Dear
Life.
Ich habe gerade beschlossen, dass es mal Zeit für eine
neue ''Dear''-Kategorie wird, einfach weil es gewisse Themen gibt,
die zu lang sind, um sie nur nebenbei in einem Status-Update zu
erwähnen. Auch in ein ''Dear Everything Else'' passen sie nicht so
ganz, auch wenn ich sie sicherlich ebenfalls darunter schreiben
könnte. Na ja, interessiert wahrscheinlich die meisten eher weniger,
was ich mir da so bei diesen Kategorien gedacht habe, ist auch mehr
für mich zur Orientierung, auch wenn ich natürlich hoffe, dass sie
darüber hinaus auch für andere Sinn machen.
Jetzt aber zum eigentlichen Thema: Wie es der Titel
schon verrät, geht es in diesem Blogpost um ''Die Job-Sache'', ein
Begriff, den ich einfach für alles verwende, was irgendwie mit Geld
verdienen zu tun hat und ich werde das auch weiterhin tun. Ich finde
es einfach ziemlich passend und wie ich schon mal erwähnt hatte,
wird es mich wohl eine ganze Weile begleiten, wenn nicht sogar für
immer. Schließlich braucht ja jeder irgendwie sowas wie einen Job –
eine Möglichkeit, Geld zu verdienen.
Jap, ich denke, das Wort ''Job'' impliziert eigentlich
vor allem ''Geld verdienen''. Zumindest verwende ich es auch hier
selber vorrangig in diesem Zusammenhang. Wenn ich bisher immer von
''Der Job-Sache'' geschrieben habe, meinte ich in erster Linie, eine
Tätigkeit, die mir Geld einbringt. Denn tja, letztendlich geht es
darum im Leben nun einmal – Geld verdienen. Geld verdienen, um es
ausgeben zu können. Arbeiten, um leben zu können. Funktionieren, um
überhaupt eine Daseinsberechtigung zu erfüllen. Nicht? Sehr hart
betrachtet, wird man als erwachsene Person in unserer
kapitalistischen Gesellschaft genau darauf runtergebrochen.
Ich will hier jetzt keine Debatte über Wirtschaft oder
sonst was anfangen. Wobei, ein bisschen schon. Weil es verdammt
nochmal wichtig ist und ich hasse, hasse, HASSE es, wie sehr es Leben
ruiniert. Nicht nur meines. Meinem Leben geht’s noch einigermaßen
gut. Was ich fühle, ist dieser gottverdammte Druck. Und ich will
nicht unter diesem Druck brechen. Ich will es einfach nicht. Auch
wenn ich letztendlich vielleicht einfach keine Wahl haben werde.
Ich bin doch schon darunter gebrochen, nicht? In der
Sekunde, in der ich mich entschieden habe, etwas nur deshalb zu tun,
weil es mir Geld bringt (und noch recht erträglich für mich ist),
habe ich mich dem Druck und dem System gebeugt, habe ich nachgegeben,
habe ich verloren.
Das klingt jetzt alles sehr dramatisch, aber irgendwo
ist es das eben einfach. Klar, es gibt vieles, das sehr viel
dramatischer ist. Hier in Deutschland herrschen keine schrecklichen
Arbeitsbedingungen; wir haben Gesetze, die uns als Arbeitnehmer
schützen; wir sind abgesichert und so weiter und so fort. Aber das
ändert dennoch nichts an der eigentlichen Situation, an der ich mir
wohl mein Leben lang die Zähne ausbeißen werde.
Um mein Problem an sich etwas genauer zu beleuchten: Es
ist nicht so, dass mich das ''Geld verdienen'' an sich stört,
absolut nicht. Es ist völlig legitim etwas tun zu müssen, um dafür
Geld zu bekommen. Wobei ich mir auch das in einer idealen Welt
(zumindest zum Teil) weg wünschen würde. Das Konzept an sich ist...
nicht unbedingt ideal.
Aber mein eigentliches Problem bezieht sich nicht auf
den Aspekt des Geldverdienens, sondern auf etwas viel grundlegenderes
und zwar die Art wie in unserer Gesellschaft Geld verdient wird
beziehungsweise werden soll. Zu einem sehr sehr großen Teil ist es
einfach ein persönliches Problem für mich, aber ich bin mir sicher,
dass es vielen Menschen da draußen, ähnlich geht, wie mir.
Die Sache ist die: Ich möchte kein Geld mit etwas
verdienen, an dem ich keinen Gefallen finden kann. Oder, um auf eine
noch simplere Ebene zu gehen: Ich möchte meine Zeit nicht
verschwenden, auch nicht für Geld.
Klar, wenn ich schon dazu gezwungen bin, Zeit zu
verschwenden, ist es natürlich schön und sogar sehr praktisch,
dafür Geld zu bekommen. Aber ganz ehrlich? Nein! Wieso bitte!? Wieso
ist das eine Realität in unserer Leistungsgesellschaft!? Es macht
schlicht keinen Sinn!
Jetzt kann hier natürlich argumentiert werden, was
genau denn ''Zeitverschwendung'' ist und ja, das ist eine völlig
subjektive und persönliche Sache. Für mich persönlich ist alles,
an dem ich keinen Gefallen finden kann, eine Art von
Zeitverschwendung und dementsprechend etwas, mit dem ich meine Zeit
nicht zubringen möchte.
Ich weiß nicht, ob ich da vielleicht einfach viel zu
idealistisch bin, wahrscheinlich. Ja, wahrscheinlich bin ich das.
Hallo, ich bin eine idealistische Person und möchte bitte soweit es
irgendwie möglich ist, nach meinen Idealen leben und dafür
kämpfen!
Momentan arbeite ich über die Weihnachtszeit als Weihnachtsaushilfe zur Geschenkverpackung in einer Buchhandlung und dieser Aushilfsjob ist wirklich okay. Ich kann damit ganz gut leben. Nichtsdestotrotz stresst es mich auf eine ungute, ungesunde Weise.
Momentan arbeite ich über die Weihnachtszeit als Weihnachtsaushilfe zur Geschenkverpackung in einer Buchhandlung und dieser Aushilfsjob ist wirklich okay. Ich kann damit ganz gut leben. Nichtsdestotrotz stresst es mich auf eine ungute, ungesunde Weise.
Was schön daran ist: Die meisten Leute sind einem
wirklich sehr dankbar, dass man für sie einpackt. Wenn viel zu tun
ist, vergeht sogar die Zeit recht schnell. Dann ist es wirklich sehr
in Ordnung.
Was daran nicht schön ist: Uff... Es geht nicht darum,
dass es mit einer gewissen Anstrengung verbunden ist. Ich bin bereit,
mich für etwas anzustrengen, definitiv. Ich bin auch bereit, mich
bei diesem Job ''anzustrengen''. Aber es ist sehr viel mehr ein
Durchhalten als ein Anstrengen und das ist der Punkt, an dem es mir
wirklich missfällt. An diesem Punkt missfällt mir jegliche Arbeit.
Ich will nicht, dass es mir bei einer Arbeit in erster
Linie darum geht, durchzuhalten. Ich will mich anstrengen. Ich will
mir Geld verdienen, wortwörtlich verdienen. Ich will nicht Geld
dafür bekommen, etwas zu ertragen. Ich will mich nicht gefoltert von
Langeweile und Unwollen durch Stunden hindurch quälen müssen.
Ich will... glücklich sein, mit dem, was ich tue. Ich
will (für) etwas arbeiten, dass mir ein Gefühl von Zufriedenheit
und Erfüllung gibt. Und wenn das in großem Rahmen nicht geht, dann
will ich zumindest etwas arbeiten, das mehr wie eine Art Abarbeiten
funktioniert, sodass ich sehen kann, was zu tun ist, es in meinem
Tempo bearbeiten kann und gehe kann, wenn ich damit fertig bin.
Für mich selber macht es einfach keinen Sinn, dafür
bezahlt zu werden, zu warten. Klar gibt es Jobs, die sich voll und
ganz auf dieses Prinzip stützen und ich verstehe das Prinzip an
sich, definitiv. Aber für mich selber, ich selber kann nach diesem
Prinzip nicht arbeiten, es tötet mich einfach innerlich und bitte,
ich will nicht, dass Arbeiten und Geld verdienen mich innerlich
tötet.
Dieser Blogpost ist ein bisschen Gedankenwirrwarr, ich
weiß. Aber ich wollte einfach mal meine Gedanken zu diesem Thema
niederschreiben, da es mich so wütend macht und ich absolut nicht
meine Zeit verschwenden möchte. Ich möchte glücklich sein mit dem,
was mein Leben ausmacht und für mich gehört dazu ein Job, der mir
etwas gibt und nicht nur Zeit nimmt, damit ich Geld bekomme.
Es ist einfach zu sagen, dass mein Traumjob darin
besteht, Autor*in zu werden. Es ist einfach mir selber zu sagen: „Ja,
mach doch! Probiere es!“. Es ist schwer, es zu versuchen, weil da
überall lauter Hürden und Steine im Weg sind und ich mir auch noch
selber ständig im Weg stehe. Es ist noch schwerer, die eigenen
Ideale beizubehalten, wenn die Realität einen dazu zwingt,
nachzugeben und einzulenken. Und es ist unheimlich einfach, sich zu
fügen.
Ich sage nicht, dass es durch und durch falsch ist, sich
diesem Konzept unserer Gesellschaft zu fügen. Es kann einem genügen,
einfach nur zu arbeiten, um des Geldes willen, unabhängig von der
Arbeit selbst. Es kann okay sein, auf jeden Fall. Da spricht auch
nichts gegen.
Aber es ist eben nicht für jeden okay. Es ist für mich
nicht okay. Und ich will nicht einmal, dass es irgendwann für mich
okay sein wird.
Ich will mehr sein, als das, was die Wirtschaft von mir
will. Ich will das sein, was ich von mir selber will; was ich der
Welt geben möchte; wovon ich das Gefühl habe, es sein zu können
und sein zu sollen.
Ich will ich sein. Mein Job soll ich sein. Mehr oder
weniger. Genug. Mein Job soll genug ich sein.
Und ja, ich spreche hier auch von einem Nebenjob. Da
zählt das Ganze vielleicht in kleinerem Rahmen, nicht ganz so
extrem, weil es ohnehin nur etwas auf Zeit ist; etwas um ein wenig
Geld zu haben und mehr nicht. Das ist okay. Für eine Weile ist das
okay. Für eine Weile ist das auszuhalten. Ist es wirklich.
Aber Gott, ich werde dieses Durchhalten so schnell müde.
Ich will arbeiten, ich will es wirklich. Ich will auch Geld
verdienen. Doch ich will das auf meine Weise und verdammt, irgendwie
muss sich das doch mit der Realität vereinbaren lassen...
(Just Creative People Problems.)
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