Freitag, 30. Juni 2017

Wochenrückblick #24

Social Anxiety, Frust und Bedürfnis nach Veränderung!?

Ich sage ja immer, dass ich zufrieden mit mir und meinem Leben bin und das stimmt auch. Ich bin zufrieden. Ich mag mich und ich mag mein Leben. Aber... es gibt auch Gewisses mit dem ich sehr unzufrieden bin und das auch schon seit einer Weile. Ich nehme mir immer wieder vor, mich darum zu kümmern, was daran zu ändern und von außen betrachtet, objektiv gesehen, mag das sogar gar nicht sonderlich schwer sein, aber für mich ist es zur Zeit wohl die größte Herausforderung und es nervt mich.

Ich habe Social Anxiety!?
Auf jeden Fall habe ich keine Diagnose dafür und auch sonst bin ich nicht allzu informiert darüber, was es überhaupt genau ist, aber es ist doch eine Bezeichnung, in der ich mich zum Teil wiederfinden kann und ich denke, in dem Sinne darf ich das Wort auch durchaus benutzen. Ich bin mir ja bewusst, was ich damit meine und mache das auch anderen gegenüber deutlich.

Sozial unbeholfen war ich eigentlich schon immer, das ist wirklich nichts neues und das meine ich auch gar nicht, wenn ich von Social Anxiety spreche. Meine soziale Unbeholfenheit würde ich so oder socially akward nennen und das kann ja im Grunde jeder sein und sicherlich hat so gut wie jeder schon mal eine Situation erlebt, die socially akward war. Das passiert recht leicht, denke ich.

Mit Social Anxiety meine ich, dass soziale Interaktionen, simple soziale Interaktionen zu richtigen Herausforderungen werden. Und das fängt schon beim Bestellen in einem Laden an. Kleidung oder Bücher oder so zu kaufen, zählt für mich (noch) nicht zu einer Situation, in der ich mich sehr herausgefordert fühle, da es schnell geht und sehr klar ist, was zu tun ist.
Bestellen in richtigen Restaurants oder Fast Food Läden ist da schon manchmal eine etwas andere Sache, da ich dort missverstanden werden kann, die Verkaufsperson mich missverstehen oder mir zusätzliche Fragen, auf die ich nicht vorbereitet bin, stellen kann. Da habe ich mir auch schon früher immer im Kopf ständig aufgesagt, was ich zu der Verkaufsperson sagen muss, damit ich schon mal damit nicht allzu sehr überfordert bin und auch zur Beruhigung.

Na ja, das bekomme ich aber auch noch einigermaßen hin. Gerade beim Bäcker ist das zum Beispiel kein Problem. Das ist aber auch noch meist von ein paar anderen Faktoren abhängig. Zum Beispiel ob ich bei genau dem Laden bereits einmal bestellt habe und demnach die Kaufoptionen kenne. Falls nicht, kann schon alleine die Auswahl dessen, was ich denn bestellen möchte, mich überfordern.

Sehr viel schwieriger wird es bei Situationen, die mir gänzlich fremd sind oder wo ich mich ohnehin, unabhängig von anderen Faktoren, sehr unsicher fühle. Dazu zählt zum Beispiel ein Friseurbesuch, da ich es jahrelang gewohnt war, dass eine mit meiner Mutter befreundete Friseurin zu uns nach Hause kommt und ich sie dementsprechend auch kannte und kein ungewohntes Umfeld dafür betreten musste. Wie schwierig eine solche Situation ist, hängt dann wieder auch sehr von der anderen Person, also in dem Fall der/dem Friseur/in ab. Denn wer mir gegenüber offen ist und mir sympathisch erscheint, mit dem komme ich natürlich auch besser klar und bin dementsprechend nicht so nervös.


Die Job-Sache...
Nein, das ist jetzt kein plötzlicher Themensprung, sondern hängt sehr eng mit dem Social Anxiety Thema zusammen. Und zwar ist diese Job-Sache wohl (bisher) das, wo ich das höchste Ausmaß an Social Anxiety fühle.
Sowieso ist es bei Sachen, die sehr viel mit Verantwortung und Menschenkontakt zusammenhängen nochmal schlimmer. Da ich mich einfach oft so unfähig in diesen Situationen fühle. Teils mag das an fehlender oder sehr mangelhafter Erfahrung liegen, teils daran, dass ich mir vieeeeeel zu viele Gedanken mache und zwar über alles.

