Unkonzentriertheit, Energielosigkeit und was soll das alles eigentlich!?
Manchmal
ist das Leben aus unersichtlichen Gründen unfassbar anstrengend. Und
ja, manchmal ist es sogar so schlimm, dass ich es nicht mal in Worte
fassen kann und irgendwie fühlt sich dann so ziemlich alles für
mich verloren an, was absolut idiotisch ist, weil Dinge sich auch
wieder ändern und es immer wieder besser wird, genauso wie es immer
auch mal wieder schlimm ist. So laufen die Dinge halt, so ist das
Leben.
Ich
weiß nicht, warum, aber manchmal fühlt sich alles sehr viel
dramatischer an, als es eigentlich ist. Und trotz all der
Mechanismen, um damit umzugehen, die ich bisher für mich entdeckt
habe, fühlt es sich manchmal an, als würde ich immer noch weiter
und weiter hinabgezogen werden. Selbst wenn ich eigentlich bereits
wieder bei dem Gefühl angelangt war, das Licht sehen zu können und
mich wieder besser zu fühlen.
Es
ist eins dieser Gefühle, über die man nicht redet, weil es keine
Worte kennt, weil nur leere, aufmunternde Phrasen die Antwort darauf
sein können, weil es eine so erdrückende Wirkung hat, das plötzlich
alles in Frage steht, allem voran das in Frage stellen selbst.
Ich
denke, in irgendeiner Weise hat jeder schon mal etwas in dieser
Richtung empfunden, einige mehr, andere weniger. Trotzdem gibt es
einem auch ein komisches Gefühl von Alleine sein. Als wäre man auf
den Grund eines Sees gezogen worden und oben an der Wasseroberfläche
ist alles, was das Leben von einem ausmacht und man kann es sehen,
kann es fühlen und weiß, dass es da ist und doch ist man alleine
unten am Grund des Sees, wo es dunkel und kalt und angsteinflößend
leer ist.
Haha,
ich schreibe, dass es dafür keine Worte gibt und doch suche ich nach
ihnen. Das ist es, was das Schreiben so oft ausmacht. Es hört nicht
dort auf, wo keine Worte mehr findbar zu sein scheinen. Dort fängt
es eigentlich erst an, genau an dieser Stelle. An der Stelle, an der
es nicht mehr weiterzugehen scheint. An der Stelle, wo sich eine
Mauer vor einem auftut. An der Stelle, wo man gegen eine Blockade
stößt. Dort fängt es an, denn dort darf man nicht aufgeben. Genau
dort muss man weitermachen.
Genauso
fühlt sich zur Zeit nicht nur das Schreiben für mich an, sondern
auch das Leben an sich.
Da
ist eine Mauer, eine Blockade, ein Hindernis, das plötzlich
auftauchte und das sich in mir selbst befindet und es ist meine
Aufgabe, es irgendwie zu überwinden und nicht nur verzweifelt und
ängstlich davor zu stehen und am liebsten wegzulaufen oder mich
verstecken zu wollen.
Weitermachen.
Ich muss und will weitermachen.
Ich
kann das. Ich weiß, dass ich das kann.
Mein
Leben hat mir da tatsächlich ein paar Geschenke gemacht in der
letzten Woche. Zum Beispiel habe ich gerade gestern erst den
Französisch Test zurückbekommen, den ich geschrieben hatte und
trotz meiner großen großen Unsicherheit und dem Gefühl, es auf
keinen Fall schaffen zu können, habe ich bestanden. Ich habe es
geschafft. Ich habe mich mal wieder selbst überrascht und es
geschafft.
Danke,
ich. Du kannst und bist so viel mehr, als du selbst glaubst. Danke.
Wir
danken uns selbst doch viel zu wenig, nicht? Wollen immer über uns
selbst hinauswachsen, unsere Ziele erreichen, wollen mehr, denn
nichts ist je genug. Wir vergessen das Jetzt. Wir vergessen das, was
wir tatsächlich zu Stande bringen. Wir vergessen uns selbst.
Ich
will mich nicht vergessen. Das wollte ich noch nie. Ich wollte schon
immer genau das Gegenteil davon.
Das
ist der Grund, warum ich mich so ungerne mit Zeug stresse, warum nur
ein ganz bestimmtes Maß an Druck für mich okay ist und nicht
überschritten werden darf. Stress ist oftmals unvermeidbar, aber wo
immer ich kann, will ich es vermeiden. Ich will kein Leben bestimmt
von Stress führen. Ich will ich sein und glücklich sein.
