Donnerstag, 17. Dezember 2015

PWP: Im Verlieren gefunden

Diesen OS habe ich als Beitrag zu meinem Shipping-Adventskalender geschrieben, zum 3. Dezember.
Viel Spaß beim Lesen. :)

Pairing: RinHaru
Fandom: Free!


Im Verlieren gefunden

Rins Sicht


In letzter Zeit kam er oft vorbei und blieb lange. Es störte mich nicht, überhaupt nicht. Wir redeten über Literatur, Literaturtheorien, Geschichten, die wir gelesen und gehört hatten, Geschichten, die wir uns selbst zusammenspammen. Manchmal saßen wir nur da und dachten uns Geschichten aus. Es war verrückt. Wir waren verrückt. Und ich liebte es. Ich liebte es so sehr.
Und ich liebte ihn.
Oh, wie sehr ich ihn liebte. Ich liebte alles an ihm. Wie abwesend sein Blick wurde, wenn er in einer Träumerei versank und vergaß, wo er war und dass er nicht alleine war. Wie stark die Gefühle in seinen Augen glänzen konnten, obwohl sein Gesichtsausdruck kaum verriet, dass er überhaupt in irgendeiner Weise berührt war. Wie leidenschaftlich er von manchen Dingen reden konnte. Wie fantasievoll seine Gedanken waren. Wie er formulieren und erzählen konnte. Wie weich und voller Begeisterung seine Stimme dabei war.
Wenn er bei mir war und wir redeten, schien er immer voller feuriger Leidenschaft zu sein. Ob da zum Teil auch Leidenschaft für mich drinsteckte? Das wusste ich nicht und ich war mir nicht sicher, ob ich es wissen wollte, wissen wollen sollte.
Es würde die Dinge sehr kompliziert machen, wenn wir... das Gleiche fühlen und... uns näher kommen würden. Es könnte alles zerstören, unsere beiden Leben, unsere beiden Träume.
„Rin?“
„Hm?“
Ich blickte zu ihm. Er saß mir gegenüber auf meinem Sofa, die Beine in meine Richtung ausgestreckt, sodass sie leicht meine berührten. Ich saß im Schneidersitz, ein paar Unterlagen auf den Beinen. Er hatte auch Sachen auf seinen Beinen liegen, Mappen, einen Ordner, einen Block, Hefte, ein mit Delfinen bedrücktes Mäppchen, in dem seine Stifte drin waren.
Allein, dass er mich Rin nannte, war eigentlich schon nicht richtig. Ich sollte Matsuoka-senpai oder wenn zumindest Rin-san für ihn sein, nicht einfach nur Rin. Er sollte mich nicht einfach so beim Namen nennen. Aber na ja... irgendwann hatte ich ihm das mehr oder weniger angeboten, weil ich außerhalb der Arbeit nicht wirklich auf meinen Nachnamen reagierte und er hatte entschieden, jegliche Höflichkeit wegzulassen und es hatte mich nicht gestört. Es störte mich auch jetzt nicht. Aber das sollte es! Das sollte es!
Ach verdammt.
„Ich hab keine Lust mehr“, seufzte Haru und begann kurzerhand die Sachen auf seinen Beinen aufzuräumen und in seine Tasche, die neben dem Sofa auf dem Boden stand, zu räumen.
„Hast du nicht gesagt, du musst das bis morgen fertig haben?“, fragte ich.
„Es bringt nichts, wenn ich mich nicht konzentrieren kann“, erwiderte er und ich wollte etwas erwidern, aber sein Blick war viel zu intensiv. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
Mit einem kleinen Seufzen legte ich meine Unterlagen ebenfalls zur Seite. „Ich denke, ich kann das auch später noch machen“, murmelte ich. Haru hatte ja recht. Wenn man sich nicht konzentrieren konnte, hatte es recht wenig Sinn und es war nicht fair den Dingen, die ich zu tun hatte und den Leuten, die von diesen profitieren sollten, gegenüber.
Aber ich fragte mich gerade, ob ich mich jemals wieder würde konzentrieren können, wenn das hier so weiterging. Vielleicht sollte ich ihm besser sagen, dass er nicht mehr kommen durfte. Ich sollte Arbeit und Privatleben strikter trennen, zumindest was den Umgang mit den Studenten anging. Nicht, dass ich jeden Student in meine Wohnung einladen und mit ihm den ganzen Rest des Tages oder auch meine freien Tage verbringen würde. Da war Haru der Einzige.
Haru. Ich sollte ihn auch nicht einfach Haru nennen. Nanase-san wäre das Richtige oder Haru-san. Nicht einfach nur Haru. Aber dafür war es zu spät, längst zu spät.
Es war wohl für alles längst zu spät, als Haru mir plötzlich näherkam, gefährlich nahe und er löste seinen Blick dabei nicht von mir, sodass ich gar nichts machen konnte. Ich starrte ihn bloß an, den Mund halb geöffnet, überrascht, erwartungsvoll, ein wenig ängstlich vielleicht. Ja, das Alles machte mir eine Scheißangst.
Das letzte Mal, als ich verliebt gewesen war, war das Ganze nicht sonderlich gut ausgegangen und jetzt hatte ich mich in einen Studenten, der bei mir die Vorlesung und das Seminar besuchte, verliebt! Das Schicksal schien es echt nicht gut mit mir zu meinen.
Haru schien mich auch quälen zu wollen, aber es war eine süße Qual, die süßeste Qual überhaupt. Er schob sich zwischen meine Beine und lehnte sich mit dem Rücken an meine Brust, den Kopf an meine Schulter gelehnt. Mein Herz stotterte und überschlug sich abwechselnd, was er sicherlich spüren konnte. Ob seines sich genauso verhielt? Er war doch nicht so ruhig, wie er nach außen hin wirkte, oder?
Obwohl wir uns jetzt schon fast seit zwei Monaten jeden Tag sahen und er mindestens zwei Mal unter der Woche und meist noch am Wochenende bei mir war, fiel es mir noch immer schwer, ihn einzuschätzen. Was dachte er? Was fühlte er? Was wollte er? Und wusste er, wie es mir ging? Was ich fühlte? Was ich dachte? Was ich wollte?
Wollte ich, dass er das wusste?
„Du bist ganz verkrampft“, meinte er und nahm einfach meine Hand. Ich hatte sie wohl zur Faust geballt. Behutsam strich er über meine Finger und ich öffnete meine Hand vorsichtig. Es kitzelte und kribbelte, als er mit dem Finger über die Innenfläche meiner Hand strich. Das Kribbeln strahlte bis in jeden Winkel meines Körpers. Ich konnte kaum noch atmen. Und das nur von einer so simplen Berührung! Ich träumte aber auch schon viel zu lange davon und er tat es einfach, als wäre es das Leichteste und Selbstverständlichste der Welt. Ich beneidete ihn darum, um diese Ungezwungenheit in allem, was er tat. Vielleicht war das aber auch nur ich, der ihn auf diese Weise sah. Ich wusste einfach nicht, was in ihm vorging. Ob ich...?
„W-Woran denkst du?“, brachte ich hervor und versuchte mich ein wenig zu entspannen. Er war warm, sein Körper und er roch gut, nach Apfel oder so, vielleicht auch Limette oder Zitrone.
„Daran, dass es nicht fair ist“, sagte Haru und drehte leicht den Kopf, dass er mich jetzt anblickte. Sein Gesicht war meinem so nah, ich spürte seinen Atem auf meiner Haut. Seine Lippen sahen einladend weich aus.
„W-Was meinst du?“ Ich wusste nicht, warum ich das sagte. Denn natürlich wusste ich, was er meinte, wovon er sprach. Er war nicht doof. Ihm war bewusst, dass wir etwas taten, was wir nicht tun sollten, was wir nicht tun durften, was eigentlich verboten war.
Mein Herz blieb fast stehen, als er sich umdrehte und mir nun ganz zugewandt war, auf den Knien zwischen meinem Beinen saß und mich ansah, sein Gesicht dicht vor meinem. In seinen Augen brannten seine Gefühle, doch sein Gesicht war unbewegt, wie so gut wie immer. Ich hatte keine Ahnung, was er als nächstes tun würde. Ein Teil von mir konnte es sich denken, aber der Rest von mir konnte und wollte und durfte es nicht glauben. Wir hatten doch schon genug Grenzen überschritten, wenn wir jetzt auch diese hinter uns ließen... Uns würde nichts mehr halten können.
Und fuck, das war genau das, was ich wollte.
Es war so falsch, aber es fühlte sich so richtig an. Er und ich, das war einfach... sowas wie Schicksal. Wenn es sowas wie Schicksal gab. Ich wollte, dass es das gab, für Haru und mich. Es sollte unser Schicksal sein, zusammen zu sein. Denn wir konnten nichts dagegen tun, gegen das Schicksal waren wir machtlos. Wir hatten keine Wahl. Selbst wenn wir uns zusammenreißen würden...
Er tat es. Seine Finger berührten die eine Seite meines Gesichts, seine Hand umschloss meine Wange. Gleich darauf berührten seine Finger auch die andere Seite meines Gesichts und seine Hand umschloss auch die Wange. Seine Lippen teilten sich und ein wunderschönes Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus. Er lächelte so selten. Doch wenn er es tat, war es, als würde die Welt anhalten, damit sein Lächeln gebührend bewundert werden konnte. Dennoch war er immer viel zu schnell vorbei, dieser eine, unendliche Moment seines schönsten Lächelns.
Ich konnte meine Augen nicht gleich schließen, als er seine schloss und sein Gesicht sich auf meines zu bewegte. Er sah so losgelöst aus. Seine Mundwinkel waren noch immer ein wenig nach oben gerichtet. Er war glücklich. Wie könnte ich ihn jetzt von mir stoßen? Wie könnte ich jetzt sagen, dass er es lassen sollte? Ich wollte es viel zu sehr und meine Kehle war viel zu zugeschnürt. Es gab jetzt keine Worte mehr, kein Zurück, kein Nein, kein Aber. Nur uns.
Das hatte es schon immer gegeben, von Anfang an. Nur uns. Nur uns beide. Vielleicht war es wirklich Schicksal.
Seine Lippen waren noch weicher, als ich gedacht hatte und sein Mund noch feuchter, seine Zunge unheimlich geschickt. Es fing zärtlich an, fast vorsichtig, aber ich konnte deutlich spüren, wie sehr er sich danach gesehnt hatte. Es ließ mein Herz verrückt spielen. Ihm war es genauso ergangen wie mir.
Der Kuss wurde härter, gröber, verlangender, haltloser. Es gab so viele wunderschöne Worte dafür. In diesem Moment fielen sie mir nicht alle ein, aber jedes Einzelne von ihnen traf es und traf es auch wieder nicht. Worte waren dafür, für dieses Gefühl, für diesen Moment nicht genug. Aber wer brauchte auch schon Worte? Körper sprachen eine so viel deutlichere Sprache.
Meine Hände fanden ganz von selbst den Weg an seine Hüfte, strichen über den Stoff seines Oberteils. Ich wusste schon in dieser Sekunde, dass es nicht dabei bleiben würde. Es war keine bewusste Entscheidung oder gar etwas Geplantes, rein gar nichts von all dem hier war in irgendeiner Weise geplant! Es passierte einfach, wir passierten.
Harus Hände wanderten in mein Haar und er saugte an meiner Unterlippe und ich dachte, ich müsste sterben.
Ich hatte nicht mehr daran geglaubt. Ich hatte meinen Glauben an die Liebe so gut wie aufgegeben gehabt. Ich war zu oft enttäuscht worden. Na ja, nicht wirklich zu oft, aber zu sehr. Jedes Mal hatte ich solche großen Hoffnungen, solche großen Erwartungen und so viele Vorstellungen und Wünsche und Träume. Die beiden Male, dass ich das Glück gehabt hatte, zumindest ansatzweise zurückgeliebt zu werden, war alles, was so schön in meinem Kopf gewesen war, auf die eine oder andere Weise, auf lange oder kurze Sicht zerstört worden. Ich war daran selber mit Schuld gewesen, eben wegen dieser bescheuerten, überspitzten Fantasien. Aber ich hatte stets mein Bestes gegeben, hatte nie aufgeben wollen, zu keinem Zeitpunkt. Ich hatte diese zwei Menschen wirklich geliebt und ich tat es immer noch, weil sie so wichtig für mich und mein Leben waren, immer sein würden, ob sie nun wirklich Teil meines momentanen Lebens waren oder nicht.
Jetzt kam mir das Alles unbedeutend vor. Ob Haru und ich eine Zukunft hatten? Ich wünschte es mir mehr, als alles andere. Aber es war nicht wichtig. Wichtig war nur dieser Moment. Bisher war es immer nur der Moment gewesen. Ich hatte nie gewagt, weiter zu denken. Ich würde jetzt nicht weiterdenken. Ich wollte nicht weiterdenken. Nur hier und jetzt.
„Rin“, löste Haru sich seufzend von mir. Tief ausatmend sah ich ihn an, hob eine Hand und berührte seine Lippen. Mir entwich ein kleines, ungläubiges, überraschtes Lachen. Als ich den Blick von seinen Lippen löste, musste ich doch tatsächlich feststellen, dass seine Wangen rot geworden waren. Er drehte das Gesicht zu Seite. Nervös. Er war nervös und es war ihm unangenehm und wichtig. Er tat das immer, wenn etwas... ein wenig zu viel war, ihn überwältigte. Das hatte ich schon herausgefunden.
Ich beugte mich vor und dieses Mal trafen meine Lippen auf seine. Wie er wollte ich eigentlich zärtlich und vorsichtig sein, aber ich konnte mich nicht zurückhalten, nicht mehr, nie wieder. „Haru“, flüsterte ich an seinen Lippen und legte meine Hände auf seine Schultern. Es passierte so schnell, dass ich es kaum mitbekam, aber im nächsten Moment lag er unter mir und blickte aus seinen wundervollen, blauen Augen zu mir auf. Seine Lippen waren gerötet vom Küssen und seine Wangen ebenfalls. Er atmete schwer. Ich wollte meinen Kopf auf seine Brust legen und seinem Herzschlag lauschen.
Aber vor allem wollte ich noch etwas ganz anderes tun und ich wollte nicht mehr warten, keine Sekunde länger. In einer Bewegung zog ich mir das Shirt über den Kopf und ließ in der nächsten Sekunde meine Hand unter Harus Oberteil gleiten. Er seufzte leise auf, fasste nach meinen Schultern und hob den Kopf. Ich neigte mich zu ihm runter und dieses Mal hörten wir nicht auf, uns zu küssen.
Seine Arme schlang er um meinen Nacken, hielt mich bei sich unten und grub die Hände in mein Haar, was einen heftigen Schauer über meinen Rücken schickte. Währenddessen fuhren meine Hände über seinen Oberkörper. Mit den Fingern der einen streifte ich seine Brustwarzen. Die andere Hand streichelte über seinen Bauch und steifte wie versehentlich den Bund seiner Hose.
„Rin!“ Es war schon fast ein Stöhnen, als mein Name erneut aus seinem Mund kam. Ich liebte es, wenn er meinen Namen sagte. Und ich liebte es, ihn so benommen und unkontrolliert wie jetzt gerade zu sehen. Er war völlig benebelt. Eine solche Wirkung hatte ich auf ihn. Unglaublich. Unfassbar. Und schön. Unglaublich und unfassbar schön.
Ich erschrak ein wenig, als Haru nach meinem Handgelenk griff und meine Hand tiefer nach unten schob. „Bitte“, flüsterte er. „Rin, bitte.“ E-Er flehte mich an. E-Er bettelte. Ich hätte nicht gedacht, dass es noch besser werden könnte. Ich hatte immer gedacht, ich würde irgendwann derjenige sein, der bettelte. Was wirklich erbärmlich gewesen wäre, als sein Professor. Aber ich hätte es ohne Frage getan. Mir wäre irgendwann nichts anderes übrig geblieben. So schlimm stand es um mich.
„Wir können dann nicht mehr zurück“, sagte ich mit zittriger Stimme. Meine Hände waren aber ganz ruhig, als sie er sich aufsetzte und ich ihm das Oberteil über den Kopf zog. Ich umarmte ihn, drückte unsere nackte Haut aneinander. Er umarmte mich genauso fest zurück.
„Zurück? Wo soll das sein?“ Er lächelte, ein kleines Lächeln, dass aber deshalb nicht weniger schön war. Er war immer schön, so wunderschön. Er war die perfekte Mischung aus süß und sexy. Ich bekam nicht genug davon, ihn einfach nur anzusehen. Ich würde nie genug von ihm bekommen können.
Unsere Lippen und Zungen gerieten in ein neues Spiel, einen neuen Kampf und schienen nie wieder stoppen zu wollen. Wir wollten nie wieder stoppen.
Seine Hände waren überall, fuhren über meinen Körper, spielten mit meinen Brustwarzen. Es gab keine Stelle mehr, die nicht kribbelte. Unterdessen leckte ich an seinem Hals und biss leicht in die weiche Haut. „Ahhhh“, entwich es ihm und er rekelte sich unter mir auf dem Sofa, sah mich auffordernd aus halb geschlossenen Augen an.
Ich zögerte nicht länger, sondern kam seiner Bitte nach und ließ meine Hand in seinen Schritt gleiten. Sanft strich ich über die Beule in seiner Hose. Sein Stöhnen war dieses Mal lauter. Er saugte wieder an meinen Lippen, schien mich aber nicht mehr richtig küssen zu können oder zu wollen. Fast unsanft drückte er meinen Kopf in Richtung seiner unteren Hälfte, als ich von seinem Hals abließ. „Bitte, Rin...“, kam es ihm wieder über die Lippen und wohl weil ich nichts tat, öffnete er die Augen für einen Moment ganz, seufzte erotisch. „Bitte, Rin-sensei.“
Mir wurde heiß, richtig heiß. Die Verbotenheit dieser Situation! Wäre er mein Schüler und ich sein Lehrer... Wäre er minderjährig... Hätte ich mich dann zusammenreißen können? Das hier war weniger schlimm, oder? Das Verhältnis von Professor zu Student war schließlich ein anderes als von Lehrer zu Schüler, nicht?
Egal. An diesem Punkt war es egal und sowieso, wenn beide es wollten... Es war nicht so, dass er irgendeinen Vorteil dadurch erhielt. Abgesehen vielleicht von der vielen Zeit, die ich mit ihm verbrachte und während der wir oft über unser Fach redeten... Aber das war etwas, dass ich in meiner Freizeit tat. Es hatte nicht direkt mit dem Ganzen zu tun. Es...
Diese Gedanken waren zu verwirrend. Ich konnte jetzt nicht denken. In Harus Nähe konnte ich sowieso nicht denken. Und jetzt gerade noch viel, viel weniger. Das mein Kopf überhaupt noch irgendetwas ausspuckte, war wirklich erstaunlich.
„Rin-sensei“, stöhnte Haru erneut und ich sah, wie eine seiner Hände in Richtung seiner Erektion wanderten. Ich umfasste sein Handgelenk und hielt ihn auf. Jetzt war ich es, der ihn verführerisch anblickte. Ich führte seine Hand an meine Lippen und schob mir jeden Finger einzeln nacheinander in den Mund. Aus großen Augen und immer wieder ruckartig einatmend sah Haru mich an. Ich lächelte bloß, als ich fertig war und öffnete den Verschluss seiner Hose.
