Dear Books.
Hm, ich weiß gar nicht, wie ich
hier genau anfangen soll. Aber weiß ich das je? Auf jeden Fall ein
sehr interessantes Buch, so viel ist sicher.
Genre:
Young Adult, LGBT, Romance, Fiction
Umfang:
196 Seiten (Taschenbuch
Ausgabe)
Sprache
(gelesen in): Englisch
Erstausgabe:
27.08.2013 Verlag: Ember (Random House Children's Books)
Kurzbeschreibung:
While the two
increasingly dehydrated and sleep-deprived boys are locking lips,
they become a focal point in the lives of other teen boys dealing
with languishing long-term relationships, coming out, navigating
gender identity, and falling deeper into the digital rabbit hole of
gay hookup sites—all while the kissing former couple tries to
figure out their own feelings for each other.
(Quelle)
Story:
So, jetzt nochmal. Ich weiß
wirklich nicht genau, was ich zu diesem Buch sagen soll. Ja,
interessant ist es und es beschäftigt sich mit einem sehr wichtigen
Thema beziehungsweise wichtigen Themen und es ist definitiv nicht
schlecht, aber... Hm.
Ich denke mal, es lässt sich am besten so
beschreiben: Es ist nicht wirklich meine Art von Buch. Vieles, was
ich sehr an Geschichten schätze, hat dieses Buch nicht, was es nicht
grundsätzlich schlecht macht, absolut nicht, aber es gibt mir eben
nicht das, was ich gerne habe und was Begeisterung und Feels und all
sowas in mir auslöst.
Zum Teil hat das vielleicht auch mit der
Erzählweise zu tun, wobei ich diese wirklich sehr interessant finde.
Zusätzlich ist es auch mal was anderes und ein cooler Ansatzpunkt,
durch den der Geschichte und der ganzen Message nochmal eine ganz
besondere Gewichtung gegeben wird. In der Hinsicht hat mir das Buch
echt gut gefallen, da es eben diese ganz eigene Erzählweise hat, die
alles auf eine starke Weise unterstreicht.
Zu Anfang ist diese Erzählweise etwas
verwirrend, da nicht gleich klar ist, wer da eigentlich erzählt und
warum und so weiter, aber nachdem es aufgeklärt wird, macht es alles
Sinn und fügt sich schön zusammen.
Davon abgesehen sind es mehrere verschiedene
Geschichten, die in diesem Buch erzählt werden und ich denke, hier
liegt mein Hauptproblem mit dem Buch und warum meine Meinung zu dem
Buch irgendwie ziemlich neutral und nicht sehr gefühlsmotiviert ist.
Denn dadurch, dass das Buch nicht besonders viele Seiten besitzt,
alles also insgesamt recht kurz gehalten ist, fiel es mir sehr sehr
schwer, mit den Charakteren auf einer emotionalen Ebene mitzufühlen.
Natürlich werden schon recht viel Gefühle und
Gedanken beschrieben und auch die Interaktionen der Charaktere, die
Dialoge, die Ereignisse sind gut beschrieben, aber es fehlt irgendwie
an der Zeit und dem Mehr an Handlungen und allem weiteren, um sich
wirklich enger mit den Charakteren verbunden zu fühlen.
Ich denke auch, dass es bei diesem Buch gar
nicht das Ziel war, dass der Leser sich unbedingt genauer in die
Charaktere reindenkt und mitfühlt, zumindest kommt es mir so vor.
Viel eher sollten einzelne Schicksale beispielhaft für alle
Menschen, die ähnliches durchmachen, sich in ähnlichen Situationen
wiederfinden, aufgezeigt und beschrieben werden, um zu zeigen, dass
immer noch für gewisse Recht, Anerkennung, Akzeptanz und so weiter
gekämpft werden muss, auch wenn bereits vieles passiert ist.
Vom Ansatz her finde ich das Ganze echt
interessant und es ist ein cooles Konzept, aber in der Realität
fällt es mir eben ziemlich schwer, wenn ich Charaktere nur über
eine kurze Zeit kenne, eine wirkliche Bindung zu ihnen aufzubauen.
