Viel Spaß beim Lesen. :)
Pairing: RinHaru
Fandom: Free!
Im Verlieren gefunden
Rins Sicht
In letzter Zeit kam er oft vorbei und blieb lange. Es
störte mich nicht, überhaupt nicht. Wir redeten über Literatur,
Literaturtheorien, Geschichten, die wir gelesen und gehört hatten,
Geschichten, die wir uns selbst zusammenspammen. Manchmal saßen wir
nur da und dachten uns Geschichten aus. Es war verrückt. Wir waren
verrückt. Und ich liebte es. Ich liebte es so sehr.
Und ich liebte ihn.
Oh, wie sehr ich ihn liebte. Ich liebte alles an ihm.
Wie abwesend sein Blick wurde, wenn er in einer Träumerei versank
und vergaß, wo er war und dass er nicht alleine war. Wie stark die
Gefühle in seinen Augen glänzen konnten, obwohl sein
Gesichtsausdruck kaum verriet, dass er überhaupt in irgendeiner
Weise berührt war. Wie leidenschaftlich er von manchen Dingen reden
konnte. Wie fantasievoll seine Gedanken waren. Wie er formulieren und
erzählen konnte. Wie weich und voller Begeisterung seine Stimme
dabei war.
Wenn er bei mir war und wir redeten, schien er immer
voller feuriger Leidenschaft zu sein. Ob da zum Teil auch
Leidenschaft für mich drinsteckte? Das wusste ich nicht und ich war
mir nicht sicher, ob ich es wissen wollte, wissen wollen sollte.
Es würde die Dinge sehr kompliziert machen, wenn wir...
das Gleiche fühlen und... uns näher kommen würden. Es könnte
alles zerstören, unsere beiden Leben, unsere beiden Träume.
„Rin?“
„Hm?“
Ich blickte zu ihm. Er saß mir gegenüber auf meinem
Sofa, die Beine in meine Richtung ausgestreckt, sodass sie leicht
meine berührten. Ich saß im Schneidersitz, ein paar Unterlagen auf
den Beinen. Er hatte auch Sachen auf seinen Beinen liegen, Mappen,
einen Ordner, einen Block, Hefte, ein mit Delfinen bedrücktes
Mäppchen, in dem seine Stifte drin waren.
Allein, dass er mich Rin nannte, war eigentlich schon
nicht richtig. Ich sollte Matsuoka-senpai oder wenn zumindest Rin-san
für ihn sein, nicht einfach nur Rin. Er sollte mich nicht einfach so
beim Namen nennen. Aber na ja... irgendwann hatte ich ihm das mehr
oder weniger angeboten, weil ich außerhalb der Arbeit nicht wirklich
auf meinen Nachnamen reagierte und er hatte entschieden, jegliche
Höflichkeit wegzulassen und es hatte mich nicht gestört. Es störte
mich auch jetzt nicht. Aber das sollte es! Das sollte es!
Ach verdammt.
„Ich hab keine Lust mehr“, seufzte Haru und begann
kurzerhand die Sachen auf seinen Beinen aufzuräumen und in seine
Tasche, die neben dem Sofa auf dem Boden stand, zu räumen.
„Hast du nicht gesagt, du musst das bis morgen fertig
haben?“, fragte ich.
„Es bringt nichts, wenn ich mich nicht konzentrieren
kann“, erwiderte er und ich wollte etwas erwidern, aber sein Blick
war viel zu intensiv. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
Mit einem kleinen Seufzen legte ich meine Unterlagen
ebenfalls zur Seite. „Ich denke, ich kann das auch später noch
machen“, murmelte ich. Haru hatte ja recht. Wenn man sich nicht
konzentrieren konnte, hatte es recht wenig Sinn und es war nicht fair
den Dingen, die ich zu tun hatte und den Leuten, die von diesen
profitieren sollten, gegenüber.