Bei dieser Job-Sache ist es so, dass ich mir sehr oft denke: Ja, wieso will ich bestimmte Sachen eigentlich nicht machen!? Ist doch egal! Hauptsache Geld und an die Arbeitssituation gewöhne ich mich dann schon!
Rein logisch gesehen stimmt das ja auch und ich denke mal, dass die meisten Menschen sich genau nach diesem Prinzip bewerben, wenn es ihnen darum geht, neben dem Studium etwas Geld zu verdienen. Gut, ähm, ich will jetzt auch niemandem Ansprüche und Vorlieben absprechen, absolut nicht. Aber wenn man wirklich Geld will, ist da die Mehrheit doch bestimmt eher bereit, Ansprüche und Vorlieben nach einigen gescheiterten Versuchen etwas weiter hinten anzustellen.

Tja, ich bekomme das nicht so recht hin. Gut, vielleicht will ich auch einfach meine Ansprüche und Vorlieben nicht aufgeben. Das kommt wohl bei mir noch dazu. Denn ja, das will ich nicht. Ich will nichts machen, das mich (zu sehr) unglücklich machen wird und ich will meine Zeit nicht verschwenden. Zeit ist das kostbarste überhaupt. Dieses Denken will ich auch auf keinen Fall ändern, wirklich nicht.
Aber... manchmal sollte ich da doch zumindest etwas pragmatischer denken. Tja, das heißt für mich aber eigentlich eher nur, mir Ausreden auszudenken, warum ich mir jetzt keinen Nebenjob suchen kann oder jetzt zumindest mit keinem anfangen kann und sich zu bewerben dementsprechend jetzt ja auch noch keinen Sinn macht. Und sowieso werde ich ja eh wieder nur abgelehnt werden und so weiter und so fort.

Über diesen Schritt bin ich bisher noch nicht hinausgekommen und das frustriert mich ungemein, da ich mich dadurch nicht nur unfähig, sondern auch faul fühle.
Dabei ist dies ja nur der erste Schritt und alles danach ist eigentlich das, was sehr viel beängstigender für mich ist, auch wenn ich weiß, dass alles nach diesem ersten Schritt sicherlich nicht ganz so dramatisch ist, wie ich mir das oft ausmale oder wie es sich so für mich anfühlt.

Es ist eine seltsame Sache. Ich weiß, dass es nicht so dramatisch ist, wie ich es mir denke, kann dieses dramatische Gefühl von Angst aber dennoch nicht loswerden. Die Situation selber ist es in dem Sinne gar nicht, vor der ich Angst habe, sondern eher... meine Angst selber!? Es ist echt eine seltsame Geschichte und schwer zu erklären und sicherlich noch schwerer nachzuvollziehen für Leute, die das Gefühl gar nicht kennen.

Ich kann auch nicht sagen, wovor genau ich denn Angst habe, außer so schwammige Sachen wie: Nicht gut genug zu sein. Nicht mit Menschen klarkommen zu können. Dumme Fehler zu machen. Tausend Mal nachzufragen. Mich selber zu sehr zu stressen und unter Druck zu setzen. Mich hoffnungslos überfordert zu fühlen. Unfähig zu sein. Nichts hinzubekommen.

Ich weiß, dass das Blödsinn ist und ich durchaus, mal abgesehen von Menschenkontakt, Fähigkeiten habe, die mich für bestimmte Dinge qualifizieren würden oder ich halt zumindest nicht völlig unqualifiziert bin und wirklich gar nichts kann. Wahrscheinlich würde ich wirklich mit den meisten Sachen klarkommen, einfach weil ich es in dem Moment, in dem irgendetwas passieren würde, dann doch nochmal ganz anders handhaben würde, als in meiner von Angst vernebelten Vorstellung.
Das ändert aber nichts daran, dass ich dieses Gefühl habe. Diese Gewissheit hilft mir nicht, höchstens für ein paar Sekunden, allerhöchstens einige Minuten.

Und das ist der Punkt, an dem ich sage oder festmache, dass es sowas wie Social Anxiety ist, was ich habe. Das ist keine Selbstdiagnose, sondern einfach ein Begriff, mit dem ich das, was ich fühle, beschreiben kann.
Mein Angstgefühl ist irrational. Da ist keine tatsächliche Bedrohung und ich bin auch nicht tatsächlich furchtbar unfähig. Es ist in meinem Kopf und meinem Körper und hat in der Hinsicht nicht einmal direkt etwas mit meinem Umfeld zu tun. Mein Umfeld kann diese Angst nur begünstigen, bestärken und auch auslösen, aber stattfinden tut es in mir.

