Freitag, 15. Dezember 2017

Die Job-Sache

Dear Life.

Ich habe gerade beschlossen, dass es mal Zeit für eine neue ''Dear''-Kategorie wird, einfach weil es gewisse Themen gibt, die zu lang sind, um sie nur nebenbei in einem Status-Update zu erwähnen. Auch in ein ''Dear Everything Else'' passen sie nicht so ganz, auch wenn ich sie sicherlich ebenfalls darunter schreiben könnte. Na ja, interessiert wahrscheinlich die meisten eher weniger, was ich mir da so bei diesen Kategorien gedacht habe, ist auch mehr für mich zur Orientierung, auch wenn ich natürlich hoffe, dass sie darüber hinaus auch für andere Sinn machen.

Jetzt aber zum eigentlichen Thema: Wie es der Titel schon verrät, geht es in diesem Blogpost um ''Die Job-Sache'', ein Begriff, den ich einfach für alles verwende, was irgendwie mit Geld verdienen zu tun hat und ich werde das auch weiterhin tun. Ich finde es einfach ziemlich passend und wie ich schon mal erwähnt hatte, wird es mich wohl eine ganze Weile begleiten, wenn nicht sogar für immer. Schließlich braucht ja jeder irgendwie sowas wie einen Job – eine Möglichkeit, Geld zu verdienen.

Jap, ich denke, das Wort ''Job'' impliziert eigentlich vor allem ''Geld verdienen''. Zumindest verwende ich es auch hier selber vorrangig in diesem Zusammenhang. Wenn ich bisher immer von ''Der Job-Sache'' geschrieben habe, meinte ich in erster Linie, eine Tätigkeit, die mir Geld einbringt. Denn tja, letztendlich geht es darum im Leben nun einmal – Geld verdienen. Geld verdienen, um es ausgeben zu können. Arbeiten, um leben zu können. Funktionieren, um überhaupt eine Daseinsberechtigung zu erfüllen. Nicht? Sehr hart betrachtet, wird man als erwachsene Person in unserer kapitalistischen Gesellschaft genau darauf runtergebrochen.

Ich will hier jetzt keine Debatte über Wirtschaft oder sonst was anfangen. Wobei, ein bisschen schon. Weil es verdammt nochmal wichtig ist und ich hasse, hasse, HASSE es, wie sehr es Leben ruiniert. Nicht nur meines. Meinem Leben geht’s noch einigermaßen gut. Was ich fühle, ist dieser gottverdammte Druck. Und ich will nicht unter diesem Druck brechen. Ich will es einfach nicht. Auch wenn ich letztendlich vielleicht einfach keine Wahl haben werde.

Ich bin doch schon darunter gebrochen, nicht? In der Sekunde, in der ich mich entschieden habe, etwas nur deshalb zu tun, weil es mir Geld bringt (und noch recht erträglich für mich ist), habe ich mich dem Druck und dem System gebeugt, habe ich nachgegeben, habe ich verloren.

Das klingt jetzt alles sehr dramatisch, aber irgendwo ist es das eben einfach. Klar, es gibt vieles, das sehr viel dramatischer ist. Hier in Deutschland herrschen keine schrecklichen Arbeitsbedingungen; wir haben Gesetze, die uns als Arbeitnehmer schützen; wir sind abgesichert und so weiter und so fort. Aber das ändert dennoch nichts an der eigentlichen Situation, an der ich mir wohl mein Leben lang die Zähne ausbeißen werde.

Um mein Problem an sich etwas genauer zu beleuchten: Es ist nicht so, dass mich das ''Geld verdienen'' an sich stört, absolut nicht. Es ist völlig legitim etwas tun zu müssen, um dafür Geld zu bekommen. Wobei ich mir auch das in einer idealen Welt (zumindest zum Teil) weg wünschen würde. Das Konzept an sich ist... nicht unbedingt ideal.
Aber mein eigentliches Problem bezieht sich nicht auf den Aspekt des Geldverdienens, sondern auf etwas viel grundlegenderes und zwar die Art wie in unserer Gesellschaft Geld verdient wird beziehungsweise werden soll. Zu einem sehr sehr großen Teil ist es einfach ein persönliches Problem für mich, aber ich bin mir sicher, dass es vielen Menschen da draußen, ähnlich geht, wie mir.
Die Sache ist die: Ich möchte kein Geld mit etwas verdienen, an dem ich keinen Gefallen finden kann. Oder, um auf eine noch simplere Ebene zu gehen: Ich möchte meine Zeit nicht verschwenden, auch nicht für Geld.

Klar, wenn ich schon dazu gezwungen bin, Zeit zu verschwenden, ist es natürlich schön und sogar sehr praktisch, dafür Geld zu bekommen. Aber ganz ehrlich? Nein! Wieso bitte!? Wieso ist das eine Realität in unserer Leistungsgesellschaft!? Es macht schlicht keinen Sinn!
Jetzt kann hier natürlich argumentiert werden, was genau denn ''Zeitverschwendung'' ist und ja, das ist eine völlig subjektive und persönliche Sache. Für mich persönlich ist alles, an dem ich keinen Gefallen finden kann, eine Art von Zeitverschwendung und dementsprechend etwas, mit dem ich meine Zeit nicht zubringen möchte.
Ich weiß nicht, ob ich da vielleicht einfach viel zu idealistisch bin, wahrscheinlich. Ja, wahrscheinlich bin ich das. Hallo, ich bin eine idealistische Person und möchte bitte soweit es irgendwie möglich ist, nach meinen Idealen leben und dafür kämpfen!

