Mittwoch, 31. Mai 2017

Wochenrückblick #20

Pechsträhne und trotzdem gute Laune
(inklusive: das Collegeblock-Drama)


Bevor ich die Geschichte meines Collegeblocks erzähle, zuerst einmal ein paar Worte zu der Pechsträhne, die ich momentan anscheinend habe oder hatte. In einem vorherigen Wochenrückblick habe ich von dem Busunfall erzählt und ich denke, da hat es etwa angefangen.
Es sind keine großen, schlimmeren Sachen passiert, auch bei dem Busunfall nicht, aber auch so kleinere Sachen wie ein schmerzender Knöchel oder ein in Scherben zersprungenes, runtergefallenes Glas tun etwas weh. Natürlich sind das eher so First-World-Problems, aber als jemand, der immer das Positive in allem zu sehen versucht, fällt es mir doch schon auf, wenn einfach so einiges in kurzer Zeit schief geht.
Wobei ich gerade bei dem Glas überrascht bin, dass mir so etwas nicht vorher schon einmal passiert ist, denn mir ist, seit ich ausgezogen bin, soweit ich mich erinnern kann, noch kein anderes Geschirr runtergefallen und zerbrochen. Das sehe ich aufgrund meiner Tollpatschigkeit mal als großen Erfolg an.

Aber ich denke, genau das ist es eben, was eine Pechsträhne ist: Eine Reihe kleinerer und etwas größerer blöder Ereignisse, auf die man kaum oder gar nicht Einfluss gehabt hat und sie dementsprechend auch nicht so wirklich verhindern konnte. Dinge, die halt einfach mal so hin und wieder schief laufen, was ja jedem mal passiert, nur eben eine Ansammlung dieser in kürzerer Zeit.
Abgesehen von der Geschichte mit meinem Collegeblock habe ich auch eher darüber gelacht, was für ein Pech ich momentan habe, weil es eben nichts ernstzunehmendes, schwerwiegendes ist und es jetzt nicht irgendwie die großen negativen Auswirkungen auf mein Leben hatte. Ich hatte auch einfach keine Lust, deshalb schlecht gelaunt zu sein.
Aber die Sache mit meinem Collegeblock...


Das Collegeblock-Drama
Jeder der mir auf Twitter folgt und auch recht regelmäßig dort mal reinschaut, wird mitbekommen haben, dass am letzten Mittwoch mein Collegeblock abhanden gekommen ist und ich die Tage danach ziemlich schlecht drauf, frustriert und auch verärgert bis hin zu verzweifelt war.

Ich habe zwei Mal beim Empfand des Uni-Campus, auf dem ich den Block verloren habe, nachgefragt, ob er abgegeben wurde, wovon das erste Mal sehr akward war und in der Mensa, bei der ich gegessen hatte und wo der Block liegen geblieben war, habe ich auch nochmal nachgefragt und die sehr netten Leute dort haben sogar nochmal in ihrem Büro für mich gefragt. Das alles mit dem Ergebnis – nichts. Mein Block wurde nicht gefunden.

Tja, ich habe also angefangen, mich mit dem Gedanken anzufreunden, dass er weg ist, wobei da immer noch eine Resthoffnung geblieben ist, weil ich einfach nicht anders kann und mir nicht so recht vorstellen konnte, was denn nun mit dem Block passiert ist, wie er dort in der Mensa liegen bleiben konnte.

Die Situation war nämlich folgende: Wir waren vier Leute – eine Freundin von mir, zwei Mitstudierende von ihr und ich. Eine ihrer Mitstudierenden wollte einen kleinen Test machen, bei dem man sich mit einer Zahl einschätzt und dafür brauchte meine Freundin einen Zettel, wonach sie mich fragte. Da ich zu faul war, nur einen Zettel auszureißen, gab ich ihr meinen ganzen Block und sie schrieb darin.
Die Mensa hat dann zugemacht und wir mussten raus. Da ich die Einzige war, die etwas gegessen hat, musste ich noch mein Tablett wegbringen, bin also aufgestanden, habe meine Tasche schon mal mitgenommen und das Tablett weggebracht. Die anderen kam mir auf halber Strecke meines Rückwegs zu dem Tisch, an dem wir gesessen hatten, entgegen und wir gingen zusammen raus.

Dass ich meinen Collegeblock nicht hatte, fiel mir später in der U-Bahn auf und ich habe meine Freundin angeschrieben, dass sie den wohl eingesteckt hat und ich Sachen daraus bräuchte, vor allem meinen Schreibzettel, auf dem ich an einer Fanfiktion weitergeschrieben hatte. Sie sagte, sie würde es mir abfotografieren, stellte aber später fest, dass sie nur den Zettel, auf dem sie geschrieben hatte, in ihrer Tasche hatte, da sie ihn aus dem Block gerissen hatte.
Hm, gut, ich bat sie, ihre Mitstudierenden, die bei uns gesessen hatten, zu fragen, ob sie den Block aus Versehen eingesteckt hätten. Die Antworten ließen Ewigkeiten auf sich warten und mir fiel es sehr schwer, mich von der ganzen Sache abzulenken, weshalb ich ziemlich mies gelaunt rumsaß.

Dazu wäre wichtig zu wissen: In diesem Block sind meine gesamten Aufzeichnungen von diesem Semester – alles Ausgedruckte und Mitgeschriebene und von den Lehrenden ausgehändigte Zettel und all sowas und eben auch dieser Schreibzettel.
Na ja, aber ich hatte noch Hoffnung, dass einer der Zwei den Block haben könnte.

Es kam dann allerdings die Nachricht, dass sie ihn beide nicht haben und der Collegeblock meiner Freundin auch verschwunden war, was sie erst merkte, als sie ihn wieder brauchte. Sie hatte sich also quasi einen Zettel von mir geliehen, weil sie ihren Block auch verloren hatte. Mein Block war also verloren gegangen, weil sie ihren verloren hatte. Bitte was!?
Ich gebe ihr keine Schuld oder ähnliches, nicht das kleinste Bisschen, aber ich finde diese Ereigniskette schon sehr beeindruckend, ähnlich wie bei der Sache mit dem Busunfall. :'D

Ich fragte also bei dem Empfang, der auch als Fundbüro dient, nach und in der Mensa und mein Block war nirgendwo zu finden – er war weg. Ein Monat Uni-Aufzeichnungen und mein Schreibzettel verloren.
Na ja, immerhin hatte ich nun Gewissheit und versuchte mich so gut es ging, mit der Situation zu arrangieren, blieb mir ja nichts anderes übrig. Dazu gleich noch mehr.

Heute, erst vor ein paar Stunden, bekam ich dann die Nachricht von meiner Freundin, dass ihr einer Mitstudierender doch meinen Block eingesteckt hatte und mir fiel ein riesiger riesiger Stein vom Herzen!
Dieses ganze Drama, diese ganze Panik und mein Block war die ganze Zeit gar nicht wirklich verloren! Ahhhhhhhhhhhhh!

Ich weiß noch immer nicht ganz, was ich dazu sagen soll, außer die Hände in die Luft zu werfen und mit dem Kopf zu schütteln. Diese Person, die ich nicht einmal kenne, die ich an diesem Tag vor einer Woche zum ersten Mal gesehen hatte, hatte also meinen Block eingesteckt und es nicht einmal bemerkt, als meine Freundin danach fragte, ob die Person ihn eingesteckt hat! WAS!?

Ich meine, klar, es ist nur ein Block und ich werde ihn jetzt wiederbekommen, aber es geht ja um den Inhalt und schlicht um die Tatsache, nicht zu merken, dass man die Sache von jemand Fremden hat und dann es auch noch als etwas nicht so Wichtiges abzutun, dass die Person diese Sache sucht, denn anders kann ich es mir nicht ganz erklären, wie man es selbst nach einer Nachfrage nicht merken kann.
Und ich bin selber ein sehr schusseliger, vergesslicher und oftmals blinder Mensch und habe dafür viel Verständnis, aber!? Du hättest mir eine Menge Panik und Drama und Verzweiflung und schlechte Laune ersparen können, Person!!! Ja, ich nehme dir das übel.

Na gut, natürlich freue ich mich auch unendlich darüber, dass die Person meinen Block eingesteckt hat und er nicht einfach liegen geblieben, geklaut, weggeschmissen oder sonst was wurde. Ich bin unendlich dankbar dafür, dass ich ihn wiederbekommen werde und nichts darin verloren ist!
Wirklich und darauf werde ich mich jetzt auch konzentrieren und alles andere kann mir jetzt egal sein.

Dieses Bild ist eindeutig ein Fall für: Ist das Kunst oder kann das weg?
Ich mag es irgendwie. :D

Die gute Laune nicht verderben lassen
Was dieses Collegeblock-Drama die ersten Tage mit mir gemacht hat... Es hat mich echt sehr runtergezogen und selbst Dinge, die es immer schaffen, mich aufzumuntern, haben es nur für sehr kurze Momente geschafft.

Vor allem war ich auch sehr sehr frustriert wegen dem Schreibzettel und habe mich regelrecht in meinem Schreiben eingeschränkt gefühlt und zwar eine Art der Einschränkung, die ich mir weder ausgesucht habe noch in irgendeiner Weise beeinflussen, brechen oder zurechtbiegen konnte, denn dieses Stück Papier mit diesen Worten drauf war weg und verloren.
Da stand sicherlich nicht das bahnbrechendste, das ich jemals geschrieben hatte, drauf, aber es war eben etwas von mir geschriebenes und das ist immer Ausdruck meiner Seele, ein Teil von mir und das Schreiben ist meine Leidenschaft, mein Leben. Ich fühlte mich der Freiheit, schreiben zu können, beraubt. Solange ich nicht wusste, was mit dem Block und diesem Stück Papier passiert ist, ob ich es wiederbekommen würde, konnte ich an dieser Fanfiktion nicht weiterschreiben und ich wollte doch ein Kapitel beenden und es war einfach so unheimlich ärgerlich...

Ja, ich weiß, dass ist sehr dramatisch und überdramatisiert, aber so fühlte es sich eben für mich an die ersten Tage und ich habe es so gehasst, keine Antwort zu bekommen und so sehr darauf angewiesen zu sein und mich mit dieser Ungewissheit rumschlagen zu müssen.

Aber noch mehr als das habe ich es gehasst, es so sehr zu hassen. Denn ich hasse Hass und schlechte Laune und dieses Gefühl, mich von etwas runterziehen zu lassen, an dem ich (momentan) nichts ändern kann. Denn ich kann in diesem Moment schlicht nichts tun, um etwas an meiner Lage zu ändern. Ich bin machtlos und kann mich nur irgendwie mit der Situation abfinden und das will ich nicht tun, in dem ich mich durchgehend über diese Situation ärgere, denn das bringt mir einfach nichts.

Also habe ich versucht, mich zumindest gegen diese schlechte Laune zu wehren, denn das ist durchaus etwas, das ich irgendwie hinbekommen kann. Am Anfang hat es mehr schlecht als recht funktioniert, obwohl ich sogar einen über zwei Tage gehenden Markiplier Livestream hatte, was mich sonst immer sehr lächeln lässt und einfach toll zum Nebenbei-Schauen ist.
Ich bin auch so sehr froh, diese zwei je sechs Stunden andauerndee Livestreams gehabt zu haben, da ich sonst wahrscheinlich nicht so wirklich gewusst hätte, was ich tun sollte, da ich auch schlicht keine Lust zu irgendetwas hatte.

Irgendwie habe ich es dann nach einer Weile geschafft, noch etwas Gutes in der ganzen Sache zu finden. Ja, das wird langsam fast zu sowas wie einer geheimen Magie von mir.
Es mag albern sein und ich weiß nicht einmal, ob ich wirklich daran glaube, aber ich habe mir gedacht, dass das ganze Pech bedeutet, dass ich mit irgendetwas anderem Glück haben werde, dass mein Leben mich quasi darauf vorbereitet, mich mit irgendeinem Glück zu beschenken. Es ist wirklich ziemlich bescheuert und ein recht verzweifelter Versuch meines Gehirns, mich aufzumuntern, worin es inzwischen auch ein Meister geworden ist.

Von dort aus habe ich dann überlegt, was ich wirklich verloren habe und wie schlimm dieser Schaden tatsächlich ist. Es waren meine Notizen, mein Geschriebenes, das weg war und das würde ich nicht wiederbekommen, das war verloren. Meins war verloren.
Aber es waren nicht die existenziellsten Notizen überhaupt. Ich würde Notizen von Freunden bekommen können, die zwar nicht meine und anders sein würden, aber damit würde ich schon leben können, denn dann hätte ich wenigstens etwas. Und das Geschriebene der Fanfiktion, da würde ich halt einfach was neues schreiben, das war jetzt auch nicht DER Weltuntergang.

Also kam ich zu dem Schluss, dass es einfach nur sehr nervig und sehr ärgerlich war, ich deshalb aber auf keinen Fall mit dauerhaft schlechter Laune herumlaufen wollte, denn ich bin gerne ein gut gelaunter und fröhlicher Mensch und das wollte ich trotzdem sein, auch wenn diese Sache so absolut blöd war. Ich wollte mich davon nicht besiegen, nicht unterlassen kriegen, wollte sozusagen das Pech nicht gewinnen lassen.
Hoffnung, dass der Block irgendwie wieder auftauchte, hatte ich trotzdem irgendwo noch, weil ich es nicht ganz loslassen konnte, aber an sich hatte ich mich mit der Sache abgefunden, da mir eben auch nichts anderes mehr übrig blieb. Ich hatte alles versucht, um den Block irgendwie eventuell zurückzubekommen.

Wie sich herausstellt, hat meine Hoffnung sich ja jetzt letztendlich doch ausgezahlt und das Collegeblock-Drama wird morgen, wenn ich den Block wiederbekomme, ein Happy End finden, worüber ich schrecklich schrecklich froh bin.
Und ja, interessanter als sowas wird mein Leben wahrscheinlich vorerst nicht werden, was mich auch wirklich nicht weiter stört, denn wenn so ein Scheiß passieren muss, damit es mal etwas interessant in meinem Leben ist, dann nein danke.

Ich hoffe dann mal, dass das jetzt genug Drama für eine Weile war und bedanke und entschuldige mich bei allen, die das Ganze mitverfolgt haben/mussten. Da der Block ja wieder aufgetaucht ist, ist damit vielleicht auch meine Pechsträhne beendet? Na ja, falls noch irgendwas größeres sein sollte, werdet ihr es wohl hier erfahren.

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