizeit zwar sowieso nie, aber es war doch etwas gewesen, das
ich mir nie hatte wegdenken können. Es hatte dazu gehört, hatte zu
mir gehört und es hatte mich immerhin auch zum Schreiben geführt
und ich liebte es, zu lesen, liebte all die Geschichten. Tue ich
immer noch, habe ich zu keinem Zeitpunkt nicht getan.
Mir
war nur anderes wichtiger geworden als das Lesen. Das klingt recht
hart, aber es ist die Wahrheit.
Natürlich
habe ich trotzdem noch einiges gelesen, aber gefühlt auf eine ganz
andere Weise und vor allem in einem ganz anderen Tempo, denn wenn ich
mich dazu entschied, etwas zu lesen, musste ich es irgendwie unter
all dem anderen Zeug unterbringen, mühevoll Platz dafür schaffen.
So hat es sich angefühlt. So fühlt es sich auch heute zum Teil an.
Das
ist es, was mir mehr und mehr die Lust genommen hat. Nicht die Lust
am Lesen selbst, sondern daran dafür Zeit aufzuwenden. Es gab
einfach andere Dinge, denen ich meine Zeit widmen wollte, auch wenn
ich dabei sehr oft dachte, dass ich unbedingt wieder mehr lesen muss.
Vor allem auch, da ich einige Male aus meinem Muster des 'Ich habe
keine Lust, Zeit zum Lesen aufzuwenden' ausbrechen konnte und dabei
natürlich merkte, wie sehr ich es vermisste und wie wichtig es mir
doch eigentlich war und ist.
Endlich wieder mehr
lesen!
Zu
einem sehr großen Teil ist es meinem Studium zu verdanken, dass ich
nun daran arbeite, endlich wieder mehr zu lesen. Da ich Allgemeine
und Vergleichende Literaturwissenschaften (mit Japanologie im
Nebenfach) studiere, sollte das Lesen eigentlich eine
Selbstverständlichkeit sein und genau dazu will ich es in meinem
Leben wieder machen.
Ich
will nicht mehr ständig denken: 'Irgendwann lese ich das!' oder
'Irgendwann kaufe ich mir dieses Buch.' oder 'Irgendwann habe ich
Zeit, mehr zu lesen!' Nicht irgendwann. Irgendwann wird nicht kommen.
Irgendwann ist jetzt. Ich entscheide das. Es ist mein Leben und meine
Zeit und ich sage, dass ich einen Teil davon dem Lesen widmen
will!
Ganz so leicht funktioniert es natürlich nicht, aber der Wille alleine macht schon einen großen Unterschied und den hatte ich bisher nicht so stark wie er inzwischen (wieder) geworden ist. Es gibt so vieles, dass ich lesen will und wenn meine Zeitplanung das Einzige ist, was mich davon abhält, muss ich diese eben ändern, egal wie schwer das auch sein mag, da das Ablegen und Antrainieren von Gewohnheiten nicht unbedingt ganz einfach ist, aber es wird die ganze Sache wert sein, das weiß ich.
Ganz so leicht funktioniert es natürlich nicht, aber der Wille alleine macht schon einen großen Unterschied und den hatte ich bisher nicht so stark wie er inzwischen (wieder) geworden ist. Es gibt so vieles, dass ich lesen will und wenn meine Zeitplanung das Einzige ist, was mich davon abhält, muss ich diese eben ändern, egal wie schwer das auch sein mag, da das Ablegen und Antrainieren von Gewohnheiten nicht unbedingt ganz einfach ist, aber es wird die ganze Sache wert sein, das weiß ich.
Tatsächlich
funktioniert es seit Anfang des Jahres sogar ziemlich gut. Ich habe
mir nämlich gedacht, dass ich das neue Jahr einfach mal als Anlass
nehme, um mich der ganzen Sache anzunehmen und allgemein meine
Zeitplanung mal etwas ordentlicher zu handhaben und mich strikter an
meine Pläne zu halten.
Das
ist ein Prozess und geht nicht von heute auf morgen und ich stolpere
mehr so vor mich hin als alles andere, aber hey, ich habe mein altes
'Lesen vor dem Schlafen gehen' wieder eingeführt und ich bin sehr
glücklich darüber und überhaupt wieder mehr zu lesen, denn es gibt
so viele in Büchern versteckte Welten, die ich noch kennenlernen
möchte und genauso wie nichts mich vom täglichen Schreiben abhalten
sollte, sollte mich auch nichts vom täglichen Lesen abhalten – das
ist quasi mein Ziel, auf das ich hinarbeite und das ich dann aufrecht
erhalten und noch optimieren möchte.
Es
klingt immer so fachlich und analytisch, wenn ich es so schreibe,
dabei ist es vor allem eine Sache des Willens und der Disziplin und
während ich erstes habe, mangelt es noch an zweitem und das ist es,
was ich zu ändern versuche, woran ich arbeite und was einiges an
Durchhaltevermögen und Kraft erfordert.
Aber
ich glaube jetzt mal ganz fest daran, dass ich auf einem guten Weg
bin und den auf jeden Fall weiter verfolgen werde und zwar auf meine
Weise, denn alles andere würde ja auch keinen Sinn machen. Ich will
für mich wieder mehr lesen und aus keinem anderen Grund. Genauso wie
ich das Lesen in den Hintergrund hatte rücken lassen, denn ich
wollte andere Sachen mehr.
Nun
hole ich das Lesen quasi wieder zurück in die erste Liga.
In meinem Wochenrückblicken hatte ich darüber auch schon hin und wieder geschrieben und werde das auch weiterhin tun. Falls es euch also interessiert wie es bei mir in Zukunft mit dem Lesen und meinem Vorhaben läuft, könntet ihr da mal reinschauen. :)
In meinem Wochenrückblicken hatte ich darüber auch schon hin und wieder geschrieben und werde das auch weiterhin tun. Falls es euch also interessiert wie es bei mir in Zukunft mit dem Lesen und meinem Vorhaben läuft, könntet ihr da mal reinschauen. :)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen