Dear Sweet Heart.
Es
ist doch irgendwie immer so. Den einen Moment macht man Pläne, die
noch ganz ganz weit in der Zukunft liegen und man plant die so ein
bisschen und freut sich, wird vielleicht schon mit ein paar
Fehlschlägen und Problemen und sowas konfrontiert und dann – BÄM
– ist es plötzlich soweit und die Pläne liegen nicht mehr allzu
weit in der Zukunft, sondern stehen quasi schon vor der Tür.
Direkt
vor meiner Tür steht meine Zukunft jetzt nun noch nicht. Es ist noch
etwas mehr als ein Monat, dass ich nach Frankfurt ziehen werde und
das ist ja schon noch ein wenig Zeit. Aber eben auch nur ein wenig.
So,
wie ich seit März momentan lebe, weiß ich, wie rasend schnell die
Zeit vergeht. Ich tue dies und das und arbeitete daran und dort dran
und drückte mich vor der ein oder anderen Sache oder schiebe sie
auf, weil ich mich damit noch nicht auseinandersetzten will und –
wusch – schon ist die Zeit um.
Es
geht so schnell. Das Zeitempfinden ist so relativ, dass auch Zeit
selbst sehr relativ ist. Es kommt darauf an, was man tut, wie gerne
man es tut, wie routiniert man ist, wie man denkt und fühlt, wie
viel man schafft. Und im Moment vergeht deshalb für mich die Zeit
relativ (haha xD) schnell, weil ich das tun kann, was ich will. Aber
das mit der Zeit ist noch einmal ein ganz anderes Thema.
Es
ist einfach so, dass ich eigentlich noch recht viel klären muss und
vieles sehr ungewiss ist oder mir zumindest so erscheint. Ich weiß
zwar, dass ins kalte Wasser geschmissen zu werden, meist sehr gut ist
und ich weiß, dass alles gut werden wird. Das weiß ich. Aber Angst
hab ich trotzdem.
Frankfurt
ist weit weg von Bremen, wo ich jetzt noch wohne. Weit weg von meiner
Familie. Weit weg von irgendwie allem.
Letztens
haben mich nachts aus dem Nichts Traurigkeit und Wehmut überkommen
und ich glaube, ich bin da nur recht schnell wieder rausgekommen,
weil ich müde war und weiß, was mich in dem Fall beruhigen kann und
ich habe ja auch eigentlich keinen großen Grund, um große Angst zu
haben. Ich weiß, dass alles werden wird und ich es schaffen kann,
auch wenn es chaotisch und verrückt und ganz neu sein wird. Genauso
wie ich weiß, dass ich nicht alleine bin und nie alleine sein werde.
Aber
ich darf ja auch Angst haben. Es ist ein sehr großer Schritt und
irgendwie kommt es doch sehr plötzlich, dass es so nah ist.
Dabei
sehne ich es wirklich schon seit Ewigkeiten herbei. Seit etwa einem
halben Jahr kann ich es kaum erwarten, auszuziehen. Es war für mich
klar, dass ich nicht länger in Bremen bei meiner Familie bleiben
will. Ich will was neues. Ich will Abenteuer. Ich will was erleben.
Ich will nicht immer das Gleiche sehen. Und ich will meinen Träumen
näher kommen, was hier eben einfach nicht so richtig geht.
Also
war und bin ich immer ganz begeistert von dem Gedanken, weg zu gehen,
mich ins Unbekannte zu stürzen. Ich will auch jetzt gerade mit
offenen Armen auf meine Zukunft zurennen und alles auf mich zu kommen
lassen, was da so auf mich wartet. Ich will das.
Ich
weiß auch, dass es richtig ist. Es ist verrückt. Es wird chaotisch
und ja, vielleicht merke ich dann doch, dass es nicht so ganz richtig
war. Es wird bestimmt Zweifel geben, die gibt es doch immer. Aber
jetzt gerade ist es richtig. Es ist richtig.
Ich
will die Tür aufreißen und meine Zukunft umarmen. Wie viel Stress
und Tränen und vielleicht auch Wut und natürlich Traurigkeit und
Heimweh und Angst hinter der Tür auch auf mich warten, ich will sie.
Ich will alles davon.
Trotzdem
wird so viel enden und zurückbleiben. Es wird alles anders, denn
alles wird sich ändern. Alles. Allem voran meine Umgebung, die
Leute, die dort sind und ich. Ich werde mich auch wieder verändern.
Eine
große Veränderung wird auch mein Alltag sein. Ich werde dann
studieren. Ich werde meinen eigenen Haushalt schmeißen müssen. Ich
werde sehr selbstständig sein müssen, mich zurecht finden müssen,
fast komplett ohne fremde Hilfe.
Im
Moment lebe ich so eine Art Gammel-Leben zwischen allem, mitten in
der Luft schwebend. Ich mache nur fünf Stunden in der Woche einen
Nebenjob, schreibe und schaue sehr viel, ertrinke in Geschichten. Ich
wohne zu Hause und werde versorgt. Ich kann mein Geld (so ein
bisschen zumindest) einfach für das ausgeben, was ich will.
Ich
habe im Moment so viele Freiheiten und sehr wenig Verpflichtungen.
Das wird sich alles ändern.
Es
wird nicht mehr so komfortabel und einfach sein, wie jetzt. Ich werde
komplett aus meiner Komfortzone raus müssen, werde Dinge tun müssen,
für die ich wieder sehr viel Mut und Nerven und Kraft brauchen
werde.
Es
wird so anders sein, als jetzt. So komplett anders.
Aber
ich will es ja. Ich will es schon so lange und ich brauche es. Ich
sehne mich nach dieser Veränderung, diesem ganzen Neuen, dem Chaos,
ja, auch dem Stress, dem Unbekannten, dem Abenteuer neue Stadt und
Studieren. Ich sehne mich schon so lange und so sehr danach.
Also:
Hallo Zukunft, ich öffne dir sehr gerne die Tür. Was auch immer du
für mich bereithalten wirst.
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