Pechsträhne und
trotzdem gute Laune
(inklusive: das Collegeblock-Drama)
Bevor
ich die Geschichte meines Collegeblocks erzähle, zuerst einmal ein
paar Worte zu der Pechsträhne, die ich momentan anscheinend habe
oder hatte. In einem vorherigen Wochenrückblick habe ich von dem
Busunfall erzählt und ich denke, da hat es etwa angefangen.
Es
sind keine großen, schlimmeren Sachen passiert, auch bei dem
Busunfall nicht, aber auch so kleinere Sachen wie ein schmerzender
Knöchel oder ein in Scherben zersprungenes, runtergefallenes Glas
tun etwas weh. Natürlich sind das eher so First-World-Problems, aber
als jemand, der immer das Positive in allem zu sehen versucht, fällt
es mir doch schon auf, wenn einfach so einiges in kurzer Zeit schief
geht.
Wobei
ich gerade bei dem Glas überrascht bin, dass mir so etwas nicht
vorher schon einmal passiert ist, denn mir ist, seit ich ausgezogen
bin, soweit ich mich erinnern kann, noch kein anderes Geschirr
runtergefallen und zerbrochen. Das sehe ich aufgrund meiner
Tollpatschigkeit mal als großen Erfolg an.
Aber
ich denke, genau das ist es eben, was eine Pechsträhne ist: Eine
Reihe kleinerer und etwas größerer blöder Ereignisse, auf die man
kaum oder gar nicht Einfluss gehabt hat und sie dementsprechend auch
nicht so wirklich verhindern konnte. Dinge, die halt einfach mal so
hin und wieder schief laufen, was ja jedem mal passiert, nur eben
eine Ansammlung dieser in kürzerer Zeit.
Abgesehen
von der Geschichte mit meinem Collegeblock habe ich auch eher darüber
gelacht, was für ein Pech ich momentan habe, weil es eben nichts
ernstzunehmendes, schwerwiegendes ist und es jetzt nicht irgendwie
die großen negativen Auswirkungen auf mein Leben hatte. Ich hatte
auch einfach keine Lust, deshalb schlecht gelaunt zu sein.
Aber
die Sache mit meinem Collegeblock...
Das Collegeblock-Drama
Jeder
der mir auf Twitter folgt und auch recht regelmäßig dort mal
reinschaut, wird mitbekommen haben, dass am letzten Mittwoch mein
Collegeblock abhanden gekommen ist und ich die Tage danach ziemlich
schlecht drauf, frustriert und auch verärgert bis hin zu verzweifelt
war.
Ich
habe zwei Mal beim Empfand des Uni-Campus, auf dem ich den Block
verloren habe, nachgefragt, ob er abgegeben wurde, wovon das erste
Mal sehr akward war und in der Mensa, bei der ich gegessen hatte und
wo der Block liegen geblieben war, habe ich auch nochmal nachgefragt
und die sehr netten Leute dort haben sogar nochmal in ihrem Büro für
mich gefragt. Das alles mit dem Ergebnis – nichts. Mein Block wurde
nicht gefunden.
Tja,
ich habe also angefangen, mich mit dem Gedanken anzufreunden, dass er
weg ist, wobei da immer noch eine Resthoffnung geblieben ist, weil
ich einfach nicht anders kann und mir nicht so recht vorstellen
konnte, was denn nun mit dem Block passiert ist, wie er dort in der
Mensa liegen bleiben konnte.
Die
Situation war nämlich folgende: Wir waren vier Leute – eine
Freundin von mir, zwei Mitstudierende von ihr und ich. Eine ihrer
Mitstudierenden wollte einen kleinen Test machen, bei dem man sich
mit einer Zahl einschätzt und dafür brauchte meine Freundin einen
Zettel, wonach sie mich fragte. Da ich zu faul war, nur einen Zettel
auszureißen, gab ich ihr meinen ganzen Block und sie schrieb darin.
