Sonntag, 15. Februar 2015

Everything Else: "Die perfekte Gesellschaft"

Dear Everything Else.

Eigentlich wollte ich ja über irgendetwas anderes schreiben, aber irgendwie ist es mir jetzt entfallen. Oder wollte ich einfach bloß einen Blogpost schreiben und hatten noch gar kein bestimmtes Thema im Kopf?
Na, ist ja auch egal. Jetzt bin ich bei diesem Thema.

Es geht, wie der Titel schon sagt, um die Gesellschaft. Deshalb ist es auch ein ''Dear Everything Else'' Blogpost, weil das zwar natürlich auch was mit mir zu tun hat und es meine Meinung ist, aber ''Dear Sweet Heart'' ist eher für gefühlsmäßige Sachen meinerseits.
Das nur mal als kurze Erläuterung.^^

Um zum eigentlichen Thema zu kommen: „die perfekte Gesellschaft“. Was genau ist das? Beziehungsweise was stelle ich mir darunter vor?
Natürlich gibt es so etwas zu Perfektion besonders in dem Zusammenhang nicht, aber es geht auch mehr darum, was ich mir als „perfekt“ für eine Gesellschaft vorstelle. Perfekt meint in dem Fall ''bestmöglich''. Also werde ich euch ein bisschen das vorstellen, was ich als bestmögliche Gesellschaft erachte.

Das Ganze baut darauf auf, dass ich bei einem Seminar zur Politischen Bildung, das Teil meines FSJs ist, in einem Workshop war, der sich ''Arbeitswelt'' oder etwas in der Richtung nannte. Und da kamen wir unter anderem auf das Thema zu sprechen, ob es ein Grundeinkommen geben sollte. Und weil mich sowas gesellschaftliches total interessiert, muss ich darüber jetzt mal was schreiben.

Grundeinkommen – erklärt sich so ziemlich von selbst: Jeder bekommt ein gewisses Einkommen, das alle grundlegenden Dinge abdeckt. Grundlegende Dinge sprich Lebensmittel, Wohnung + Heizung, Strom, Wasser, wohl auch etwas Kleidung und was zur Bildung benötigt wird.
Kontra: Hier ist dann auch schon der erste Diskussionspunkt. Was sollte ein Grundeinkommen alles abdecken? Zu sagen ''alles grundlegende'' ist ziemlich schwammig.
→ Aber es ist ja wohl kein Ding der Unmöglichkeit, sich zusammenzusetzen oder die Bürger zu befragen, was ein Grundeinkommen abdecken sollte. Sicherlich gibt es da auch einige hilfreiche Studien.

Jetzt zur Frage: Warum braucht man ein Grundeinkommen für eine „perfekte Gesellschaft“?
Das ist hier jetzt mein Ansatzpunkt. Es gibt sicherlich noch viele andere, aber darauf begründe ich in diesem Post meine Idee, These, Theorie, was auch immer.
Also: Warum Grundeinkommen? - In unserer Gesellschaft geht es viel zu viel darum, zu arbeiten und Geld zu verdienen. Man braucht einfach Geld und das verdient man durch Arbeit. Einfaches Prinzip und es funktioniert ja auch. Aber dieses ''Funktionieren'' stört mich. Funktionieren, wir sind keine Maschinen! Menschen sollten so leben können, dass sie zufrieden, ja sogar glücklich sind bzw. werden können. Doch wenn es nur ums ''Funktionieren'' geht, ist für viele zufrieden und glücklich Sein sehr schnell zweitrangig und das ist absolut falsch. Psychische Gesundheit ist unheimlich wichtig. Gesundheit allgemein und wenn man nur funktionieren muss, wird die Gesundheit sehr schnell vernachlässigt.

Gäbe es ein Grundeinkommen, müsste unsere Gesellschaft, das System an sich natürlich auch funktionieren.
Kontra: Kritisch gesehen wird an dieser Stelle, dass ''niemand dann noch irgendetwas tun würde''. Jeder hätte ja das, was er braucht und müsste nicht mehr arbeiten und alles würde zusammenbrechen. Putzjobs, Plegearbeiten und ähnliches würde nicht mehr ausgeführt werden und so weiter und so weiter.
→ Richtig. Und falsch. Sicherlich würden viele Menschen erstmal nichts machen und einige würden sicher auch dabei bleiben, aber das gibt es in unserer Gesellschaft so wie sie ist auch. Es wird immer Leute geben, die nichts machen (wollen). Das ist einfach so. Aber das kann eine Gesellschaft eigentlich tragen.
Ein Großteil der Menschen wird allerdings nach einer Weile des Nichts Tuns das Bedürfnis haben, wieder etwas zu tun. Ich bin überzeugt davon, dass eigentlich in jedem der Wille, etwas zu tun, steckt. Wie faul man auch ist und ich bin das selbst oft genug, man möchte etwas erreichen und schaffen und am Ende des Tages zufrieden ins Bett gehen.
Es ist eine Sache des Umdenkens und des Gewöhnens. Zuerst wäre es komisch, aber wenn wir daran gewöhnt wären, uns keine Gedanken mehr darüber zu machen, ob wir genug Essen kaufen und die Miete bezahlen können, würde sich alles verändern und das Umdenken und Gewöhnen würden mit der Zeit von selber kommen.

