Dear Sweet Heart.
Dieses
Gefühl, wenn man etwas tun will, es aber einfach nicht kann.
Ich
meine damit nicht, dass man etwas nicht tun kann, weil man zum
Beispiel nicht genug Geld dafür hat oder nicht die Fähigkeiten,
nicht die Stärke, nicht die Beziehungen, nicht den Mut oder sonst
irgendetwas in der Richtung.
Ich
meine dieses Gefühl, wenn man etwas ganz simples tun möchte wie an
einer Geschichte weiterschreiben oder ein Spiel spielen oder an der
Hausarbeit arbeiten und man möchte es wirklich tun, in diesem Moment
möchte man es wirklich tun und irgendwie hätte man auch schon genug
Kraft dafür oder könnte sie finden, theoretisch. Im Kopf
funktioniert es. Im Kopf.
Aber
wenn man es dann versucht, in die Tat umzusetzen, will es einfach
nicht klappen. Als wäre die Energie zwar irgendwie da, aber man
könne sie nicht richtig zu fassen bekommen. Als wäre sie hinter
einer Glaswand, sodass man sie zwar sehen und sogar fühlen kann,
aber sich doch nicht mit ihr verbinden, sie nicht berühren kann. Sie
ist da und sie ist gleichzeitig nicht da.
Vielleicht
ist man bloß erschöpft von irgendetwas und sollte gerade gar nichts
tun. Manchmal, manchmal ist es besser, gar nichts zu tun. Da ist es
ein Muss gar nichts zu tun, sich zu entspannen. Zumindest sehe ich es
so.
Dabei
bin ich mir auf der anderen Seite ziemlich sicher, dass es mir am
besten geht, wenn ich etwas tue und zwar durchgehend. Klar kann ich
mir auch mal eine Serie ansehen und auch mal zwei oder mehr Folgen,
aber danach muss ich verdammt nochmal etwas tun!
Mir
geht es wirklich am besten, wenn ich super beschäftigt bin mit
Dingen, die ich mag und die ich tun will und die mir Spaß machen.
Selbst da ist meine Energie zwar irgendwann aufgebraucht, aber wenn
ich mich konzentriere und meine Konzentration auch beisammen behalte,
kann ich so vieles schaffen. Ich weiß das.
Es
ist mir zwar erst jetzt irgendwie richtig klar geworden, aber
eigentlich habe ich es schon vorher gewusst, weil es immer so gewesen
ist.
Wie
sehr ich es auch liebe wirklich Freizeit zu haben und nichts tun zu
müssen, genauso sehr macht es mich kaputt. Oft ist es sogar falsch
mir irgendwelche Wahlmöglichkeiten zu geben, weil ich mich dann
einfach nicht entscheiden kann und an dieser Entscheidung verzweifle
und so viel Energie dabei verliere. Aber na ja, mir einfach stumpf zu
sagen, dass ich das und das jetzt tun muss, ist auch nicht immer das
Richtige.
Außerdem
bin ich der festen Überzeugung, dass Menschen eigentlich keine
Arbeitstiere sind und Funktionieren nicht alles ist, wozu wir da
sind.
Ja,
das ist alles sehr widersprüchlich.
Ich
weiß auch nicht, einerseits möchte ich die Freiheit bewundern und
genießen und den Moment wertschätzen und auf der anderen Seite will
ich so viel tun, wie nur irgendmöglich, weil ich nur einmal lebe.
Ich lebe nur einmal und ich will dieses Leben genießen und so viel
schaffen, wie nur möglich und da ich die Dinge mag, die ich tun
möchte, sollte es eigentlich leicht sein, aber das ist eben nicht.
Ich
habe mich jetzt dazu bekommen, diesen Post zu schreiben und es fühlt
sich gerade schon wieder komisch an, obwohl ich eigentlich motiviert
am Schreiben bin.
Was
ist nur los mit diesem komischen Energiedings in mir?
Ich
denke ja eigentlich, dass jeder Mensch das in irgendeiner Weise hat –
dieses Bedürfnis, etwas tun zu wollen. Wahrscheinlich ist das bei
jedem unterschiedlich stark, natürlich. Aber für mich ist das
irgendwie ein Grundbaustein des Menschseins.
Doch
dann denke ich auch wieder, dass es nur etwas ist, dass ich fühle
und nur weil es mir so vorkommt, muss es nicht so sein.
Keine
Ahnung, es gibt doch auch Menschen, die nicht so das Bedürfnis
haben, sich zu verwirklichen, oder? Oder zumindest in einer ganz
anderen Weise, als es für mich ist. Wir sind alle unterschiedlich.
Es macht nur Sinn, dass es bei jedem anders ist.
Für
mich ist es eben das Schreiben und ein Gefühl von vorwärts kommen
und all diese kleinen Projekte, die ich so am Laufen habe. Für
jemand anderen sind es vielleicht seine Freunde oder ein
handwerkliches Hobby oder Games oder ein Doktor zu werden, was auch
immer.
Und
sicherlich fühlt es sich für jeden anders an – diese Energie, die
einen vorantreibt und Dinge tun lässt.
Für
mich hat diese Energie grundsätzlich erstmal zwei Formen oder
vielleicht eher zwei Extremformen, die mich am stärksten
beeinflussen – höchste, begeisternde Motivation und das Energie
aufsaugende Loch. Vom Namen her erklären die sich, glaub ich, so
ziemlich von selbst.
Ich
kann so super motiviert sein, dass es sich anfühlt, als könnte ich
die Welt erobern, als würde jedes noch so kleinste Wort von mir
einen riesigen Effekt haben, da allein die Möglichkeit, dass es so
sein könnte, mich so sehr fasziniert. Dann wünsche ich mir
unsterblich zu sein und einfach alles tun zu können, was ich so
gerne tun würde. Denn selbst alle Zeit der Welt würde nicht genug
sein.
Doch
Tatsache ist, ich bin nicht unsterblich und das werde ich auch
niemals sein. Dinge tun muss ich aber trotzdem und eigentlich ist die
Tatsache, dass ich nicht unsterblich bin ja nur noch mehr Grund,
motiviert Dinge zu tun, da meine Zeit eben begrenzt ist und ich das
Beste draus machen sollte.
Aber
dieses energieaufsaugende Loch nimmt mir einfach alles und macht es
unmöglich. Es saugt mich einfach aus. Und dann falle ich in eine Art
Abwärtsspirale, fühle mich nur noch dazu fähig, Zeug anzuschauen,
aber nichts selber zu tun. Wenn man bedenkt, dass es mir meist am
Besten geht, wenn ich etwas tue, kann es mir dadurch nur immer
schlechter gehen.
Vielleicht
kommt dieses Gefühl von Lustlosigkeit und Unmotiviertheit, dieses
Energie aufsaugende Loch auch ganz woanders her. Ich habe keine
Ahnung. Vielleicht tue ich letztendlich doch nicht die richtigen
Dinge. Vielleicht versuche ich bloß, mir selbst etwas vorzuspielen.
Vielleicht
gehöre ich auch einfach nicht mehr hierher, wo ich im Moment bin.
Das Gefühl hier weg zu müssen, hatte ich ja schon lange bevor ich
wirklich gegangen bin. Hier gibt es irgendwie nur noch so wenig für
mich und alles saugt mich auf. Als würde die Vergangenheit mich hier
ununterbrochen heimsuchen. Vielleicht ist es das. Ich weiß es nicht.
Vielleicht
war es auch schon immer so und mir ist es nur nie wirklich
aufgefallen. Gestern habe ich viel geschafft.
Gestern
war ich fleißig. Da kann ich es heute nicht sein. Funktioniert es
so? Ist es das?
Menschen
sind so komplex und ich bin kein Psychologe, auch wenn ich mich nur
zu gerne selbst analysiere. Ich möchte einfach wissen, was mit mir
los ist und ich möchte verdammt nochmal zu meinem motivierten Ich
zurück.
Manchmal,
manchmal denke ich, dass es schon reicht, nur daran zu glauben. Ich
bin der Überzeugung, dass an etwas zu glauben, sehr viel ausmacht.
Ich glaube nicht wirklich an Gott oder so etwas. Aber in gewisser
Weise glaube ich schon an Schicksal, weil es nun einmal unerklärliche
Dinge gibt und jemand wie ich, der bevorzugt in Fantasywelten lebt,
muss fast daran glauben, dass Dinge möglich sind, von denen wir nur
zu träumen wagen oder nicht einmal das.
Also
was? Muss ich nur fester an mich selbst glauben? Ist es das? Oh, wie
sehr ich wünschte, dass es so einfach ist. Na ja, vielleicht ist es
das und ich muss wirklich nur fester an mich glauben und diesen
Glauben, diese Kraft, diese Energie bewahren und richtig nutzen.
Vielleicht ist das schon alles.
Es
hängt so vieles von der Einstellung ab. Und ich glaube nicht daran,
dass wir keinen eigenen Willen haben, im Gegenteil. Ich glaube, dass
der eigene Wille sehr, sehr wichtig und sehr, sehr stark ist, wir
verstehen es nur oft nicht, bekommen es nicht richtig zu fassen. Da
ist immer eine Wand, eine Mauer, die uns davon trennt. Manchmal ist
sie dünner, manchmal dicker, aber sie ist immer da. Wenn wir nur
durchbrechen könnten! Wenn wir nur zu der Macht unseres eigenen
Willen durchbrechen könnten!
Vielleicht
habe ich auch einfach nur eine etwas schlechte Phase im Moment und
ich sollte mich nicht selbst so fertig machen. Aber ich mag es nun
einmal nicht, wenn ich Dinge nicht hinbekomme und ständig
unmotiviert bin. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das irgendjemand
mag.
Doch
anscheinend ist alles, was ich tun kann, irgendwie durchzuhalten,
irgendwie den Kopf über Wasser zu halten und weiterzumachen.
Irgendwie wird das schon. Irgendwie.
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