Samstag, 21. März 2015

Film: Honig im Kopf

Dear Movies.

Kurzbeschreibung:
Die junge Tilda (Emma Schweiger) liebt ihren Großvater Amandus (Dieter Hallervorden) über alles. Der erkrankt jedoch an Alzheimer, wodurch er zunehmend vergesslicher wird und sich zuhause nicht mehr zurecht zu finden scheint. Für das in die Jahre gekommene Familienoberhaupt stehen daher alle Zeichen auf Seniorenheim. Niko, (Til Schweiger), der Vater von Tilda und Sohn von Amandus, hält es für das Beste, den alten Mann in Betreuung zu geben. Doch die elfjährige Tilda akzeptiert diese Entscheidung keineswegs. Stattdessen macht sie deutlich, dass sie auch noch ein gewichtiges Wort bei der Amandus betreffenden Zukunftsgestaltung mitzureden hat. Kurzerhand entführt Tilda den verdutzten Opa, der so gerne noch einmal Venedig sehen würde. Eine spannende, turbulente und prägende Reise nimmt ihren Lauf…

Thema:
Da wird mir wohl jeder zustimmen, dass es ein sehr heikles Thema ist. Vor allem auch, denke ich zumindest, ein Thema, vor dem viele ihre Augen verschließen. Dabei geht es uns doch alle etwas an, wie das Leben schließlich enden könnte. Für jeden von uns könnte das Leben mit Demenz enden. Und wir können nur hoffen, dass wir dann auch so jemanden wie Tilda haben werden, der dafür sorgt, dass wir noch eine schöne Zeit haben.

Mein persönlicher Bezug zu dem Thema:
Ich mache im Moment mein FSJ in der Tagespflege eines Altersheims. Viele Besucher der Tagespflege sind demenzkrank, was einfach auch deshalb so ist, weil Demenzkranke meist nicht so leicht eine eigene Beschäftigung finden können und das ist sozusagen unsere Aufgabe in der Tagespflege.
Demenzkranke können sehr anstrengende Menschen sein. Das ist sehr verschieden. Tatsächlich weiß ich selbst gar nicht so viel über die Krankheit und es spielen bei einigen, mit denen ich zu tun habe, sicherlich auch noch andere Krankheiten mit rein. Aber es ist ziemlich schwierig, mit solchen Menschen umzugehen und man muss irgendwie Mittel und Wege finden, was erst geht, nachdem man die Leute kennengelernt hat, manchmal auch dann nicht.
Soweit wollte ich jetzt eigentlich gar nicht ausholen. Durch mein FSJ habe ich einfach nochmal ein besonderes Interesse an ''Honig im Kopf'' und auch noch einmal einen anderen Blickwinkel, würde ich behaupten.

Umsetzung:
Jetzt mal zu dem spannenden Teil. ;D
Ich finde es wundervoll, wie das Thema in dem Film behandelt wurde. Natürlich ist es ein bisschen idealistisch, aber ich würde behaupten, dass die Krankheit ziemlich realistisch dargestellt wurde. Und es gefällt mir, wie das Ganze mit Tilda, die ihren Großvater liebt und ihm helfen möchte, verknüpft wurde. Der Gedanke, dass Tilda ihren Großvater so sehr liebt und auf so eine Reise für ihn geht, ist unfassbar schön.
Mir gefällt besonders der Mix aus Traurigem und Lustigem. Denn so ist Demenz meistens. Es ist eine furchtbar schlimme Krankheit, aber man muss ihr meist einfach mit Humor begegnen, weil Humor auch die einzige Art ist, ihr zu begegnen und auch die Beste, würde ich sagen.
Von Till Schweiger bin ich jetzt auch kein besonderer Fan, aber ich muss schon zugeben, dass ich seine Filme mag. Die haben einfach etwas an sich, Lebensfreude und Humor, dass mir gefällt. Als Schauspieler mag ich Till Schweiger nicht so, aber seine Filme können sich durchaus sehen lassen.

Realistische Darstellung der Krankheit:
Über die Hälfte meines FSJs ist schon vorbei, so lange habe ich also schon mit Dementen zu tun. Meinen Erfahrungen nach zeigt sich diese Krankheit ganz unterschiedlich und hat auch ganz verschiedene Konsequenzen.
Doch ich würde auf jeden Fall behaupten, dass die Krankheit so, wie sie bei Amandus verläuft, durchaus realistisch dargestellt ist. Vieles hat mich an die Dementen, die ich kenne, erinnert. Zum Beispiel dieses Suchen nach Worten, weil einem ein bestimmter Begriff nicht mehr einfällt. Auch das Sammeln irgendwelcher Gegenstände oder dieses ''gewissenlose'' Handeln, wenn sie etwas tun, ohne an die Konsequenzen zu denken, einfach weil sie es nicht besser wissen. Oder das Erinnern an Witze.
Was der Film auch schön zeigt, ist, dass bei dem oftmals wirren Sachen, die Demente sagen, doch irgendwo ein Sinn dahintersteckt und man manchmal bloß genauer nachdenken oder einen anderen Zusammenhang kennen muss, um es zu verstehen.

Fazit:
Eine Mischung aus süß, lustig und traurig.
Das Thema Demenz wurde in dem Film gut bearbeitet und zwar auf eine Weise, auf die es auch für Kinder verständlich ist, denn Tilda ist schließlich die Hauptperson des Films. Ich würde sagen, dass das Lustige zwar im Vordergrund steht, aber dass das auch gut so ist und das Traurige den Film und die Behandlung der Krankheit abrunden.
Ob man sich nun schon einmal mit Demenz auseinander gesetzt hat oder nicht – und man sollte das Thema nicht ignorieren – der Film ist auf jeden Fall sehenswert.

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