Momentan arbeite ich über die Weihnachtszeit als Weihnachtsaushilfe zur Geschenkverpackung in einer Buchhandlung und dieser Aushilfsjob ist wirklich okay. Ich kann damit ganz gut leben. Nichtsdestotrotz stresst es mich auf eine ungute, ungesunde Weise.
Was schön daran ist: Die meisten Leute sind einem wirklich sehr dankbar, dass man für sie einpackt. Wenn viel zu tun ist, vergeht sogar die Zeit recht schnell. Dann ist es wirklich sehr in Ordnung.
Was daran nicht schön ist: Uff... Es geht nicht darum, dass es mit einer gewissen Anstrengung verbunden ist. Ich bin bereit, mich für etwas anzustrengen, definitiv. Ich bin auch bereit, mich bei diesem Job ''anzustrengen''. Aber es ist sehr viel mehr ein Durchhalten als ein Anstrengen und das ist der Punkt, an dem es mir wirklich missfällt. An diesem Punkt missfällt mir jegliche Arbeit.

Ich will nicht, dass es mir bei einer Arbeit in erster Linie darum geht, durchzuhalten. Ich will mich anstrengen. Ich will mir Geld verdienen, wortwörtlich verdienen. Ich will nicht Geld dafür bekommen, etwas zu ertragen. Ich will mich nicht gefoltert von Langeweile und Unwollen durch Stunden hindurch quälen müssen.
Ich will... glücklich sein, mit dem, was ich tue. Ich will (für) etwas arbeiten, dass mir ein Gefühl von Zufriedenheit und Erfüllung gibt. Und wenn das in großem Rahmen nicht geht, dann will ich zumindest etwas arbeiten, das mehr wie eine Art Abarbeiten funktioniert, sodass ich sehen kann, was zu tun ist, es in meinem Tempo bearbeiten kann und gehe kann, wenn ich damit fertig bin.

Für mich selber macht es einfach keinen Sinn, dafür bezahlt zu werden, zu warten. Klar gibt es Jobs, die sich voll und ganz auf dieses Prinzip stützen und ich verstehe das Prinzip an sich, definitiv. Aber für mich selber, ich selber kann nach diesem Prinzip nicht arbeiten, es tötet mich einfach innerlich und bitte, ich will nicht, dass Arbeiten und Geld verdienen mich innerlich tötet.

Dieser Blogpost ist ein bisschen Gedankenwirrwarr, ich weiß. Aber ich wollte einfach mal meine Gedanken zu diesem Thema niederschreiben, da es mich so wütend macht und ich absolut nicht meine Zeit verschwenden möchte. Ich möchte glücklich sein mit dem, was mein Leben ausmacht und für mich gehört dazu ein Job, der mir etwas gibt und nicht nur Zeit nimmt, damit ich Geld bekomme.
Es ist einfach zu sagen, dass mein Traumjob darin besteht, Autor*in zu werden. Es ist einfach mir selber zu sagen: „Ja, mach doch! Probiere es!“. Es ist schwer, es zu versuchen, weil da überall lauter Hürden und Steine im Weg sind und ich mir auch noch selber ständig im Weg stehe. Es ist noch schwerer, die eigenen Ideale beizubehalten, wenn die Realität einen dazu zwingt, nachzugeben und einzulenken. Und es ist unheimlich einfach, sich zu fügen.

Ich sage nicht, dass es durch und durch falsch ist, sich diesem Konzept unserer Gesellschaft zu fügen. Es kann einem genügen, einfach nur zu arbeiten, um des Geldes willen, unabhängig von der Arbeit selbst. Es kann okay sein, auf jeden Fall. Da spricht auch nichts gegen.
Aber es ist eben nicht für jeden okay. Es ist für mich nicht okay. Und ich will nicht einmal, dass es irgendwann für mich okay sein wird.

Ich will mehr sein, als das, was die Wirtschaft von mir will. Ich will das sein, was ich von mir selber will; was ich der Welt geben möchte; wovon ich das Gefühl habe, es sein zu können und sein zu sollen.
Ich will ich sein. Mein Job soll ich sein. Mehr oder weniger. Genug. Mein Job soll genug ich sein.

Und ja, ich spreche hier auch von einem Nebenjob. Da zählt das Ganze vielleicht in kleinerem Rahmen, nicht ganz so extrem, weil es ohnehin nur etwas auf Zeit ist; etwas um ein wenig Geld zu haben und mehr nicht. Das ist okay. Für eine Weile ist das okay. Für eine Weile ist das auszuhalten. Ist es wirklich.

Aber Gott, ich werde dieses Durchhalten so schnell müde. Ich will arbeiten, ich will es wirklich. Ich will auch Geld verdienen. Doch ich will das auf meine Weise und verdammt, irgendwie muss sich das doch mit der Realität vereinbaren lassen...

(Just Creative People Problems.)


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen