Mittwoch, 3. Mai 2017

Buch: Die Seiten der Welt von Kai Meyer

Dear Books.


Das erste Buch meines Ich will wieder mehr lesen!-Projekts. Glaube ich zumindest, mein Hirn lässt mich da gerade mal wieder etwas im Stich, aber an sich ist es ja auch egal. Es ist auf jeden Fall ein Buch beziehungsweise eine Buchreihe, die ich schon lange mal lesen wollte, was ich jetzt endlich geschafft habe. Auch von Kai Meyer wollte ich seit Jahren, seit ich damals Asche und Phönix gelesen habe, da mir das sehr gut gefallen hat und deutsche Autoren meinem Gefühl nach doch irgendwie etwas besonderes in meinem Leseuniversum sind.

Genre: Fantasy, Jugendbuch (das ist doch kein Genre!? o.O)
Umfang: 560 Seiten (gebundene Ausgabe)
Sprache: Deutsch
Erstausgabe: 31.07.2014 Verlag: Fischer FJB
Kurzbeschreibung: „Während sie die Stufen zur Bibliothek hinablief, konnte Furia die Geschichten schon riechen: den besten Geruch der Welt.“ Furia Salamandra Faerfax lebt in einer Welt der Bücher. Der Landsitz ihrer Familie birgt eine unendliche Bibliothek. In ihren Tiefen ist Furia auf der Suche nach einem ganz besonderen Buch: ihrem Seelenbuch. Mit ihm will sie die Magie und die Macht der Worte entfesseln. Doch dann wird ihr Bruder entführt, und sie muss um sein Leben kämpfen. Ihr Weg führt sie nach Libropolis, in die Stadt der verschwundenen Buchläden, und an die Grenzen der Nachtrefugien. Sie trifft auf Cat, die Diebin im Exil, und Finnian, den Rebell. Gemeinsam ziehen sie in den Krieg – gegen die Herrscher der Bibliomantik und die Entschreibung aller Bücher.

Story: Das allerbeste zuerst – die Welt der Bibliomantik, die dieses Buch erschafft, ist unglaublich toll! Schon vor dem Lesen hat mich das echt fasziniert und mir das Buch, als eines, das ich lesen möchte, im Kopf behalten. Was das betrifft, wurde ich auch wirklich nicht enttäuscht. Die Welt und wie sie dargestellt wird; die einzelnen Elemente, die über die Zeit hinzukommen; selbst die kleinen Details sind alle wirklich toll und sehr schön und lebendig beschrieben und haben mir jedes Mal ein Lächeln auf die Lippen gezaubert.
Das ist die Magie dieses Buches beziehungsweise dieser Welt – als ins lesen und in Bücher und Geschichten verliebter Mensch hat man die Lebendigkeit von Büchern und dem, was sie erzählen, sicherlich schon bereits viele Male gefühlt und sich oft vorgestellt, wie es wäre, wenn Charaktere daraus zum Leben erwachen oder es eine Stadt nur mit Buchläden gäbe oder Bücher sprechen könnten und und und. Der Fantasy sind ja keine Grenzen gesetzt.
Die Seiten der Welt schafft eine Welt, in der es diese Dinge gibt und das in einer wirklich guten und interessanten Form, die auch die Probleme von zum Beispiel Buchcharakteren in der Realität oder einer solchen Bücherstadt nicht ignoriert, wodurch das Ganze einen realistischen Charakter gewinnt und auch einige Probleme unserer Gesellschaft beziehungsweise dem Buchmarkt unserer Gesellschaft aufzeigt.
Ich bin sehr gespannt, in den anderen Büchern der Reihe noch viel mehr über diese Welt zu lernen, denn was im ersten Buch beschrieben wird, ist schon recht viel, aber sicherlich noch lange nicht alles. Da scheint es noch eine ganze Menge mehr entdecken zu geben. Vor allem auch aus dem Grund, das einiges, obwohl es durchaus ein größeres Thema sein könnte, nur angerissen wird, was ich an ein paar Stellen wirklich schade finde.
Auch werden bestimmte Sachen und Handlungen von Charakteren einfach als gegeben dargestellt und nicht weiter erläutert oder aus Sicht der Charaktere näher erklärt. Zum Teil fällt mir das sicherlich deshalb auf, weil ich selber Gedanken und Gefühle nie genug beschreiben kann und das bestimmt auch oft zu viel und zu ausführlich tue, aber in diesem Buch ist von Gefühlen und Gedanken nur hier und dort was druntergestreut.
Ebenso hätte ich mir mehr tiefschürfendere Gespräche zwischen den Charakteren gewünscht, was die Situation an vielen Stellen einfach nicht erlaubt, aber ich denke, dafür hätten durchaus Momente geschaffen werden können und sollen.
Denn auch wenn ich die Charaktere wirklich ganz in Ordnung finde und sie interessante Eigenheiten haben, kommen sie mir durch das Fehlen von mehr Gedanken und Emotionen und Gespräche etwas flach vor. Mag sein, dass sich das durch das Lesen der anderen Bücher noch ändert, aber ich hätte mir es auch hier schon gewünscht.
Was die Story an sich angeht und wie erzählt wird... die Spannung wurde definitiv erhalten und es ist auch nicht zu viel oder zu durcheinander, ein bisschen mitgerätsel ist möglich und die großen Fragen, die sich im Laufe der Geschichte auftun, werden tatsächlich so gut wie alle in diesem Band beantwortet, wodurch ich wirklich gespannt bin, was den Inhalt des zweiten Buches betrifft. Trotzdem bin ich nicht ganz glücklich damit, wie sich einiges entwickelt hat und selbst die großen Plottwists...
Vielleicht habe ich irgendwo schlicht mehr erwartet oder es liegt eben wieder daran, dass die Charaktere für mich noch nicht genug Tiefe entwickelt haben.
Die Story hat mich schon mitgerissen und alles, was passiert ist, hat mich neugierig auf den weiteren Verlauf gemacht und auch die Ansätze der Charaktere haben mir wirklich gefallen, aber meinem Gefühl nach hätte alles noch etwas mehr... mehr eben vertragen können.

Charaktere: Tja, das, was ich schon über die Charaktere geschrieben habe, ist eigentlich auch schon fast alles, was es zu sagen gibt.
Ich möchte so so gerne noch mehr über diese Charaktere wissen! Mir fehlt da so vieles! Und das ist so schade, weil sie, wie geschrieben, wirklich sehr interessant sein könnten. Der Einzige, der mir etwas näher vorkommt, ist Furias kleiner Bruder und das, obwohl er insgesamt in der Geschichte gar nicht so viel vorkommt, aber das, was über ihn vorkommt, hat gereicht, um ihn auf eine Weise kennenzulernen, die mir ein klares Bild von ihm gegeben hat.
Doch zum Beispiel Furia selber, die man als Leser die ganze Zeit begleitet, hat mir irgendwie zu wenig Charakter, zu wenige Gedanken- und Gefühlsmomente, was es schwer macht, sich in sie hineinzuversetzen und sie richtig kennenzulernen. Das, was man über sie lernt, ist spannend und ich finde es auch sehr interessant, wie sie auf bestimmte Situationen und Ereignisse reagiert, aber auf anderes wiederum reagiert sie kaum und soweit ich mich erinnere, wird auch recht wenig wirklich reflektiert, was sie getan hat.
Wie geschrieben, könnte daran liegen, dass ich das selber meine Charaktere einfach viel zu gerne tun lasse, aber ein bisschen mehr hätte definitiv nicht schaden können.
Ebenfalls sehr interessant finde ich Cat und Finnian und die Lage der beiden und ihre Beziehung zueinander. Auch hier will ich so so gerne mehr! Weil wieder nur so Ansätze durchkommen, was natürlich auch beabsichtigt ist und Spannung aufbaut, neugierig macht, aber etwas mehr Info und Reden und so wäre nett gewesen.
Wer mich auch noch fasziniert ist der Bürgermeister von Libropolis, Isis natürlich und Severin. Über die alle will auch sehr gerne noch mehr lernen und in der Hinsicht bin ich wirklich neugerig auf den zweiten Band und habe gerade sehr Lust, mir den zu kaufen und ihn zu lesen, weil das Potential definitiv da ist. Die Welt und die Charaktere können definitiv noch eine ganze Menge (mehr) hergeben.

Fazit: Die Seiten der Welt schafft eine sehr faszinierende und detailreiche Welt, die jeden Buchliebhaber in ihren Bann ziehen dürfte. Die Geschichte erhält sich die gesamte Zeit über eine gewisse Spannung und es ist interessant zusammen mit der Geschichte mehr über die Welt der Bibliomantik zu lernen. Auch die Charaktere haben Eigenschaften und Eigenheiten, die Neugierde wecken, allerdings kaum bis gar nicht näher beleuchtet werden und dadurch die Charaktere etwas flach erscheinen lassen, auch was ihre Gefühle und Gedanken und wie sie mit den Ereignissen umgehen, betrifft.
Insgesamt schaffen die Geschichte und die Welt es definitiv einen bei der Stange zu halten und die Charaktere wirken zumindest nicht austauschbar. Auch die Plottwists haben mir sehr gut gefallen und es werden so gut wie alle großen Fragen, die über die Zeit entstehen, am Ende beantwortet.
Vom zweiten Band wünsche ich mir sehr, mehr über die Charaktere und die Exlibri zu lernen. Allein um die coole Welt der Bibliomantik kennen zu lernen, lohnt es sich aber schon sehr, das Buch zu lesen.

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