Mittwoch, 31. Dezember 2014

31.12.2014 - Jahr der Veränderung

Dear Sweet Heart.

Es kam alles auf einmal und wie aus dem Nichts und doch war das Meiste vorherzusehen.
Es hat sich so so so vieles verändert in diesem einen Jahr. Alles, einfach alles ist anders – ich am allermeisten.
Komisch, wie schnell die Zeit vergeht. Noch komischer, wie sich die Dinge verändern. Wie etwas einfach zu Ende geht und etwas Neues anfängt und man es gar nicht richtig realisiert, selbst nachdem man schon Monate damit lebt.


Zu Veränderung hab ich ohnehin ein sehr seltsames Verhältnis. Wie viele fürchte ich Veränderungen, aber wenn sie dann kommen, sehne ich sie geradezu herbei.
Immer wenn eine große Veränderung in meinem Leben ansteht, bricht hinter mir alles zusammen. (Bin ich die Einzige, der diese Worte, dieses Thema gerade bekannt vorkommt? o.o Ich glaube, ich hab darüber schon mal einen Blogpost geschrieben...)
Alles, was war, zerfällt und ich versuche es noch festzuhalten, aber es entgleitet mir mehr und mehr, je näher diese Veränderung rückt und mit einem Mal will ich, dass sich alles ändert. Denn dieses zerbrochene Etwas, das mein Leben ist, will ich nicht. Ich will neu anfangen und alles besser machen.
Dieses Gefühl hatte ich ziemlich stark, als ich in die Oberstufe gekommen bin und ich habe das echt gut hinbekommen mit diesem Neuanfang. Ich hab tolle Freunde gefunden und ich war sehr glücklich.


Aber kaum geht es Richtung Abi...
Und damit bin ich jetzt auch schon mitten in den ganzen Veränderungen, die dieses Jahr alle mit sich gebracht hat.


1. Ich verlor (schon wieder) eine beste Freundin 
Wirklich, ich hatte in jedem Lebensabschnitt eine andere beste Freundin, weil es mit der Vorherigen immer auseinander ging.
Dieses Mal war es besonders schmerzhaft. Sie hat angefangen mich zu ignorieren, als sie mit einem Jungen zusammen kam, weil ich geklammert habe, aus Angst sie wegen ihrem Freund zu verlieren.
Ich habe wochenlang immer auf dem Weg nach Hause von der Schule mit den Tränen gekämpft und dann Zuhause geweint.
Ignoriert zu werden, nicht zu wissen, woran man ist, dass ist mit das allerschlimmste, was ich kenne und gefühlt habe.
Ich habe mich so unheimlich wertlos und falsch gefühlt.
Jetzt im Nachhinein weiß ich, wie dumm es war, mich so sehr an eine Person zu hängen. Ich hab das auch bei der vorherigen besten Freundin gemacht, nicht so stark und auf eine andere Weise, aber vom Grundgedanken her war es das Gleiche.
Ich werde mich niemals wieder so sehr an eine Person binden. Das ist das, was ich daraus gelernt habe.
Aber trotzdem hat diese Erfahrung ein tiefes Loch in mich gerissen und ich frage mich manchmal, ob es sich je schließen wird.


2. Abitur, keine Schule mehr und FSJ 
Das kommt mir schon verdammt lange her vor und gleichzeitig, als wäre ich gestern noch zur Schule gegangen.
Diese Veränderung ist seltsam, weil sie so endgültig erscheint und ich irgendwie das Gefühl habe, die Tatsache, das ich nicht mehr zur Schule gehe, nie vollkommen zu realisieren. Vielleicht, weil ich das ganze Leben aus Lernen besteht.
Dass ich mein FSJ im Altersheim in der Tagesbetreuung mache, ist bei mir auch noch nicht ganz angekommen, obwohl ich's jetzt seit fast 5 Monaten mache.
Es ist komisch. Wenn ich da bin und dort arbeite, fühlte es sich gut und überraschend natürlich an. Ich komme mir nicht vor, als würde ich mich zu etwas zwingen oder als würde es mich unglücklich machen oder ähnliches. Aber immer, wenn ich nicht gerade arbeite, zweifle ich daran, ob es richtig ist. Ich denke, dass es nicht zu mir passt und ich da nicht hingehöre und es sich total falsch anfühlt.
Ich glaube auch nicht, dass ich diesen Zwiespalt in dem einen Jahr überwinden werde. Es ist schon so viel Zeit vergangen, da hätte ich mich längst dran gewöhnen müssen.
Insgesamt werde ich wohl nie ganz verstehen, wie das alles so kommen und wie die Schule enden konnte. Das will ich irgendwie einfach nicht verstehen. Vielleicht wenn ich studiere, vielleicht werde ich es dann verstehen und richtig realisieren.


3. Twitter 
Twitter ist eindeutig eine gute Veränderung. Ich bin sehr froh, mich angemeldet zu haben und so tolle Leute kennengelernt zu haben.
Twitter hat mich ein bisschen gerettet. Es bzw. die Twitterer schenken mir ein Ohr, wo ich sonst keins habe und sie trösten und muntern auf und sie sind einfach immer da, immer. Selbst wenn ein Tweet mal nicht gefavt wird, hat man doch das Gefühl, dass da immer jemand ist.
Twitter gibt einem das Gefühl, nie alleine zu sein und es ist so ein tolles Paralleluniversum, dass alles endlos und möglich erscheinen lässt.
Twitter ist eins dieser Dinge, die ich gesucht habe, ohne es zu wissen.


4. Die Trennung meiner Eltern 
Autsch. Das hat mir gerade noch gefehlt in diesem Jahr...
Ich glaube jeder, dessen Eltern verheiratet sind, haben diese Vorstellung, dass ihre Eltern sich nie trennen werden. Meine zwei letzten besten Freunde hatten getrennte Eltern. Bei Beiden hatten sich die Eltern relativ früh getrennt und sie waren beide davon gezeichnet, die zweite, wenn ich das behaupten darf, mehr als die erste.
Na ja, ich dachte halt immer, dass meine Familie (auch im Vergleich zu den zwei ehemaligen besten Freunden) ziemlich perfekt ist. Wir hatten diese Tradition alle zusammen fern zu sehen, also die Serien, die wir alle gerne geschaut haben und das war toll. Wir hatten alle etwas gemeinsam und haben es geteilt.

Das ist jetzt weg. Es ist weg.
Klar, mein Vater, der ausgezogen ist, ist nicht komplett weg. Er ist ja immer noch da und er wohnt jetzt auch nicht weit weg oder so. Aber er ist halt nicht mehr Zuhause. Er ist nicht am Wochenende in seinem Computerzimmer, weil sein Computer jetzt bald das Bastelzimmer meiner Mutter wird. Ich höre ihn nicht mehr morgens aus dem Haus gehen. Ich kann nicht mehr einfach ein oder zwei Stockwerke tiefer zu ihm gehen, wenn was mit meinem Laptop oder dem Internet ist. Wir können uns nicht mehr zufällig im Haus treffen und über irgendwelche Games oder Serien reden.
Ich vermisse das. Ich vermisse das unheimlich. Ich vermisse ihn unheimlich.
Und das, wo ich schon so viel anderes vermisse. Das tut echt verdammt weh. Und das ist so ein Schmerz, der ständig wieder kommt, weil zum Beispiel das Computerzimmer mich immer daran erinnert und auch das Wohnzimmer und bestimmte Serien und abgesehen von Sims, habe ich alle Games, die ich spiele, von ihm.

Und ja, das artet hier gerade ein wenig aus...
Ich bin auch einfach noch mitten dabei, das zu verarbeiten. Wobei man sowas wahrscheinlich nie richtig verarbeitet...
Na ja, das Gute an der Sache ist, dass ich glaube, dass meine Eltern beide relativ gut damit klarkommen und in gewisser Weise glücklicher sind, wie es jetzt sind. Klar, auch bei ihnen wird das Zeit brauchen und die neue Situation muss verdammt komisch sein, gerade für meinen Vater. Aber das Leben geht weiter und ich denke, sie haben für sich die richtige Entscheidung getroffen.
   
Ich glaube, das war schon alles zu meinem Jahresrückblick. Vier fette, heftige Veränderungen und ich bin diejenige, die damit klarkommen muss.
Aber hey, ich glaube daran, dass es mich stärker machen wird und dass es aus irgendeinem Grund passiert, eben um mich stärker zu machen oder aus sonst irgendeinem Grund. Es hat schon alles irgendwo seinen Sinn. Würde ich daran nicht zumindest zum Teil glauben, wäre ich an vielem längst zerbrochen.
Wie war das noch? - ''You were given this life, because you are strong enough to live it.''

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