Einige
Dinge, die mich glücklich machen, die Teil von meinem Ich sind,
beinhalten Stress, beinhalten Druck und Erwartungen und Regeln und
das alles. Es nervt. Es strengt an. Gerade weil es Dinge sind, die
mir wirklich etwas bedeuten. Gerade deshalb.
Aber
das ist auch gleichzeitig der Grund, weshalb ich sie nicht aufgeben
kann und will. Sie gehören doch zu mir. Es geht einfach nicht.
Ich
messe meinem ganzen 'Uff, ich bin so unkonzentriert und energielos
und alles ist völlig sinnlos' nicht sonderlich viel Wahrheit zu. In
gewisser Weise ist es wohl immer noch das Gefühlstief oder Nachwehen
davon. Es ist etwas, das vorbei gehen wird und etwas, das ich nicht
zum ersten Mal erlebe. Ja, es ist super ätzend und ich gehe mir
teilweise so sehr selbst damit auf die Nerven, aber es wird vorbei
gehen und daran halte ich fest.
Ah, in der letzten Woche, gerade am Wochenende war es aber wirklich nochmal extra schlimm. Am Sonntag hatte ich dann natürlich so eine Art Trotzreaktion, wo ich plötzlich wieder ganz viel Energie hatte und Dinge getan habe, die ich sonst schon früher hätte tun können, wenn ich mal die Energie und Konzentration dafür gehabt hätte.
Ah, in der letzten Woche, gerade am Wochenende war es aber wirklich nochmal extra schlimm. Am Sonntag hatte ich dann natürlich so eine Art Trotzreaktion, wo ich plötzlich wieder ganz viel Energie hatte und Dinge getan habe, die ich sonst schon früher hätte tun können, wenn ich mal die Energie und Konzentration dafür gehabt hätte.
Aber
manchmal funktioniert es eben nur auf diese Weise. Manchmal lässt
man sich selbst an den Grund des Sees ziehen und vergisst dabei, wie
man wieder hochkommt, gerät in Panik, bis man sich erinnert, wie man
wieder nach oben schwimmen kann.
Vielleicht
sind gerade diese Momente absoluter Unkonzentriertheit und
Energielosigkeit, die in denen man absolut nichts hinbekommt und
alles die Bedeutung verliert, jene Momente, in denen die größten
Veränderungen in einem selbst passieren. Vielleicht setzt sich genau
dann alles zusammen, sucht und findet seinen Platz. Vielleicht wird
dafür alle Konzentration und Energie benötigt.
Wer
weiß, vielleicht muss ich mir auch einfach nur öfter noch härter
in den Arsch treten. Das wäre vielleicht eine sehr viel logischere
und leichtere Schlussfolgerung. Aber nein. Ich wehre mich dagegen.
Ich will mich nicht selbst stressen und wenn ich mir dafür mal eine
Weile selbst auf die Nerven gehen muss, ist das so.
Diese
Wochenrückblick-Texte, die teilweise viel zu philosophisch
angehaucht werden, werden mir später sicherlich auch auf die Nerven
gehen und Lesern davon vielleicht auch. Ich weiß auch selber nicht
so genau, warum ich sie eigentlich schreibe. Na ja, an sich doch und
die Antwort ist sogar sehr simpel: Weil ich es will.
Für
mich ist und war das schon immer Grund genug und daran wird sich auch
nichts ändern.
Ich
weiß, ich drehe mich im Kreis mit meinen Worten, mit meiner
Selbstaufmunterung, -erklärung und -rechtfertigung. Ich weiß das.
Ich weiß, dass ich vieles doppelt-, dreifach, vierfach sage. Ich
weiß und es ist völlig okay. Es ist Ich und irgendwann wird es sich
sicher ändern, weil ich mich ständig ändere, aber bis dahin lebe
ich halt damit. Was bleibt mir denn auch groß anderes übrig?
Nach
einem Fall kann ich nicht magisch plötzlich wieder ganz oben sein.
Ich kann nicht immer mein bestes Ich sein, was auch immer das
überhaupt ist. Ich kann nur weiter danach suchen – nach
Konzentration und Energie und diesem Etwas, das mich vorantreibt.
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