Momentan hoffe ich noch sehr, dass ich das irgendwie selber in den Griff bekommen werde. Auch wenn es mich einschränkt, würde ich noch nicht behaupten, dass es mich allzu sehr negativ beeinflusst. Es macht mir nur zur Zeit diese Hürde, einen Nebenjob zu finden, sehr schwer, was vielleicht schon Grund genug ist, um es als ernstes Problem, bei dem ich Hilfe brauche, zu betrachten.
Aber zur Zeit sehe ich es noch leicht überwiegend als Herausforderung, die ich für mich selber meistern muss, um mir zu beweisen, dass ich es selber kann. Denn irgendwie Hilfe zu suchen, ist ja auch nochmal so ein Thema für mich, was bei mir erstmal nur noch mehr Social Anxiety auslöst. Also hoffe ich, dass ich das umgehen kann.

Zum Teil bin ich nämlich schon auch der Meinung, da es sowieso immer ein Zusammenspiel aus vielen Elementen ist, dass es auch viel daran liegt, dass ich es nicht ganz hinbekomme, mich aufzuraffen und wenn ich es schaffe, dann zu früh aufgebe, eben auch weil es mich wegen der Social Anxiety so anstrengt und Absagen nur neuen Frust bedeuten.
Auch ist der Druck vielleicht noch nicht ganz so groß, auch wenn ich ihn schon fühle. Momentan ist es noch okay, dass ich es nicht schaffe. Aber ich fühle schon den Druck, die tickende Uhr und ich will es lieber jetzt bewältigen beziehungsweise lieber früher als später und deshalb beschäftigt es mich auch so sehr.

Ich werde darüber auf jeden Fall nochmal schreiben, wenn sich da was tut.

Veränderung ist gut!
Das hat mir mein Leben schon mehrfach bewiesen und ich bin dankbar für jede einzelne dieser Veränderungen, wie schmerzhaft sie auch teilweise gewesen sein möchten, sie haben mir sehr viel und sehr wichtiges gegeben, das ich nicht mehr missen möchte und ohne das ich nicht wäre, wer ich bin und ich mag mich schließlich, trotz und mit meiner Fehler und Schwächen.

Und ich weiß auch, dass ich Veränderung brauche. Veränderung ist letztendlich das, was einen am Leben erhält und sogar das, wofür man lebt, würde ich behaupten. Ja, das sage ich als jemand, der seine Komfortzone sehr liebt und es gerne ruhig hat und weiß, woran er ist, worauf er sich einzustellen hat. Ich liebe das auch nach wie vor und wie! Habe ich auch schon immer.
Aber Stillstand, Stillstand ist auch alles andere als gut.

Irgendwie habe ich das momentan wohl ein bisschen – Stillstand. Oder zumindest fühlt es sich so für mich an. Ein bisschen ist es auch das Gefühl, irgendwie schon weiter sein zu müssen, vielleicht auch mehr sein zu müssen, besser sein zu müssen... irgendwie näher dran an der Erfüllung meiner Träume.
Natürlich hängt das auch mit meinem Frust wegen der Job-Sache zusammen, das ist wahrscheinlich gar der Hauptgrund, der Hauptauslöser.

Aber auch ohne das bin ich jetzt wohl wieder an einem Punkt angelangt, an dem etwas passieren muss. Leider scheint es, als würde dieses Mal nichts von selber passieren, sondern als müsse ich es in die Hand nehmen. Und eigentlich freue ich mich darüber. Ja, eigentlich ist das sehr aufregend und toll. Wären da nicht all diese Ängste und Zweifel.

Noch weiß ich nicht, aber ich hoffe sehr darauf, ob ich das besiegen kann – die Ängste und Zweifel. Ob ich es jetzt und alleine besiegen kann. Ich wünsche es mir so sehr! Aber Wünschen reicht hier eben nicht. Ich muss etwas tun, muss meine Komfortzone verlassen und mir eine neue suchen, eine neue erschaffen und ich weiß noch nicht, ob ich das kann, ob ich dazu bereit bin.
Ich weiß, dass ich es eigentlich will, dass ich geradezu danach hungere. Und ich werde es versuchen. Ich muss es schließlich versuchen.

Und an eines glaube ich: Irgendwie. Irgendwie wird es schon werden. Irgendwie wird es immer. Das Irgendwas was dann bei diesem Irgendwie herauskommt, wird besser sein als Nichts und das ist immerhin schon mal ein Anfang.
Mehr will ich ja gar nicht. Nur einen Anfang und von dort aus kann ich dann immer noch weiterdenken und mich der nächsten Herausforderung stellen.


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