Dear Everything Else.
Eigentlich wollte ich ja über irgendetwas anderes
schreiben, aber irgendwie ist es mir jetzt entfallen. Oder wollte ich
einfach bloß einen Blogpost schreiben und hatten noch gar kein
bestimmtes Thema im Kopf?
Na, ist ja auch egal. Jetzt bin ich bei diesem Thema.
Es geht, wie der Titel schon sagt, um die Gesellschaft.
Deshalb ist es auch ein ''Dear Everything Else'' Blogpost, weil das
zwar natürlich auch was mit mir zu tun hat und es meine Meinung ist,
aber ''Dear Sweet Heart'' ist eher für gefühlsmäßige Sachen
meinerseits.
Das nur mal als kurze Erläuterung.^^
Um zum eigentlichen Thema zu kommen: „die perfekte
Gesellschaft“. Was genau ist das? Beziehungsweise was stelle ich
mir darunter vor?
Natürlich gibt es so etwas zu Perfektion besonders in
dem Zusammenhang nicht, aber es geht auch mehr darum, was ich mir als
„perfekt“ für eine Gesellschaft vorstelle. Perfekt meint in dem
Fall ''bestmöglich''. Also werde ich euch ein bisschen das
vorstellen, was ich als bestmögliche Gesellschaft erachte.
Das Ganze baut darauf auf, dass ich bei einem Seminar
zur Politischen Bildung, das Teil meines FSJs ist, in einem Workshop
war, der sich ''Arbeitswelt'' oder etwas in der Richtung nannte. Und
da kamen wir unter anderem auf das Thema zu sprechen, ob es ein
Grundeinkommen geben sollte. Und weil mich sowas gesellschaftliches
total interessiert, muss ich darüber jetzt mal was schreiben.
Grundeinkommen – erklärt sich so ziemlich von selbst:
Jeder bekommt ein gewisses Einkommen, das alle grundlegenden Dinge
abdeckt. Grundlegende Dinge sprich Lebensmittel, Wohnung + Heizung,
Strom, Wasser, wohl auch etwas Kleidung und was zur Bildung benötigt
wird.
Kontra: Hier ist dann auch schon der erste
Diskussionspunkt. Was sollte ein Grundeinkommen alles abdecken? Zu
sagen ''alles grundlegende'' ist ziemlich schwammig.
→ Aber es ist ja wohl kein Ding der Unmöglichkeit,
sich zusammenzusetzen oder die Bürger zu befragen, was ein
Grundeinkommen abdecken sollte. Sicherlich gibt es da auch einige
hilfreiche Studien.
Jetzt zur Frage: Warum braucht man ein Grundeinkommen
für eine „perfekte Gesellschaft“?
Das ist hier jetzt mein Ansatzpunkt. Es gibt sicherlich
noch viele andere, aber darauf begründe ich in diesem Post meine
Idee, These, Theorie, was auch immer.
Also: Warum Grundeinkommen? - In unserer Gesellschaft
geht es viel zu viel darum, zu arbeiten und Geld zu verdienen. Man
braucht einfach Geld und das verdient man durch Arbeit. Einfaches
Prinzip und es funktioniert ja auch. Aber dieses ''Funktionieren''
stört mich. Funktionieren, wir sind keine Maschinen! Menschen
sollten so leben können, dass sie zufrieden, ja sogar glücklich
sind bzw. werden können. Doch wenn es nur ums ''Funktionieren''
geht, ist für viele zufrieden und glücklich Sein sehr schnell
zweitrangig und das ist absolut falsch. Psychische Gesundheit ist
unheimlich wichtig. Gesundheit allgemein und wenn man nur
funktionieren muss, wird die Gesundheit sehr schnell vernachlässigt.
Gäbe es ein Grundeinkommen, müsste unsere
Gesellschaft, das System an sich natürlich auch funktionieren.
Kontra:
Kritisch gesehen wird an dieser
Stelle, dass ''niemand dann noch irgendetwas tun würde''. Jeder
hätte ja das, was er braucht und müsste nicht mehr arbeiten und
alles würde zusammenbrechen. Putzjobs, Plegearbeiten und ähnliches
würde nicht mehr ausgeführt werden und so weiter und so weiter.
→ Richtig. Und falsch. Sicherlich würden viele
Menschen erstmal nichts machen und einige würden sicher auch dabei
bleiben, aber das gibt es in unserer Gesellschaft so wie sie ist
auch. Es wird immer Leute geben, die nichts machen (wollen). Das ist
einfach so. Aber das kann eine Gesellschaft eigentlich tragen.
Ein Großteil der Menschen wird allerdings nach einer
Weile des Nichts Tuns das Bedürfnis haben, wieder etwas zu tun. Ich
bin überzeugt davon, dass eigentlich in jedem der Wille, etwas zu
tun, steckt. Wie faul man auch ist und ich bin das selbst oft genug,
man möchte etwas erreichen und schaffen und am Ende des Tages
zufrieden ins Bett gehen.
Es
ist eine Sache des Umdenkens und des Gewöhnens. Zuerst wäre es
komisch, aber wenn wir daran gewöhnt wären, uns keine Gedanken mehr
darüber zu machen, ob wir genug Essen kaufen und die Miete bezahlen
können, würde sich alles verändern und das Umdenken und Gewöhnen
würden mit der Zeit von selber kommen.
Wobei es mir hierbei geht: Druck. Es ist der Druck in
unserer Gesellschaft, der so vieles kaputt macht und für so viel
Unglück in Form von Unzufriedenheit und Krankheiten sorgt.
Durch ein Grundeinkommen würde der
''Lebenserhaltensdruck'' wegfallen. Wie schon erwähnt, man müsste
sich keine Sorgen mehr um die Versorgung mit Lebensmitteln, einem
Dach über dem Kopf, Wasser und ähnlichem machen. (Wie weit das
geht, müsste man ausarbeiten.)
Und wenn dieser Druck weg ist, eröffnen sich ganz neue
Möglichkeiten. Man muss nicht arbeiten, weil man arbeiten muss,
sondern weil man will. Das beinhaltet auch, dass man sich einen Job
suchen kann, den man gerne macht und man kann auch wirklich nach dem
gehen, was man gerne macht, denn die grundlegenden Dinge sind ja
gesichert. Darüber braucht man sich keine Sorgen zu machen.
Wenn dieser Druck wegfallen würde, würde sich der
Blickwinkel auf die Arbeitswelt komplett verändern. Man würde nicht
mehr nur noch kräftezehrende Arbeit und unerreichbare Ziele sehen,
sondern Arbeiten, die man mag und solche, die man nicht mag, aber
auch nicht machen muss. Man könnte viel mehr ausprobieren und viel
weniger Sorgen dabei haben. Ich denke, es wäre auf jeden Fall eine
entspanntere Gesellschaft.
Zudem lässt sich noch sagen, dass auch eine gewisse
Bereitschaft zu arbeiten gegeben ist. Nicht nur dadurch, dass man
praktisch arbeiten kann, was man arbeiten will. (Wäre natürlich
immer noch von Leistungen und Qualifikationen abhängig.) Zusätzlich
müsste man auch für weniger grundlegende Dinge arbeiten oder halt
sparen, je nachdem. Urlaub, ein Haus und alles was so unter
Luxusgüter fällt, müsste man sich natürlich erarbeiten. Das würde
sich nicht groß ändern.
Kontra:
An dieser Stelle verbirgt sich
so der, meiner Meinung nach, größte Harken an der ganzen Sache.
(Und ja, vielleicht hätte ich das hier eher wie eine richtige
Erörterung aufbauen sollen.) Es könnte nämlich passieren – und
das ist die Gefahr, die ich sehe – dass das Grundeinkommen
irgendwann quasi nichts mehr wert ist. Dass die Höhe dieses
Grundeinkommens an wirtschaftliche Gegebenheiten und ähnliches immer
wieder angepasst werden muss, ist klar. Aber was ich meine, ist, dass
es irgendwann nur noch darum gehen könnte, für möglichst viele
Luxusgüter zu arbeiten. Der Lebenserhalt würde vollständig in den
Hintergrund rücken, was ja auch eigentlich der Sinn eines
Grundeinkommens ist, aber es würde so extrem werden, dass nur noch
die Luxusgüter wichtig sind, weil der Lebenserhalt ja
selbstverständlich ist.
Aber ich denke, an dieser Stelle sind wir wieder an
einer Stelle, wo Umdenken gefragt ist. Unsere Gesellschaft ist so
geld- und materialfixiert, dass der eben angesprochene Gedanken wohl
viel wahrscheinlicher eintreten würde, als der Gedanke, dass niemand
mehr etwas tun würde. Dabei sind Geld und materielle Dinge doch
vollkommen bedeutungslos, wenn man nicht zufrieden, glücklich ist.
Auf lange Sicht können Geld und materielle Dinge nicht glücklich
machen. Was daran glücklich macht, ist der Gedanke, etwas erreicht
zu haben, etwas geschafft zu haben und dafür belohnt zu werden und
diese Art von Zufriedenheit und Glück kann man auch auf andere Weise
haben und erfahren.
Es würde unsere Gesellschaft ganz bestimmt sehr viel
zufriedener und glücklicher machen, wenn der Druck zu Arbeiten und
Geld zu verdienen wegfallen würde. Unsere Gesellschaft könnte
umdenken, sich auf andere Dinge konzentrieren, andere Dinge bekämpfen
und vieles mehr genießen.
Das ist alles sehr utopisch, ich weiß. Aber wenn man es
probieren würde, könnten die Hindernisse und Probleme mit einigem
Aufwand sicher beseitigt werden.
Ich
sage auch nicht, dass dieses System perfekt wäre oder gleich zu
einer perfekten Gesellschaft führen würde, auch wenn der Post so
heißt. Es ist einfach eine Idee, deren Umsetzung eine große
Veränderung in der Gesellschaft herbeiführen könnte und viele gute
Ansätze hat. Und Druck ist eins der Hauptprobleme unserer
Gesellschaft, würde ich behaupten und genau das könnte mit diesem
System bekämpft werden.
Dieses Umdenken zu einer Gesellschaft in der man nichts
muss, aber quasi alles kann, wenn man nur will (und dazu befähigt
ist), ist aus meiner Sicht einfach unheimlich wichtig. Es könnte die
Gesellschaft vielleicht (mit vielen anderen Veränderungen) Stück
für Stück gesund machen. Es könnte ein erster Schritt in die
richtige Richtung sein.
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