Aber ich fragte mich gerade, ob ich mich jemals wieder
würde konzentrieren können, wenn das hier so weiterging. Vielleicht
sollte ich ihm besser sagen, dass er nicht mehr kommen durfte. Ich
sollte Arbeit und Privatleben strikter trennen, zumindest was den
Umgang mit den Studenten anging. Nicht, dass ich jeden Student in
meine Wohnung einladen und mit ihm den ganzen Rest des Tages oder
auch meine freien Tage verbringen würde. Da war Haru der Einzige.
Haru. Ich sollte ihn auch nicht einfach Haru nennen.
Nanase-san wäre das Richtige oder Haru-san. Nicht einfach nur Haru.
Aber dafür war es zu spät, längst zu spät.
Es war wohl für alles längst zu spät, als Haru mir
plötzlich näherkam, gefährlich nahe und er löste seinen Blick
dabei nicht von mir, sodass ich gar nichts machen konnte. Ich starrte
ihn bloß an, den Mund halb geöffnet, überrascht, erwartungsvoll,
ein wenig ängstlich vielleicht. Ja, das Alles machte mir eine
Scheißangst.
Das letzte Mal, als ich verliebt gewesen war, war das
Ganze nicht sonderlich gut ausgegangen und jetzt hatte ich mich in
einen Studenten, der bei mir die Vorlesung und das Seminar besuchte,
verliebt! Das Schicksal schien es echt nicht gut mit mir zu meinen.
Haru schien mich auch quälen zu wollen, aber es war
eine süße Qual, die süßeste Qual überhaupt. Er schob sich
zwischen meine Beine und lehnte sich mit dem Rücken an meine Brust,
den Kopf an meine Schulter gelehnt. Mein Herz stotterte und
überschlug sich abwechselnd, was er sicherlich spüren konnte. Ob
seines sich genauso verhielt? Er war doch nicht so ruhig, wie er nach
außen hin wirkte, oder?
Obwohl wir uns jetzt schon fast seit zwei Monaten jeden
Tag sahen und er mindestens zwei Mal unter der Woche und meist noch
am Wochenende bei mir war, fiel es mir noch immer schwer, ihn
einzuschätzen. Was dachte er? Was fühlte er? Was wollte er? Und
wusste er, wie es mir ging? Was ich fühlte? Was ich dachte? Was ich
wollte?
Wollte ich, dass er das wusste?
„Du bist ganz verkrampft“, meinte er und nahm
einfach meine Hand. Ich hatte sie wohl zur Faust geballt. Behutsam
strich er über meine Finger und ich öffnete meine Hand vorsichtig.
Es kitzelte und kribbelte, als er mit dem Finger über die
Innenfläche meiner Hand strich. Das Kribbeln strahlte bis in jeden
Winkel meines Körpers. Ich konnte kaum noch atmen. Und das nur von
einer so simplen Berührung! Ich träumte aber auch schon viel zu
lange davon und er tat es einfach, als wäre es das Leichteste und
Selbstverständlichste der Welt. Ich beneidete ihn darum, um diese
Ungezwungenheit in allem, was er tat. Vielleicht war das aber auch
nur ich, der ihn auf diese Weise sah. Ich wusste einfach nicht, was
in ihm vorging. Ob ich...?
„W-Woran denkst du?“, brachte ich hervor und
versuchte mich ein wenig zu entspannen. Er war warm, sein Körper und
er roch gut, nach Apfel oder so, vielleicht auch Limette oder
Zitrone.
„Daran, dass es nicht fair ist“, sagte Haru und
drehte leicht den Kopf, dass er mich jetzt anblickte. Sein Gesicht
war meinem so nah, ich spürte seinen Atem auf meiner Haut. Seine
Lippen sahen einladend weich aus.
„W-Was meinst du?“ Ich wusste nicht, warum ich das
sagte. Denn natürlich wusste ich, was er meinte, wovon er sprach. Er
war nicht doof. Ihm war bewusst, dass wir etwas taten, was wir nicht
tun sollten, was wir nicht tun durften, was eigentlich verboten war.
Mein Herz blieb fast stehen, als er sich umdrehte und
mir nun ganz zugewandt war, auf den Knien zwischen meinem Beinen saß
und mich ansah, sein Gesicht dicht vor meinem. In seinen Augen
brannten seine Gefühle, doch sein Gesicht war unbewegt, wie so gut
wie immer. Ich hatte keine Ahnung, was er als nächstes tun würde.
Ein Teil von mir konnte es sich denken, aber der Rest von mir konnte
und wollte und durfte es nicht glauben. Wir hatten doch schon genug
Grenzen überschritten, wenn wir jetzt auch diese hinter uns
ließen... Uns würde nichts mehr halten können.
Und fuck, das war genau das, was ich wollte.
Es war so falsch, aber es fühlte sich so richtig an. Er
und ich, das war einfach... sowas wie Schicksal. Wenn es sowas wie
Schicksal gab. Ich wollte, dass es das gab, für Haru und mich. Es
sollte unser Schicksal sein, zusammen zu sein. Denn wir konnten
nichts dagegen tun, gegen das Schicksal waren wir machtlos. Wir
hatten keine Wahl. Selbst wenn wir uns zusammenreißen würden...
Er tat es. Seine Finger berührten die eine Seite meines
Gesichts, seine Hand umschloss meine Wange. Gleich darauf berührten
seine Finger auch die andere Seite meines Gesichts und seine Hand
umschloss auch die Wange. Seine Lippen teilten sich und ein
wunderschönes Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus. Er
lächelte so selten. Doch wenn er es tat, war es, als würde die Welt
anhalten, damit sein Lächeln gebührend bewundert werden konnte.
Dennoch war er immer viel zu schnell vorbei, dieser eine, unendliche
Moment seines schönsten Lächelns.
Ich konnte meine Augen nicht gleich schließen, als er
seine schloss und sein Gesicht sich auf meines zu bewegte. Er sah so
losgelöst aus. Seine Mundwinkel waren noch immer ein wenig nach oben
gerichtet. Er war glücklich. Wie könnte ich ihn jetzt von mir
stoßen? Wie könnte ich jetzt sagen, dass er es lassen sollte? Ich
wollte es viel zu sehr und meine Kehle war viel zu zugeschnürt. Es
gab jetzt keine Worte mehr, kein Zurück, kein Nein, kein Aber. Nur
uns.
Das hatte es schon immer gegeben, von Anfang an. Nur
uns. Nur uns beide. Vielleicht war es wirklich Schicksal.
Seine Lippen waren noch weicher, als ich gedacht hatte
und sein Mund noch feuchter, seine Zunge unheimlich geschickt. Es
fing zärtlich an, fast vorsichtig, aber ich konnte deutlich spüren,
wie sehr er sich danach gesehnt hatte. Es ließ mein Herz verrückt
spielen. Ihm war es genauso ergangen wie mir.
Der Kuss wurde härter, gröber, verlangender,
haltloser. Es gab so viele wunderschöne Worte dafür. In diesem
Moment fielen sie mir nicht alle ein, aber jedes Einzelne von ihnen
traf es und traf es auch wieder nicht. Worte waren dafür, für
dieses Gefühl, für diesen Moment nicht genug. Aber wer brauchte
auch schon Worte? Körper sprachen eine so viel deutlichere Sprache.
Meine Hände fanden ganz von selbst den Weg an seine
Hüfte, strichen über den Stoff seines Oberteils. Ich wusste schon
in dieser Sekunde, dass es nicht dabei bleiben würde. Es war keine
bewusste Entscheidung oder gar etwas Geplantes, rein gar nichts von
all dem hier war in irgendeiner Weise geplant! Es passierte einfach,
wir passierten.
Harus Hände wanderten in mein Haar und er saugte an
meiner Unterlippe und ich dachte, ich müsste sterben.
Ich hatte nicht mehr daran geglaubt. Ich hatte meinen
Glauben an die Liebe so gut wie aufgegeben gehabt. Ich war zu oft
enttäuscht worden. Na ja, nicht wirklich zu oft, aber zu sehr. Jedes
Mal hatte ich solche großen Hoffnungen, solche großen Erwartungen
und so viele Vorstellungen und Wünsche und Träume. Die beiden Male,
dass ich das Glück gehabt hatte, zumindest ansatzweise zurückgeliebt
zu werden, war alles, was so schön in meinem Kopf gewesen war, auf
die eine oder andere Weise, auf lange oder kurze Sicht zerstört
worden. Ich war daran selber mit Schuld gewesen, eben wegen dieser
bescheuerten, überspitzten Fantasien. Aber ich hatte stets mein
Bestes gegeben, hatte nie aufgeben wollen, zu keinem Zeitpunkt. Ich
hatte diese zwei Menschen wirklich geliebt und ich tat es immer noch,
weil sie so wichtig für mich und mein Leben waren, immer sein
würden, ob sie nun wirklich Teil meines momentanen Lebens waren oder
nicht.
Jetzt kam mir das Alles unbedeutend vor. Ob Haru und ich
eine Zukunft hatten? Ich wünschte es mir mehr, als alles andere.
Aber es war nicht wichtig. Wichtig war nur dieser Moment. Bisher war
es immer nur der Moment gewesen. Ich hatte nie gewagt, weiter zu
denken. Ich würde jetzt nicht weiterdenken. Ich wollte nicht
weiterdenken. Nur hier und jetzt.
„Rin“, löste Haru sich seufzend von mir. Tief
ausatmend sah ich ihn an, hob eine Hand und berührte seine Lippen.
Mir entwich ein kleines, ungläubiges, überraschtes Lachen. Als ich
den Blick von seinen Lippen löste, musste ich doch tatsächlich
feststellen, dass seine Wangen rot geworden waren. Er drehte das
Gesicht zu Seite. Nervös. Er war nervös und es war ihm unangenehm
und wichtig. Er tat das immer, wenn etwas... ein wenig zu viel war,
ihn überwältigte. Das hatte ich schon herausgefunden.
Ich beugte mich vor und dieses Mal trafen meine Lippen
auf seine. Wie er wollte ich eigentlich zärtlich und vorsichtig
sein, aber ich konnte mich nicht zurückhalten, nicht mehr, nie
wieder. „Haru“, flüsterte ich an seinen Lippen und legte meine
Hände auf seine Schultern. Es passierte so schnell, dass ich es kaum
mitbekam, aber im nächsten Moment lag er unter mir und blickte aus
seinen wundervollen, blauen Augen zu mir auf. Seine Lippen waren
gerötet vom Küssen und seine Wangen ebenfalls. Er atmete schwer.
Ich wollte meinen Kopf auf seine Brust legen und seinem Herzschlag
lauschen.
Aber vor allem wollte ich noch etwas ganz anderes tun
und ich wollte nicht mehr warten, keine Sekunde länger. In einer
Bewegung zog ich mir das Shirt über den Kopf und ließ in der
nächsten Sekunde meine Hand unter Harus Oberteil gleiten. Er seufzte
leise auf, fasste nach meinen Schultern und hob den Kopf. Ich neigte
mich zu ihm runter und dieses Mal hörten wir nicht auf, uns zu
küssen.
Seine Arme schlang er um meinen Nacken, hielt mich bei
sich unten und grub die Hände in mein Haar, was einen heftigen
Schauer über meinen Rücken schickte. Währenddessen fuhren meine
Hände über seinen Oberkörper. Mit den Fingern der einen streifte
ich seine Brustwarzen. Die andere Hand streichelte über seinen Bauch
und steifte wie versehentlich den Bund seiner Hose.
„Rin!“ Es war schon fast ein Stöhnen, als mein Name
erneut aus seinem Mund kam. Ich liebte es, wenn er meinen Namen
sagte. Und ich liebte es, ihn so benommen und unkontrolliert wie
jetzt gerade zu sehen. Er war völlig benebelt. Eine solche Wirkung
hatte ich auf ihn. Unglaublich. Unfassbar. Und schön. Unglaublich
und unfassbar schön.
