Ich
schreibe, um herauszufinden, was sich alles hinter den Worten, in den
Worten und dadurch in mir, in der Welt, in jeder der Geschichten, die
ich erzählen will, verbirgt. Ich schreibe und jedes Wort ist eine
neue Chance, jeder Gedanke eine neue Möglichkeit. Nichts ist für
die Ewigkeit. Alles ist Veränderung.
Schreiben
ist wie das Leben. Voller Chancen, die ich ergreifen möchte und doch
strecke ich nur zögerlich die Hände danach aus, halte mich selbst
zurück, fürchte mich vor dem Ungewissen, vor dem Fall, vor dem
Risiko.
Ich
fürchte mich vor Fehlern, vor Dummheiten. Ich bin unsicher und fühle
mich schwach, zerbrechlich. Ich weiß um die Macht von Worten, von
den kleinsten Taten. Umso erschütternder die großen Ereignisse, die
mein Herz zerreißen. Auch das verbirgt sich hinter jeder Chance –
die Gefahr.
Sie
mögen leuchten im ersten Moment, glitzern voller Verheißung,
verursachen ein warmes Herz und fluffige Träumereien. Sie sind
stark, mit ihrer übermächtigen Zauberei ziehen sie einen in ihren
Bann und leuchten heller und heller und heller.
Sie
leuchten so hell, dass vergessen wird wie es ohne ihr Licht war. Sie
leuchten so hell, dass man nach ihnen greifen, sie in den Händen
halten und sie in sich einschließen möchte. Sie sind so real
manchmal, erfüllen alles, füllen alles aus mit ihrer rätselhaften,
wunderbaren Magie.
Chancen
sind es, für die ich es versuche. Chancen sind das, was ich nicht
loslassen kann. Chancen sind das, was mich davon abhält, aufzugeben.
Es ist diese Magie, die mich gebannt hält. Diese Möglichkeit nach
Erfüllung.
Ich
starre sie bewundernd an, die Chancen. Wie in Trance berührte ich
sie mit den Fingern, fühle sie, greife zu und lasse nicht mehr los.
Sie zappelt in meinen Händen, die Chance. Irgendwann wird sie ruhig.
Irgendwann lasse ich sie wieder frei und wenn sie will, bleibt sie.
Jede
Chance ist es wert. Ich werde mutiger, strecke mich nach immer
größeren, verheißungsvolleren Chancen, die wie Sterne in der
Dunkelheit aufblitzen. Alles Licht ist besser, als die Dunkelheit.
Nichts ist so einsam wie Dunkelheit. Ich will hoffen und die Chancen
ergreifen, die Möglichkeiten mehr sein lassen, als bloß
Möglichkeiten.
Ich
will die Chancen in etwas echtes verwandeln, will lebendige Worte
schreiben, lebendige Geschichten. Ich will immer mehr als das, was
ich habe. Ich will egoistisch und selbstsüchtig sein, denn es ist
mein Leben und es ist das, was ich daraus mache. Es sind meine Worte,
meine Welten, meine Gedanken.
Und ich will sie teilen. Ich will verstanden werden und erklären und ehrlich sein.
Und ich will sie teilen. Ich will verstanden werden und erklären und ehrlich sein.
Dafür
sind Worte da, nicht? So viel Wahrheit wie möglich möchte ich in
sie stecken. So viel Erklärung und Verständnis wie möglich. So
viel Ich wie möglich.
Es
ist chaotisch und nicht genug, nie genug und nie perfekt, nie
wirklich vollkommen zufriedenstellend. Aber es ist etwas und aus
etwas kann mehr werden. Etwas ist ein Anfang. Vielleicht der Anfang.
Chancen
sind das, was aus ihnen gemacht wird. Chancen können einfach
vorbeiziehen, unberührt und mit sehnsüchtigem Blick verfolgt.
Chancen können so viel mehr sein als sie im ersten Moment
erschienen. Chancen können enttäuschen und sich in die Gefahr, die
sie immer mit sich bringen, verwandeln, von dieser Gefahr beherrscht
und eingenommen werden. Chancen können alles ändern, zum Guten wie
zum Schlechten.
Chancen
sollten nicht aufgegeben werden. Manchmal ist es besser, Dinge gehen
zu lassen. Aber manchmal ist das Festhalten, das Nicht-Aufgeben eine
weitere Chance. Manchmal lohnt es sich.
Manchmal
lohnt sich Schmerz. Schmerz hat Bedeutung. Schmerz heißt, dass es
wichtig ist. Schmerz heißt, dass etwas da war. Schmerz heißt, dass
die Chance echt war. Und Schmerz kann auch heißen, dass noch immer
etwas da ist, dass es nicht verschwunden ist, dass die Chance
weiterhin besteht.
Nichts
ist umsonst. Keine Chance ist je umsonst. Das Ergreifen von Chancen
kann alles verändern. Wieder und wieder und wieder.
Das
Leben wird sich immer ändern. Dinge werden sich immer ändern.
Chancen zu ergreifen ist immer nur ein kurzer Festhalte-Moment, um
die Hände gleich im nächsten Moment wieder frei zu haben für die
nächste Chance.
Eine
verpasste Chance, das Loslassen einer Sache muss nicht den kompletten
Verlust bedeuten. Chancen werden immer wieder kommen. Und wenn eine
Chance so wichtig, so viel wichtiger war, als alle anderen und ihr
sehnsüchtig hinterher zu sehen, so schmerzt, kann nur gehofft
werden, dass sie zu einem zurückkommt. Denn das wird sie auf die ein
oder andere Weise.
Chancen
sind wie das Leben: Unvorhersehbar und doch so deutlich. Sie sind
immer da, wie die Sterne am Nachthimmel.
Ich
strecke die Hände aus, schreibe Worte und ich weiß und fühle, dass
ich die richtige Chance ergriffen habe. Ich vertraue auf dieses
Wissen, dieses Gefühl. Ich vertraue auf mich selbst, meine Worte,
meine Ehrlichkeit und darauf, dass immer neue Chancen kommen werden,
nichts je ganz verloren geht.
Denn
daran glaube ich: An morgen und an Chancen.
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