Wobei es mir hierbei geht: Druck. Es ist der Druck in unserer Gesellschaft, der so vieles kaputt macht und für so viel Unglück in Form von Unzufriedenheit und Krankheiten sorgt.
Durch ein Grundeinkommen würde der ''Lebenserhaltensdruck'' wegfallen. Wie schon erwähnt, man müsste sich keine Sorgen mehr um die Versorgung mit Lebensmitteln, einem Dach über dem Kopf, Wasser und ähnlichem machen. (Wie weit das geht, müsste man ausarbeiten.)
Und wenn dieser Druck weg ist, eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten. Man muss nicht arbeiten, weil man arbeiten muss, sondern weil man will. Das beinhaltet auch, dass man sich einen Job suchen kann, den man gerne macht und man kann auch wirklich nach dem gehen, was man gerne macht, denn die grundlegenden Dinge sind ja gesichert. Darüber braucht man sich keine Sorgen zu machen.
Wenn dieser Druck wegfallen würde, würde sich der Blickwinkel auf die Arbeitswelt komplett verändern. Man würde nicht mehr nur noch kräftezehrende Arbeit und unerreichbare Ziele sehen, sondern Arbeiten, die man mag und solche, die man nicht mag, aber auch nicht machen muss. Man könnte viel mehr ausprobieren und viel weniger Sorgen dabei haben. Ich denke, es wäre auf jeden Fall eine entspanntere Gesellschaft.

Zudem lässt sich noch sagen, dass auch eine gewisse Bereitschaft zu arbeiten gegeben ist. Nicht nur dadurch, dass man praktisch arbeiten kann, was man arbeiten will. (Wäre natürlich immer noch von Leistungen und Qualifikationen abhängig.) Zusätzlich müsste man auch für weniger grundlegende Dinge arbeiten oder halt sparen, je nachdem. Urlaub, ein Haus und alles was so unter Luxusgüter fällt, müsste man sich natürlich erarbeiten. Das würde sich nicht groß ändern.
Kontra: An dieser Stelle verbirgt sich so der, meiner Meinung nach, größte Harken an der ganzen Sache. (Und ja, vielleicht hätte ich das hier eher wie eine richtige Erörterung aufbauen sollen.) Es könnte nämlich passieren – und das ist die Gefahr, die ich sehe – dass das Grundeinkommen irgendwann quasi nichts mehr wert ist. Dass die Höhe dieses Grundeinkommens an wirtschaftliche Gegebenheiten und ähnliches immer wieder angepasst werden muss, ist klar. Aber was ich meine, ist, dass es irgendwann nur noch darum gehen könnte, für möglichst viele Luxusgüter zu arbeiten. Der Lebenserhalt würde vollständig in den Hintergrund rücken, was ja auch eigentlich der Sinn eines Grundeinkommens ist, aber es würde so extrem werden, dass nur noch die Luxusgüter wichtig sind, weil der Lebenserhalt ja selbstverständlich ist.
Aber ich denke, an dieser Stelle sind wir wieder an einer Stelle, wo Umdenken gefragt ist. Unsere Gesellschaft ist so geld- und materialfixiert, dass der eben angesprochene Gedanken wohl viel wahrscheinlicher eintreten würde, als der Gedanke, dass niemand mehr etwas tun würde. Dabei sind Geld und materielle Dinge doch vollkommen bedeutungslos, wenn man nicht zufrieden, glücklich ist. Auf lange Sicht können Geld und materielle Dinge nicht glücklich machen. Was daran glücklich macht, ist der Gedanke, etwas erreicht zu haben, etwas geschafft zu haben und dafür belohnt zu werden und diese Art von Zufriedenheit und Glück kann man auch auf andere Weise haben und erfahren.
Es würde unsere Gesellschaft ganz bestimmt sehr viel zufriedener und glücklicher machen, wenn der Druck zu Arbeiten und Geld zu verdienen wegfallen würde. Unsere Gesellschaft könnte umdenken, sich auf andere Dinge konzentrieren, andere Dinge bekämpfen und vieles mehr genießen.

Das ist alles sehr utopisch, ich weiß. Aber wenn man es probieren würde, könnten die Hindernisse und Probleme mit einigem Aufwand sicher beseitigt werden.
Ich sage auch nicht, dass dieses System perfekt wäre oder gleich zu einer perfekten Gesellschaft führen würde, auch wenn der Post so heißt. Es ist einfach eine Idee, deren Umsetzung eine große Veränderung in der Gesellschaft herbeiführen könnte und viele gute Ansätze hat. Und Druck ist eins der Hauptprobleme unserer Gesellschaft, würde ich behaupten und genau das könnte mit diesem System bekämpft werden.
Dieses Umdenken zu einer Gesellschaft in der man nichts muss, aber quasi alles kann, wenn man nur will (und dazu befähigt ist), ist aus meiner Sicht einfach unheimlich wichtig. Es könnte die Gesellschaft vielleicht (mit vielen anderen Veränderungen) Stück für Stück gesund machen. Es könnte ein erster Schritt in die richtige Richtung sein.

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