Ich erschrak ein wenig, als Haru nach meinem Handgelenk
griff und meine Hand tiefer nach unten schob. „Bitte“, flüsterte
er. „Rin, bitte.“ E-Er flehte mich an. E-Er bettelte. Ich hätte
nicht gedacht, dass es noch besser werden könnte. Ich hatte immer
gedacht, ich würde irgendwann derjenige sein, der bettelte. Was
wirklich erbärmlich gewesen wäre, als sein Professor. Aber ich
hätte es ohne Frage getan. Mir wäre irgendwann nichts anderes übrig
geblieben. So schlimm stand es um mich.
„Wir können dann nicht mehr zurück“, sagte ich mit
zittriger Stimme. Meine Hände waren aber ganz ruhig, als sie er sich
aufsetzte und ich ihm das Oberteil über den Kopf zog. Ich umarmte
ihn, drückte unsere nackte Haut aneinander. Er umarmte mich genauso
fest zurück.
„Zurück? Wo soll das sein?“ Er lächelte, ein
kleines Lächeln, dass aber deshalb nicht weniger schön war. Er war
immer schön, so wunderschön. Er war die perfekte Mischung aus süß
und sexy. Ich bekam nicht genug davon, ihn einfach nur anzusehen. Ich
würde nie genug von ihm bekommen können.
Unsere Lippen und Zungen gerieten in ein neues Spiel,
einen neuen Kampf und schienen nie wieder stoppen zu wollen. Wir
wollten nie wieder stoppen.
Seine Hände waren überall, fuhren über meinen Körper,
spielten mit meinen Brustwarzen. Es gab keine Stelle mehr, die nicht
kribbelte. Unterdessen leckte ich an seinem Hals und biss leicht in
die weiche Haut. „Ahhhh“, entwich es ihm und er rekelte sich
unter mir auf dem Sofa, sah mich auffordernd aus halb geschlossenen
Augen an.
Ich zögerte nicht länger, sondern kam seiner Bitte
nach und ließ meine Hand in seinen Schritt gleiten. Sanft strich ich
über die Beule in seiner Hose. Sein Stöhnen war dieses Mal lauter.
Er saugte wieder an meinen Lippen, schien mich aber nicht mehr
richtig küssen zu können oder zu wollen. Fast unsanft drückte er
meinen Kopf in Richtung seiner unteren Hälfte, als ich von seinem
Hals abließ. „Bitte, Rin...“, kam es ihm wieder über die Lippen
und wohl weil ich nichts tat, öffnete er die Augen für einen Moment
ganz, seufzte erotisch. „Bitte, Rin-sensei.“
Mir wurde heiß, richtig heiß. Die Verbotenheit dieser
Situation! Wäre er mein Schüler und ich sein Lehrer... Wäre er
minderjährig... Hätte ich mich dann zusammenreißen können? Das
hier war weniger schlimm, oder? Das Verhältnis von Professor zu
Student war schließlich ein anderes als von Lehrer zu Schüler,
nicht?
Egal. An diesem Punkt war es egal und sowieso, wenn
beide es wollten... Es war nicht so, dass er irgendeinen Vorteil
dadurch erhielt. Abgesehen vielleicht von der vielen Zeit, die ich
mit ihm verbrachte und während der wir oft über unser Fach
redeten... Aber das war etwas, dass ich in meiner Freizeit tat. Es
hatte nicht direkt mit dem Ganzen zu tun. Es...
Diese Gedanken waren zu verwirrend. Ich konnte jetzt
nicht denken. In Harus Nähe konnte ich sowieso nicht denken. Und
jetzt gerade noch viel, viel weniger. Das mein Kopf überhaupt noch
irgendetwas ausspuckte, war wirklich erstaunlich.
„Rin-sensei“, stöhnte Haru erneut und ich sah, wie
eine seiner Hände in Richtung seiner Erektion wanderten. Ich
umfasste sein Handgelenk und hielt ihn auf. Jetzt war ich es, der ihn
verführerisch anblickte. Ich führte seine Hand an meine Lippen und
schob mir jeden Finger einzeln nacheinander in den Mund. Aus großen
Augen und immer wieder ruckartig einatmend sah Haru mich an. Ich
lächelte bloß, als ich fertig war und öffnete den Verschluss
seiner Hose.
Sein Glied war schon ganz feucht, fast als wäre er
schon gekommen oder zumindest schon eine sehr lange Weile erregt.
Hatte-Hatte er sich deshalb nicht konzentrieren können? Erneut jagte
eine heiße Welle durch meinen Körper und ich spürte wie mein
eigener Penis nach Aufmerksamkeit verlangend gegen den Stoff meiner
Unterwäsche drückte.
„Ahhhhh... Nggghhh... Ahh... Haaaah!“, stöhnte Haru
unter mir, kaum dass ich ihn anfasste. Die Hand, deren Finger ich in
den Mund genommen hatte, war an seinen Hintern gewandert, ohne dass
ich es gemerkt hatte. Sanft schob ich sie weg, leckte noch einmal
über die Finger, lächelte und schob meine eigenen Finger in meinen
Mund.
Oh fuck. Ich war wirklich schon hart an der Grenze. Es
forderte alle Selbstbeherrschung mir nicht zwischen die Beine zu
greifen. Ich hatte in letzter Zeit immer so viel zu tun gehabt. Nicht
mal morgens unter der Dusche hatte ich Zeit gehabt. Und wenn ich seit
gehabt hätte, hatte ich sie mit Haru verbracht, was in der Hinsicht
ziemlich kontraproduktiv war. Ein Wunder, dass ich bisher keine
größeren Probleme gehabt hatte.
Haru streckte die Hände aus, während ich seine Lust
langsam steigerte. Er streckte die Hände nach meiner Hose aus. Ich
kam ein bisschen näher und er setzte sich ein wenig auf. Seine
Finger waren kein bisschen zögernd, auch wenn er ein bisschen nervös
zu sein schien. Danach sah zumindest die Geste aus, mit der er sich
die Haare aus der schweißnassen Stirn strich. Sie fielen sofort
wieder an ihren Platz zurück, weil sie zu kurz waren.
Mit der freien Hand fuhr ich durch sein Haar, griff
hinein und zog sein Gesicht zu mir. Er stöhnte sehr laut an meinen
Lippen und bewegte unruhig seinen Hintern. Wenn ich nicht aufhörte,
würde er jede Sekunde kommen, so wie er die Lippen aufeinander
presste und sich an meinen Armen festhielt.
Behutsam ließ ich seinen Penis los, schob nun doch ihm
meine Finger in den Mund und brachte ihn wieder in eine liegende
Position. Die Hose zog ich mir selbst runter. Er hatte es nur
geschafft, sie zu öffnen, bevor sein Lustgefühl zu stark geworden
war.
„Ich will...“, murmelte. „...will ich ihn vorher
anfassen! Mhhh... Nghh... Ihn in den... Mund nehmen.“
Wieder eine Welle der Hitze. Dieses Mal musste ich nach
meiner Erektion fassen. Ich wäre fast gekommen. In meiner Hose. Wie
peinlich wäre das denn bitte gewesen.
„I-Ich glaube nicht, dass ich das... dass das so eine
gute Idee wäre.“ Ich lachte und es klang super nervös. Haru sah
mich aus traurigen Augen an, als wäre gerade eine Welt für ihn
zusammengebrochen, was mein Herz fast brechen ließ. So hatte ich ihn
auch noch nie gesehen, wirklich traurig und verlässt. Er schien
ehrlich enttäuscht von mir. Auch wenn ich mir nicht ganz sicher war,
ob er nicht vielleicht doch nur mit mir spielte und mich ein wenig
ärgern wollte.
„Okay“, lenkte ich etwas widerwillig ein. „Aber
nur kurz.“ Das klang, als wäre ich ein Elternteil, der ihm etwas
zeitlich begrenzt erlaubte. Ob ihm das gefiel? Ob ihm der
Altersunterschied gefiel? Es waren immerhin 10 Jahre. Das war eine
große Zahl...
Jegliche Gedanken verschwanden endgültig aus meinem
Kopf, als Haru sich zwischen meine Beine kniete und den Kopf nach
unten an mein Glied führte. Auch dort fühlten sich seine Lippen
unheimlich weich an, fast nicht wie Lippen, sondern wie warme Wolken,
die mich streiften. Ich biss mir hart auf die Unterlippe, als er den
Mund weit öffnete. Den Kopf legte ich in den Nacken, die Augenlider
presste ich aufeinander, eine Hand in seinem Haar vergraben, mit der
anderen die Lehne der Couch umfassend.
Es war gut, dass ich ihn nicht ansah. Ihn dabei
anzusehen, hätte mich ohne Zweifel sofort kommen lassen. Jetzt war
es auch hart an der Grenze, sogar über der Grenze eigentlich, aber
ich schaffte es, in dem ich den Atem möglichst flach hielt, mich
zusammenzureißen. Es war furchtbar schwer, aber ich schaffte es.
Das Prinzip von „nur kurz“ schien Haru allerdings
nicht so ganz verstanden zu haben. Ich musste ihn ein wenig groben
von meinem Penis lösen, damit ich nicht doch in seinem Mund kam.
„Das war gefährlich“, sagte ich verärgert. Er machte ein
unschuldiges Gesicht. Vielleicht wusste er es wirklich nicht besser.
Allerdings grinste er dann, also war er vielleicht auch nur einfach
sehr gut im Einschätzen und mich ärgern oder tat zumindest so. Was
auch immer. Es gefiel mir, sehr, mehr als ich zugeben wollte.
Unsere Zungen und Lippen begegneten sich wieder, während
ich unsere Penisse aneinanderdrückte und leicht pumpte. Immer wieder
seufzten wir in den Mund des anderen. Ich wollte nicht, dass es
aufhörte, niemals. Diese Nähe... Ich hatte kaum davon zu träumen
gewagt und jetzt war es Wirklichkeit!
Zum zweiten Mal befeuchtete ich meine Finger und tastete
nach seinem Eingang. Ein hoher, genussvoller Laut kam aus seinem
Mund, als ich ihn gefunden hatte. Ich löste unsere Münder
voneinander und betrachtete ihn dabei, wie die Lust ihn wieder und
wieder aufs Neue überwältigte. Sein Glied in meiner anderen Hand,
und meines eben so, zuckten unkontrolliert. Ob er wohl auch so lange,
viel zu lange, auf diesen Moment gewartet hatte?
„Ich hab kein Gleitgel hier und auch kein Kondom“,
sagte ich, nachdem ich ihn soweit hatte und meine Finger aus ihm zog.
Keuchend hielt er sich an mir fest, den Kopf über meine Schulter
gelegt. „Egal“, murmelte er. „Tue es, Rin.“ Das brauchte er
mir nicht zwei Mal zu sagen.
Vorsichtig brachte ich uns wieder in eine liegende
Position und schob mein pulsierendes Glied an seinen Eingang.
„Ahhh!“, stöhnte er und krallte sich in meinen Rücken, mein
Haar. Seine Beine schlangen sich um meine Mitte. Er lud mich geradezu
ein oder zog mich eher in sich. Eine Einladung hatte ich sowieso
nicht mehr gebraucht, nicht mehr lange zumindest. Nicht mehr lange
und ich hätte mich einfach vergessen.
Ich vergaß mich auch jetzt, vergaß alles und ließ ihn
alles vergessen. Wir waren einfach zwei schwitzende Körper, die
Liebe miteinander machten.
Er war eng, furchtbar, wunderbar eng. Eine Weile musste
ich warten, bis er sich etwas entspannte. Dabei verteilte ich Küsse
auf seiner Brust, seinem Gesicht, leckte spielerisch über seine
Lippen und biss leicht in eins seiner Ohren. Endlich begann er sich
wieder unter mir zu bewegen. Er drückte den Rücken durch, sodass
ich noch tiefer in ihn eindrang.
„Rin! Rin!“, schrie er haltlos. Ich küsste seine
wundervollen Lippen, zog mich ein wenig zurück und stieß wieder in
ihn. „Ahhhhhhhhh!“ Seine Fingernägel kratzten über meine Haut.
Er umfasste mein Gesicht, küsste mich hart. „Mehr, mehr! Tiefer,
härter...“, seufzte er ungehalten.
„Wie du willst“, lächelte ich und ließ ihn seinen
Verstand verlieren und verlor dabei meinen eigenen ebenso, als ich
mich immer schneller in und aus ihm bewegte. Mit einer Hand stützte
ich mich neben seinem Gesicht ab, blickte auf ihn hinab. Meine andere
Hand befriedigte noch zusätzlich sein Glied.
Wir erreichten schnell den Punkt, an dem ich mich für
kurze Momente etwas zurückhalten musste. Ich wollte es vollkommen
auskosten, so lange in die Länge ziehen, wie irgendmöglich.
Wer wusste schon, was hiernach kommen würde. Wer wusste
schon, wann wir es wieder tun konnten, ob wir es überhaupt wieder
tun würden. Das waren traurige Gedanken, aber in dieser Sekunde
bedeuteten sie keine Traurigkeit. In dieser Sekunde beschrieben sie
bloß die Wichtigkeit, die Bedeutsamkeit dieses Moments und machten
ihn sogar besser, so viel besser.
„Haru.... Ahhhhhh... Haru...“ Wir küssten uns
wieder, sahen uns in die Augen, lächelten. Ich war so verliebt. Ich
war so glücklich. Alles war diesen Moment wert, alles.
„Ich habe mich in dich verliebt“, flüsterte Haru,
als hätte er meine Gedanken gelesen. „Ich weiß, es ist bescheuert
und wir kennen uns noch gar nicht so lange, aber ich liebe dich.“
Wie fand er jetzt die Zeit, die Geduld für solch klare Worte? Aber
ich fühlte es auch, klarer als alles andere, selbst in diesem
Zustand gesteigerter Lust.
„Scheiße, ich liebe dich auch. So sehr. Haru“,
stieß ich hervor und küsste ihn leidenschaftlich. Ich konnte die
Tränen nicht aufhalten und konnte nichts tun, als er sie mir von den
Wangen leckte.
Als ich mich wieder mehr bewegte, schienen alle Gefühle
noch einmal um ein vielfaches verstärkt worden zu sein. Ich fühlte,
roch und sah alles. Es war so intensiv, jede Kleinigkeit. Es brannte
sich in mein Gedächtnis, wie nichts jemals zuvor.
„R-Rin!“, schrie Haru plötzlich auf und klammerte
sich noch fester an mich. „Ahhhhhhhhhhhh! Hahhhhhhh!“ Warm floss
die weiße Flüssigkeit über meine Hand, spritzte auf seinen Bauch
und seine Brust, meinen Bauch.
Ich wollte mich rechtzeitig aus ihm zurückziehen, aber
er ließ mich nicht, hielt mich und ich konnte nichts tun. Nichts
gegen und nichts für irgendetwas. Ich konnte nur loslassen, mich
verlieren, wie ich das schon die ganze Zeit getan hatte.
„Ahhhhhhhhh, Haru! Ahhhhhhhh... Nghhh... Hahhhhhh!“,
kam ich in ihm.
Bevor ich auf seine Brust fiel, schaffte ich es, uns
umzudrehen, sodass er auf meiner Brust lag. Ich lauschte unserem
lauten, sich langsam normalisierenden Atem, spürte seinen schnellen
Herzschlag. Seine Finger streichelten über meine Haut.
„Das war heftig“, sagte er, legte seinen Kopf auf
meine Brust und schloss die Augen.
„Ja“, erwiderte ich bloß und strich über seinen
Kopf, spielte gedankenverloren mit seinem Haar. Verloren. Ich war
wirklich verloren. Wir waren verloren. Wir hatten uns aneinander
verloren.
Was auch immer aus uns werden würde, was auch immer
passieren würde, wir waren bereits verloren und das war gut so. Wer
wollte schon auf dem richtigen Weg sein und ihn kennen, wenn man sich
in der Liebe verlieren konnte? Ich jedenfalls nicht und Haru, der
gerade auf meiner Brust eingeschlafen war, auch nicht, da war ich mir
sicher.
Wir hatten uns verloren und wollten nie wieder gefunden
werden.
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