Die
Mensa hat dann zugemacht und wir mussten raus. Da ich die Einzige
war, die etwas gegessen hat, musste ich noch mein Tablett wegbringen,
bin also aufgestanden, habe meine Tasche schon mal mitgenommen und
das Tablett weggebracht. Die anderen kam mir auf halber Strecke
meines Rückwegs zu dem Tisch, an dem wir gesessen hatten, entgegen
und wir gingen zusammen raus.
Dass
ich meinen Collegeblock nicht hatte, fiel mir später in der U-Bahn
auf und ich habe meine Freundin angeschrieben, dass sie den wohl
eingesteckt hat und ich Sachen daraus bräuchte, vor allem meinen
Schreibzettel, auf dem ich an einer Fanfiktion weitergeschrieben
hatte. Sie sagte, sie würde es mir abfotografieren, stellte aber
später fest, dass sie nur den Zettel, auf dem sie geschrieben hatte,
in ihrer Tasche hatte, da sie ihn aus dem Block gerissen hatte.
Hm,
gut, ich bat sie, ihre Mitstudierenden, die bei uns gesessen hatten,
zu fragen, ob sie den Block aus Versehen eingesteckt hätten. Die
Antworten ließen Ewigkeiten auf sich warten und mir fiel es sehr
schwer, mich von der ganzen Sache abzulenken, weshalb ich ziemlich
mies gelaunt rumsaß.
Dazu
wäre wichtig zu wissen: In diesem Block sind meine gesamten
Aufzeichnungen von diesem Semester – alles Ausgedruckte und
Mitgeschriebene und von den Lehrenden ausgehändigte Zettel und all
sowas und eben auch dieser Schreibzettel.
Na
ja, aber ich hatte noch Hoffnung, dass einer der Zwei den Block haben
könnte.
Es
kam dann allerdings die Nachricht, dass sie ihn beide nicht haben und
der Collegeblock meiner Freundin auch verschwunden war, was sie erst
merkte, als sie ihn wieder brauchte. Sie hatte sich also quasi einen
Zettel von mir geliehen, weil sie ihren Block auch verloren hatte.
Mein Block war also verloren gegangen, weil sie ihren verloren hatte.
Bitte was!?
Ich
gebe ihr keine Schuld oder ähnliches, nicht das kleinste Bisschen,
aber ich finde diese Ereigniskette schon sehr beeindruckend, ähnlich
wie bei der Sache mit dem Busunfall. :'D
Ich fragte also bei dem Empfang, der auch als Fundbüro dient, nach und in der Mensa und mein Block war nirgendwo zu finden – er war weg. Ein Monat Uni-Aufzeichnungen und mein Schreibzettel verloren.
Ich fragte also bei dem Empfang, der auch als Fundbüro dient, nach und in der Mensa und mein Block war nirgendwo zu finden – er war weg. Ein Monat Uni-Aufzeichnungen und mein Schreibzettel verloren.
Na
ja, immerhin hatte ich nun Gewissheit und versuchte mich so gut es
ging, mit der Situation zu arrangieren, blieb mir ja nichts anderes
übrig. Dazu gleich noch mehr.
Heute,
erst vor ein paar Stunden, bekam ich dann die Nachricht von meiner
Freundin, dass ihr einer Mitstudierender doch meinen Block
eingesteckt hatte und mir fiel ein riesiger riesiger Stein vom
Herzen!
Dieses
ganze Drama, diese ganze Panik und mein Block war die ganze Zeit gar
nicht wirklich verloren! Ahhhhhhhhhhhhh!
Ich
weiß noch immer nicht ganz, was ich dazu sagen soll, außer die
Hände in die Luft zu werfen und mit dem Kopf zu schütteln. Diese
Person, die ich nicht einmal kenne, die ich an diesem Tag vor einer
Woche zum ersten Mal gesehen hatte, hatte also meinen Block
eingesteckt und es nicht einmal bemerkt, als meine Freundin danach
fragte, ob die Person ihn eingesteckt hat! WAS!?
Ich
meine, klar, es ist nur ein Block und ich werde ihn jetzt
wiederbekommen, aber es geht ja um den Inhalt und schlicht um die
Tatsache, nicht zu merken, dass man die Sache von jemand Fremden hat
und dann es auch noch als etwas nicht so Wichtiges abzutun, dass die
Person diese Sache sucht, denn anders kann ich es mir nicht ganz
erklären, wie man es selbst nach einer Nachfrage nicht merken kann.
Und
ich bin selber ein sehr schusseliger, vergesslicher und oftmals
blinder Mensch und habe dafür viel Verständnis, aber!? Du hättest
mir eine Menge Panik und Drama und Verzweiflung und schlechte Laune
ersparen können, Person!!! Ja, ich nehme dir das übel.
Na
gut, natürlich freue ich mich auch unendlich darüber, dass die
Person meinen Block eingesteckt hat und er nicht einfach liegen
geblieben, geklaut, weggeschmissen oder sonst was wurde. Ich bin
unendlich dankbar dafür, dass ich ihn wiederbekommen werde und
nichts darin verloren ist!
Wirklich
und darauf werde ich mich jetzt auch konzentrieren und alles andere
kann mir jetzt egal sein.
Dieses Bild ist eindeutig ein Fall für: Ist das Kunst oder kann das weg? Ich mag es irgendwie. :D |
Die gute Laune nicht verderben lassen
Was
dieses Collegeblock-Drama die ersten Tage mit mir gemacht hat... Es
hat mich echt sehr runtergezogen und selbst Dinge, die es immer
schaffen, mich aufzumuntern, haben es nur für sehr kurze Momente
geschafft.
Vor
allem war ich auch sehr sehr frustriert wegen dem Schreibzettel und
habe mich regelrecht in meinem Schreiben eingeschränkt gefühlt und
zwar eine Art der Einschränkung, die ich mir weder ausgesucht habe
noch in irgendeiner Weise beeinflussen, brechen oder zurechtbiegen
konnte, denn dieses Stück Papier mit diesen Worten drauf war weg und
verloren.
Da
stand sicherlich nicht das bahnbrechendste, das ich jemals
geschrieben hatte, drauf, aber es war eben etwas von mir
geschriebenes und das ist immer Ausdruck meiner Seele, ein Teil von
mir und das Schreiben ist meine Leidenschaft, mein Leben. Ich fühlte
mich der Freiheit, schreiben zu können, beraubt. Solange ich nicht
wusste, was mit dem Block und diesem Stück Papier passiert ist, ob
ich es wiederbekommen würde, konnte ich an dieser Fanfiktion nicht
weiterschreiben und ich wollte doch ein Kapitel beenden und es war
einfach so unheimlich ärgerlich...
Ja,
ich weiß, dass ist sehr dramatisch und überdramatisiert, aber so
fühlte es sich eben für mich an die ersten Tage und ich habe es so
gehasst, keine Antwort zu bekommen und so sehr darauf angewiesen zu
sein und mich mit dieser Ungewissheit rumschlagen zu müssen.
Aber
noch mehr als das habe ich es gehasst, es so sehr zu hassen. Denn ich
hasse Hass und schlechte Laune und dieses Gefühl, mich von etwas
runterziehen zu lassen, an dem ich (momentan) nichts ändern kann.
Denn ich kann in diesem Moment schlicht nichts tun, um etwas an
meiner Lage zu ändern. Ich bin machtlos und kann mich nur irgendwie
mit der Situation abfinden und das will ich nicht tun, in dem ich
mich durchgehend über diese Situation ärgere, denn das bringt mir
einfach nichts.
Also
habe ich versucht, mich zumindest gegen diese schlechte Laune zu
wehren, denn das ist durchaus etwas, das ich irgendwie hinbekommen
kann. Am Anfang hat es mehr schlecht als recht funktioniert, obwohl
ich sogar einen über zwei Tage gehenden Markiplier Livestream hatte,
was mich sonst immer sehr lächeln lässt und einfach toll zum
Nebenbei-Schauen ist.
Ich
bin auch so sehr froh, diese zwei je sechs Stunden andauerndee
Livestreams gehabt zu haben, da ich sonst wahrscheinlich nicht so
wirklich gewusst hätte, was ich tun sollte, da ich auch schlicht
keine Lust zu irgendetwas hatte.
Irgendwie
habe ich es dann nach einer Weile geschafft, noch etwas Gutes in der
ganzen Sache zu finden. Ja, das wird langsam fast zu sowas wie einer
geheimen Magie von mir.
Es
mag albern sein und ich weiß nicht einmal, ob ich wirklich daran
glaube, aber ich habe mir gedacht, dass das ganze Pech bedeutet, dass
ich mit irgendetwas anderem Glück haben werde, dass mein Leben mich
quasi darauf vorbereitet, mich mit irgendeinem Glück zu beschenken.
Es ist wirklich ziemlich bescheuert und ein recht verzweifelter
Versuch meines Gehirns, mich aufzumuntern, worin es inzwischen auch
ein Meister geworden ist.
Von
dort aus habe ich dann überlegt, was ich wirklich verloren habe und
wie schlimm dieser Schaden tatsächlich ist. Es waren meine Notizen,
mein Geschriebenes, das weg war und das würde ich nicht
wiederbekommen, das war verloren. Meins
war verloren.
Aber
es waren nicht die existenziellsten Notizen überhaupt. Ich würde
Notizen von Freunden bekommen können, die zwar nicht meine und
anders sein würden, aber damit würde ich schon leben können, denn
dann hätte ich wenigstens etwas. Und das Geschriebene der
Fanfiktion, da würde ich halt einfach was neues schreiben, das war
jetzt auch nicht DER Weltuntergang.
Also
kam ich zu dem Schluss, dass es einfach nur sehr nervig und sehr
ärgerlich war, ich deshalb aber auf keinen Fall mit dauerhaft
schlechter Laune herumlaufen wollte, denn ich bin gerne ein gut
gelaunter und fröhlicher Mensch und das wollte ich trotzdem sein,
auch wenn diese Sache so absolut blöd war. Ich wollte mich davon
nicht besiegen, nicht unterlassen kriegen, wollte sozusagen das Pech
nicht gewinnen lassen.
Hoffnung,
dass der Block irgendwie wieder auftauchte, hatte ich trotzdem
irgendwo noch, weil ich es nicht ganz loslassen konnte, aber an sich
hatte ich mich mit der Sache abgefunden, da mir eben auch nichts
anderes mehr übrig blieb. Ich hatte alles versucht, um den Block
irgendwie eventuell zurückzubekommen.
Wie
sich herausstellt, hat meine Hoffnung sich ja jetzt letztendlich doch
ausgezahlt und das Collegeblock-Drama wird morgen, wenn ich den Block
wiederbekomme, ein Happy End finden, worüber ich schrecklich
schrecklich froh bin.
Und
ja, interessanter als sowas wird mein Leben wahrscheinlich vorerst
nicht werden, was mich auch wirklich nicht weiter stört, denn wenn
so ein Scheiß passieren muss, damit es mal etwas interessant in
meinem Leben ist, dann nein danke.
Ich
hoffe dann mal, dass das jetzt genug Drama für eine Weile war und
bedanke und entschuldige mich bei allen, die das Ganze mitverfolgt
haben/mussten. Da der Block ja wieder aufgetaucht ist, ist damit
vielleicht auch meine Pechsträhne beendet? Na ja, falls noch
irgendwas größeres sein sollte, werdet ihr es wohl hier erfahren.
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