Sein Glied war schon ganz feucht, fast als wäre er schon gekommen oder zumindest schon eine sehr lange Weile erregt. Hatte-Hatte er sich deshalb nicht konzentrieren können? Erneut jagte eine heiße Welle durch meinen Körper und ich spürte wie mein eigener Penis nach Aufmerksamkeit verlangend gegen den Stoff meiner Unterwäsche drückte.
„Ahhhhh... Nggghhh... Ahh... Haaaah!“, stöhnte Haru unter mir, kaum dass ich ihn anfasste. Die Hand, deren Finger ich in den Mund genommen hatte, war an seinen Hintern gewandert, ohne dass ich es gemerkt hatte. Sanft schob ich sie weg, leckte noch einmal über die Finger, lächelte und schob meine eigenen Finger in meinen Mund.
Oh fuck. Ich war wirklich schon hart an der Grenze. Es forderte alle Selbstbeherrschung mir nicht zwischen die Beine zu greifen. Ich hatte in letzter Zeit immer so viel zu tun gehabt. Nicht mal morgens unter der Dusche hatte ich Zeit gehabt. Und wenn ich seit gehabt hätte, hatte ich sie mit Haru verbracht, was in der Hinsicht ziemlich kontraproduktiv war. Ein Wunder, dass ich bisher keine größeren Probleme gehabt hatte.
Haru streckte die Hände aus, während ich seine Lust langsam steigerte. Er streckte die Hände nach meiner Hose aus. Ich kam ein bisschen näher und er setzte sich ein wenig auf. Seine Finger waren kein bisschen zögernd, auch wenn er ein bisschen nervös zu sein schien. Danach sah zumindest die Geste aus, mit der er sich die Haare aus der schweißnassen Stirn strich. Sie fielen sofort wieder an ihren Platz zurück, weil sie zu kurz waren.
Mit der freien Hand fuhr ich durch sein Haar, griff hinein und zog sein Gesicht zu mir. Er stöhnte sehr laut an meinen Lippen und bewegte unruhig seinen Hintern. Wenn ich nicht aufhörte, würde er jede Sekunde kommen, so wie er die Lippen aufeinander presste und sich an meinen Armen festhielt.
Behutsam ließ ich seinen Penis los, schob nun doch ihm meine Finger in den Mund und brachte ihn wieder in eine liegende Position. Die Hose zog ich mir selbst runter. Er hatte es nur geschafft, sie zu öffnen, bevor sein Lustgefühl zu stark geworden war.
„Ich will...“, murmelte. „...will ich ihn vorher anfassen! Mhhh... Nghh... Ihn in den... Mund nehmen.“
Wieder eine Welle der Hitze. Dieses Mal musste ich nach meiner Erektion fassen. Ich wäre fast gekommen. In meiner Hose. Wie peinlich wäre das denn bitte gewesen.
„I-Ich glaube nicht, dass ich das... dass das so eine gute Idee wäre.“ Ich lachte und es klang super nervös. Haru sah mich aus traurigen Augen an, als wäre gerade eine Welt für ihn zusammengebrochen, was mein Herz fast brechen ließ. So hatte ich ihn auch noch nie gesehen, wirklich traurig und verlässt. Er schien ehrlich enttäuscht von mir. Auch wenn ich mir nicht ganz sicher war, ob er nicht vielleicht doch nur mit mir spielte und mich ein wenig ärgern wollte.
„Okay“, lenkte ich etwas widerwillig ein. „Aber nur kurz.“ Das klang, als wäre ich ein Elternteil, der ihm etwas zeitlich begrenzt erlaubte. Ob ihm das gefiel? Ob ihm der Altersunterschied gefiel? Es waren immerhin 10 Jahre. Das war eine große Zahl...