Das heißt natürlich nicht, dass mir die Charaktere völlig egal
waren und ich ihre Stories nicht interessant und spannend fand, das
waren sie definitiv. Aber dieses letzte, entscheidende Etwas hat
gefehlt.
Trotzdem, wie geschrieben, haben mich die
einzelnen Geschichten zumindest genug mitgenommen, dass ich wissen
wollte, wie sie ausgehen und wie die Message des ganzen Buches
dadurch transportiert wird. Und an sich sind die Geschichten der
einzelnen Charaktere wirklich gut erzählt und decken alle samt
wichtige Aspekte und Probleme ab, die ''anders sein'' in unserer
Gesellschaft nach wie vor mit sich bringt. Das finde ich echt gut
gelungen.
Und ich denke, das genau dieses Ziel mit dem
Erzählen der Geschichten in Zusammenspiel mit der Erzählweise
beziehungsweise -perspektive erreicht werden sollte. In dem Sinne hat
das Buch ganze Arbeit geleistet und wäre auch definitiv weiter zu
empfehlen.
Nur mich persönlich hat es halt nicht so sehr
mitgenommen, was auch noch einmal durch den manchmal etwas sehr
schlichten Schreibstil verschlimmert wurde. Es sind auch sehr schöne,
poetische Zeilen dabei, auf jeden Fall. Und kurze, klare Sätze
können auch eine sehr große Macht haben, das will ich gar nicht
bestreiten. Auch passt es an sich zum ganzen Stil des Buchs und zur
Message.
Im großen Ganzen hat es mir also schon
gefallen, aber eben nicht in einem besonderen Maße.
Charaktere:
Zu denen habe ich tatsächlich
nicht viel mehr zu sagen, als das, was ich schon beschrieben habe.
Sie nehmen alle eine gewisse Rolle im Gesamtbild ein und decken alle
zusammen ganz unterschiedliche, wichtige Felder ab.
Sie sind mir auch allesamt sympathisch und ihre
Gedanken, Gefühle und Handlungen sind auf jeden Fall nachvollziehbar
und ganz gut beschrieben, abgesehen von der fehlenden Zeit, um eine
richtige Bindung zu ihnen aufzubauen, gibt es da eigentlich nichts zu
meckern.
Was mich stört, ist eben, dass sie wirklich
alle dafür da sind, um ihren gewissen Part im großen Ganzen zu
erfüllen. Ich mag zwar, was das zeigen soll, welches Ziel das
verfolgt, aber es lenkt vielleicht, zumindest meiner Meinung nach,
den Fokus ein bisschen von den Charakteren selbst weg. Kann auch
sein, dass das nur mein Empfinden ist und die Erklärung für die
Distanziertheit, die ich irgendwie zu den Charakteren habe, könnte
auch durchaus eine andere sein.
Aber so oder so fehlt mir da einfach das Gefühl
von Bindung, nach dem ich immer suche und das ich so sehr liebe.
Die Schicksale der Charaktere haben mich an
sich aber natürlich trotzdem interessiert und mich auch bewegt, nur
eben nicht so intensiv, wie es sein könnte.
Fazit:
Es ist auf keinen Fall ein schlechtes Buch oder schlecht geschrieben
oder ähnliches. Ich würde sogar sagen, dass es ein sehr wichtiges
Buch ist, das es leider irgendwie verpasst hat, mich so richtig
abzuholen. Nichtsdestotrotz ist die Message, die vor allem auch über
die besondere Erzählweise und das Beleuchten unterschiedlicher,
individueller Geschichten unterstrichen wird, sehr wichtig und wird
gut rübergebracht.
Ich war gespannt, wie sich die einzelnen
Handlungsstränge entwickeln, aber hätte mir hier und dort einfach
noch mehr gewünscht, um eine tiefere Bindung zu den Charakteren
aufbauen zu können. Das, was mir aber als Ziel des Buches vorkommt,
wurde aber definitiv erreicht – die Wichtigkeit des Kämpfens für
Rechte, Anerkennung, Akzeptanz und alles, was in diese Richtung geht,
deutlich zu machen.
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