Jegliche Gedanken verschwanden endgültig aus meinem Kopf, als Haru sich zwischen meine Beine kniete und den Kopf nach unten an mein Glied führte. Auch dort fühlten sich seine Lippen unheimlich weich an, fast nicht wie Lippen, sondern wie warme Wolken, die mich streiften. Ich biss mir hart auf die Unterlippe, als er den Mund weit öffnete. Den Kopf legte ich in den Nacken, die Augenlider presste ich aufeinander, eine Hand in seinem Haar vergraben, mit der anderen die Lehne der Couch umfassend.
Es war gut, dass ich ihn nicht ansah. Ihn dabei anzusehen, hätte mich ohne Zweifel sofort kommen lassen. Jetzt war es auch hart an der Grenze, sogar über der Grenze eigentlich, aber ich schaffte es, in dem ich den Atem möglichst flach hielt, mich zusammenzureißen. Es war furchtbar schwer, aber ich schaffte es.
Das Prinzip von „nur kurz“ schien Haru allerdings nicht so ganz verstanden zu haben. Ich musste ihn ein wenig groben von meinem Penis lösen, damit ich nicht doch in seinem Mund kam. „Das war gefährlich“, sagte ich verärgert. Er machte ein unschuldiges Gesicht. Vielleicht wusste er es wirklich nicht besser. Allerdings grinste er dann, also war er vielleicht auch nur einfach sehr gut im Einschätzen und mich ärgern oder tat zumindest so. Was auch immer. Es gefiel mir, sehr, mehr als ich zugeben wollte.
Unsere Zungen und Lippen begegneten sich wieder, während ich unsere Penisse aneinanderdrückte und leicht pumpte. Immer wieder seufzten wir in den Mund des anderen. Ich wollte nicht, dass es aufhörte, niemals. Diese Nähe... Ich hatte kaum davon zu träumen gewagt und jetzt war es Wirklichkeit!
Zum zweiten Mal befeuchtete ich meine Finger und tastete nach seinem Eingang. Ein hoher, genussvoller Laut kam aus seinem Mund, als ich ihn gefunden hatte. Ich löste unsere Münder voneinander und betrachtete ihn dabei, wie die Lust ihn wieder und wieder aufs Neue überwältigte. Sein Glied in meiner anderen Hand, und meines eben so, zuckten unkontrolliert. Ob er wohl auch so lange, viel zu lange, auf diesen Moment gewartet hatte?
„Ich hab kein Gleitgel hier und auch kein Kondom“, sagte ich, nachdem ich ihn soweit hatte und meine Finger aus ihm zog. Keuchend hielt er sich an mir fest, den Kopf über meine Schulter gelegt. „Egal“, murmelte er. „Tue es, Rin.“ Das brauchte er mir nicht zwei Mal zu sagen.
Vorsichtig brachte ich uns wieder in eine liegende Position und schob mein pulsierendes Glied an seinen Eingang. „Ahhh!“, stöhnte er und krallte sich in meinen Rücken, mein Haar. Seine Beine schlangen sich um meine Mitte. Er lud mich geradezu ein oder zog mich eher in sich. Eine Einladung hatte ich sowieso nicht mehr gebraucht, nicht mehr lange zumindest. Nicht mehr lange und ich hätte mich einfach vergessen.
Ich vergaß mich auch jetzt, vergaß alles und ließ ihn alles vergessen. Wir waren einfach zwei schwitzende Körper, die Liebe miteinander machten.
Er war eng, furchtbar, wunderbar eng. Eine Weile musste ich warten, bis er sich etwas entspannte. Dabei verteilte ich Küsse auf seiner Brust, seinem Gesicht, leckte spielerisch über seine Lippen und biss leicht in eins seiner Ohren. Endlich begann er sich wieder unter mir zu bewegen. Er drückte den Rücken durch, sodass ich noch tiefer in ihn eindrang.
„Rin! Rin!“, schrie er haltlos. Ich küsste seine wundervollen Lippen, zog mich ein wenig zurück und stieß wieder in ihn. „Ahhhhhhhhh!“ Seine Fingernägel kratzten über meine Haut. Er umfasste mein Gesicht, küsste mich hart. „Mehr, mehr! Tiefer, härter...“, seufzte er ungehalten.
„Wie du willst“, lächelte ich und ließ ihn seinen Verstand verlieren und verlor dabei meinen eigenen ebenso, als ich mich immer schneller in und aus ihm bewegte. Mit einer Hand stützte ich mich neben seinem Gesicht ab, blickte auf ihn hinab. Meine andere Hand befriedigte noch zusätzlich sein Glied.
Wir erreichten schnell den Punkt, an dem ich mich für kurze Momente etwas zurückhalten musste. Ich wollte es vollkommen auskosten, so lange in die Länge ziehen, wie irgendmöglich.
Wer wusste schon, was hiernach kommen würde. Wer wusste schon, wann wir es wieder tun konnten, ob wir es überhaupt wieder tun würden. Das waren traurige Gedanken, aber in dieser Sekunde bedeuteten sie keine Traurigkeit. In dieser Sekunde beschrieben sie bloß die Wichtigkeit, die Bedeutsamkeit dieses Moments und machten ihn sogar besser, so viel besser.
„Haru.... Ahhhhhh... Haru...“ Wir küssten uns wieder, sahen uns in die Augen, lächelten. Ich war so verliebt. Ich war so glücklich. Alles war diesen Moment wert, alles.
„Ich habe mich in dich verliebt“, flüsterte Haru, als hätte er meine Gedanken gelesen. „Ich weiß, es ist bescheuert und wir kennen uns noch gar nicht so lange, aber ich liebe dich.“ Wie fand er jetzt die Zeit, die Geduld für solch klare Worte? Aber ich fühlte es auch, klarer als alles andere, selbst in diesem Zustand gesteigerter Lust.
„Scheiße, ich liebe dich auch. So sehr. Haru“, stieß ich hervor und küsste ihn leidenschaftlich. Ich konnte die Tränen nicht aufhalten und konnte nichts tun, als er sie mir von den Wangen leckte.
Als ich mich wieder mehr bewegte, schienen alle Gefühle noch einmal um ein vielfaches verstärkt worden zu sein. Ich fühlte, roch und sah alles. Es war so intensiv, jede Kleinigkeit. Es brannte sich in mein Gedächtnis, wie nichts jemals zuvor.
„R-Rin!“, schrie Haru plötzlich auf und klammerte sich noch fester an mich. „Ahhhhhhhhhhhh! Hahhhhhhh!“ Warm floss die weiße Flüssigkeit über meine Hand, spritzte auf seinen Bauch und seine Brust, meinen Bauch.
Ich wollte mich rechtzeitig aus ihm zurückziehen, aber er ließ mich nicht, hielt mich und ich konnte nichts tun. Nichts gegen und nichts für irgendetwas. Ich konnte nur loslassen, mich verlieren, wie ich das schon die ganze Zeit getan hatte.
„Ahhhhhhhhh, Haru! Ahhhhhhhh... Nghhh... Hahhhhhh!“, kam ich in ihm.
Bevor ich auf seine Brust fiel, schaffte ich es, uns umzudrehen, sodass er auf meiner Brust lag. Ich lauschte unserem lauten, sich langsam normalisierenden Atem, spürte seinen schnellen Herzschlag. Seine Finger streichelten über meine Haut.
„Das war heftig“, sagte er, legte seinen Kopf auf meine Brust und schloss die Augen.
„Ja“, erwiderte ich bloß und strich über seinen Kopf, spielte gedankenverloren mit seinem Haar. Verloren. Ich war wirklich verloren. Wir waren verloren. Wir hatten uns aneinander verloren.
Was auch immer aus uns werden würde, was auch immer passieren würde, wir waren bereits verloren und das war gut so. Wer wollte schon auf dem richtigen Weg sein und ihn kennen, wenn man sich in der Liebe verlieren konnte? Ich jedenfalls nicht und Haru, der gerade auf meiner Brust eingeschlafen war, auch nicht, da war ich mir sicher.
Wir hatten uns verloren und wollten nie wieder gefunden werden.


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